Zu Halloween 2018 widmeten wir auf Kibo.FM eine ganze Sendung dem Thema "Gruselstunde bei Disney". Alle Infos aus der Sendung können hier noch einmal nachgelesen werden - und danach werdet ihr Disney-Filme womöglich aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten!
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Obwohl Disney im Allgemeinen für harmlose Familien-Unterhaltung steht, gibt es doch den ein oder anderen gruseligen Moment in Disney-Filmen und -Serien. Und das ist keine Entwicklung der neueren Zeit, sondern reicht bis zurück in die späten 20er Jahre: Im Jahr 1929 ging die Musik-Cartoon-Reihe Silly Symphonies an den Start. In jeweils rund sieben Minuten, bringen die kurzen Filme Bild und Musik miteinander in Einklang. Manche Folgen erzählen dabei Märchen oder Fabeln nach, andere zeigen einfach nur schöne Bilder, passend zur Musik. Zur zweitgenannten Sorte gehört die allererste Episode mit dem Titel Tanz der Skelette: Vier Knochenmänner steigen bei Nacht aus ihren Gräbern und geben auf dem Friedhof eine gruselige Tanzdarbietung.
Auch die bekannten Disney-Figuren Micky Maus, Goofy und Donald Duck bekamen schon früh mit ersten Geistern zu tun: Floyd Gottfredson zeichnete 1936 den Micky Maus-Zeitungscomic The Seven Ghosts, der von den Versuchen von Micky, Donald und Goofy erzählt, die Geister aus einem Spukhaus zu vertreiben. Ein Jahr später, also 1937, gab es mit Einsame Geister einen Zeichentrick-Kurzfilm mit ähnlicher Grundidee. Im Comic allerdings stellt sich am Ende heraus, dass die Geister in Wirklichkeit verkleidete Gauner sind, während es unsere Helden im Cartoon tatsächlich mit echten Gespenstern zu tun bekommen.
Skelett-Ballett: Bereits in der ersten Folge der Silly Symphonies legen vier Knochenmänner einen Tanz der Skelette hin.
Hex-Hex: Hicksi verhilft Tick, Trick und Track zu einem mehr als erfolgreichen Halloween.
Bleiben wir doch noch ein bisschen in Entenhausen: Im Jahr 1952 kam der Donald Duck-Kurzfilm Donald, Geister und Gespenster heraus. Darin weigert sich Donald, seinen Neffen Tick, Trick und Track Süßigkeiten zu Halloween zu geben. Das bekommt zufällig eine Hexe mit, die daraufhin beschließt, den drei Küken zu helfen und Donald auf ihre Art zu überzeugen. Carl Barks setzte den Cartoon auch als Comic um - und fast zehn Jahre später, 1961, zeichnete Barks noch einen weiteren Halloween-Comic. Darin kommt zwar keine echte Hexe mehr vor, jedoch halten die Entenhausener Bürger den Erfinder Daniel Düsentrieb für eine Hexe, dabei will er doch nur seine neue Flugmaschine testen. Denkwürdig: Bei der ersten deutschen Übersetzung 1977 wurde der Comic Rosenmontags-Rummel genannt und auf Karneval umgetextet, weil Halloween im damaligen Deutschland noch nahezu unbekannt war. Erst bei einem Nachdruck 2003 im Micky Maus Magazin heißt die Geschichte korrekterweise Halloween-Hektik.
Auch in den abendfüllenden Disney-Zeichentrickfilmen finden sich seit jeher immer wieder vereinzelte gruselige Elemente. Ein frühes Beispiel ist etwa der Alptraum von Dumbo, der sich rosa Elefanten einbildet, nachdem er versehentlich alkoholhaltiges Wasser getrunken hat. Obwohl diese Szene nüchtern betrachtet gar nicht wirklich schlimm ist, hatte ich vor fast 30 Jahren tatsächlich Angst vor ihr: Immer, wenn ich Dumbo geschaut habe, musste Mama bei dieser Szene ins Zimmer kommen und als moralische Unterstützung dabei sein. Ach, übrigens: Im Frühling 2019 kommt Dumbo als Realfilm wieder ins Kino.
