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(Wer)Wölfe

Zu Halloween 2017 haben wir auf Kibo.FM ein umfangreiches Special über den Jäger der Nacht gesendet, den Wolf. Darin haben wir den Hörern nicht nur den Wolf als Tier vorgestellt, sondern auch bekannte Wölfe aus Animes, Videogames oder Disney-Filmen. Ein abschließender Absatz gehörte schließlich den Werwölfen. Alle Infos aus der 3-stündigen Sendung könnt ihr auf dieser Seite nun noch einmal nachlesen.

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Wölfe

Der Wolf ist ein Raubtier aus der Familie der Hunde, das ursprünglich auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde vorkam - neben Europa auch in Nordamerika und Asien, inklusive Japan. Tatsächlich ist der Wolf sogar die Stammform aller heutigen Haushunde. Hier in Mitteleuropa war den Menschen der Wolf sehr unheimlich. Aufgrund seiner Natur ernährt sich der Wolf von kleinen Huftieren, was neben Rehen auch Schafe oder Ziegen mit einschließt, und dazu zählten natürlich auch die von Menschen gehaltenen Tiere. Das schlug sich nicht nur in zahlreichen klassischen Märchen nieder - prominente Beispiele sind etwa Der Wolf und sieben Geißlein und Rotkäppchen - sondern vor allem auch darin, dass der Wolf seit dem 15. Jahrhundert von den Menschen systematisch verfolgt und nahezu ausgerottet wurde. Heute steht der Wolf in Mitteleuropa unter Naturschutz und wird wieder angesiedelt, eine nennenswerte Anzahl freilebender Exemplare gibt es beispielsweise in Brandenburg.

Optisch ähnelt der Wolf einem größeren Haushund, ist dabei aber etwas größer, was an den längeren Beinen liegt. Dafür ist er auch etwas schlanker als der Hund. Dargestellt werden Wölfe meist grau, tatsächlich gibt es aber zahlreiche Fellfärbungen, auch braun, rötlich, schwarz oder weiß - letztere sind Polarwölfe, die vor allem in Grönland und auf den arktischen Inseln Kanadas heimisch sind.

Foto eines Wolfs im Nationalpark Bayerischer Wald
Jäger der Nacht: Ein Wolf schleicht durch den Nationalpark Bayerischer Wald

Wölfe leben in Rudeln aus normalerweise fünf bis zwölf Tieren, es gibt aber auch große Rudel aus bis zu 36 Wölfen. Dabei besteht ein Rudel aus Vater- und Muttertier und ihren Kindern. Die älteren Jungtiere helfen dabei mit, den neuen Nachwuchs aufzuziehen. In der Regel nach drei, spätestens nach vier Jahren verlässt ein junger Wolf sein Rudel und gründet zusammen mit einem anderen Jungwolf, den er auf seiner Wanderschaft getroffen hat, ein neues Rudel. In Ausnahmefällen lebt ein Wolf auch mal für einige Monate in einem fremden Rudel, wenn die Aussicht besteht, dass er später mit einem jungen Weibchen des Rudels eine Familie gründet. Unbestritten ist auf jeden Fall die Chefposition des Vaterwolfes: Kämpfe um die Herrschaft über das Rudel kommen so gut wie gar nicht vor. Kämpfe um die Rangordnung gibt es nur unter den Kindern, wobei meist die älteren Jungtiere gewinnen. Vehement verteidigt wird das eigene Revier außerdem gegen fremde Wölfe, seien es Einzelgänger oder ganze Rudel.

Die Größe eines Wolfsreviers unterscheidet sich übrigens stark von Region zu Region: Während im weitläufigen Alaska auch schon ein Wolfsrevier von über 6.000 km² festgestellt wurde, sind sie in Europa nur 150 bis 350 km² groß. Zur Markierung der Reviergrenze nutzen die Wölfe nicht nur Harnmarken an Bäumen und Sträuchern, sondern auch ihr gemeinschaftliches Heulen: Ahooouuuuu!!! Dies wird von benachbarten Rudeln auch oft beantwortet: Wölfe können sich über eine Entfernung von bis zu 16 Kilometern gegenseitig hören.


