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25 Jahre Pokémon

Pokémon, die zweiterfolgreichste Spielereihe aller Zeiten (nach Super Mario), wurde am 27. Februar 2021 satte 25 Jahre alt. Weil die kleinen Taschenmonster seit ihrem Deutschland-Start im Jahr 1999 mein Leben begleiten, nahm ich dieses Jubiläum zum Anlass, um einen Rückblick auf 25 Jahre Pokémon-Geschichte in acht Generationen von Videospielen zu verfassen.


Pokémon # 001 Bisasam 1. Generation

Pokémon wird 25 Jahre alt: Am 27. Februar 1996 erschienen in Japan die ersten beiden Spiele, die Rote und die Grüne Edition, damals noch für den guten alten Gameboy Classic. Und wie in so vielen Fällen, war der Erfolg gar nicht von Anfang an geplant. Am Anfang stand der Japaner Satoshi Tajiri (Jahrgang 1965), der bereits in den 80er Jahren das Videospiel-Fanzine Game Freak herausgegeben hatte - später recyclete er diesen Namen dann auch für sein Entwicklungsstudio. In seiner Kindheit war Tajiri verrückt nach Käfern: Er sammelte sie in der Wildnis, ließ sie gegeneinander kämpfen und dachte sich in seiner Phantasie spezielle Fähigkeiten für sie aus. Als die Wildnis später abgeholzt wurde, beschloss Tajiri, "sein" Käfersammel-Spiel digital umzusetzen, damit auch nachfolgende Generationen ihre Freude daran haben können - die Grundidee zu Pokémon war geboren. Der zündende Funke war dann das Linkkabel für den Gameboy: Als Tajiri es zum ersten Mal sah, stellte er sich vor, wie die Pokémon am Kabel entlang von einem Gameboy in den anderen krabbeln. Daraus entwickelte sich die Idee, zwei Editionen zu entwickeln, die sich zwar nahezu identisch spielten, doch in jeder von ihnen fehlte ein kleiner Teil der Pokémon. Um also eine komplette Sammlung zu erhalten, musste man mit Freunden tauschen - oder sich einfach selbst beide Editionen kaufen! Nintendo glaubte damals allerdings nicht so recht an den Erfolg der Idee und lieferte zum Release nur sehr vorsichtige 200.000 Exemplare aus. Diese verkauften sich wie warme Semmeln und verlängerten sogar die Lebenszeit des Gameboy, der zu diesem Zeitpunkt schon totgeglaubt war.

 

Satoshi Tajiri, der Erfinder von Pokémon

Satoshi Tajiri, der geistige Vater der Erfolgsreihe Pokémon, im Jahr 2008 • Quelle: Bulbapedia, Lizenz: Public Domain

Artwork eines Käfersammler

Die Idee zu Pokémon entstand aus der Käfersammelei in Tajiris Kindheit • Offizielles Artwork zu Pokémon Feuerrot & Blattgrün, © Nintendo, Creatures Inc., GAME FREAK inc.

 

Der Name "Pokémon" ist die Abkürzung für "Pocket Monster", also "Taschenmonster", und der Name ist Programm. Die titelgebenden kleinen Monster, die teilweise gar nicht sooo klein sind, werden nämlich, wenn ihr sie gefangen habt, so weit geschrumpft, bis sie in einen so genannten Pokéball passen. So sind sie leicht transportabel, und wenn ihr sie wieder aus dem Ball herauslasst, um sie etwa im Kampf einzusetzen, erhalten sie ihre alte Größe zurück.

Zu Beginn des Spiels erhaltet ihr von Professor Eich euer erstes Pokémon. Dabei habt ihr stets die Wahl zwischen drei Exemplaren der Typen Pflanze, Feuer und Wasser, damals waren das Bisasam, Glumanda und Schiggy. Mit diesem ersten Pokémon als Startkapital zieht ihr los, um gleich zwei Ziele zu erreichen: Zum einen wollt ihr Pokémon-Meister werden. Dazu müsst ihr zunächst die acht Arenen aufsuchen, die im ganzen Land verteilt sind, und jeweils den Arenaleiter im Kampf bezwingen, um einen Orden zu erhalten. Mit allen acht Orden erhaltet ihr Zugang zum Indigo-Plateau, wo die Top Vier und der Champ auf euch warten. Den Champ zu besiegen ist das offizielle Spielziel - habt ihr es erreicht, läuft der Abspann. Für 100 %-Zocker war's das aber noch lange nicht, denn euer wahres Ziel ist das Komplettieren des Pokédex, das heißt von jeder Pokémon-Art mindestens eines zu fangen. Das war damals mit 151 Pokémon noch verhältnismäßig einfach und wird mit jeder neuen Generation immer langwieriger, immerhin sind wir jetzt schon bei 898 Exemplaren. Und um auch noch ein wenig Story in Spiel zu bringen, kreuzt ihr auf eurem Abenteuer mehrmals den Weg von Team Rocket, die mit Hilfe von Pokémon die Weltherrschaft erlangen wollen.

 

Screenshot aus Pokémon Rot & Blau

Erste Schritte in der Pokémon-Welt: Hier wählt der angehende Trainer gerade sein erstes Pokémon.

Screenshot aus Pokémon Rot & Blau

Willkommen in der Arena: Bis zum erfolgreichen Abschluss des Spiel gilt es, acht Orden zu gewinnen und letztlich den Champ zu bezwingen.

 

Wir in Europa hörten zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem Anime von Pokémon. Dieser war am 1. April 1997 auf TV Tokyo gestartet und hatte über lange Jahre seinen festen Sendeplatz am Donnerstag Abend um 19 Uhr (seit Oktober 2020 am Freitag um die gleiche Zeit), kürzlich wurde die 1100. Folge erreicht. Die Serie erzählt die Abenteuer des 10-jährigen Ash Ketchum, der seine Pokémon-Reise mit Pikachu begann - vermutlich ist das ein Hauptgrund dafür, dass das gelbe Elektro-Pokémon heute das Maskottchen des Franchise ist. Dann lief am 16. Dezember 1997 aber die 38. Folge mit dem Titel Denno Senshi Porygon. Darin kommt eine Explosion in Form von rot-blauem Geblinke vor, was für über 600 japanische Kinder zu epileptischen Anfällen führte. Diese Meldung ging durch die Nachrichten der ganzen Welt, obwohl mit dem Begriff "Pokémon" damals noch kaum jemand etwas anfangen konnte. Die N-Zone fehlübersetzte den Titel damals sogar einmal als "Bokeom"!

 

Screenshot aus dem Pokémon-Anime

Freunde fürs Leben: Ash und Pikachu halten seit über 1100 Anime-Episoden fest zusammen.

Screenshot aus dem Pokémon-Anime

Fatale Flashs: Eine Explosion in der 38. Folge bescherte japanischen Kindern epileptische Anfälle.

 

Regulär sollte es von da an nämlich noch knapp zwei Jahre dauern, bis Pokémon Deutschland erreichte: Am 1. September 1999 startete der Anime bei RTL II, gut fünf Wochen später am 8. Oktober 1999 kamen die Rote und Blaue Edition bei uns in die Läden. Beides schlug ein wie eine Bombe, es gab kaum noch ein anderes Gesprächsthema auf den Schulhöfen, manche Schulen mussten sogar Pokémon-Verbote aussprechen. Die erste Staffel der Serie erreichte damals Einschaltquoten von unglaublichen 70 % in der Zielgruppe, und der erste Kinofilm Mewtu schlägt zurück, der bei uns am 13. April 2000 anlief, erreichte mit 3,2 Millionen Besuchern immerhin Platz 8 in den Jahrescharts - noch vor Pixars Toy Story 2.

Das Sammelkartenspiel, das im Dezember 1999 an den Start ging, heizte diesen Erfolg noch weiter an, wenngleich die Sammelei damals mit 102 Karten noch relativ überschaubar war - inzwischen sind wir bei weit über 8.000 verschiedenen Karten allein in den regulären Editionen, dazu kommen auch noch ein paar hundert Promo-Karten. Jedes Jahr findet außerdem eine Weltmeisterschaft im Sammelkartenspiel statt.

Pokémon Trading Card Game Championship 2013
Künftige Kartenspiel-Meister unter sich: Die deutsche Vorentscheidung der Pokémon Trading Card Game Championships im Mai 2013 in Bochum.

Nicht zu vergessen ist freilich, dass es auch schon in der ersten Generation Pokémon-Spiele abseits der Haupt-Editionen gab. Am wichtigsten dürfte dabei wohl Pokémon Stadium für das Nintendo 64 sein. Der erste Teil erschien bei uns am 7. April 2000 und ermöglichte es, eure Pokémon aus den Gameboy-Editionen auch auf dem Fernsehbildschirm in Aktion zu erleben - dazu lag jedem Spiel ein so genanntes Transfer Pak bei, durch welches ihr die Gameboy-Module ins Nintendo 64 einlesen konntet. Weniger bekannt ist aber, dass unser Pokémon Stadium eigentlich bereits der zweite Teil war. Der eigentliche erste Teil blieb Japan-exklusiv, was aber kein Verlust ist: Es war im Kern genau das gleiche Spiel, jedoch fehlte nicht nur die Hälfte der Pokémon, sondern auch einige Features wie die Minispiele oder die Arenaleiter-Burg. Das spätere Pokémon Stadium 2, das in der zweiten Generation herauskam, ist dann natürlich eigentlich schon der dritte Teil.

Zu den weiteren Pokémon-Spielen der ersten Generation zählen die Foto-Safari Pokémon Snap auf dem Nintendo 64 und das Flipper-Spiel Pokémon Pinball für den Gameboy Color. Nicht nach Europa schaffte es Hey You, Pikachu! für das Nintendo 64: Das Spiel brachte ein Mikrofon mit, welches ihr nutzen musstet, um euch mit Pikachu zu unterhalten. Außerdem kam als Stand-Alone-Handheld der Schrittzähler Pokémon Pikachu heraus, und im ersten Super Smash Bros. auf dem Nintendo 64 waren bereits Pikachu und Pummeluff als Kämpfer dabei. Die Erfolgsgeschichte der Pokémon hatte gerade erst begonnen!


Pokémon # 152 Endivie 2. Generation

Die zweite Generation ging in Japan am 21. November 1999 an den Start, in Europa am 6. April 2001. Erste Anzeichen dafür, dass es mehr als 151 Pokémon geben könnte, gab es aber schon viel früher: Bereits in der ersten Anime-Folge fliegt Ho-oh über den Regenbogen, und in der Mitte der ersten Staffel erhält Misty ihr Togepi, das sie von da an über fünf Staffeln hinweg immer mit sich herum trägt.