Als 1991 Die Schöne und das Biest herauskam, war ich aber schon alt genug, um mich nicht mehr zu fürchten, dabei sieht das Schloss, in das sich der Vater von Belle verirrt, schon auf den ersten Blick nicht sonderlich einladend aus. Das dort lebende Biest nimmt den armen alten Mann auch prompt gefangen. Als später Belle selbst im Schloss aufschlägt, um ihren Vater zu retten, einigt sie sich mit dem Biest auf einen Handel: Belles Vater darf gehen, dafür muss Belle für immer bleiben. Im weiteren Verlauf des Films finden Belle und das Biest immer mehr zusammen - doch wird die Liebe groß genug werden, um am Ende den Fluch zu brechen und das Biest wieder in einen schönen Prinzen zu verwandeln?
Nur ein Jahr später, also 1992, kam Aladdin ins Kino, sehr frei nach dem gleichnamigen Märchen aus 1001 Nacht. Was daran gruselig sein soll? Also bitte, der Dschinni aus der Wunderlampe ist immerhin ein Geist, oder nicht? Er hat die Macht, drei Wünsche zu erfüllen, weswegen der habgierige Möchtegern-Zauberer Dschafar die Wunderlampe in seine Finger kriegen will. Allerdings kann nur ein "ungeschliffener Diamant" die Wunderhöhle betreten, sprich ein Mensch mit reinem Herzen - das disqualifiziert Dschafar von vorn herein! Deswegen will Dschafar den Straßenjungen Aladdin nutzen, um an die Wunderlampe heranzukommen. Blöd nur für Dschafar, dass Aladdin zufällig selbst Bekanntschaft mit Dschinni macht ...
Ein noch ganz aktuelles Beispiel für Geister in den Zeichentrickfilmen ist Pixars neuestes Werk Coco - Lebendiger als das Leben, das vor knapp einem Jahr am 30. November 2017 in die Kinos kam. Der 12-jährige Miguel lebt in Mexiko und will ein großer Straßenmusikant werden, genau wie einst sein Urgroßvater. Miguels Familie hält allerdings wenig von dessen Ambitionen, und auch von besagtem Urgroßvater wollen sie nichts mehr wissen. Am "Día de Muertos" - ein tatsächlich existierender mexikanischer Feiertag zur Ehrung der Verstorbenen - gelangt Miguel durch ein Missgeschick ins Reich der Toten. Diese Chance will er nutzen, um mehr über seinen Urgroßvater herauszufinden und ihn vielleicht sogar wieder mit seiner Familie zu versöhnen. Der Film gewann übrigens 2018 den Oscar als bester Animationsfilm, während der Titelsong Remember Me den Oscar als bestes Lied einkassieren konnte.
Und auch in einigen Disney-Serien gibt es einzelne gruselige Folgen. Diese sind meistens tatsächlich für die Ausstrahlung an Halloween vorgesehen. Dazu muss man wissen, dass für amerikanische Kinder Halloween fast genauso wichtig ist, wie Weihnachten. Und genauso wie Weihnachten, wird freilich auch Halloween in den Kinderserien (nicht nur bei Disney) fleißig zelebriert. Bei Goofy und Max gibt es beispielsweise eine Halloween-Folge, in der Kater Karlo ein Spukhaus voller Gespenster in ein Hotel umzubauen versucht. In dem Winnie Puuh-Halloween-Special Gruselspaß mit Heffalump machen sich die Bewohner des Hundert-Morgen-Waldes auf die Jagd nach dem Schreckgespenst Gubold. Und als Halloween in Mickys Clubhaus gefeiert wird, wittern die Bösewichte ihre Chance und tun sich zusammen, um das Clubhaus zu übernehmen - eine Verschwörung der Superschurken, genau so heißt auch das Special!
Der Film Taran und der Zauberkessel ist für einen Disney-Hauptfilm ungewöhnlich düster, und genau deswegen verdient er einen eigenen Abschnitt in diesem Special.
Taran und der Zauberkessel kam 1985 ins Kino und war der 25. abendfüllende Zeichentrickfilm von Walt Disney. Buchvorlage waren die ersten beiden Bände der Fantasy-Reihe Die Chroniken von Prydain von Lloyd Alexander.
Held von Buch und Film ist der junge Schweinehirt Taran, der davon träumt, einmal ein großer Krieger zu werden. Das kommt schneller, als Taran lieb ist, denn es gibt da die Legende von einem schwarzen Zauberkessel, in dem einst ein böser Magier eingesperrt wurde. Nun befindet sich die ganze böse Macht des Zauberers in diesem Kessel - und das bedeutet, derjenige, der diesen Kessel in seinen Besitz bringt, kann die Macht für finstere Zwecke nutzen. Genau das plant der Gehörnte König, doch er weiß nicht, wo sich dieser Zauberkessel befindet. Eins von Tarans Schweinen allerdings kann hellsehen und könnte somit auch das Versteck des Zauberkessels offenbaren. Dadurch geraten das Schwein und Taran ins Visier des Gehörnten Königs ...
