Banner st-gerner.de

Monkey Island

Monkey Island ist der Piraten-Klassiker überhaupt! Der neueste Teil Return to Monkey Island wurde am 4. April 2022 ankündigt und soll noch dieses Jahr erscheinen - das ist der Auslöser für dieses Special, das am Ostermontag 2022 auf Kibo.FM ausgestrahlt wurde! Bevor wir aber umfassend auf Monkey Island zu sprechen kommen, zunächst ein kurzer Überblick über weitere Videogames mit Piraten und Freibeutern ...

Bitte auswählen:


Piratenspiele

Ein Klassiker unter den Piratenspielen - neben Monkey Island - ist Sid Meier's Pirates!, welches erstmals 1987 für PC, C64, Apple II, Atari ST, Amiga und auch NES erschien. Sid Meier, den kennt man generell für erfolgreiche Simulationen, von ihm stammen z.B. auch Railroad Tycoon und die Civilization-Reihe. In Pirates! simuliert Sid Meier ein Piratenleben, wobei Elemente von Wirtschaftssimulation, Strategie und Rollenspiel in dem Game vereint werden. Ich selbst muss allerdings zugeben, dass mich das Spiel nie wirklich fesseln konnte - aber wahrscheinlich war ich damals einfach noch zu jung dafür, im Jahr 1987 bei Release war ich ja gerade mal 4 Jahre alt.

Schon deutlich älter war ich, als ein anderes Spiel herauskam, das mich damals lange süchtig gemacht hat: Der Aufbau-Strategie-Klassiker Anno 1602 erschien anno 1998. Im titelgebenden Jahr 1602 müsst ihr ein neues Weltreich aufbauen, welches sich über mehrere Inseln erstreckt. Anders als bei Sim City, wo eure ganze Stadt ein zusammenhängendes Ganzes ist, habt ihr hier also viele kleinere Ortschaften auf unterschiedlichen Inseln und müsst Bedarfsgüter per Schiff hin und her kutschieren, da auch nicht auf jeder Insel alles gedeiht. Neben drei direkten Widersachern bekommt ihr es dabei auch mit Piraten zu tun, die euren Handelsschiffen auflauern. Hoffentlich habt ihr auch genug Kanonen mit an Bord genommen, um euch gebührend zu verteidigen!

Für das Super Nintendo erschien 1993 Goof Troop, ein kindgerechtes Action-Adventure, basierend auf der Disney-Serie Goofy und Max. Die Nachbarn und Freunde der beiden Titelhelden, Karlo und K.J., werden nämlich während eines Angeltrips von Piraten entführt, weil die Freibeuter Karlo mit ihrem Kapitän Keelhaul Pete verwechselt haben - die beiden sehen sich aber auch verdammt ähnlich! Goofy oder Max - oder im 2-Spieler-Coop-Modus auch beide gleichzeitig - muss sich nun über die ganze Pirateninsel bis aufs Schiff vor arbeiten und Keelhaul Pete eine Abreibung verpassen. Goofy ist dabei etwas stärker als sein Sohnemann, der kleine Max dafür schneller.

 

Screenshot aus Anno 1602

"Freibeuter lauern euch auf!" Piraten machen anno 1602 die sieben Weltmeere unsicher.

Screenshot aus Goof Troop

Das Kinder-Adventure Goof Troop ist ein waschechtes Piraten-Abenteuer - ahiak! ^^

 

Auch die Zelda-Spiele sind Action-Adventures, und in dem Ableger The Wind Waker, der 2003 für den Gamecube erschien, spielen auch Piraten eine Rolle. In der Vorgeschichte wurde Hyrule von den Göttinnen geflutet, so dass die ehemaligen Bergspitzen jetzt wie Inseln wirken. Link lebt auf der Insel Präludien, und dorthin flüchtet auch die Piratin Tetra, als sie von einem Riesenvogel verfolgt wird. Nun entführt der Riesenvogel blöderweise statt Tetra Links Freundin Aril. Bei seiner Rettungsaktion lernt Link u.a. den so genannten Roten Leuenkönig kennen, ein sprechendes Boot. Was bzw. wer wirklich hinter diesem Boot und auch hinter der Piratin Tetra steckt, das erfahren wir erst später im Spiel. Gut zehn Jahre nach dem ursprünglichen Release kam The Wind Waker übrigens für die Wii U noch einmal in HD neu heraus.