 

Screenshot aus dem Pokémon-Anime

Erste Anzeichen: Bereits Mitte der ersten Staffel wurde Togepi zum Dauergast im Pokémon-Anime.

Screenshot aus Pokémon Gold & Silber

100 neue Pokémon: In der zweiten Generation wurde u.a. auch mein Lieblings-Pokémon Endivie eingeführt.

 

Die Haupt-Editionen der zweiten Generation, Pokémon Gold & Silber, spielen in Johto, welches direkt westlich an die Region aus Pokémon Rot & Blau angrenzt. Diese erhielt jetzt im Nachhinein den Namen Kanto, basierend auf ihrer Vorlage im realen Japan: Das echte Kanto ist die Region rund um Tokyo. Tatsächlich konntet ihr sogar, nachdem ihr in Johto Pokémon-Meister geworden seid, nach Kanto zurück kehren und dort noch einmal acht Orden sammeln - eine Besonderheit, die danach leider in keine andere Edition mehr übernommen wurde. Der Pokédex wächst mit Gold & Silber auf 251 Einträge an, darunter auch mein Liebling Endivie als Pflanzen-Starter. Neu sind außerdem der Tag-und-Nacht-Wechsel, die Möglichkeit zur Pokémon-Zucht und die seltenen andersfarbigen Shinys. Ein einziges Shiny, nämlich das rote Garados, war dabei fest in die Story integriert, für alle anderen war eine große Portion Glück nötig. In der Kristall-Edition, die im November 2001 als Zusatz-Edition nachgereicht wurde, bekamt ihr außerdem die Möglichkeit, eine weibliche Spielfigur zu wählen. Weniger bekannt ist, dass ihr Pokémon Kristall sogar schon online zocken konntet. Das funktionierte allerdings nur in der japanischen Version und auch nur relativ umständlich über das Handy-Netz.

 

Screenshot aus Pokémon Gold & Silber

Seltene Sammlerstücke: Wenn's nicht gerade ein Garados ist, gehört sehr viel Glück dazu, ein Shiny zu treffen.

Screenshot aus Pokémon Gold & Silber

Erste Schritte im Internet: Das japanische Pokémon Kristall konnte bereits online gezockt werden.

 

Mit Spielen für die bekannten Nintendo-Konsolen - abseits von Pokémon Gold & Silber - war es in der zweiten Generation nicht allzu weit her: Neben Pokémon Stadium 2 erschien mit Pokémon Puzzle League ein spaßiges Puzzle-Spiel für Nintendo 64 und Gameboy Color, das auf dem Super Nintendo-Klassiker Tetris Attack basiert. Außerdem waren die Pokémon in Super Smash Bros. Melee wieder dabei, zu Pikachu und Pummeluff gesellten sich nun auch Pichu und Mewtu, aber das war's dann auch schon.

Dafür bekamen die Taschenmonster aber zwei ganz eigene Konsolen. Zum einen erschien, zusammen mit Pokémon Stadium 2, ein spezielles Nintendo 64 im Pikachu-Design, das allerdings auch alle anderen N64-Spiele abspielte. Zum anderen kam am 14. März 2002 der Pokémon mini in den Handel. Dieser klitzekleine Handheld wurde damals als die kleinste Spielkonsole der Welt beworben, und das ist nicht übertrieben: Nur 74 x 58 x 23 Millimeter misst der Winzling, sein Gewicht inklusive Spiel und Batterie betrug gerade mal 70 Gramm. Jeder Konsole lag die Minispiel-Sammlung Pokémon Party mini bei, außerdem konnte man Pokémon Puzzle Collection, Pokémon Pinball mini und Pokémon Zany Cards nachkaufen. Eine ganz besondere Erwähnung ist aber die europäische Version von Pokémon Tetris mini wert, welche zwar produziert, aber nicht mehr ausgeliefert wurde - ich spekuliere, dass es mit dem dürftigen Erfolg des Pokémon mini zusammenhing. Entsprechend gesucht sind heute europäische Pokémon Tetris mini-Module. In Japan hingegen kam das Spiel regulär in den Handel, überhaupt lebte der Mini-Handheld dort noch bis zur dritten Generation.

 

Foto eines Pokémon mini

Winzling: Der Pokémon mini (hier im Größenvergleich mit einem Euro) ist laut Werbung der kleinste Handheld der Welt.

Foto des Pokémon Center Osaka (2008)

Der Himmel auf Erden: Das Pokémon Center Osaka im Jahr 2008, ein Fachgeschäft für Pokémon-Merchandise.

 

In Japan ist der Pokémon-Erfolg einfach größer. Das merkt man auch bei einem neidischen Blick auf die Pokémon Center: Die ersten beiden dieser Pokémon-Fachgeschäfte hatten bereits in der ersten Generation, im Jahr 1998, in Tokyo und Osaka ihre Pforten geöffnet. Im Oktober 2002 folgte nun in Nagoya ein dritter Laden. Bereits im November 2001 kamen auch die Amis in den Genuss eines Pokémon Centers in New York, dieses wurde allerdings im Jahr 2005 in den Nintendo World Store umgewandelt, der zwar immer noch eine große Pokémon-Abteilung hat, aber eben kein reines Pokémon Center mehr ist.

Trotzdem waren auch wir in Deutschland nicht sooo schlecht dran, zumindest verglichen mit den anderen europäischen Ländern. Immerhin bekamen wir als einziges Land eines lokalisierte Fassung der Pokémon Weihnachtsparty, eine witzige Weihnachts-CD aus dem Jahr 2001.


Pokémon # 258 Hydropi 3. Generation

Der Start der dritten Generation treibt einen Keil in die Pokémon-Historie: Der Transfer von Pokémon Rot & Blau zu Pokémon Gold & Silber war problemlos möglich. Ebenso könnt ihr seit Pokémon Rubin & Saphir immer wieder eure Monster an die neueren Editionen weitergeben. So hat mein altes Kyogre mit dem Spitznamen Atlantis, welches damals in der Saphir-Edition gefangen wurde, schon eine Weltreise hinter sich und ist 2014 auf Alpha Saphir wieder zu Hause in Hoenn angekommen - nur, um von dort wiederum weiter nach Alola und schließlich nach Galar zu reisen. Lediglich der Transfer von Gold & Silber zu Rubin & Saphir klappt nicht. Grund sind Änderungen an den Pokémon-Werten: Könnte man alte Pokémon nach Hoenn importieren, wären sie dort maßlos overpowered, und das sollte eben nicht sein.

 

Screenshot aus Pokémon Rubin & Saphir

Doppelter Spaß: In den Doppelkämpfen treten auf jeder Seite zwei Pokémon an.

Screenshot aus Pokémon Rubin & Saphir

Team Aqua gegen Team Magma: Ihr geratet als Spieler zwischen die Fronten dieser Auseinandersetzung.

 

Nichtsdestotrotz waren Pokémon Rubin & Saphir, die Haupt-Editionen der dritten Generation, sehr gute Spiele. Sie erschienen am 21. November 2002 in Japan, am 25. Juli 2003 bei uns, erstmals für den Gameboy Advance. Die neue Welt heißt Hoenn, die möglichen Starter sind Geckarbor, Flemmli und Hydropi, insgesamt gibt es 135 neue Monster. Auf eurem Weg an die Spitze müsst ihr euch jetzt nicht nur in den herkömmlichen Arenen behaupten, ihr könnt optional auch an Wettbewerben teilnehmen: Dort zählt nicht die Stärke einer Attacke, sondern ihre Eleganz. Bei den altbekannten Pokémon-Kämpfen kommt als neue Variante der Doppelkampf ins Spiel, der zuvor bereits in einer Anime-Folge auf den Orange-Inseln erprobt wurde: Hier stehen sich auf jeder Seite zwei Pokémon gegenüber, die möglichst gut aufeinander abgestimmt sein sollten. Team Rocket hat in Hoenn ausgedient, stattdessen treten das Team Aqua und das Team Magma auf den Plan. Die beiden Organisationen bekämpfen sich eigentlich gegenseitig, da sie gänzlich unterschiedliche Ziele verfolgen: Team Magma will die Welt mit Hilfe von Groudon in eine Wüste verwandeln, während Team Aqua mit Hilfe von Kyogre ihre Pläne von einer reinen Wasserwelt realisieren wollen - und ihr geratet als Spieler eben dummerweise zwischen die Fronten.

Auch im Anime kam es zu Veränderungen: Misty verließ die Truppe, und auch Rocko klinkte sich kurzzeitig aus, so dass Ash allein nach Hoenn fliegen musste. Dort lernte er aber mit Maike schnell eine neue Begleiterin kennen, die zudem auch ihren kleinen Bruder Max mit auf die Reise nahm. Neben den regulären Staffeln und Kinofilmen gehört zur dritten Generation außerdem das 45-minütige Special Das Superhirn der Mirage-Pokémon, das anlässlich des 10. Jubiläums von Pokémon im Jahr 2006 erstausgestrahlt wurde.

 

Screenshot aus dem Pokémon-Anime

Neue Freunde: In der Advance Generation nehmen Maike und ihr kleiner Bruder Max den Platz von Misty ein.

Screenshot aus Das Superhirn der Mirage-Pokémon

Jubiläumsspecial: Das Superhirn der Mirage-Pokémon feierte seinerzeit den 10. Geburtstag des Franchise.

 

Mit Spielen abseits der Haupt-Editionen war die dritte Generation sehr gut aufgestellt, wenn auch die Anfänge nicht gerade ruhmreich waren: Die Fernseh-Simulation Pokémon Channel, die im April 2004 für den Gamecube erschien, ist eigentlich nur deshalb relevant, weil sie das Pokémon Jirachi freischalten kann. Umso spannender war dafür Pokémon Colosseum, welches gut einen Monat später folgte. Dieses war auf der einen Seite ein geistiger Nachfolger von Pokémon Stadium, ermöglichte es doch Kämpfe mit euren eigenen Pokémon auf dem Fernsehbildschirm. Auf der anderen Seite enthielt Pokémon Colosseum aber auch einen Adventure-Modus, der eine ungewöhnlich düstere Story um die Crypto-Pokémon erzählte - und die Pokémon, die ihr im Lauf der Story fangt, könnt ihr hinterher auf eure GBA-Edition übertragen. Im Frühsommer 2004 veranstaltete Nintendo die offizielle Pokémon Colosseum Championship - und sie war nicht das einzige bedeutende Pokémon-Event dieser Generation, aber dazu später mehr. Im November 2005 gab es übrigens mit Pokémon XD - Der dunkle Sturm noch eine Fortsetzung zu Pokémon Colosseum.