Das klingt bis jetzt eigentlich nach einer netten Fantasy-Geschichte, jedoch ist diese für Disney-Zeichentrick-Verhältnisse tatsächlich ungewohnt düster dargestellt. Der Gehörnte König sieht für Kinder eine Stufe zu dämonisch aus, und deswegen ist Taran und der Zauberkessel auch einer der ganz wenigen Disney-Hauptfilme, die nicht ab 0 sondern erst ab 6 Jahren freigegeben sind.
Allerdings hat Disney den Film bereits selbst entschärft: Jeffrey Katzenberg, der damals gerade frisch zum Präsidenten der Walt Disney Company geworden war, sah sich den beinahe fertig gestellten Film an und fand ihn zu brutal. Deshalb ließ er den Film noch vor seiner Veröffentlichung um 13 Minuten kürzen. Die ungeschnittene Version wurde bis heute nicht gezeigt, nicht einmal in den USA.
Ein großer Erfolg wurde Taran und der Zauberkessel nicht, im Gegenteil: Nach 44 Millionen Dollar Produktionskosten wurden nur 21 Millionen Dollar wieder eingespielt. Woran dieser Misserfolg lag, wissen wir nicht - vielleicht an der immer noch zu düsteren Atmosphäre? Aber immerhin hält Taran und der Zauberkessel doch einen kleinen Rekord: Es war der erste Film, der Computer-Animationen in klassischen Zeichentrick integrierte.
Seit den 90er Jahren werden in unregelmäßigem Abstand einige Fahrgeschäfte aus den Disneyland-Freizeitparks verfilmt. Dabei ist es sehr interessant, dass es sich bei gleich zwei dieser Filme um Horrorfilme handelt. Ein dritter ist dagegen zwar nicht direkt ein Horrorfilm, hat aber doch mehr als nur ein bisschen mit Geistern zu tun.
Den Anfang bildet Im Jenseits sind noch Zimmer frei aus dem Jahr 1997. Dieser basiert auf dem Fahrgeschäft Tower of Terror, wobei es sich um eine Kombination aus Geisterbahn und Free-Fall-Tower handelt: Die Besucher fahren durch ein verlassenes Hotel, in dem einige Gäste, die vor Jahrzehnten spurlos verschwunden sind, jetzt als Geister umher wandeln. Doch das wahre Grauen wartet ganz am Ende, als der Aufzug aus der obersten Etage abstürzt. Die Geschichte mit den verschwundenen Hotelgästen greift auch der Film Im Jenseits sind noch Zimmer frei auf. Übrigens basiert der Tower of Terror auf der alten Mystery-Serie The Twilight Zone aus den frühen 60er Jahren. Der Film basiert aber nur auf der Attraktion und zählt nicht offiziell mit zur Serie.
Ein zweiter Horrorfilm, dem ein Disneyland-Fahrgeschäft zugrunde liegt, ist Die Geistervilla aus dem Jahr 2003. Dieser basiert auf dem Haunted Mansion, der Geisterbahn von Disneyland. Dabei bewegen sich die Fahrgäste durch eine viktorianische Villa, in der nichts mit rechten Dingen zugeht. Und diese Villa ist es auch, die Immobilienmaklerin Sara Evers im Film kaufen möchte. Als sie aber mitsamt ihrer Familie anreist, um das Haus zu begutachten, rutscht sie in ein geisterhaftes Abenteuer hinein.
Und dann ist da noch die mit Abstand bekannteste und erfolgreichste Disneyland-Verfilmung. Diese basiert auf der Piratenfahrt Pirates of the Caribbean und heißt, wie ihr euch schon denken könnt, Fluch der Karibik. Der erste Teil kam 2003 ins Kino und hat bislang noch vier Fortsetzungen erhalten. Die Handlung folgt dem Piratenkapitän Jack Sparrow (genial gespielt von Johnny Depp), der das legendäre Schiff Black Pearl wieder in seinen Besitz bringen will. Das Problem ist, dass die Black Pearl mit einer Besatzung von untoten Geisterpiraten unterwegs ist - sie sind so lange verflucht, bis der einst gestohlene Aztekenschatz zurück an seinen angestammten Platz gebracht wird. Doch kann das überhaupt gelingen, wenn habgierige Piraten ihre Finger im Spiel haben?