Für Nintendo eine ebenso wichtige Marke wie Zelda ist Donkey Kong. Von Rare entwickelt, erschien 1994 das Jump'n'Run Donkey Kong Country - mit einer Grafik, die für damalige Verhältnisse die Wucht war! Was die Story betrifft, wurde der Bananenvorrat der Affenbande geklaut, und zwar von King K. Rool, einem bösartigen Krokodil. Donkey Kong und sein kleiner Freund Diddy Kong, der in diesem Spiel sein Debüt feierte, müssen nun über die gesamte Insel hüpfen, bis sie schließlich King K. Rools Piratenschiff erreichen - und dann geben sie ihm kräftig auf die Nase!

Allerdings nimmt King K. Rool seine Niederlage wohl nicht so einfach hin, denn ein Jahr später erschien die Fortsetzung Donkey Kong Country 2: Diddy's Kong Quest: Sie beginnt genau auf dem Piratenschiff, auf dem der erste Teil endete. King K. Rool hat Donkey Kong gefangen genommen - Diddy konnte fliehen und macht sich jetzt zusammen mit seiner Freundin Dixie Kong auf den Weg zu King K. Rools Piratenfestung, um den Obergorilla dort wieder heraus zu holen.

 

Screenshot aus Donkey Kong Country 2

Affentheater auf dem Piratenschiff: Diddy und Dixie müssen den Obergorilla Donkey Kong befreien!

Screenshot aus Sea of Thieves

Klar zum Entern: Rares aktuelles MMO-Piraten-Abenteuer Sea of Thieves

 

Und wo wir gerade von Diddy Kong sprechen: 1997 erschien der Fun Racer Diddy Kong Racing für das Nintendo 64. Darin tauchen zwar keine leibhaftigen Piraten auf, eine Strecke heißt aber immerhin Piratenlagune und führt über eine Insel, auf der sich Piraten tatsächlich wohlfühlen würden.

Die Donkey Kong-Spiele aus jener Zeit stammten alle von Rare, und ein Rare-Spiel neueren Datums ist Sea of Thieves. Dieses erschien 2018 für PC und Xbox One und ist ein MMO-Action-Adventure, in dem ihr euch als Pirat in einer offen Spielwelt gegen die anderen realen Spieler behaupten müsst. Ich selbst hab's nie ausprobiert, deshalb kann ich dazu gar nicht so viel sagen.

Und auch die Shantae-Reihe hab ich nie groß gespielt, nur mal kurz reingezockt, aber auch diese Spiele sind ja beim einen oder anderen meiner Besucher durchaus beliebt. Der erste Teil mit dem einfachen Titel Shantae erschien bereits 2002 für den Gameboy Color, war damals allerdings ein Flop. Erfolgreich wurde die Reihe ab 2010: Seitdem erschienen insgesamt vier Fortsetzungen für die jeweils aktuellsten Konsolen. Shantae selbst ist dabei ein Halb-Flaschengeist, die ein bisschen zaubern kann und auch ihre irre Haarpracht als Waffe einsetzt. Und zu Shantaes ärgsten Widersachern zählt Risky Boots, eine Piratenkapitänin, in der auch ein bisschen was von einer Fledermaus steckt.


Monkey Island

The Secret of Monkey Island ist das Piratenspiel aller Piratenspiele, und auch eins der bekanntesten und beliebtesten Point & Click Adventures. Anlässlich der Ankündigung eines neuen Teils möchte ich euch in diesem Special die ganze Reihe ausführlich vorstellen.

Alles begann im Jahr 1990: Der junge Draufgänger Guybrush Threepwood kommt auf die Insel Mêlée Island, um ein Pirat zu werden. Um das zu schaffen, muss er allerdings drei, äh, "schwierige" Prüfungen bestehen: Einen vergrabenen Schatz finden (wobei die richtige Stelle netterweise mit einem großen "X" am Boden markiert ist), den Schwertmeister im Kampf besiegen und ein Collier aus dem Haus der Gouverneurin stehlen - bei dieser Gelegenheit verguckt er sich dann auch prompt in Gouverneurin Elaine. Dummerweise hat auch der Pirat LeChuck ein Auge auf Elaine geworfen - noch dümmer ist, dass LeChuck schon lange tot ist, jedoch als Geist weiterhin sein Unwesen treibt. So verschleppt LeChuck also Elaine in sein Versteck tief unter Monkey Island, und Guybrush steht vor der Aufgabe, eine Crew zusammenzustellen und dem Geisterpiraten nach Monkey Island zu folgen.