 

Screenshot aus Pokémon Colosseum

Ungewohnt düster: Pokémon Colosseum ist der geistige Nachfolger von Pokémon Stadium, bietet aber auch einen Story-Modus.

Foto der Pokémon Colosseum Championship 2004

Kampf im Colosseum: Die Pokémon Colosseum Championship fand 2004 in den Kinos von sechs Großstädten statt.

 

Auf den tragbaren Konsolen war ebenfalls viel los, was schon damit anfängt, dass erstmals Remakes älterer Editionen erschienen: Pokémon Feuerrot & Blattgrün kamen am 1. Oktober 2004 heraus und waren zeitgemäße Neuauflagen der Klassiker Pokémon Rot & Blau. Abseits von Kanto könnt ihr jetzt aber auch die Sevii Islands bereisen, wo sich ein Großteil der neueren Pokémon versteckt. Außerdem wurden Feuerrot & Blattgrün zusammen mit dem Wireless-Adapter ausgeliefert, der dem Gewirr aus Linkkabeln ein Ende setzte und dem Gameboy Advance eine drahtlose Verbindungsmöglichkeit bescherte.

Abgesehen von den Haupt-Editionen und ihren Remakes war der Start in die dritte Generation zwar eher mau, der Endspurt dafür aber umso gelungener: Als Launchtitel für den Nintendo DS erschien am 11. März 2005 das eher mäßige Touchscreen-Rubbel-Rennspiel Pokémon Dash, ein Jahr später folgte das Puzzle-Spiel Pokémon Link! - und danach ging's richtig los! Im November 2006 ging nämlich mit Pokémon Mystery Dungeon eine der wichtigsten Nebenreihen an den Start. Dabei handelt es sich um eine Pokémon-Variante der in Japan erfolgreichen Reihe Fushigi no Dungeon, bei der es um das Erkunden zufallsgenerierter Labyrinthe geht. Es gibt auch Fushigi no Dungeon-Ableger in anderen Franchises, etwa Dragon Quest oder Final Fantasy, aber die Pokémon-Variante schlug ein wie eine Bombe und wird bis heute immer wieder fortgesetzt: Der neueste Teil Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX erschien am 6. März 2020 für die Switch.

 

Screenshot aus Pokémon Mystery Dungeon

Auf Erkundungstour: In Pokémon Mystery Dungeon werdet ihr selbst zum Pokémon und erforscht zufallsgenerierte Labyrinthe.

Screenshot aus Pokémon Ranger

Retter der Erde: Als Pokémon Ranger nutzt ihr die Fähigkeiten von Pokémon, um die Welt zu beschützen.

 

Nicht ganz so erfolgreich war Pokémon Ranger, welches im April 2007 erschien. Die Reihe verwandelt das Rollenspiel in ein Action-Adventure, und anstelle eines Trainers seid ihr nun ein Ranger, der mit Pokémon die Welt beschützt. Er behält seine Pokémon aber nicht, sondern lässt sie nach getaner Arbeit direkt frei. Bis 2010 erschienen noch zwei Fortsetzungen, danach war leider Schluss mit der Reihe - obwohl es mit Pokémon Ranger und der Tempel des Meeres sogar einen Kinofilm gab.

Dass die Kinofilme bei uns in Deutschland schon seit dem vierten Film nicht mehr regulär ins Kino kommen, ist eine bekannte Tatsache. Aber wenn schon nicht mit Kinofilmen, so wurden wir doch in der dritten Generation mit schönen Events bedacht: Neben der bereits erwähnten Pokémon Colosseum Championship ging im Frühling 2004 auch der Pokémon Day an den Start. Damals wurde das Äon-Ticket verteilt, mit dem ihr in Pokémon Rubin & Saphir auf Latias oder Latios treffen könnt. Bis einschließlich 2013 wurde der Pokémon Day mit zuverlässiger Regelmäßigkeit jedes Jahr veranstaltet und mauserte sich im Lauf der Zeit zu einer richtigen Pokémon-Con inklusive Bühnenprogramm und Cosplay-Wettbewerb. Im Jahr 2014 zog Nintendo dann aber leider einen Schlussstrich und ersetzte den Pokémon Day durch die Pokémon Kids Tour, die primär auf kleinere Kinder ausgerichtet war.

 

Foto der Pokémon Day 2005 in München

Einer der ersten Pokémon Days fand 2004 in München statt. Im Lauf der Zeit wurde aus dem Fantreffen eine regelrechte Pokémon-Con.

Expo 2005 Sasashima Satellite Studio De La Fantasia05

Freizeitpark für Pokémon-Fans: Aus der geplanten Welttournee wurde leider nichts • Foto: Expo 2005 Sasashima Satellite Studio De La Fantasia05 von Gnsin, Lizenz: Creative Commons BY-SA 3.0

 

Japan eröffnete während der dritten Generation, genauer am 18. März 2005, den PokéPark, einen kleinen Freizeitpark voller Pokémon-Attraktionen. Es gab beispielsweise ein Pikachu-Karussell, eine Hydropi-Wildwasserbahn und als Top-Attraktion eine Rayquaza-Achterbahn. Der Park war allerdings zeitlich limitiert und schloss am 25. September 2005 wieder. Danach sollte er eigentlich auf Welttournee gehen und jedes Jahr ein anderes Land der Erde besuchen, aber lediglich der Tourstopp in Taiwan 2006 wurde noch abgehalten, danach hat man von dem Park nichts mehr gehört. Sehr schade, denn für 2008 war bereits Deutschland als Tourstopp angedacht, davor wäre im Jahr 2007 lediglich noch Kalifornien dran gewesen. Aber es sollte wohl nicht sein.


Pokémon # 393 Plinfa 4. Generation

Die vierte Generation wurde durch Pokémon Diamant & Perl eingeläutet, in Japan am 28. September 2006, in Europa am 27. Juli 2007, und zwar erstmals auf dem Nintendo DS. Eure möglichen Starter in der neuen Welt Sinnoh sind die kleine Pflanzen-Schildkröte Chelast, das feurige Äffchen Panflam und der niedliche Pinguin Plinfa. Im Verlauf eures Abenteuers stellen sich euch nicht nur 107 neue Pokémon in den Weg, sondern vor allem auch das Team Galaktik, das eine neue Welt erschaffen und beherrschen will. Spielerisch zu den wichtigsten Neuerungen zählt zweifellos die Online-Funktion: Sowohl mit Freunden als auch mit Unbekannten könnt ihr weltweit tauschen oder kämpfen - gerade für ältere Spieler, die im persönlichen Umkreis immer weniger gleichgesinnte Pokémon-Fans finden, ein wahnsinniger Pluspunkt!

 

Screenshot aus Pokémon Diamant & Perl

Pinguin-Power: Das kleine Plinfa ist eins der drei Start-Pokémon in Diamant & Perl.

Screenshot aus Pokémon Diamant & Perl

Weltweit vernetzt: Ab der vierten Generation waren endlich Kämpfe und Tauschgeschäfte rund um den Globus möglich.

 

Auch Pokémon Battle Revolution setzt auf Online-Duelle. Das Spiel erschien im November 2007 und war das erste online-fähige Wii-Spiel überhaupt - zumindest in Japan! In Deutschland hat es mit dem Release ein wenig gedauert, so dass das ebenfalls online-fähige Mario Strikers Charged Football früher erschien. Nichtsdestotrotz gibt euch Pokémon Battle Revolution die Möglichkeit, mit den Pokémon eurer DS-Edition gegen Freunde und Unbekannte auf der ganzen Welt anzutreten. Oder ihr probiert euch gegen den Computer, wobei die späteren Kontrahenten erstaunlich schwer zu besiegen sind.

Die weiteren Spiele der vierten Generation waren eher wenig experimentierfreudig und setzten die bewährten Reihen fort. Das heißt nicht, dass die Spiele schlecht wären, immerhin handelt es sich dabei um Pokémon Mystery Dungeon - Erkundungsteam Zeit & Dunkelheit sowie um Pokémon Ranger - Finsternis über Almia und Pokémon Ranger - Spuren des Lichts. Aber es ist eben nicht wirklich etwas ganz Neues.

Pokémon Video Game Championship 2009
Spannende Kämpfe: Die Pokémon Video Game Championship fand 2009 erstmals in Deutschland statt - damals noch in Berlin, seit 2010 in Nordrhein-Westfalen.

Auch die Platin-Edition war im Mai 2009 keine große Überraschung. Der Release dieser Zusatz-Edition wurde allerdings groß gefeiert, mit der Platin Launch Party, die am 22. Mai in Köln stattfand und quasi ein In-Door-Pokémon-Day außer der Reihe war. Drei Wochen später, am 13. Juni, fand auch die Pokémon Video Game Championship erstmals auf deutschem Boden statt, nämlich in Berlin. Ab 2010 wechselte dieses große Turnier, auf dem ihr euch für die Weltmeisterschaft qualifizieren könnt, ins besser erreichbare Nordrhein-Westfalen.

Am 26. März 2010 kamen mit Pokémon Heart Gold & Soul Silver die Remakes der zweiten Generation heraus - auch wieder komplett inklusive Kanto! Mit in der Packung lag außerdem der PokéWalker, der ähnlich funktionierte wie der alte Schrittzähler Pokémon Pikachu. Nun konntet ihr aber ein Pokémon von eurer Edition auf den PokéWalker übertragen und es dann auch ohne den Nintendo DS überall hin mitnehmen - und unterwegs auch noch ein paar Pokémon fangen, die teilweise sogar richtig selten waren. Eine weitere wichtige Neuerung war der Pokéathlon, eine In-Game-Minispiel-Sammlung, die zwischendurch immer wieder gehörig Laune machte und eine gelungene Alternative zum eigentlichen Abenteuer war.

 

Screenshot aus Pokémon Heart Gold & Soul Silver

Diese neue Welt haben wir schon längst erforscht: Heart Gold & Soul Silver bringen euch zurück ins schöne Johto.

Screenshot aus Pokémon Heart Gold & Soul Silver

"Bekloppt": In einem der Pokéathlon-Minispiele gilt es, in einer begrenzten Zeit möglichst viele Betonplatten zu zertrümmern.

 

Eine Minispiel-Sammlung war auch das letzte Spiel der vierten Generation, welches im Juli 2010 herauskam: PokéPark Wii - Pikachus großes Abenteuer nutzte zwar den Namen und den Schriftzug, hatte ansonsten aber nicht viel mit dem echten PokéPark zu tun. Als Pikachu müsst ihr verschiedene Zonenleiter in unterschiedlichen Minispielen besiegen, was allein nicht allzu lange motiviert, aber leider hat das Spiel keinen Multiplayer-Modus.