Die Pirates of the Caribbean in Disneyland wurden übrigens 1967 eröffnet - es war die letzte Attraktion, an der Walt Disney noch persönlich mit gearbeitet hat. Drei Monate vor der Eröffnung, am 15. Dezember 1966, ist er dann leider gestorben. Seit 2006 wurde die Attraktion übrigens umgestaltet, um sie optisch mehr an die Filmreihe anzupassen.
Bereits 13 Jahre vor dem ersten Teil von Fluch der Karibik kam 1990 bereits ein Computerspiel heraus, das ebenfalls sehr deutlich von den Pirates of the Caribbean inspiriert ist: The Secret of Monkey Island, ein kultverdächtiges Point & Click Adventure um den Piratenanwärter Guybrush Threepwood. Der Spieler begleitet Guybrush auf seiner Piratenausbildung, und just als diese abgeschlossen ist, wird Guybrushs Angebetete Elaine von dem Geisterpiraten LeChuck entführt - jetzt kann der junge Freibeuter direkt beweisen, was in ihm steckt! Zwar ist Monkey Island kein Disney-Spiel, der Entwickler Ron Gilbert gab aber offiziell zu, dass er sich von den Pirates of the Caribbean hat inspirieren lassen.
Man muss Disneyland nicht zwingend verfilmen, wenn man Gruselstimmung haben möchte, denn auch über den echten Park kursiert so manche unheimliche Legende. Zum Beispiel soll es den seltsamen Brauch heimlicher Ascheverstreuungen geben: Familienangehörige verstreuen die Asche verstorbener Disney-Fans in deren jeweiliger Lieblings-Attraktion. Ehemalige Mitarbeiter erzählen vom Fall einer Gedenkfeier für einen siebenjährigen Jungen im Haunted Mansion, der Geistervilla. Die Feier selbst war von Disney genehmigt worden - nicht jedoch, dass die Trauernden während der Zeremonie die Asche des Kindes verstreuten. Seither soll es in der Geistervilla immer wieder zu Sichtungen eines Gespensterjungen kommen.
Auch in den Pirates of the Caribbean soll es einen Geist geben, jedoch ist dieser kein Kind, sondern ein Bauarbeiter. Er hieß George und kam beim Bau der Attraktion durch einen Unfall ums Leben. Seither ist George in dem Fahrgeschäft gefangen und vertreibt sich seine Zeit, indem er kleinere Störungen verursacht. Angeblich sind die Mitarbeiten inzwischen dazu übergegangen, mit George zu sprechen, um ihn so davon abzuhalten, die Attraktion zu manipulieren.
Auch der Geist von Walt Disney persönlich soll noch immer im Park präsent sein. Deswegen brennt bis heute die Lampe in Disneys ehemaligem Büro - der Konzern sagt, das sei zu Ehren von Walt Disney. Doch Mitarbeiter, die sich in der Nähe des Zimmers aufhalten oder es sogar betreten, sagen unabhängig voneinander aus, irgendeine Präsenz zu spüren. Erwähnenswert ist außerdem, dass eine Putzfrau kurz nach Walt Disneys Tod die Lampe ausgeschaltet hat, woraufhin das Licht wie von Geisterhand wieder anging. Seither ließ man die Lampe eben brennen.
Im Jahr 2009 war auf einem Überwachungsvideo eine schemenhafte Gestalt zu erahnen, die bei Nacht durch den Park wandelte und scheinbar einen Kontrollgang unternahm. Skeptiker meinen, es handle sich lediglich um Schmutzablagerungen auf den alten Bändern. Andere sind sich aber sicher, dass es sich hierbei um den Geist von Walt Disney handelt, der noch immer seinen Park überwacht.
Und dann ist da noch die Small World, eine Bötchenfahrt vorbei an tanzenden Puppen aus aller Welt, unter Dauerberieselung eines, äh, sehr, sehr eingängigen Songs. Einmal kam es zu dem Fall, dass die Fahrt urplötzlich angehalten und die Besucher ohne jede Erklärung evakuiert wurden. Ein Fahrgast hat noch schnell die letzten paar Fotos auf seiner Kamera verschossen, bevor er die Attraktion verlassen hat. Erst später zu Hause bemerkte er auf den Bildern etwas, das wie die Leiche eines Kindes aussah, die an einem Seil von der Decke hing. Eine offizielle Stellungnahme von Disney zu dem Foto gab es nie.