Der große Erfolg von Monkey Island liegt sicherlich zu einem großen Teil an dem unglaublichen Humor, mit dem das Spiel vollgestopft ist. Das beginnt schon beim Namen der Hauptfigur: Das Dateifomat hat die Datei-Endung .brush, und weil er ein Junge ist, heißt die Datei eben guy.brush - daraus wurde dann kurzerhand der offizelle Name gemacht! Früh im Spiel erfahren wir recht beiläufig, dass Guybrush zehn Minuten lang die Luft anhalten kann. Sehr viel später werdet ihr ins Wasser geworfen und könnt euch durch ein bisschen um die Ecke denken recht schnell retten. Wer hier allerdings tatsächlich zehn Minuten abwartet, der ertrinkt - dieser Gag ist überhaupt die einzige Stelle im Spiel, an der ihr wirklich sterben könnt.

Die Schwertkämpfe im Spiel sind nämlich völlig untödlich: Das Schwert nutzen die Freibeuter lediglich, um damit vor sich in der Luft herum zu wedeln, während sie sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf werfen. Es ist also nichts als eine leere Drohung, wenn euer Gegner behauptet: "Ich werde jeden Tropfen Blut aus deinem Körper melken!" Die richtige Antwort darauf wäre übrigens: "Wie passend, du kämpfst wie eine Kuh!"

 

Screenshot aus Monkey Island

Benannt nach einer Script-Sprache: Die Scumm-Bar

Screenshot aus Monkey Island

"Ich werde jeden Tropfen Blut aus deinem Körper melken": Fechten mit Beleidigungen

 

Erfunden und entwickelt wurde The Secret of Monkey Island von Ron Gilbert und Tim Schafer. Dabei ist Monkey Island auch sehr eng mit Fluch der Karibik verwoben. Es ist nämlich so: Monkey Island ist zum einen inspiriert von dem Disneyland-Fahrgeschäft Pirates of the Caribbean, zum anderen auch von dem amerikanischen Piraten-Roman In fremderen Gezeiten. Die spätere Filmreihe Fluch der Karibik ist offiziell eine Verfilmung von Pirates of the Caribbean, ist aber auch ein bisschen von Monkey Island inspiriert. Und der vierte Film Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten ist tatsächlich die offizielle Verfilmung des Romans In fremderen Gezeiten, nur dass die Handlung eben ins Serien-Universum von Fluch der Karibik integriert wurde. Alles in allem besteht da also eine interessante Dreiecksbeziehung zwischen dem Spiel Monkey Island, der Filmreihe Fluch der Karibik inklusive der zugrunde liegenden Disneyland-Attraktion und dem Roman In fremderen Gezeiten.

Nach dem großen Erfolg den ersten Teils wurde Monkey Island bereits ein Jahr später fortgesetzt. In Monkey Island 2: LeChuck's Revenge macht sich Guybrush auf die Suche nach dem legendären Schatz Big Whoop, doch blöderweise ist auch LeChuck nach seiner Vernichtung im ersten Teil nun als eine Art Zombie zurück gekehrt und will furchtbare Rache nehmen. Wie Guybrush und LeChuck aber wirklich zueinander stehen und was tatsächlich hinter Big Whoop steckt, das erfahren wir erst ganz am Ende in einer mehr als krassen Enthüllung.

1992 verließ Serienvater Ron Gilbert das Entwicklungsstudio LucasArts, doch auch ohne ihn ließ man es sich nicht nehmen, die Reihe fortzusetzen. So erschien 1997 der dritte Teil The Curse of Monkey Island, worin Elaine in eine goldene Statue verwandelt wird. Daraufhin muss Guybrush losziehen und versuchen, ein Gegenmittel für diesen Fluch zu finden. 2000 folgte Flucht von Monkey Island, und ab 2009 wechselte die Reihe zu Telltale Games, die Tales of Monkey Island in fünf Episoden neben dem PC auch für die Wii veröffentlichten. Ebenfalls 2009 erschien außerdem eine technisch überarbeitete Neuauflage des ersten Teils, 2010 folgte der zweite Teil.