Im Anime wurde Maike durch Lucia, die weibliche Spielfigur aus Diamant & Perl ersetzt, aber man merkte der Serie an, dass es immer mehr Filler und immer weniger wirkliche Handlung gab - eine Entwicklung, die sich bereits seit der dritten Generation abzeichnete und die sich jetzt noch stärker bemerkbar machte. Die Kinofilme der vierten Generation sind aber eine besondere Erwähnung wert: Der zehnte, elfte und zwölfte Movie bauen nämlich aufeinander auf. Zwar kann man problemlos jeden der drei Filme für sich schauen, aber der uralte Kampf zwischen Dialga und Palkia wird in allen drei Filmen angesprochen. Und der darauf folgende 13. Film Zoroark - Meister der Illusion lief im Oktober 2011 einmal im Kino des Movie Park, was hierzulande seit Jahren die erste und dann auch für einige Jahre wieder die letzte Gelegenheit war, Pokémon auf der Leinwand zu erleben.


Pokémon # 498 Floink 5. Generation

Die fünfte Generation bricht in mehrfacher Hinsicht mit Traditionen, und das fängt schon bei der neuen Region Einall an, die erstmals nicht mehr auf einem Teil von Japan basiert, sondern auf New York. Die große Stadt Stratos City macht diese Anspielung noch deutlicher. Die neuen Starter sind diesmal Serpifeu, Floink und Ottaro - drei von insgesamt 156 neuen Pokémon. Dabei sind Pokémon Schwarz & Weiß, die beiden Haupt-Editionen, so gestrickt, dass ihr im eigentlichen Abenteuer bis zur Pokémon-Liga ausschließlich neue Pokémon zu Gesicht bekommt. Dadurch wollten die Entwickler allen Spielern die Chance geben, eine unbekannte Fauna von Grund auf selbst zu entdecken - ein Gefühl, das zuletzt die Spieler der ersten Stunde in Pokémon Rot & Blau hatten. Pokémon Schwarz & Weiß erschienen für den Nintendo DS, und zwar am 18. September 2010 in Japan, am 4. März 2011 bei uns.

 

Screenshot aus Pokémon Schwarz & Weiß

Nanu, wer seid denn ihr? Bis zum Ending trefft ihr in Pokémon Schwarz & Weiß ausschließlich auf neue Pokémon.

Screenshot aus Pokémon Schwarz & Weiß

Das sind ja schöne Aussichten: Am Horizont könnt ihr bereits Stratos City erahnen, die Einall-Ausgabe von New York.

 

Eine wichtige Neuerung im Spiel ist die Traumwelt, die einen Teil des Abenteuers ins Internet auslagert. Nachdem ihr Vivian den Traumdunst gebracht habt, was früh im Spiel möglich ist, erhaltet ihr die Option, eins eurer Pokémon zur Ruhe zu betten. Ruft ihr nun am Computer (also an eurem echten Computer, nicht an dem Computer im Pokémon Center) die Traumwelt im Internet auf, trefft ihr dort euer Pokémon wieder. Nun könnt ihr euch mit ihm auf Erkundungstour begeben, seltene wilde Pokémon fangen, einige Minispiele spielen und euch nebenbei auch einfach ein kleines Häuschen in der Traumwelt einrichten. Allerdings wurde die Traumwelt im Januar 2014 offline genommen und ist somit auch für Spieler, die Pokémon Schwarz & Weiß noch aktiv zocken, nicht mehr zugänglich.

Screenshot der Pokémon Traumwelt
Leb deinen Traum, denn er wird wahr: In der Traumwelt konntet ihr Minispiele spielen, seltene Pokémon fangen oder euch euer eigenes kleines Häuschen einrichten.

Mit Traditionsbruch ging es auch im späteren Verlauf der Generation weiter. Nach Pokémon Gelb, Pokémon Kristall, Pokémon Smaragd und Pokémon Platin hatten viele Spieler eine Graue Edition als Zusatz erwartet. Diese erschien aber ebenso wenig wie ein Remake zu Pokémon Rubin & Saphir, welches erst in der sechsten Generation nachgereicht wurde. In den fünften Generation überraschte Game Freak uns stattdessen mit Pokémon Schwarz 2 & Weiß 2: Diese erschienen am 23. Juni 2012 in Japan, am 12. Oktober 2012 bei uns und setzten die Handlung des vorangegangenen Abenteuers zwei Jahre später fort. Dabei liegt der Fokus primär auf der Story, weniger auf neuen Gebieten oder gar neuen Pokémon - lediglich das Titel-Pokémon Kyurem und die drei Wetter-Legenden werden mit neuen Formen bedacht.

Auch der Anime schlägt überraschende Wendungen ein. Ashs neue weibliche Begleitung ist Lilia (die international Iris heißt), die Besonderheit ist aber, dass sich auch Rocko nach dreizehn Staffeln dauerhaft verabschiedet. Seinen Platz nimmt Benny ein, einer der drei Arenaleiter von Orion City. Und selbst Jessie und James, die beiden Nervensägen von Team Rocket, waren in Einall nicht mehr ganz so allgegenwärtig - zumindest am Anfang der Staffel! Sie lösten sich nämlich von Ash und Pikachu und bereiteten stattdessen einen großen Plan vor, der in einer Doppelfolge mit einem furiosen Kampf gegen Team Plasma enden sollte - diese Doppelfolge wurde aber nie gezeigt, auch nicht in Japan. Grund war ein Erdbeben in Japan wenige Tage vor der geplanten Ausstrahlung: Man hielt es für unpassend, eine Episode zu zeigen, in der Stratos City halb zerstört wird, wenn Teile des realen Japans ähnlich stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ohne nennenswerte Erklärung fiel Team Rocket daraufhin in sein altes Verhaltensmuster zurück und ist wieder so nervig wie eh und je. Übrigens: Wenn RTL II die Folge in chronologisch korrekter Reihenfolge gezeigt hätte, wäre der Erstausstrahlungstermin auf den 11. September 2011 gefallen, den 10. Jahrestag der Terroranschläge in New York - gerade im Hinblick darauf, dass Stratos City auf New York basiert, ist das ein sehr beachtlicher Zufall.

 

Screenshot aus dem Pokémon-Anime

Schichtwechsel: Nach 13 Staffeln hat Rocko die Truppe verlassen, seine Nachfolge tritt Benny an. Lilia (international: Iris) ist Ashs neue weibliche Begleitung.

Screenshot aus dem Pokémon-Anime

Die beiden Varianten des 14. Kinofilms sind nahezu identisch, aber die Rollen von Reshiram und Zekrom sind vertauscht. Bewegt die Maus über das Bild für die andere Version!

 

Der 14. Kinofilm Victini und Reshiram bzw. Victini und Zekrom überrascht damit, dass er - wie es ja bei den Spielen von Beginn an üblich ist - in zwei Varianten herauskam. Dabei handelt es sich in weiten Teilen um exakt den gleichen Film, lediglich einige Details wurden geändert sowie die Rollen von Reshiram und Zekrom vertauscht. Und mit dem 15. Kinofilm Kyurem gegen den Ritter der Redlichkeit führte Japan die Tradition der Pikachu-Vorfilme wieder ein, die man ab dem siebten Film zugunsten längerer Hauptfilme hatte fallenlassen. Der erste neue Kurzfilm war nun Meloetta's Moonlight Serenade.

Was Spiele betrifft, findet die fünfte Generation fast ausschließlich auf dem Handheld statt. Für die stationären Konsolen erschien neben PokéPark 2 lediglich Pokémon Rumble U, und das auch nur als Download-Titel - in Japan im April 2013, bei uns im August des gleichen Jahres. Das Spiel ist trotzdem nennenswert, weil es zum ersten Mal den NFC-Sensor des Wii U-Gamepad nutzt. Zusammen mit dem Spiel erschienen auch 23 kleine kantige Pokémon-Figürchen, die ihr in die Wii U einlesen könnt, um das entsprechende Pokémon im Spiel zu erhalten. In Deutschland kamen diese Figuren nicht in den Handel, obwohl die deutsche Fassung des Spiels den Menüpunkt "NFC-Figur" bietet und alle ausländischen Figuren erkennt. Ich vermute, dass Pokémon Rumble U eine Art Testlauf war, bevor dann ein halbes Jahr später die Amiibos an den Start gingen.

NFC-Figuren für Pokémon Rumble U
Sammelwahn: Zusammen mit Pokémon Rumble U erschienen 23 kleine NFC-Figuren (allerdings nicht in Deutschland). Ein Testlauf für die Amiibos?

Auch für den Nintendo 3DS erschienen zwei Download-Titel, die aber beide mehr als Tools und weniger als Spiele zu verstehen sind. Der Pokédex 3D, erschienen im Juni 2011, ist in erster Linie tatsächlich ein Pokédex, also ein Nachschlagewerk für unterwegs. Zusätzlich bietet er aber die Möglichkeit, mittels AR-Codes 3D-Fotos samt eingefügten Pokémon zu schießen. Solche AR-Codes wurden von Nintendo in Form von Karten auf Events verteilt, ließen sich aber auch problemlos selbst ausdrucken. Allerdings unterstützte der Pokédex 3D lediglich die Pokémon der fünften Generation. Abhilfe schaffte der Nachfolger Pokédex 3D Pro, der im November 2012 erschien und nun alle Pokémon enthielt, dafür aber im Gegensatz zu seinem kostenlosen Vorgänger Geld kostete.

Der andere Download-Titel war der Pokémon Traumradar, der am 12. Oktober 2012 zeitgleich mit Pokémon Schwarz 2 & Weiß 2 erschien. Dieses kleine Spielchen schickt euch mit der 3DS-Kamera auf die Jagd nach Pokémon in eurer realen Umgebung. Dabei ist der Pokémon Traumradar die einzige Möglichkeit, an die Tiergeist-Formen der drei Wetter-Legenden heranzukommen.

 

Screenshot aus Pokédex 3D Pro

Gruppenbild mit Pokémon: Fotos wie dieses, entstanden auf der VGC 2011, sind mit dem Pokédex 3D Pro möglich.

Screenshot aus Pokémon Conquest

Krieg der Pokémon: Das interessante Rundenstrategiespiel Pokémon Conquest hat seinen Weg nach Deutschland nicht gefunden.