Wölfe im Anime

Wölfe bzw. wolfsähnliche Charaktere kommen in zahlreichen Animes vor - sowohl in blutigen Serien für ein älteres Publikum, als auch in kindgerechteren Animes aus dem alten RTL II-Tagesprogramm. Zur ersteren Gruppe gehört beispielsweise Akira Regendorf, der Leibwächter der Vampirkönigin aus Dance in the Vampire Bund. Wir legen in diesem Text aber den Schwerpunkt eher auf die zweite Gruppe - und machen den Anfang bei Dragon Ball!

Dabei wollen wir aber gar nicht auf einen tatsächlichen Wolf hinaus, sondern auf einen Affen. Bei Saiyajins wie Son-Goku oder Son-Gohan ist es nämlich so, dass sie sich im Licht des Vollmondes in einen monströsen, zerstörungswütigen Weraffen verwandeln können - als ein solcher hat Son-Goku als kleines Kind versehentlich seinen Großvater getötet, ohne davon selber etwas mitzukriegen. Voraussetzung für eine Verwandlung zum Weraffen ist allerdings, dass der Saiyajin noch einen intakten Schweif besitzt. Piccolo als Trainer von Son-Gohan trifft daher am Anfang von Dragon Ball Z auf seine Weise Vorsichtsmaßnahmen, indem er Son-Gohan seinen Schweif abnimmt und zudem den Mond zerstört. Und was haben die Affen jetzt mit Wölfen zu tun? Nun, die Weraffen sind ziemlich sicher in Anlehnung an die Werwölfe entstanden. Über die reden wir später noch!

Ansonsten könnte man zu Dragon Ball noch Yamchus Attacke Wolfzahn-Faust nennen, bei der aus seiner Faust ein roter Wolf erscheint und dem Gegner Schaden zufügt. Oder Man-Wolf, der im 22. Großen Turnier gegen Jackie Chun antritt. Oder schließlich den Wolfskrieger Bergamo, den ihr demnächst noch in Dragon Ball Super kennenlernen werdet.

 

Screenshot aus Dragon Ball

Es müssen nicht immer Wölfe sein: Ein Weraffe wütet in Dragon Ball.

Screenshot aus Digimon

Gabumon digitiert zuuu ... Garurumon: Matts Partner-Digimon kann zu einem mächtigen Wolf heranwachsen.

 

Wir können uns aber auch von Dragon Ball lösen und stattdessen zu Digimon kommen. Da gibt es nämlich das Tier-Digimon Garurumon, welches an einen Wolf mit blau-weißem Fell erinnert. Garurumon ist auf dem Champion-Level und kam im Anime als Digitation von Matts Digimon-Partner Gabumon groß heraus. Man sagt, das Fell der Garurumon sei so stark wie das legendäre Metall Mythril, wodurch ein Garurumon sehr robust wirkt. Dabei sind Garurumon von Natur aus überhaupt nicht angriffslustig oder bösartig - dieser Eindruck kann nur durch ihre wilde Lebensweise entstehen. Garurumon können außerdem sehr schnell laufen und sind zudem gute Schwimmer.

Eine andere Monsterserie aus dem alten RTL II-Tagesprogramm war Monster Rancher. Darin gab es den Charakter Tiger, der wohlbemerkt kein Tiger ist, sondern ein Wolf mit blauem Fell und Hörnern. Tatsächlich ist Tigers westlicher Name eine Fehlübersetzung seines japanischen Original-Namens Rygar: Dieser basiert auf dem gleichnamigen Abenteuer-Jump'n'Run, das 1986 für das NES erschien. Tiger in Monster Rancher wuchs gemeinsam mit seinem Bruder Wolfszahn elternlos auf, gründete aber mit ihm zusammen ein Rudel - bis eines Tages Wolfszahn von Moos Truppen entführt wurde. Die Truppe um Hauptcharakter Genki lernt Tiger erstmals kennen, als sein Rudel sie ausrauben will. Später wird Tigers Rudel aber von Raubdinos überfallen und er selbst wird schwer verwundet. Genki und seine Frende pflegen ihn wieder gesund, woraufhin Tiger sich der Truppe anschließt.