 

Screenshot aus Monkey Island 2

Guybrush Threepwood ist wieder da: Monkey Island 2 erschien nur ein Jahr nach dem Vorgänger.

Screenshot aus Thimbleweed Park

Die Signale sind stark heute Nacht: Thimbleweed Park ist Ron Gilberts neuestes Point & Click Adventure von 2017

 

Der ursprüngliche Entwickler Ron Gilbert hat in der Zwischenzeit mit Terrible Toybox sein eigenes Entwicklungsstudio gegründet und 2017 mit Thimbleweed Park ein neues klassisches Point & Click Adventure veröffentlicht. Erschienen ist es neben Steam auch für alle aktuellen Spielkonsolen und sogar für Smartphones. Spielerisch dreht es sich um geheimnisvolle Geschehnisse in der Kleinstadt Thimbleweed Park und um fünf mindestens genauso merkwürdigen Individuen, die aus völlig unterschiedlichen Gründen in den späten 80er Jahren dort gelandet sind. Alles beginnt mit einer geheimnisvollen Leiche ... aber die Signale sind stark heute Nacht! ^^

Finanziert wurde Thimbleweed Park über Crowdfunding, und der Erfolg der Kampagne - von den benötigten 375.000 US-Dollar kam fast das Doppelte zusammen - gab Terrible Toybox recht: Point & Click Adventures sind noch gefragt! So ließ das Studio schließlich vor wenigen Tagen, am 4. April 2022, die Katze aus dem Sack: Ein neues Monkey Island von den ursprünglichen Entwicklern der Reihe wird noch dieses Jahr erscheinen!

Zur Handlung des Spiels hält man sich bislang noch bedeckt, der erste Teaser-Trailer macht nicht einmal eine vage Andeutung, worum es gehen könnte. Bekannt ist aber schon, dass Return to Monkey Island dort beginnt, wo Monkey Island 2 endete. Uns erwartet also ein Reboot ab Teil 3: Alle Spiele ab The Curse of Monkey Island, mit denen Ron Gilbert nichts zu tun hat, können also getrost vergessen werden. Da diese Teile ohnehin nicht mehr so genial wie die beiden ersten Teile waren, besteht also die berechtigte Hoffnung, dass man nun ab dem Punkt, wo die Reihe schlechter wurde, noch einmal anfängt und es diesmal besser macht. Ich bin jedenfalls gespannt!


Point & Click Adventures

Monkey Island ist ein Point & Click Adventure, und zum Abschluss dieses Specials möchte ich euch noch dieses ganze Genre ausführlich vorstellen.

Den Point & Click Adventures vorausgegangen waren Text-Adventures, die es bereits seit den 70er Jahren gab. Das erste von ihnen trug den schlichten Titel Adventure und wurde von William Crowther ab 1972 für seine Kinder entwickelt, 1976 erschien es auch für die Allgemeinheit. Dieses und nachfolgende Text-Adventures hatten gemeinsam, dass es noch keine Grafik gab. Stattdessen wurde mit Text beschrieben, was gerade passiert, und an einigen Stellen konnte man selbst die Handlung beeinflussen - entweder durch das Eingeben einer Zahl, um zwischen verschiedenen vorgegebenen Alternativen zu wählen, oder gar durch freies Eingeben eines Satzes.

Solche Text-Adventures waren also auf jeden Fall sehr leselastig - bald gab es zwar auch ein wenig Grafik, jedoch handelte es sich hierbei immer noch um reine Illustrationen ohne Möglichkeit, mit der optisch dargestellten Spielwelt zu interagieren. Ein erster Schritt gelang der Firma Sierra schließlich 1984 mit King's Quest: Hier war es möglich, die Figur mit den Pfeiltasten durch die Spielwelt zu bewegen, alle weiteren Aktionen fanden aber nach wie vor per Texteingabe statt.