 

Als Vollpreistitel kam im September 2012 Lernen mit Pokémon - Tasten-Abenteuer für den Nintendo DS in den Handel. Der ursprüngliche Sinn und Zweck dieses Spiels war es, den japanischen Kindern das lateinische Alphabet sowie das Schreiben auf der Tastatur näher zu bringen, und entsprechend zweckmäßig fällt auch der Spielspaß aus. Umso spannender erscheint dagegen Pokémon Conquest, welches im Juli 2012 herauskam, seinen Weg nach Deutschland aber nicht fand - in Europa erschien es lediglich auf Englisch in Großbritannien, Italien und den Benelux-Ländern. Das Spiel führt Pokémon mit der Rundenstrategie-Reihe Nobunaga no Yabo zusammen - auf ähnliche Weise, wie auch zwei Generationen zuvor Pokémon mit Fushigi no Dungeon kombiniert wurde. Ihr übernehmt die Rolle eines jungen Kriegsherren in der Region Ransei (deren Küstenform an ein Arceus erinnert) und müsst den Kriegsfürsten Oda Nobunaga aufhalten, der das ganze Land erobern will - und der übrigens im 16. Jahrhundert tatsächlich lebte.

Zuletzt ist vielleicht noch Pokémon Say Tap? erwähnenswert, war es doch das erste Pokémon-Spiel für Smartphones. In Japan erschien es im Juli 2011, im Rest der Welt nie. Es handelt sich um ein kleines Musikspiel, bei dem ihr die vorbei fliegenden Energiesymbole im Takt berühren müsst. Der Dauerspaß wurde allerdings dadurch eingeschränkt, dass lediglich ein einziges Lied enthalten war: Pokémon Ierukana? BW, der japanische Einall-PokéRap.


Pokémon # 653 Fynx 6. Generation

Mit der sechsten Generation wurde die Pokémon-Welt endlich auch auf Europa ausgeweitet. Pokémon X & Y erschienen am 12. Oktober 2013 für den Nintendo 3DS, übrigens erstmals weltweit gleichzeitig. Die Editionen spielen in der Kalos-Region, die auf Frankreich basiert - eindeutigstes Merkmal ist dabei die Stadt Illumina City samt ihrem Prismaturm, die mehr als nur ein bisschen an Paris und den Eiffelturm erinnert. Um diese Verbindung zu unterstreichen, wurde im echten Paris im Juni 2014 das erste europäische Pokémon Center eröffnet, das aber leider trotz des gewaltigen Erfolgs nur drei Wochen blieb - aber ich war dort, jawohl!

Eine wichtige In-Game-Neuerung ist der 18. Pokémon-Typ, der Fee-Typ, der zum ersten Mal seit der zweiten Generation eine neue Elementklasse ins Spiel einbringt. Feen sind besonders stark gegen die bis dahin übermächtigen Drachen, und zu ihnen zählt auch das Feen-Evoli Feelinara. Auch der Hirsch Xerneas, das legendäre Titel-Pokémon der X-Edition, ist eine Fee. Ebenso änderten einige ältere Pokémon wie Pummeluff, Piepi oder Togepi ihren Typ. Insgesamt erhöht sich der Gesamtbestand durch 72 neue Pokémon auf 721 Exemplare.

Foto des Pokémon Center Paris
Weil die Kalos-Region auf Frankreich basiert, eröffnete in Paris für drei Wochen des erste europäische Pokémon Center. Der Erfolg war überwältigend, wann kommt ein dauerhafter Laden?

 

Screenshot aus Pokémon X & Y

Feenhaft: Das anmutige Feelinara ist eine neue Entwicklung von Evoli und als Vertreter des Fee-Typs stark gegen Drachen.

Screenshot aus Pokémon X & Y

Stärker geht immer: Ausgewählte Pokémon (hier Bisaflor) können jetzt eine Mega-Entwicklung vollführen.

 

Eine zweite große Neuerung sind die Mega-Entwicklungen, durch die sich einige Pokémon-Fans ein wenig an Digimon erinnert fühlten. Das mag daran liegen, dass eine Mega-Entwicklung nicht dauerhaft ist, ähnlich wie eine Digitation. Allerdings kann sich nicht jedes Pokémon mega-entwickeln, zudem benötigt ihr dazu erstmal den passenden Mega-Stein. Angeteasert wurden die Mega-Entwicklungen bereits zum Ende der fünften Generation, als im 16. Kinofilm Genesect und die wiedererwachte Legende Mewtu zu Mega-Mewtu Y wurde. Im April 2014 startete dann die Mini-Serie Pokémon Mega Evolution: Die Handlung folgt der jungen Trainerin Michaela, die mehr über den geheimnisvollen Alain und sein Mega-Glurak X herausfinden möchte. Die erste der vier Folgen lief am 1. Dezember 2014 auf Pro Sieben Maxx, der Rest tauchte erst im Sommer 2018 mal still und heimlich in der Pokémon TV-App auf.

Nicht ganz so verheimlicht wurde die Synchro von Pokémon Origins: Dieses Spielfilm-lange Special erzählt sehr spielgetreu die Handlung der Klassiker Pokémon Rot & Blau nach, wobei lediglich Mega-Glurak X, mit dem Rot am Ende gegen Mewtu antritt, nicht so recht ins ansonsten durchweg gelungene Gesamtbild passen will. Die deutsche Fassung wurde ab 15. November 2013 online gestreamt und am 4. Oktober 2014 auf Pro Sieben Maxx ausgestrahlt.

 

Screenshot aus Pokémon Mega Evolution

Ungekannte Stärken: Die Mini-Serie Pokémon Mega Evolution legt der Schwerpunkt auf das Geheimnis der Mega-Entwicklungen.

Screenshot aus Pokémon Origins

Zurück auf Anfang: Pokémon Origins erzählt die Geschichte des Klassikers Rot & Blau viel originalgetreuer als der "normale" Anime.

 

Abseits von Pokémon X & Y waren die ersten Spiele der sechsten Generation wenig nennenswert. Das Lagersystem Pokémon Bank ist nur deshalb erwähnenswert, weil es nach Veröffentlichung an Weihnachten 2013 unter dem großen Ansturm die Nintendo-Server lahmlegte und deshalb noch einmal bis Anfang Februar 2014 zurückgerufen wurde. Außerdem spendiert das Tool dem Spieler ein Celebi. Im März 2014 erschien das Puzzle-Spiel Pokémon Link Battle! und im Juli 2014 der virtuelle Zeichenkurs Pokémon Art Academy, alle für den Nintendo 3DS.

Spannend wurde es dagegen am 28. November 2014, als Pokémon Omega Rubin & Alpha Saphir herauskamen, die Remakes der dritten Generation. In Europa erschienen sie eine Woche nach dem Rest der Welt. Neben Kleinigkeiten wie der verbesserten Technik und der Möglichkeit, eure Geheimbasen jetzt auch online weiter zu geben, ist vor allem die Delta-Episode nennenswert, die das Spiel nach Abschluss der Hauptstory noch einmal eine gute Stunde fortsetzt, wobei erstmals Deoxys in einer Haupt-Edition gefangen werden kann, ohne dass dazu ein Event nötig ist. Außerdem könnt ihr mit der neuen Fähigkeit Überflieger Hoenn von oben erkunden und dabei auch einige Inseln mit legendären Pokémon erreichen. Überflieger kann von Latias und Latios eingesetzt werden, und für sie dachten sich Nintendo und Bisafans ebenfalls eine spannende Neuerung aus: Das nötige Äon-Ticket wurde nicht mehr auf einem zentralen Event verteilt, stattdessen wurde für jedes Bundesland ein Äon-Ticket-Botschafter aus zahlreichen Bewerbern gewählt. Ich war übrigens der Botschafter für Hessen. Wir sechzehn Auserwählten bekamen das Äon-Ticket vorab als Seriencode zugeschickt, und von uns ausgehend sollte es sich dann per StreetPass über die ganze Bundesrepublik ausbreiten.

 

Screenshot aus Pokémon Omega Rubin & Alpha Saphir

Insel im Süden: Wer das Äon-Ticket besitzt, kann hier Latios bzw. Latias fangen. Das jeweils andere gibt's regulär im Spielverlauf.

Screenshot aus Pokémon Omega Rubin & Alpha Saphir

Das Abenteuer geht weiter: In der Delta-Episode fliegt ihr auf Mega-Rayquaza ins Weltall, um euch Deoxys zu schnappen.

 

Wollt ihr meine Super-Geheimbasis besuchen?

QR-Code für meine Super-Geheimbasis
Ihr findet meine Basis auf Route 120 (östlich von Baumhausen City), in einer kleinen Höhle direkt am Wasser.

Im Jahr 2015 erreichten die Pokémon den Free-to-Play-Bereich - eine Entwicklung, über die man geteilter Meinung sein kann. Tatsache ist jedenfalls, dass mit dem Puzzle-Spiel Pokémon Shuffle, dem Hack'n'Slay Pokémon Rumble World und dem Logikrätsel Pokémon Picross drei Spiele in den eShop des Nintendo 3DS kamen, die zunächst kostenlos heruntergeladen werden können. Wenn ihr in-game dann aber kein Echtgeld ausgebt, kommt ihr im Spiel nur noch sehr langsam voran. Der Erfolg der drei Spiele gab dem Prinzip Recht, Pokémon Shuffle wurde bis Dezember 2015 immerhin fünf Millionen Mal heruntergeladen. Aber auch wer das Free-to-Play-Prinzip ablehnt, kann teilweise beruhigt sein: Zumindest Pokémon Rumble World kam im Januar 2016 auch als klassischer Vollpreistitel ohne weitere Zusatzkosten heraus.

 

Screenshot aus Pokémon Shuffle

Damit alles seine Ordnung hat: Über fünf Millionen Fans sortieren fleißig Pokémon in dem Free-to-Play-Erfolg Pokémon Shuffle.

Screenshot aus Pokémon Tekken

Pokémon-Kämpfe im Beat'em Up-Style: Pokémon Tekken erschien in Japan als Pokkén Tournament (Screenshot aus dem offiziellen Trailer)

 

Am 27. Februar 2016 war es dann so weit: Das Pokémon-Franchise wurde 20 Jahre alt! Unter dem Hashtag #pokemon20 konnten die Fans ihre Erinnerungen online teilen, von denen es einige auf eine offizielle Jubiläums-Webseite schafften, und Nintendo selbst teaserte im Rahmen der Feierlichkeiten außerdem die in den Startlöchern stehende siebte Pokémon-Generation erstmals an. Erscheinen sollte diese allerdings erst ein Dreivierteljahr später im November 2016. Stattdessen wurden direkt am 27. Februar die Klassiker Rot, Blau und Gelb auf der Virtual Console des Nintendo 3DS neu veröffentlicht, so dass die neuen Spieler einen Blick in die Vergangenheit riskieren und die alten Hasen ihre Kindheitserinnerungen auffrischen konnten. Und mit dem rund ein Jahr später erschienenen Update für Pokémon Bank wurde es sogar möglich, die Pokémon aus Kanto in die aktuellen Editionen zu übertragen.