Was an all diesen Legenden dran ist, lässt sich schwer sagen. Natürlich klingt vieles unglaubwürdig, und natürlich würde Disney den Teufel tun, solche Geschehnisse zu bestätigen, wenn sie denn wahr wären. So bleibt also abschließend nur zu sagen: Wer weiß ...?
Der Puppentrickfilm The Nightmare Before Christmas weiß nicht genau, ob er ein Halloween- oder ein Weihnachtsfilm sein will, denn im Prinzip ist er eine Mischung aus beidem. Wie man sich das vorstellen darf? Das klären wir im folgenden Abschnitt auf!
Das Skelett Jack Skellington lebt in Halloween Town, eine Stadt, in der jeden Tag Halloween gefeiert wird. Eines Tages gelangt Jack zufällig nach Christmas Town, eine Stadt, in der das ganze Jahr lang Weihnachten ist. Die Weihnachtsstimmung gefällt ihm gut, und so beschließt er, Weihnachten auch in Halloween Town einzuführen. Die Sache läuft aber aus dem Ruder, als die Halloweener den Weihnachtsmann kidnappen, damit Jack selbst dessen Platz einnehmen kann. Leider hat Jack aber nicht alles ganz richtig verstanden, so dass sein Weihnachten zu einem Fest des Schreckens wird. Zwar erkennt Jack später seinen Fehler - doch ist es noch rechtzeitig, um alles wieder ins Lot zu bringen?
The Nightmare Before Christmas kam am 29. Oktober 1993 in die amerikanischen Kinos, in Deutschland startete er gut ein Jahr später am 8. Dezember 1994. Als Produzent fungierte Tim Burton, der sich mit seinen schrägen, bizarren Filmen einen Namen gemacht hat. Von ihm stammen etwa auch Edward mit den Scherenhänden, Charlie und die Schokoladenfabrik, der Alice im Wunderland-Realfilm von 2010 oder Die Insel der besonderen Kinder - da reiht sich auch The Nightmare Before Christmas sehr gut mit ein.
Burton wurde 1958 geboren und drehte mit 13 Jahren seinen ersten Film The Island of Doctor Agor. Später studierte er Trickfilmkunst am California Institute of Arts und wurde dann bei Disney fest eingestellt, wo er zunächst als Zwischenphasenzeichner an Cap und Capper und Taran und der Zauberkessel mitarbeitete. Burtons erster eigener Spielfilm war Pee-Wee's irre Abenteuer im Jahr 1985, der Durchbruch gelang ihm 1988 mit der Horror-Komödie Beetlejuice. 2007 erhielt Burton den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk, ein Jahr später folgte ein Golden Globe für den Film Sweeney Todd.
Eine besondere Erwähnung sind außerdem die Lieder des Engländers Harry Callaghan wert. Unter dem Künstlernamen Harry101UK dichtet er zahlreiche Songs auf das Spiel Portal um und bedient sich dabei bevorzugt am Soundtrack von The Nightmare Before Christmas. Seinen Einstand gab Harry 2012 mit This is Aperture, einer Portal-Version von This is Halloween, womit er sich an dem Portal-Weihnachtslieder-Projekt Goodbye Christmas Caroline beteiligte. Zu seinen Songs produziert Harry auch coole Musikvideos im Source Filmmaker, die auf seinem Youtube-Kanal zu sehen sind. Außerdem stammt von ihm auch der Soundtrack zu den beliebten Portal-Mods Aperture Tag und Portal Stories: Mel.
Auch die bekannte Horrorgeschichte Sleepy Hollow wurde bereits als Disney-Zeichentrickfilm umgesetzt, und zwar bereits vor beinahe 70 Jahren, im Jahr 1949. Sleepy Hollow ist Bestandteil des Films Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte, der sich aus zwei voneinander unabhängigen englischen Literatur-Klassikern zusammensetzt, die aber gegensätzlicher nicht sein könnten. Die andere Geschichte neben Sleepy Hollow, die in dem Film verarbeitet wird, ist nämlich die Tierfabel Der Wind in den Weiden. Diese dreht sich um eine lebensfrohe Kröte, die es mit dem Gesetz nicht immer so genau nimmt - aber darum soll es hier jetzt gar nicht gehen!