Als das erste richtige Point & Click Adventure gilt Enchanted Scepters, das von Silicon Beach Software 1984 ausschließlich für der Apple Macintosh herausgebracht wurde. Ein früher Big Player im Genre war dann LucasArts (damals noch Lucasfilm Games), eine Tochterfirma des Filmstudios Lucasfilm - sie kennt man von allem für sämtliche Star Wars-Filme, aber u.a. auch für den Dinosaurier-Zeichentrickfilm In einem Land vor unserer Zeit oder für den Puppen-Fantasyfilm Die Reise ins Labyrinth. Letzterer war auch die Vorlage für das Adventure Labyrinth, das 1986 für Apple II, C64 und MSX erschien. Allerdings war Labyrinth noch kein Point & Click Adventure.

 

Screenshot aus Labyrinth

Das Erstlingswerk von LucasArts: Labyrinth war noch zum größten Teil ein Text-Adventure.

Screenshot aus Maniac Mansion

Das erste wirkliche Point & Click Adventure: In Maniac Mansion wagt ihr euch ins Haus eines wahnsinnigen Wissenschaftlers.

 

1987 entwickelte LucasArts die Script-Sprache SCUMM und damit auch ihr erstes Point & Click Adventure Maniac Mansion, das - interessant für Nintendo-Fans - neben den frühen Heimcomputern auch für das NES erschien. Inhaltlich geht es um eine Gruppe von Jugendlichen, die die Freundin des Haupt-Protagonisten aus dem Haus eines wahnsinnigen Wissenschaftlers befreien müssen. Der Name der Script-Sprache SCUMM steht dabei für "Script Creation Utility for Maniac Mansion", aber obwohl Maniac Mansion im Titel steht, wurde SCUMM später auch für zahlreiche weitere LucasArts-Adventures eingesetzt. Und ja, natürlich ist auch die Scumm-Bar in Monkey Island eine titelmäßige Anspielung auf diese Script-Sprache.

Das Markenzeichen der SCUMM-Spiele war der zweigeteilte Bildschirm mit dem Verben-Interface. In den oberen etwa zwei Dritteln des Bildschirms seht ihr das eigentliche Spielgeschehen, während ihr im unteren Drittel nicht nur euer Inventar seht, sondern auch einige Buttons mit Verben wie "Gehe zu", "Nimm", "Benutze", "Rede mit" oder "Öffne". So könnt ihr euch Zusammenklicken, was eure Spielfigur letztlich tun soll: "Öffne Tür", "Nimm Schwert", "Gib Fisch an Troll" usw.

Weitere wichtige LucasArts-Adventures, die SCUMM nutzen, waren z.B. Zak MacKracken 1988, die beiden Indiana Jones-Adventures Indiana Jones und der letzte Kreuzzug 1989 sowie Indiana Jones und das Schicksal von Atlantis 1992 oder das Musik-Adventure Loom 1990, das anstatt mit Verben mit kurzen Melodien gesteuert wird, und die Vorgeschichte wird in Form eines Hörspiels erzählt, das dem Spiel damals auf Kassette beilag. Übrigens war diese Musiksteuerung später wahrscheinlich auch Inspiration für Zelda: Ocarina of Time - das behauptet zumindest der Spieleforscher Jeff Howard. Und ein ganz wichtiges SCUMM-Spiel ist natürlich auch The Secret of Monkey Island, aber das haben wir ja bereits ausgiebig besprochen ...

 

Screenshot aus Grim Fandango

Letztes klassisches Point & Click Adventure der 90er Jahre: Grim Fandango wurde hochgelobt, aber floppte.

Screenshot aus Toonstruck

Überarbeiteter Comiczeichner (gespielt von Christopher Lloyd) in seiner eigenen Comicwelt: Das ist Toonstruck!

 

Natürlich stammen nicht alle wichtigen Adventures aus dem Hause LucasArts. Weitere namhafte Genre-Vertreter waren etwa 1993 Simon the Sorcerer von Adventure Soft, ebenfalls 1993 Myst von Brøderbund, 1996 Baphomets Fluch von Revolution Software und ebenfalls 1996 Toonstruck von Virgin Interactive mit Schauspieler Christopher Lloyd (bekannt als Doc Brown aus Zurück in die Zukunft) als real gefilmte Spielfigur in der Rolle eines überarbeiteten Comiczeichners.