Das erste wirklich neue Spiel, das im Lauf des Jubiläumsjahres herauskam, war das Prügelspiel Pokémon Tekken. Dieses bildete, wie man aus dem Namen schon herauslesen kann, ein Crossover aus Pokémon und Tekken - damit ist aber kein Zusammentreffen der Charaktere gemeint, sondern eine Kombination der Gameplays, so ähnlich war das ja auch schon bei Fushigi no Dungeon und Nobunaga no Yabo. Euch erwartet also ein Tekken mit Pokémon als Kämpfern, nicht mehr und nicht weniger. Das Spiel war bereits im Sommer 2015 als Pokkén Tournament in die japanischen Spielhallen gekommen und wurde nun, im März 2016, auch für die Wii U umgesetzt. Dabei wurde speziell in Deutschland der Titel zu Pokémon Tekken geändert, damit man es nicht mit der Krankheit Pocken in Verbindung bringen kann. Und dass das Spiel auch bei den Pokémon Championships 2016 eine eigene Kategorie bekam, zeigt wohl, dass sich Nintendo einiges davon versprach.

Screenshot aus Pokémon Go   Screenshot aus Pokémon Go   Screenshot aus Pokémon Go
Von links: Pokémon erscheinen auf der realen Weltkarte, manchmal sogar ein süßer Endivien-Schwarm • Gemeinsam stark in Arenen: Hier wurde das klassische Ash-Team nachgestellt • Gemeinsam stark gegen die Legendären: Raidkämpfe

Der große Hype des Sommers wurde aber nicht Pokémon Tekken sondern Pokémon GO: Das Smartphone-Spiel wurde von Niantic entwickelt und erschien in Deutschland offiziell am 13. Juli 2016. Weltweiter Launch war genau eine Woche vorher, am 6. Juli 2016, in Australien, und bereits ab dann konnte man auch schon in Deutschland zocken, wenn man sich das Spiel direkt über die APK-Datei installiert hat.

Wer Pokémon bis dahin für out gehalten hatte, der wurde mit dem Release von Pokémon GO eines Besseren belehrt: Vom ersten Tag an erlebte das Spiel einen regelrechten Hype-Sommer. Die Nutzerzahlen explodierten geradezu! Pokémon GO führte wochenlang die Download-Charts der App Stores an, und das Spiel fand auch seinen Weg in die normalen Nachrichten. Um nur zwei der Extrembeispiele zu nennen: In New York brach ein Verkehrschaos aus, weil im Central Park ein wildes Aquana gespawnt war, und Düsseldorf sperrte für einige Wochen eine Brücke für die Autofahrer, damit die Pokémon-Zocker ungestört Monster fangen konnten. Auch in einigen deutschen Städten drehten vorübergehend spezielle Pokémon-Straßenbahnen ihre Runden, vorbei an PokéStops und langsam genug zum gemütlichen Eier ausbrüten. Und am Ende des Jahres meldete Google, dass "Pokémon GO" der meistgesuchte Suchbegriff weltweit war - speziell in Deutschland allerdings "nur" Platz 2 nach "EM 2016".

Foto von Pokémon Symphony Evolutions
Ein mehr als gelungener Ausklang des Pokémon-Jubiläumsjahres: Pokémon Symphonic Evolutions in London, der einzige Europa-Termin der Konzertreihe

Auch die Konzertreihe Pokémon Symphonic Evolutions fand ihren Weg nach Europa, wenn auch nicht nach Deutschland: Zwei Europa-Termine waren angekündigt, Anfang Oktober 2016 in Paris und Ende Dezember in London. Das Gastspiel in Paris wurde dann leider wieder abgesagt - mit der offiziellen Begründung, es gäbe zu wenig Interesse. Dafür habe ich aber Ende Dezember das Konzert in London besucht und empfand es als einen mehr als gelungenen Ausklang des Pokémon-Jubiläumsjahres 2016.

Ach ja, und apropos Musik: Ein nennenswerter CD-Release war die Pokémon Movie Music Collection: Zwar nur digital, aber dieses Album sammelt die englischen Titel- und Ending-Songs der Pokémon-Kinofilme 17 bis 20, inklusiven den Pikachu-Kurzfilmen. Damit gab es nach einer Pause von zwei Generationen erstmals wieder die Möglichkeit, westliche Pokémon-Anime-Musik offiziell zu erwerben.


Pokémon # 722 Bauz 7. Generation

Mit Pokémon Sonne & Mond ist die siebte Pokémon-Generation an den Start gegangen. Die Spiele wurden am 27. Februar 2016 pünktlich zum 20. Geburtstag des Pokémon-Franchise erstmals angeteasert und sind sieben Monate später endlich erschienen - in Japan und den USA am 18. November, bei uns fünf Tage später am 23. November. Wie bereits die Vorgänger-Editionen X & Y und Omega Rubin & Alpha Saphir erschienen auch Sonne & Mond wieder für den Nintendo 3DS, bringen aber einige Änderungen in der Spielmechanik mit sich.

Es beginnt schon damit, dass Alola im Gegensatz zu den vorherigen Regionen keine zusammenhängende Landmasse ist, sondern ein Inselreich aus vier mittelgroßen Eilanden, die jeweils bestenfalls drei Städte fassen. Diese Geographie erinnert ein wenig an die Orange-Inseln aus der zweiten Staffel der Anime-Serie. Reale Vorlage für Alola ist Hawaii, ein Inselstaat im Pazifik und seit 1959 der 50. Bundesstaat der USA. Diese Anspielung wird auch durch den Namen der Region unterstrichen, denn der Name "Alola" erinnert nicht zufällig an den hawaiianischen Gruß "Aloha". Und so wird auch in Alola die Grußformel "Alola" überall verwendet.

 

Screenshot aus Pokémon Sonne & Mond

Drei niedliche neue Start-Pokémon: Bauz, Flamiau und Robball (von links)

Screenshot aus Pokémon Sonne & Mond

Neuer Typ: Der Feuer-Fuchs Vulpix taucht in Alola in einer Eis-Variante auf.

 

Der Pokémon-Gesamtbestand erhöht sich in mit dem Release von Sonne & Mond zunächst auf genau 800 reguläre Exemplare, wobei aber die beiden geheimen Event-Pokémon Magearna und Marshadow noch nicht mitgerechnet sind. Neue Typen (wie zuletzten den Fee-Typ in der sechsten Generation) gibt es zwar ebenso wenig, wie Vor- oder Weiterentwicklungen altbekannter Pokémon, dafür kommen einige alte Pokémon jetzt in einer neuen und mitunter sehr interessanten Alola-Form daher. Kokowei beispielsweise hat dank des tropischen Inselklimas einen deutlich längeren Hals und erinnert dadurch viel mehr an eine stolze Kokospalme. Der süße Feuer-Fuchs Vulpix ändert in Alola seinen Typ um 180 Grad und begegnet euch nun in einer schneeweißen Eis-Version.

Wie jede Generation, bietet auch die siebte Generation wieder drei niedliche Start-Pokémon. Da ist zum einen Bauz, eine rundliche kleine Pflanzen-Eule, die später möglicherweise geisterhafte Züge annehmen könnte. Starter Nr. 2 ist das süße Feuer-Kätzchen Flamiau, das zu einem finsteren Tiger heranwachsen kann. Als drittes und letztes steht der kleine Seehund Robball zur Wahl, der letztlich zu einer anmutigen Meerjungfee wird. Mit einem dieser Pokémon an eurer Seite könnt ihr euch nun aufmachen, um die große Inselwanderschaft zu bestehen - sie ersetzt die klassische Pokémon-Reise, denn herkömmliche Pokémon-Arenen gibt es in Alola nicht. Stattdessen findet ihr auf jeder Insel bis zu drei Prüfungsstätten, in denen ihr eine abwechslungsreiche kleine Aufgabe lösen müsst.

 

Screenshot aus Pokémon Ultra Sonne & Ultra Mond

Willkommen in Ultrametropolis: Die Hauptstadt der Ultrabestien ist nur in Ultra Sonne & Ultra Mond zugänglich.

Screenshot aus Pokémon Ultra Sonne & Ultra Mond

Herausforderung auf der Turmspitze: Ultra-Necrozma will prüfen, ob wir seiner würdig sind.

 

Knapp ein Jahr später, am 17. November 2017, erschienen Pokémon Ultra Sonne & Ultra Mond, ebenfalls für den Nintendo 3DS. Dabei handelt es sich allerdings um keine komplett neuen Editionen, sondern um typische Zusatz-Editionen, also vom Stil her vergleichbar mit Platin oder Smaragd. Im Gegensatz zu den bisherigen Zusatz-Editionen kommen diese jedoch nicht nur in zwei Varianten daher, sondern bringen sogar noch vier ganz neue Pokémon mit: Das festungsähnliche Muramura vom passenden Typ Gestein / Stahl, der explosive Feuergeist Kopplosio sowie der kleine Giftdrache Venicro, der mit Agoyon auch eine Weiterentwicklung hat. Alle vier sind sogenannte Ultrabestien: Diese geheimnisvolle Abart der Pokémon wurde bereits in Sonne & Mond eingeführt, und in Ultra Sonne & Ultra Mond bekommt ihr nun auch Zugang zu ihrer Welt inklusive der Hauptstadt Ultrametropolis.

Doch nicht nur die neuen Haupt-Editionen Sonne & Mond wurden in der siebten Generation mit Ultra Sonne & Ultra Mond neu aufgelegt, auch die Klassiker Rot & Blau erhielten ein zeitgemäßes Remake: Pokémon Let's Go, Pikachu! & Evoli! erschienen am 16. November 2018 für die Nintendo Switch. Damit bietet sich erstmals die Möglichkeit, ein Pokémon-Hauptabenteuer auf einer Heimkonsole zu erleben. Wobei "Hauptabenteuer" nicht ganz richtig ist: Zwar basiert Pokémon Let's Go auf der guten alten Gelben Edition und lässt an sehr vielen Stellen das Spielprinzip einer richtigen Pokémon-Edition durchschimmern, aber es ist tatsächlich offiziell keine Haupt-Edition, sondern nur der Brückenschlag, der die unglaublich große Pokémon GO-Fangemeinde an ein reguläres Pokémon-Abenteuer heranführen soll. Denn es gibt bis heute sehr viele Pokémon GO-Spieler, die von der Hauptreihe gar keine Ahnung haben, und diese Spieler sollten nun abgeholt werden.