Wölfe gibt es natürlich nicht nur in Serien, sondern auch in Kinofilmen, und da muss ganz vorne Hayao Miyazakis Meisterwerk Prinzessin Mononoke genannt werden. Prinzessin Mononoke selbst ist eine junge Frau, die im Wald bei Hirschen, Wildschweinen und Wölfen lebt und den Tiere hilft, ihre Heimat gegen die Arbeiter einer nahen Eisenhütte zu verteidigen. Diese sind nämlich dabei, den Wald abzuholzen, um mehr Metall abbauen zu können. Eine Schlüsselrolle spielt dabei Mononokes Ziehmutter, die Wolfsgöttin Moro. Der Film erschien in Japan im Jahr 1997 und feierte seine Deutschland-Premiere 1998 auf der Berlinale im Original mit Untertiteln. Eine deutsche Synchronisation wurde zwei Jahre später auf der Expo 2000 in Hannover gezeigt. Der reguläre Kinostart folgte erst 2001 und floppte, da der Film nur von kleinen Programmkinos gezeigt und so gut wie gar nicht beworben wurde. Das Studio Ghibli wurde bei uns erst ab 2003 bekannt, nachdem Chihiros Reise ins Zauberland den Oscar gewonnen hatte. Zwar hatten die Japaner zuvor bereits Prinzessin Mononoke für den Oscar eingereicht, dieser wurde damals jedoch noch nicht in den Kreis der Nominierten angenommen.

Screenshot aus Prinzessin Mononoke
Kampf um den Wald: Die Wolfsgöttin Moro ist die Ziehmutter von Prinzessin Mononoke in Hayao Miyazakis Meisterwerk.

Ein anderer, deutlich jüngerer Anime-Film mit Wölfen ist natürlich Ame & Yuki - Die Wolfskinder. Dieser stammt aus dem Jahr 2012 und von Mamoru Hosoda, welcher übrigens auch die ersten beiden Digimon-Kinofilme produziert hat. Ame & Yuki erzählt über dreizehn Jahre hinweg das Leben der Geschwister Ame und Yuki (wörtlich übersetzt: Schnee und Regen). Die beiden sind die gemeinsamen Kinder der Studentin Hana mit einem Wolfsmenschen. Die Familie will nicht, dass ihre Kinder als Halbwölfe erkannt werden, und lebt deshalb verdeckt am Stadtrand. Doch nachdem ihr Vater überraschend verstorben ist, beschließt Hana, ihre Kinder in ein ungewohntes, aber freies Wolfsleben auf dem Land zu entlassen.

Nicht vergessen werden darf auf jeden Fall Lone Wolf & Cub, auch bekannt unter dem japanischen Originaltitel Kozure Okami - "Okami" ist das japanische Wort für "Wolf". Lone Wolf & Cub erschien in den früher 70er Jahren als Manga und wurde Ende der 70er Jahre als 6-teilige Realfilmreihe umgesetzt. Titelheld ist der Samurai Itto Ogami. Der Yagyu-Clan fädelt ein, dass Itto Ogami für Verrat am Shogun verdächtigt wird und dafür eigentlich Selbstmord begehen müsste. Itto Ogami flieht stattdessen und zieht nun als herrenloser Samurai unter dem Decknamen Okami durch das Land. Er lebt von Auftragsmorden und sein Ziel ist es, irgendwann Rache am Yagyu-Clan zu nehmen. Und immer mit dabei: Sein kleiner Sohn Daigoro, den er im Kinderwagen mitschleift.

Ganz wichtig beim Thema "Wölfe" ist auch die Animeserie Wolf's Rain, die 2003 entstand und auf Deutsch erstmals ab 2007 auf MTV lief. Die Serie spielt in einer düsteren Zukunft, in der die Erde ökologisch zerstört ist. Es gibt eine Legende, laut der die Wölfe den Weg ins Paradies kennen, doch die meisten Menschen glauben nicht daran, da die Wölfe seit 200 Jahren als ausgestorben gelten. Die Wahrheit ist jedoch, dass sich die Wölfe weiter entwickelt haben und unerkannt unter den Menschen leben. Hauptfigur ist der Wolf Kiba, der immer noch an das Paradies glaubt und sich auf eigene Faust auf die Suche macht.

Screenshot aus Wickie
Die Angst vor'm Wolf macht ihn nicht froh: Selbst im nordischen Flake treiben sich die Raubtiere herum und flößen den Wikingern Respekt ein.

