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Top 5 Fußball-Filme

geschrieben von Stephan am 2024-06-01 00:29:35

Es ist mal wieder so weit: Fußball-Europameisterschaft! Von Mitte Juni bis Mitte Juli 2024 schauen wieder Millionen Menschen zu, wie ein paar Leute einem Ball hinterher rennen. Mich interessiert das alles herzlich wenig - nein, ich bin absolut kein Fußball-Fan! Aber: Ich bin Film-Fan, und es gibt doch so ein paar Fußball-Filme, die mir richtig gut gefallen! Anlässlich der Fußball-EM 2024 habe ich mich daher entschlossen, meine fünf Lieblings-Fußball-Filme hier kurz vorzustellen.

Screenshot aus Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett
Das gibt es nur auf Naboombu: Ein Elefant im Fußballtor • © Disney

Platz 5: Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

Nun ja ... dass ich kein Fußball-Fan bin, merkt man womöglich schon daran, dass mein Platz 5 der "Fußball-Filme" eigentlich nur ganz am Rande mit Fußball zu tun hat. Es ist nichtsdestotrotz ein sehr schöner Real-Trick-Mischfilm von Disney, und da ich umso mehr ein Disney-Fan bin, musste ich ihn natürlich in diese Liste mit aufnehmen.

Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett spielt in England zur Zeit der Zweiten Weltkriegs. Die Kinder aus den gefährdeten Großstädten werden aufs Land evakuiert, wo sie in Sicherheit sind. So kommen Charles, Carrie und Paul zu Miss Caroline Price. Anfangs passt das weder den Kindern noch der alleinstehenden Dame, doch dann finden die Kinder heraus, dass Miss Prince in Wahrheit eine Hexe ist. Genauer gesagt: Eine Hexe in Ausbildung! Sie nimmt an einem Fernstudium teil und vermisst die letzte Lektion. Kurzerhand fliegt sie zusammen mit den Kindern in einem fliegenden Bett nach London, um den Leiter des Fernlehrinstituts zur Rede zu stellen. Es stellt sich heraus, dass der Kursleiter Emelius Browne ein Scharlatan ist, der von Magie keine Ahnung hat. Die Lektionen, die er Miss Price geschickt hatte, stammen aus einem Buch, von dem Mr. Browne jedoch nur die Hälfe besitzt.

Und was hat das nun mit Fußball zu tun? Tatsächlich gar nicht so viel. Später, im Rahmen einer gemeinsamen Suche nach dem fehlenden Zauberspruch, gelangen Miss Prince, Mr. Browne und die Kinder auf die Insel Naboombu, welche eine Zeichentrickwelt voller sprechender Tiere ist - und die spielen Fußball! Mr. Browne wird ungewollt zum Schiedsrichter einer mehr als irren Partie, die oft fälschlicherweise für einen eigenständigen Cartoon gehalten und teilweise sogar als ein solcher veröffentlicht wird. Nach rund 10 Minuten ist der Fußball-Spaß dann aber auch schon wieder vorbei und die eigentliche Filmhandlung geht weiter.

Zuletzt sei noch angemerkt, dass die deutsche Fassung von Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett leider stark gekürzt ist: Von den knapp 140 Minuten des Originals bekommen wir nur knapp 90 Minuten zu sehen, uns fehlt also mehr als eine Dreiviertelstunde! Es wurden alle Szenen entfernt, in denen Nazis zu sehen sind - was natürlich im Hinblick auf die Altersfreigabe ab 0 Jahren Sinn macht, aber man hätte doch auch einfach eine höhere Altersgrenze wählen können. Der Handlung lässt sich zwar auch im Deutschen problemlos folgen, hier und da merkt man aber doch, dass was fehlt.

Regie: Robert Stevenson • USA (1971)

Screenshot aus Goofy im Fußballfieber
Entenhausen ist in Aufruhr: Dagobert, die Jungs und Goofy auf dem Fußballplatz • © Disney

Platz 4: Goofy im Fußballfieber

Auch Goofy im Fußballfieber ist ein Disney-Film, allerdings ein Kurzfilm von nur gut 20 Minuten Länge, also eher ein Goofy-Cartoon in Überlänge. Auf mich wirkt Goofy im Fußballfieber allerdings auch wie eine Art Prototyp einer Duck Tales-Folge, was am prominenten Auftritt von Onkel Dagobert und seinen Neffen Tick, Trick und Track liegt. So gesehen macht die merkwürdige Textzeile "Pluto und Goofy, alle sind bei dir" im deutschen Duck Tales-Titellied vielleicht doch Sinn ... nein, vergesst es, denn Pluto kommt nicht vor!

Zum Inhalt: Goofy ist Trainer der Entenhausener Jugend-Fußballmannschaft FC Grünhemden, in der neben Tick, Trick und Track auch die fußballspielenden Tiere aus Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett (Platz 5) Mitglied sind. Als wäre das noch nicht witzig genug für einen Goofy-Cartoon, spendet Dagobert für das Endspiel einen Pokal, den er für wertlos hält (sonst würde er ihn ja nicht spenden). Dann stellt sich heraus, dass der Pokal eine Million Taler wert ist. Noch schlimmer: Auch die Panzerknacker nehmen am Fußballturnier teil, um genau diesen Pokal zu gewinnen, und sie spielen alles andere als fair! Dagobert sieht seinen wertvollen Pokal schon verloren - nun liegt es an Goofy, seine Grünhemden zum Sieg zu führen und Dagoberts Pokal zu "retten".