 

Screenshot aus Pokémon Let's Go

So kannte man Kanto bisher noch nicht: Alabastia erstrahlt im neuen Glanz in Pokémon Let's Go auf der Switch.

Screenshot aus dem Meltan-Trailer

Nanu, wer seid denn ihr? Vier kleine Meltans freuen sich über schmackhafte Schrauben (Screenshot aus dem offiziellen Trailer)

 

Um das zu unterstützen, begann passgenau zum Release von Pokémon Let's Go auch ein entsprechendes Event in Pokémon GO, das im Kern aus einer Spezial-Forschung besteht, für die es am Ende ein Meltan gibt. Meltan ist ein neues mystisches Pokémon vom Typ Stahl und sieht aus wie weißer Glibber mit einer Schraubenmutter als Kopf. Es trägt im Nationaldex die Nummer 808 und taucht neben den 151 Kanto-Exemplaren als einziges weiteres Pokémon in Let's Go auf. Der Knackpunkt ist, dass Meltan mit Melmetal auch noch eine Entwicklung hat. Das eine einzige Meltan, das die Pokémon GO-Spieler über die Spezial-Forschung erhalten können, ist nichts als Anfüttern. Denn um die 400 Bonbons für die Entwicklung zu Melmetal zusammen zu kriegen, sind sehr, sehr viele weitere Meltans notwendig. Und an weitere Meltans kommt man nur heran, indem man Pokémon von Pokémon GO zu Let's Go überträgt - dafür gibt es in Pokémon GO als Belohnung einmal pro Woche eine Wunderbox, die eine halbe Stunde lang Meltans ausspuckt, wenn ihr sie öffnet.

Als zusätzliche Hardware zu Pokémon Let's Go erschien außerdem der Pokéball Plus. Dieser sieht tatsächlich aus wie ein kleiner Pokéball, ist in Wirklichkeit aber ein Controller. Der weiße Knopf vorne am Pokéball ist in Wahrheit ein Joystick, mit dem ihr eure Spielfigur steuern könnt, und ein Druck auf den Joystick oder oben auf den Pokéball entspricht den Tasten A und B der Switch. Und wer's mag, kann die wilden Pokémon dann sogar mit einer echten Wurfbewegung fangen, was bereits im allerersten Let's Go-Trailer gezeigt wurde. Denkt nur daran, vorher die Handschlaufe anzulegen, die am Pokéball befestigt ist, damit derselbe nicht irgendwann mit einem lauten KLIRR!!! im Fernseher landet.

Screenshot aus Karpador Jump   Screenshot aus Karpador Jump   Screenshot aus Karpador Jump
Eine ganze App für einen kleinen Fisch: In Karpador Jump steht das Kult-Pokémon Karpador im Mittelpunkt.

Abgesehen von den Haupt-Editionen, deren Zusatz-Editionen und schließlich den Remakes kamen allerdings keine weiteren Pokémon-Spiele in der siebten Generation heraus, die groß nennenswert wären, und die meisten von ihnen sind "nur" Smartphone-Apps. So wurde etwa dem Kult-Pokémon Karpador ein eigenes Spiel gewidmet: Karpador Jump erschien bei uns am 25. Mai 2017 und wurde tatsächlich von einer großen Marketing-Kampagne inklusive eigenem Song begleitet. Spielerisch kann Karpador Jump aber wenig überzeugen: Es geht darum, ein Karpador zu trainieren, damit es höher platschen kann als seine Artgenossen. Der Spielerfolg ist dabei aber weder von Glück und schon gar nicht von Können abhängig, sondern ist komplett durchgescriptet und wird deshalb leider sehr schnell eintönig.

Immerhin ist Karpador Jump noch anspruchvoller als Pokémon Spielhaus, eine App für kleine Kinder von 3 bis 5 Jahren. Ebenfalls auf Smartphones erschien am 22. Mai 2019 Pokémon Rumble Rush, der neueste Ableger des Hack'n'Slays, das einfach nicht tot zu kriegen ist, obwohl kaum jemand davon spricht. Umso größer wurde dagegen im Vorfeld Pokémon Masters angekündigt, bevor es am 29. August 2019 schließlich erschien. Diese App will die beliebten Pokémon-Kämpfe in den Mittelpunkt rücken und dadurch eine Art Ergänzung zu Pokémon GO sein, wo das Kampfsystem ja bis heute keinen so rechten Anklang findet. Leider kann aber auch Pokémon Masters bzw. inzwischen umbenannt zu Pokémon Masters EX nicht wirklich überzeugen, da viel zu viele unnötige Neuerungen das eigentlich überzeugende Spielprinzip zu sehr verschlimmbessern.

Für die Switch dagegen erschien Pokémon Tekken DX als erweiterter Port sowie der merkwürdige Free-to-Play-Titel Pokémon Quest mit vielen kleinen eckigen Pokémon-Figürchen - spielerisch wirkt es wie ein Abklatsch von Pokémon Rumble, optisch erinnert es an Minecraft für Arme!

Screenshot aus Meisterdetektiv Pikachu
Ein kleines gelbes Elektro-Pokémon ermittelt: Meisterdetektiv Pikachu ist der erste und bislang einzige Pokémon-Realfilm, deutscher Kinostart war im Frühling 2019.

Und dann ist da noch Meisterdetektiv Pikachu. Das Spiel erschien am 23. März 2018 für den Nintendo 3DS, nachdem es bereits fünf Jahre zuvor erstmals angeteasert wurde. Euch erwartet ein nettes kleines Adventure um den Ermittler Tim Goodman, der zusammen mit einem sprechenden Pikachu herum schnüffelt, um verschiedene Fälle zu lösen und letzten Endes seinen verschwundenen Vater zu finden. Besonders nennenswert ist Meisterdetektiv Pikachu aber, weil es die Vorlage für den ersten und bislang einzigen Pokémon-Realfilm aus Hollywood war. Tim Goodman wurde von Ryan Reynolds verkörpert, das Pikachu von Justice Smith durch Motion Capturing zum Leben erweckt und auch von ihm gesprochen. Regie führte Rob Letterman, und der Film ist tatsächlich besser geworden als ich es im Vorfeld erwartet hatte. Auch an der Kinokasse war's kein Flop: Mit 1,4 Millionen Besuchern erreichte Meisterdetektiv Pikachu immerhin Platz 17 in den Jahrescharts. Deutscher Kinostart war der 9. Mai 2019.

Auch bei den herkömmlichen Pokémon-Anime-Filmen trat eine Veränderung ein. Während die Filme bis einschließlich der sechsten Generation noch jeweils ein Abenteuer erzählten, das zwar auch in die reguläre Serie gepasst hätte, dafür aber ein bisschen zu episch gewesen wäre, setzte ab der siebten Generation ein Reboot ein. Der 20. Film Pokémon: Du bist dran! lässt sich nicht in den laufenden Alola-Arc der Anime-Serie eingliedern, sondern erzählt noch einmal von Anfang an, wie die Reise von Ash Ketchum mit Pikachu begann. Vielleicht erinnert ihr euch, dass Ash damals in der allerersten Episode ein Ho-oh über den Regenbogen fliegen sah, ohne zu wissen, was das ist. Hier setzt dieser Film an, denn nun will Ash diesem geheimnisvollen Pokémon auf die Spur kommen. Dabei werden einige Schlüsselmomente aus der ersten Staffel neu integriert, etwa das Glumanda, das aus dem Regen gerettet wird, oder das das Smettbo, das Ash schweren Herzens freilässt, damit es mit seiner Liebe davonfliegen kann. Insgesamt entwickelt sich die Story aber ganz anders weiter als damals, ja, nicht einmal Rocko und Misty treten auf! Am 5. November 2017 schafft es der Film sogar als eintägiges Event bis in die deutschen Kinos.

Der 21. Film Pokémon: Die Macht in uns setzt das Reboot aus dem 20. Movie fort, und auch der kommende 23. Film Geheimnisse des Dschungels soll wieder daran anknüpfen. Dazwischen liegt der 22. Film Mewtu schlägt zurück - Evolution, ein 3D-animiertes Remake des guten alten ersten Pokémon-Kinofilms, das leider den Spirit des Originals so überhaupt nicht einfangen kann.

 

Screenshot aus dem Pokémon-Anime

Die erste Folge im Kino-Format: Pokémon: Du bist dran! bläst Ashs Begegnung mit Ho-oh zu einem vollständigen Abenteuer auf.

Foto des Pokémon GO Fest 2019

Zum ersten Mal auf deutschem Boden: Das Pokémon GO Fest 2019 in Dortmund bot den eingeschriebenen Spielern seltenste Pokémon im Überfluss.

 

Was schließlich Live-Events betrifft, so spielten sich diese weitestgehend in Pokémon GO ab. Anfang Juli 2019 kamen auch wir in Europa erstmals in den Genuss eines Pokémon GO Festes, wie sie bereits seit 2017 jedes Jahr in Chicago stattfinden. Von Donnerstag bis Sonntag der ersten Juli-Woche verwandelte sich nun der Westfalenpark in Dortmund in mehrere liebevoll gestaltete Pokémon-Habitate, die eingeschriebene Spieler durchforsten durften, um letzten Endes das mystische Jirachi vor den meisten anderen GO-Spielern zu erhalten. Für mich persönlich ist außerdem noch sehr wichtig, dass im Spätherbst 2019 zum allerersten Mal ein von mir vorgeschlagener PokéStop tatsächlich in Pokémon GO integriert wurde: Ein Holzkreuz in einer ländlichen Kleinstadt in Bayern.


Pokémon # 813 Hopplo 8. Generation

Mit der achten Generation sind wir in der Gegenwart der Pokémon-Geschichte angekommen. Die beiden neuen Editionen Pokémon Schwert & Schild erschienen weltweit am 15. November 2019 für die Nintendo Switch. Die neue Region Galar basiert dabei abermals auf einem Land in Europa, nämlich diesmal auf Großbritannien. Dabei weiß die optische Präsentation des Spiels mit ihrem britischen Flair absolut zu überzeugen: Zu gemütlich sieht das kleine Cottage aus, das im Spiel euer Zuhause darstellt, und zu beeindruckend ist die Steampunk-Großstadt Engine City. Dennoch zählen Schwert & Schild leider zu den bislang schlechtesten Pokémon-Editionen, da sich die berechtigten Kritikpunkte leider doch häufen.

