✎ geschrieben von Stephan am 2025-01-18 20:41:30
Ein Comic-Review hier auf der Seite - öfter mal was Neues! Ich bin zwar nicht der allergrößte Fix und Foxi-Fan, kam aber doch im Lauf meines Lebens immer wieder mit den beiden Füchsen in Berührung, und jedes Mal gefiel mir gut, was ich gesehen habe. So schlug ich auch spontan zu, als ich vor wenigen Wochen mitgekriegt habe, dass der Hannoveraner bsv-Verlag seit Ende 2023 bislang sechs Hefte der neuen Reihe Die besten Geschichten aus Fix und Foxi veröffentlicht hat, die handverlesene Highlights aus alten Fix und Foxi-Heften großteils aus den 1960er Jahren enthalten.
Ich selbst war in den Sixties noch gar nicht auf der Welt, ja, noch nicht mal geplant! Ich bin Jahrgang 1983 und fing Ende der 80er Jahre an, mich zunächst für die Schlümpfe zu interessieren - angestoßen durch die Schlumpf-Figuren, die mir meine Oma damals manchmal schenkte, und durch die Zeichentrickserie auf Tele 5. Später, Mitte der 90er Jahre, stieß ich mal bei einem Stadtbummel zufällig auf einen Comicladen mit Antiquariat. Neben der Neuauflage der klassischen Schlümpfe-Comicalben, die der Carlsen-Verlag gerade gestartet hatte, entdeckte ich dort auch alte Fix und Foxi-Hefte aus den 70er Jahren - mit Schlümpfen auf dem Cover!
Aus Interesse kaufte ich mir für wenige D-Mark ein paar "schlumpfige" alte FF-Hefte - und im Lauf der folgenden Monate immer wieder mal welche! Kaufgrund waren, wie gesagt, immer die Schlümpfe, aber so fand ich auch Interesse an Spirou und Fantasio, Gaston, Boule und Bill, Die Gifticks und natürlich auch Pauli und Fix und Foxi selbst. So griff ich später dann auch oft zu, wenn mal ein Fix und Foxi-Jubiläumsband herauskam, und ich schnupperte auch hin und wieder rein, als der Tigerpress-Verlag ab Mitte der 2000er Jahre eine neue FF-Heftreihe an den Kiosk brachte: Dadurch kam ich letztlich auch noch auf Allein, eine sehr spannende aktuelle frankobelgische Mystery-Serie über fünf Kinder, die eines Morgens plötzlich ganz allein auf der Welt sind.
Aber wir sind abgeschwiffen - zurück zu Die besten Geschichten aus Fix und Foxi! Die Hefte erscheinen, wie gesagt, seit Ende 2023, und zwar alle halbe Jahre im Doppelpack. Jede Ausgabe ist 44 bis 48 Seiten stark und enthält eine handverlesene Auswahl klassischer FF-Geschichten - ausgewählt und zusammengestellt von Gerhard Förster. Der Schwerpunkt liegt dabei, wie bereits gesagt, auf den 60er Jahren, doch wie Förster im Vorwort von Ausgabe 1 verrät, ist er auch offen für Geschichtenvorschläge der Leser: Die ersten Wünsche wurden in Ausgabe 5 bereits erfüllt.
Die Aufmachung der Hefte wirkt sehr hochwertig, sehr viel besser als ein reguläres FF-Kioskheft. Aber nicht nur das, auch wurden die Comicseiten professionell digital aufbereitet. Obwohl es zwar prinzpiell immer noch die gleichen Zeichnungen sind, wirken die Geschichten für mich nun auch optisch besser als in den originalen Heften von damals. Bei dem Dreiseiter Eiscreme hab ich den Beweis bunt auf weiß, da ich diese Geschichte auch in einem alten Heft besitze und direkt vergleichen kann. Ganz besonders stechen allerdings die Ausgaben 2 und 6 positiv hervor: Der Kunsthandwerker Toni Rohmen hat aus Spaß an der Freude seine persönlichen Lieblings-FF-Geschichten neu coloriert, von denen eine Auswahl nun präsentiert wird - für mich tatsächlich ein wahrer Augenschmaus!
Das Optische zählt aber freilich wenig, wenn der Inhalt nicht gefällt. Doch auch das passt: Während ich in den normalen FF-Heften immer mal eine unterdurchschnittliche Geschichte vorgefunden habe, ist mir in Die besten Geschichten aus Fix und Foxi bislang kein Totalausfall begegnet. Klar gefallen manche Geschichten besser als andere, das liegt in der Natur der Sache und über Geschmack lässt sich streiten, aber dass Förster wirklich streng bei der Geschichtenauswahl vorgeht, merkt man im positiven Sinne. Besonders hervorheben möchte ich die wunderschönen Pauli-Weihnachtsgeschichten in Ausgabe 2 sowie den Klassiker Das letzte Rennen des Grafen Trips in Ausgabe 3, der auf dem tatsächlich stattgefundenen Todesrennen des adeligen deutschen Formel-1-Piloten basiert. Und mit Rolf Kaukas Westernserie Tom und Biber sowie dem Science-Fiction-Funny Mischa bin ich früher so gar nicht warm geworden - was ich hier nun wohldosiert davon lese, weiß doch zu gefallen. Ich würde mir deshalb zwar keine Mischa-Gesamtausgabe kaufen, aber es ist auf jeden Fall keine Seitenverschwendung.
Wenn man nach dem vielen Lobgesang nun unbedingt noch etwas zum Kritisieren sucht, dann könnte man beim Preis fündig werden, denn der ist einfach hoch! 12,90 Euro kostet jedes einzelne Heft mit 44 bis 48 Seiten. Das klingt erstmal wirklich (zu) teuer, zum Vergleich: Das letzte reguläre FF-Kioskheft, die Ausgabe 12/2010, kostete bei gleicher Seitenanzahl nur 2,95 Euro. Wie gesagt, ist aber auch die Aufmachung von Die besten Geschichten aus Fix und Foxi sehr viel hochwertiger. Außerdem kosten auch die aktuellen Schlümpfe-Bände von toonfish knapp 14 Euro und sind ebenfalls nicht dicker - okay, Die Schlümpfe sind allerdings Hardcover-Bücher und keine Hefte. Letztlich könnt ihr nur für euch selbst entscheiden, ob euch die Hefte das Geld wert sind - mir waren sie es wert und ich werde mir höchstwahrscheinlich auch die kommenden Ausgaben kaufen. Die Nummern 7 und 8 sind zwar noch nicht offiziell angekündigt, ich würde sie aber irgendwann im Frühling oder Frühsommer erwarten.
Bildnachweis: Alle Scans/Fotos in diesem Artikel sind selbst erstellt. Das Copyright liegt bei den Rechteinhabern.
Fix und Foxi, Pauli: © Rolf Kauka, Kauka Promedia, Die besten Geschichten aus Fix und Foxi: © Bildschriftenverlag Hannover (bsv)
Erstellt am 11.01.2021 • Letzte Änderung: 29.09.2022 • Impressum • Datenschutz • Cookie-Einstellungen • Nach oben