Man sieht Goofy im Fußballfieber leider an, dass er für Disney-Verhältnisse äußerst billig produziert wurde. An die Qualität der klassischen Goofy-Cartoons oder auch der Duck Tales-Fernsehserie reicht der Kurzfilm nicht annähernd heran - von den abendfüllenden Disney-Kinofilmen reden wir gar nicht erst! Inhaltlich macht Goofy im Fußballfieber aber nichts falsch, sofern man generell mit den Entenhausenern und/oder mit Fußball etwas anfangen kann. Ist das der Fall, werdet ihr sicher 20 Minuten lang gut unterhalten!

Regie: Matthew O'Callaghan, Darrell Van Citters • USA (1987)

Screenshot aus Mister Twister - Eine Klasse im Fußballfieber
Ball im Aus: Mister Twister und seine Klasse haben wenig Ahnung von Fußball • © PVPictures, Entertainment One, Koch Media

Platz 3: Mister Twister - Eine Klasse im Fußballfieber

Ich liebe die Mister Twister-Reihe! Mister Twister, der eigentlich Mattes Kees heißt, hat als junger Referendar die Klasse 6b (im Original eigentlich 3b) einer Grundschule in einer niederländischen Kleinstadt übernommen. Da Herr Kees selbst noch ein wenig kindlich ist, bekommt er schnell einen guten Draht zu den Kindern, freundet sich ganz besonders mit dem Schüler Tobias an und verwandelt eine Chaos-Klasse in richtig ruhige und disziplinierte Kinder. Die Schulleiterin Frau Dreus ist allerdings nicht so recht überzeugt von Herrn Kees und überwacht ihn stark.

Mister Twister ist ursprünglich eine Kinderbuchreihe der niederländischen Autorin Mirjam Oldenhave. Ab 2012 entstand eine Kinofilm-Trilogie, darauf folgte eine Fernsehserie mit zwei Staffeln. Der Film Eine Klasse im Fußballfieber ist nun ein Fernsehfilm, der die erste Staffel der Serie abschließt. Dadurch merkt man einen leichten Qualitätsabfall im Vergleich zu den Kinofilmen, ein sehenswerter Kinderfilm ist es aber dennoch.

Die Handlung ist prinzipiell erstmal naheliegend und wenig überraschend: Die Klasse 6b soll an einem Fußballturnier teilnehmen und Herr Kees soll ihr Trainer sein. Dumm nur, dass Herr Kees selbst nicht so viel Ahnung von Fußball hat: Genau wie ich interessiert auch er sich eher für Computerspiele und Asterix-Comics! Trotzdem schaffen es Herr Kees und seine Klasse durch die Vorrunden und kommen ins Finale. So weit, so gut, doch dann kommt es zu einem Unglück: Die Mutter von Herrn Kees verletzt sich, kommt vorübergehend ins Krankenhaus und darf nur zurück nach Hause, wenn Herr Kees die Wohnung behindertengerecht umbaut. Aufgrund seiner Sorgen kann sich Herr Kees nun auch nicht mehr auf das Fußballturnier konzentrieren, so dass schließlich Frau Dreus höchstpersönlich das Training der 6b übernimmt. Weil die Kinder aber mit Frau Dreus so gar nicht warm werden und überhaupt ihren Lieblingslehrer Herrn Kees nicht hängen lassen wollen, beschließen sie, auf ihre Weise beim Umbau der Wohnung zu helfen.

Eine Klasse im Fußballfieber ist nicht immer ganz logisch: Vor allem im Hinblick auf die behindertengerechte Wohnung tut sich so manche Logiklücke auf. Aber: Geschenkt! Ich meine, es ist ein Kinderfilm, der in erster Linie einfach Spaß machen soll - und das tut er zweifellos! Es empfiehlt sich also, auch als Erwachsener nicht alles zu genau zu hinterfragen, dann weiß der Film durchaus zu unterhalten.

Regie: Aniëlle Webster • Niederlande (2016)

Screenshot aus Zu weit weg
Freunde für immer: Ben und Tariq schließen Blutsbrüderschaft • © Orange Roughy Filmproduktion, Weydemann Bros., Lighthouse Home Entertainment

Platz 2: Zu weit weg

Der deutsche Kinderfilm Zu weit weg ist nur in zweiter Linie ein Fußball-Film - in erster Linie ist es ein großartiges, sehr tiefsinniges Filmdrama über Heimatverlust, Flüchtlinge und Freundschaften, die Grenzen überwinden.