Sleepy Hollow spielt in der gleichnamigen amerikanischen Kleinstadt im US-Bundesstaat New York, direkt am Hudson River und durchaus idyllisch gelegen, wenn man den Fotos auf Google Maps glauben möchte. Sleepy Hollow hat knapp 10.000 Einwohner und hieß zwischenzeitlich auch North Tarrytown, wurde jedoch 1997 wieder zu Sleepy Hollow umbenannt, nachdem Verfilmungen der Geschichte so erfolgreich waren.
Eigentlich ein schönes Fleckchen Erde: Sleepy Hollow im US-Bundesstaat New York. • Foto: Philipsburg Manor, Sleepy Hollow, New York von Daderot, Lizenz: Creative Commons BY-SA 3.0
Jetzt nur nicht den Kopf verlieren: Ichabod begegnet auf dem Nachhauseweg dem Kopflosen Reiter.
Die Handlung spielt sich aber lange vor 1997 ab, Ende des 18. Jahrhunderts: Die Kurzgeschichte von Washington Irving erschien erstmals 1820, und darin ist davon die Rede, dass sich alles vor etwa 30 Jahren zugetragen habe - das wäre dann also um 1790 gewesen. Damals kommt der abergläubische Ichabod Crane als neuer Lehrer ins Dorf und lebt sich auch schnell ein, findet sogar ein Mädchen, auf das er ein Auge wirft. Dann kommt aber eine verhängnisvolle Herbstnacht, in der sich die Dorfbewohner zum Essen treffen und dabei Gruselgeschichten erzählen. Der kräftig gebaute Brom Bones, der auch Ichabods Rivale in der Gunst um die schöne Bauerntochter ist, packt die Geschichte vom Kopflosen Reiter aus. Dieser soll im nahen Wald bei Nacht sein Unwesen treiben, doch wer die Brücke über den Fluss erreicht, ist in Sicherheit, da der Geist die Brücke nicht überqueren kann.
Dem abergläubigen Ichabod ist es sehr unheimlich, als er sich kurz darauf durch eben jenen Wald auf den Heimweg machen soll. Vielleicht lag es an Ichabods Angst oder daran, dass Halloween war, jedenfalls taucht der Kopflose Reiter tatsächlich auf und macht Jagd auf Ichabod. Die Verfolgungsjagd ist zwar Disney-typisch eher lustig als gruselig dargestellt, doch das täuscht nicht darüber hinweg, dass das Ende hier nicht kinderfreundlich entschärft wurde - anders als etwa bei Arielle, die Meerjungfrau oder Der Glöckner von Notre Dame, wo Disney das ursprüngliche tragische Ende zu einem Happy End umschrieb.
Neben der Disney-Version gab es auch zahlreiche weitere Verfilmungen der Geschichte, darunter bereits 1922 einen schwarz-weißen Stummfilm. Im Jahr 1934 produzierte Disneys ehemaliger Partner Ub Iwerks den Kurz-Trickfilm The Headless Horseman für die Reihe ComiColor Cartoons. In der Zeichentrickserie The Real Ghostbusters aus den 80er Jahren basiert eine Episode auf Sleepy Hollow, und Tim Burton (den wir ja gerade eben bereits für The Nightmare Before Christmas gelobt haben) realisierte 1999 einen Kinofilm. Und für mich noch wichtig: Die Schlumpf-Version Die Legende von Smurfy Hollow (auch im Deutschen mit dem englischen Wort "smurf") erschien 2013 als Bonusmaterial des zweiten Schlümpfe-Realfilms.
Weniger bekannt ist dagegen, dass Sleepy Hollow ursprünglich sogar deutsche Wurzeln hat. Washington Irving ließ sich für seine Geschichte nämlich von einem Rübezahl-Märchen des Jenaer Erzählers Johann Karl August Musäus inspirieren.
Bildnachweis: Alle Screenshots in diesem Artikel sind selbst erstellt. Das Copyright liegt bei den Rechteinhabern der jeweiligen Filme und Serien.
Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte, Aladdin, Donald Duck, Dumbo, Silly Symphonies, Taran und der Zauberkessel: © Disney, The Nightmare Before Christmas: © Disney, Touchstone Pictures
Erstellt am 07.10.2018 • Letzte Änderung: 18.05.2022 • Impressum • Datenschutz • Cookie-Einstellungen • Nach oben