Ab Ende der 90er Jahre war aber ein Sterben des Genres zu erkennen. Die technische Entwicklung machte frühe Ego-Shooter wie Doom oder Quake möglich, die bei der jünger werdenden Zielgruppe deutlich besser ankamen als Adventures, die viel Kopfarbeit erforderten. Das letzte klassische LucasArts-Adventure Grim Fandango erschien 1998 und wurde zwar von der Fachpresse hochgelobt, war aber finanziell ein Flop. Im Folgejahr setzte LucasArts auch die Indiana Jones-Reihe mit Indiana Jones und der Turm von Babel fort, dieses war aber im Gegensatz zu seinem direkten Vorgänger Indiana Jones und das Schicksal von Atlantis kein Point & Click Adventure mehr, sondern ein Action-Adventure im Stil von Tomb Raider.

Inzwischen ist aber wieder ein Aufschwung des Genres zu beobachten. Das verdanken die Adventure-Fans vor allem zwei Entwicklern: Der deutsche Entwickler Daedalic Entertainment aus Hamburg gab seinen Einstand 2008 mit Edna bricht aus, wobei ihr als gedächtnislose Edna herausfinden müsst, warum ihr in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie sitzt. 2011 gab es mit Harveys neue Augen eine direkte Fortsetzung, und ab 2012 war Daedalic Entertainment erfolgreich mit der Deponia-Tetralogie.

 

Screenshot aus Edna bricht aus

Kein Grund, wahnsinnig zu werden: Edna bricht aus belebte 2008 das Genre der Point & Click Adventures wieder.

Screenshot aus Back to the Future: The Game

Der vierte Teil einer Film-Trilogie: Back to the Future als episodenhaftes Adventure von Telltale Games

 

Der andere wichtige Adventure-Entwickler aus jüngerer Zeit war Telltale Games. Ihre Spiele setzen frühere Adventure-Klassiker fort, neben dem bereits erwähnten Tales of Monkey Island erschienen auch Sam & Max: Season 1 bis Season 3, die auf dem LucasArts-Adventure Sam & Max Hit the Road basieren. Andere Telltale-Adventures haben bekannte Filme oder andere Marken zur Vorlage, so gab es etwa 2010 das hochgelobte Back to the Future: The Game, das beinahe als vierter Teil der Film-Trilogie durchgehen könnte. Ebenso erschienen auch Jurassic Park: The Game, The Walking Dead, Game of Thrones, Minecraft: Story Mode oder Batman: The Telltale Series. Und die Spezialität von all diesen Spielen war, dass sie in Episoden erschienen: Anstatt eines kompletten Spiels auf einmal, erschienen im Abstand von einigen Wochen einzelne Episoden wie bei einer Serie, und alle Episoden zusammen sind dann eine Season.

Ende 2018 ging Telltale Games leider pleite, wodurch auch ihre Spiele vorübergehend vom Markt verschwanden. Inzwischen hat aber LGC Entertainment die Rechte an den meisten Telltale-Spielen erworben und macht sie wieder zugänglich. Und auch LucasArts hat sich zwischen seinen zahlreichen Star Wars-Spielen inzwischen wieder auf seine früheren Erfolge besonnen und brachte 2009 und 2010 überarbeitete Special Editions der ersten beiden Monkey Island-Teile heraus. Und jetzt, 2022, soll schließlich mit Return to Monkey Island ein neuer alternativer dritter Teil folgen ...


Bildnachweis: Alle Screenshots in diesem Artikel sind selbst erstellt. Das Copyright liegt bei den Rechteinhabern des jeweiligen Spiels.
Anno 1602: © MaxDesign, Sunflowers, Back to the Future: The Game: © Telltale Games, LGC Entertainment, Universal Pictures, Amblin Entertainment Inc., Donkey Kong Country 2, Sea of Thieves: © Rare, Edna bricht aus: © Daedalic Entertainment, Goof Troop: © Capcom, Disney, Grim Fandango, Maniac Mansion, Monkey Island 2, The Secret of Monkey Island, Thimbleweed Park: © LucasArts, Labyrinth: © LucasArts, Lucasfilm Ltd., The Jim Henson Company, Toonstruck: © Virgin Interactive


Erstellt am 06.04.2022 • Letzte Änderung: 16.05.2022 • ImpressumDatenschutzCookie-EinstellungenNach oben