Aber beginnen wir am Anfang, denn natürlich gibt es auch in der achten Generation wieder neue Pokémon. Den Pflanzen-Typ unter den drei Startern vertritt das kleine musikalische Äffchen Chimpep. Mein persönlicher Favorit ist das schnelle Feuer-Häschen Hopplo. Wasser schließlich wird durch die sehr ängstliche Kaulquappe Memmeon abgedeckt, die aber später zu einem sehr graziösen Chamäleon heranwachsen kann. Schön ist auch, dass es wieder neue regionale Formen bestimmter Pokémon gibt, wie bereits in Sonne & Mond. So ist Galar-Smogmog etwa keine einfache Giftwolke mehr, sondern eine richtige qualmende Fabrik. Galar-Mauzi sieht mehr nach einer strubbeligen Wildkatze aus als das klassische Kanto-Mauzi, das im Gegensatz dazu richtig gepflegt wirkt. Oder Galar-Ponita, dieses ist jetzt kein feuriges Fohlen mehr, sondern ein märchenhaftes kleines Einhorn. Sehr überraschend kommt aber, dass es sogar wieder ganz neue Pokémon gibt, die sich aus älteren Pokémon entwickeln. Abgesehen von dem vereinzelten Feelinara in der sechsten Generation, gab es das zuletzt in der vierten Generation. Bereits vorab enthüllt wurde etwa Barrikadax, eine neue finstere Evolution von Geradaks. Oder natürlich auch Lauchzelot, der stolze Lanzen-Kämpfer, der sich aus Porenta entwickelt. Insgesamt erhöht sich die Artenvielfalt mit Schwert & Schild auf 890 verschiedene Pokémon.

 

Screenshot aus Pokémon Schwert & Schild

Ein gemütliches englisches Cottage: Die optische Präsentation des Spiels gibt den britischen Flair sehr gut wieder.

Screenshot aus Pokémon Schwert & Schild

Folge dem weißen Kaninchen: Hopplo vom Typ Feuer ist eins der drei neuen Start-Pokémon.

 

Hiermit kommen wir aber zum größten Knackpunkt des Spiels: Die 890 Pokémon sind überhaupt nicht vollständig in Schwert & Schild enthalten! Natürlich waren auch in den bisherigen Editionen niemals alle Pokémon im Spiel zu fangen (außer freilich bei Rot & Blau), aber der entscheidende Unterschied ist eben, dass sie damals zumindest noch einprogrammiert waren und aus älteren Editionen übertragen werden konnten, und selbst dieser Umweg wurde in Schwert & Schild nun abgeschaltet. Was der Grund für diesen massiven Cut ist, das kann man nur mutmaßen, denn verständlich erklärt hat Game Freak das bislang nicht.

Immerhin wurden Pokémon Schwert & Schild aber durch zwei DLCs im Nachhinein noch einmal erweitert. Ja, die beiden Editionen sind tatsächlich die ersten Pokémon-Hauptspiele, die nach ihrem Release nochmal kräftig neuen Content bekamen. Klar, auch früher gab es schon einzelne Pokémon, die erst im Nachhinein verteilt wurden, doch hier sprechen wir von ganzen neuen Gebieten, die durch die DLCs zugänglich wurden und dabei auch vermisste alte Pokémon, sogar einige wenige ganz neue Monster und auch den bislang vermissten Post-Game-Content mitbringen. Am 17. Juni 2020 erschien Die Insel der Rüstung und am 23. Oktober Die Schneelande der Krone. Die Artenvielfalt erhöht sich damit auf aktuell 898 Pokémon.

 

Screenshot aus Pokémon Schwert & Schild

Neue winterliche Gefilde von Galar: Die Schneelande der Krone sind der zweite DLC für Schwert & Schild.

Screenshot aus Pokémon Schwert & Schild

Neues legendäres Pokémon für den DLC: Coronospa erscheint hoch zu Ross.

 

Trotzdem ist es immer noch nicht möglich, eine vollständige Pokémon-Sammlung in Schwert & Schild anzulegen - das muss stattdessen in einem neuen externen Lagerungstool geschehen! Am 12. Februar 2020 erschien Pokémon Home sowohl für die Switch als auch für Smartphones. Damit ist es möglich, abseits der eigentlichen Editionen den Pokédex zu vervollständigen und auch wieder online zu tauschen. Direkt mit Pokémon Home verbinden kann man zwar nur die Switch-Editionen - also Schwert & Schild sowie Let's Go, Pikachu! & Evoli! - und außerdem Pokémon GO, aber mit ein paar Zwischenschritten ist es auch möglich, ältere Pokémon bis herunter zu Pokémon Rubin & Saphir in Pokémon Home zu importieren. Mein geliebtes altes Kyogre mit dem Spitznamen Atlantis ist dort bereits angekommen und ist somit der lebende Beweis!

Die Switch- und Smartphone-Versionen von Pokémon Home unterscheiden sich allerdings stark voneinander. Ausschließlich auf dem Smartphone gibt es etwa eine zusätzliche Freundesliste und ein eigenes Profil, das ihr mit freischaltbaren Stickern dekorieren dürft. Auch die Tauschfunktionen sind unverständlicherweise lediglich auf dem Smartphone verfügbar - auf der Switch hält Nintendo scheinbar die in Schwert & Schild integrierten Möglichkeiten für ausreichend. Dafür könnt ihr nur in der Switch-Version von Pokémon Home eure Pokémon sauber in Boxen einordnen, wie man es kennt und liebt - auf dem Smartphone bekommt ihr eure ganze Sammlung auf einem Haufen präsentiert und habt lediglich gewisse Filterfunktionen zu Verfügung. Für den vollen Funktionsumfang ist es also tatsächlich notwendig, beide Versionen von Pokémon Home zu installieren.

Screenshot aus Pokémon Home
Was in Schwert & Schild noch nicht geht, das geht in Pokémon Home: Übersichtliches Verwaltungstool für eure Pokémon-Sammlung, hier seht ihr z.B. drei von meinen alten Teams.

Pokémon Schwert & Schild sowie Pokémon Home sind auch schon die einzigen wichtigen Pokémon-Spiele, die bislang für die achte Generation erschienen sind. Für die Switch kam zwar außerdem am 8. März 2020 Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX heraus, jedoch handelt es sich dabei um kein neues Abenteuer, sondern lediglich um ein Remake des Klassikers aus Zeiten der dritten Generation. Und ansonsten erschienen lediglich noch zwei Minispiele.

Zum einen erschien am 24. Juni 2020 Pokémon Café Mix für Switch und Smartphones. Bei diesem Puzzle-Spiel geht es darum, durch das geschickte Verschieben von Pokémon-Icons diverse Bestellungen in einem Café auszuführen. Das Spielprinzip selbst hat für mich wahrhaftig Sucht-Potential, sehr schade ist nur, dass Pokémon Café Mix ein typisches Free-to-Play-Spiel ist, das euch immer wieder zur Kasse bittet oder ansonsten kräftig auf die Bremse tritt. Ich würde lieber einmalig dafür bezahlen und es dafür unbegrenzt zocken können. Ansonsten erschien eine Woche zuvor, am 17. Juni 2020, noch Pokémon Smile, eine App, die Kinder mit der Unterstützung von Pokémon beim Zähneputzen begleiten soll.

 

Screenshot aus Pokémon Café Mix

Macht süchtig, ist aber viel zu geldgierig: Das Puzzle-Minispiel Pokémon Café Mix

Screenshot aus New Pokémon Snap

Fortsetzung nach über 20 Jahren: New Pokémon Snap soll Ende April 2021 erscheinen (Screenshot aus dem offiziellen Trailer)

 

Umso spannender klingt, was uns in den nächsten Wochen erwartet. Gerüchten zufolge soll am Pokémon Day 2021, also am 27. Februar, endlich das lang erwartete Remake der vierten Generation angekündigt werden - ob was dran ist, werden wir sehen! Fest angekündigt ist dagegen bereits New Pokémon Snap, womit der Rail-Shooter-Klassiker aus der ersten Generation, der sich um das Fotografieren von Pokémon dreht, endlich zum ersten Mal einen Nachfolger erhält. New Pokémon Snap wurde erstmals am 17. Juni 2020 in einer Nintendo Direct namentlich angekündigt. Ein erster Trailer erschien schließlich am 14. Januar 2021, und bei der Gelegenheit wurde auch endlich das Release-Datum enthüllt, der 30. April 2021.

Auch der Anime nahm in der achten Generation frische Formen an. In Japan heißt der neueste Ableger der Serie wieder Pocket Monsters, genau wie die allererste Anime-Serie aus dem Jahr 1997. Bei uns in Deutschland laufen die Episoden als 23. Staffel unter dem Sammeltitel Pokémon Reisen, und dieser Titel kommt nicht von ungefähr. Nachdem wir in der ersten Folge die Vorgeschichte von Pikachu miterleben durften, macht sich Ash zusammen mit Goh auf die Reise, um nicht nur Galar zu erkunden, sondern seinem Jugendfreund auch die vielen Regionen zu zeigen, die er schon bereist hat.

 

Screenshot aus dem Pokémon-Anime

Abenteuer in Galar und der ganzen Pokémon-Welt: Ash und sein Jugendfreund Goh gehen auf Pokémon-Reisen.

Screenshot aus Pokémon Zwielichtschwingen

Kurzgeschichten aus Galar: In Pokémon Zwielichtschwingen werden Land und Leute der achten Generation in den Mittelpunkt gestellt.

 

Da Galar selbst dabei aber etwas zu kurz kommt, entstand zusätzlich die Kurzfilm-Reihe Pokémon Zwielichtschwingen. Die insgesamt acht Episoden wurden über das Jahr 2020 verteilt im offiziellen Pokémon-Youtube-Kanal veröffentlicht und erzählen kleine Geschichten der verschiedenen Einwohner von Galar. Die einzelnen Episoden hängen dabei inhaltlich nur sehr lose zusammen. Ein Bindeglied ist das Krarmor-Flugtaxi, ein neues Fortbewegungsmittel der achten Generation.


Bildnachweis: Alle Screenshots in diesem Artikel sind selbst erstellt. Das Copyright liegt bei den Rechteinhabern der jeweiligen Filme, Serien und Spiele.
Pokémon: © Nintendo, Creatures Inc., GAME FREAK inc.


Erstellt am 17.01.2016 • Letzte Änderung: 18.05.2022 • ImpressumDatenschutzCookie-EinstellungenNach oben