Der 11-jährige Ben spielt erfolgreich in der Jugend-Fußballmannschaft seiner kleinen Heimatstadt Niederkirchbach irgendwo in Nordrhein-Westfalen. Damit ist Schluss, als Niederkirchbach umgesiedelt wird, da der ganze Ort für den Braunkohleabbau abgerissen werden soll - ein Schicksal, das auch in der Realität viele Dörfer und Kleinstädte betrifft. Einige Kilometer entfernt wurde ein Niederkirchbach-Neu aufgebaut, allerdings zieht Bens Familie nicht zusammen mit den meisten anderen Familien dorthin, sondern stattdessen nach Düren, wo Ben nichts und niemanden kennt. Zwar tritt er in Düren schnell wieder einer Fußballmannschaft bei, kann dort aber so überhaupt nicht Fuß fassen.

Themenwechsel: Auch in der Schule findet Ben zunächst keine neuen Freunde. Während einer Feueralarm-Übung trifft Ben zufällig auf seinen ebenfalls neuen Mitschüler Tariq, der nicht wie die anderen das Gebäude verlassen hat, sondern sich ängstlich in einer Ecke zusammenkauert. Ben spricht Tariq an und es stellt sich heraus, dass dieser ein Kriegsflüchtling aus Syrien ist. Zunächst will Ben eigentlich überhaupt nichts von Tariq wissen - das wird auch nicht besser, als Tariq ebenfalls der Fußballmannschaft beitritt und viel schneller als Ben Anschluss ans Team findet. Vor dem Hintergrund, dass sowohl Ben als auch Tariq ihre Heimat verloren haben, der eine durch den Braunkohleabbau, der andere durch den Krieg, freunden sich die beiden langsam, aber sicher doch an.

Der Fußball ist in Zu weit weg eigentlich nur das Mittel zum Zweck: Die Handlung wäre nicht wesentlich anders, wenn es beispielsweise ein Schach-Club wäre. Das macht aber nichts, denn der Film punktet viel mehr durch die Geschichte der Freundschaft zweier grundverschiedener Jungs, die vor dem Hintergrund des Heimatverlusts zueinander finden - und in diesem Aspekt ist Zu weit weg ein absolutes Meisterwerk! Unbedingte Anschau-Empfehlung!

Regie: Sarah Winkenstette • Deutschland (2019)

Screenshot aus Wochenendrebellen
Auf Stadion-Tour seit mehr als sieben Jahren: Jason sucht seinen Lieblingsverein • © Wiedemann & Berg Filmproduktion, Leonine Studios, SevenPictures Film

Platz 1: Wochenendrebellen

Wochenendrebellen ist noch sehr neu, der Film kam gerade erst vor einem guten halben Jahr heraus. Erzählt wird dabei die wahre Geschichte des im Film 10-jährigen Jason von Juterczenka auf der Suche nach seinem Lieblings-Fußballverein.

Jason gibt es wirklich: Er wurde 2005 geboren, forscht am Schülerforschungszentrum Nordhessen an der Chaostheorie - und ist Autist! Als solcher kann er sich nicht wie andere Kinder intuitiv für einen Lieblings-Fußballverein entscheiden, sondern muss sie zunächst alle sehen, damit er dann nach seinen eigenen ganz logischen und strengen Regeln seine Lieblingsmannschaft auswählen kann - vielleicht, eines Tages! Jasons Vater fährt mit seinem Sohn zu Fußballspielen in ganz Deutschland und später auch im europäischen Ausland, doch seinen Favoriten hat Jason bin heute nicht gefunden - so weit die Fakten.

Nachdem der Vater die Erlebnisse auf den Fußball-Reisen bereits in einem Blog veröffentlicht und auch ein Buch geschrieben hatte, kam nun im Herbst 2023 der Film Wochenendrebellen ins Kino. Es ist keine 100% originalgetreue Biographie-Verfilmung geworden, aber der echte Jason hatte Mitspracherechte am Drehbuch und zeigt sich mit dem Endergebnis zufrieden - das ist die Hauptsache! So kam ein sehr tiefgründiger, zugleich aber auch sehr unterhaltsamer Film heraus, der zwar eine Zeitspanne von eigentlich sieben Jahren auf ein Filmjahr verdichtet und den ein oder anderen Handlungsort ändert, der aber von vorne bis hinten zu unterhalten weiß und auch ein bisschen zu Tränen rührt.

Und da ich auch selbst Autist bin, traf Wochenendrebellen bei mir voll ins Schwarze! Ich habe mich an der ein oder anderen Stelle in Jason auch selbst wiedererkannt und ich fand es generell sehr gut, wie der Autismus im Film dargestellt wurde. Deswegen und weil, wie gesagt, auch der Unterhaltungswert stimmt, wurde Wochenendrebellen auf Anhieb mein neuer absoluter Lieblingsfilm. Also, nicht nur Lieblings-Fußball-Film oder Lieblings-Kinderfilm, sondern tatsächlich absoluter Lieblingsfilm von allen! Obwohl ... kann ich das schon einfach so entscheiden, ohne jeden Film gesehen zu haben? ;)

→ Ausführlicheres Review zu Wochenendrebellen

Regie: Marc Rothemund • Deutschland (2023)

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Erstellt am 11.01.2021 • Letzte Änderung: 29.09.2022 • ImpressumDatenschutzCookie-EinstellungenNach oben