Nicht zu vergessen der Klassiker Wickie und die starken Männer, der als Co-Produktion mit dem ZDF bereits in den frühen 70er Jahren entstand und im Jahr 2009 als Realfilm von Michael "Bully" Herbig ins Kino kam. Dort gibt es im deutschen Intro die Textzeile "Die Angst vor'm Wolf macht ihn nicht froh", und tatsächlich gibt es früh in der Serie auch eine Wölfe-Doppelfolge: In der Episode Die neunzehn Wölfe veranstalten die Wikinger einen Wettbewerb, wer mehr Wölfe fangen kann. Wickie hat am Ende Gleichstand mit seinem Rivalen Gilby, überlässt diesem aber den Sieg, da es ihm selbst nur wichtig ist, dass der Wald jetzt wolfsfrei ist. Eine Folge später greift der Schreckliche Sven das Wikingerdorf an, woraufhin Wickie kurzerhand die Wölfe freilässt, damit sie Sven in die Flucht schlagen können.

Und zuletzt: Was darf nicht fehlen, wenn ich so einen Text schreibe? Klar, eine Serie, die ich total hype, in diesem Fall Ronja Räubertochter - geschrieben Anfang der 80er Jahre von Astrid Lindgren, als Animeserie umgesetzt vom Studio Ghibli. Echte Wölfe kommen in der Serie zwar überhaupt nicht vor, man kann aber davon ausgehen, dass im Mattiswald genügend Wölfe herumstreifen und dass die Menschen Respekt vor ihnen haben. Nicht ohne Grund gibt es schließlich das Wolfslied, das Ronjas Mutter ihrer Tochter oft als Schlaflied vorsingt und dessen Text die Wölfe davon abhalten soll, eines Tages Ronja zu holen.


Wölfe in Videogames

Bei Wölfen in Videogames, muss ein bestimmtes Pokémon ganz vorne mit dabei sein. Dieses ist nämlich genau genommen sogar der Auslöser dafür, dass wir auf die Idee für dieses Special gekommen sind. Dabei ist das besagte Pokémon noch gar nicht so alt: Die Rede ist von Wolwerock!

Wolwerock stammt aus der aktuellen 7. Generation und entwickelt sich auf Level 25 aus dem kleinen Hündchen Wuffels. Die Besonderheit hierbei ist aber, dass Wolwerock mehrere unterschiedliche Formen besitzt - je nachdem, in welcher Edition und zu welcher Zeit ihr es entwickelt. In Sonne bei Tag entsteht die Tagform, die auf einem normalen Wolf basiert. Nachts in Mond kommt dagegen die Nachtform zustande, ein waschechter Werwolf. Neu in Ultra Sonne & Ultra Mond ist jetzt die Zwielichtform, die aber nur in der Stunde zwischen 17 und 18 Uhr, also in der Dämmerung, erreicht werden kann - sie basiert auf einem Kojoten, wie er in der amerikanischen Prärie bei Dämmerung den Mond anjaulen würde. Wolwerocks Typ ist aber überraschenderweise nicht Unlicht, sondern Gestein. Das ist eine Referenz an den ausgestorbenen Hokkaido-Wolf, der früher in Japans Bergregionen lebte. Auf den Steintyp spielt auch Wolwerocks Name an: Er setzt sich zusammen aus "Wolf", "Wer" und "Rock", also Englisch für "Felsen".

Screenshot aus Pokémon
Neue Zwielichtform: Nur eine Stunde lang hat das Pokémon Wuffels die Chance, ein zwielichtiger Kojote zu werden • Screenshot aus Pokénchi vom 6. August 2017

Während ihr also in Pokémon den Wolf nur fangen und trainieren könnt, verwandelt ihr euch in der Zelda-Reihe selbst in einen - genauer in Zelda: Twilight Princess, das Ende 2006 als Launchtitel für die Wii erschien. Darin will der finstere Zanto Hyrule in ein Schattenreich verwandeln. Alle Menschen, die mit den Schatten in Berührung kommen, verwandeln sich selbst in Schattenwesen - mit Ausnahme von Link! Er wird dafür allerdings zu einem Wolf. Als ein solcher kann er zwar seine Items nicht einsetzen und auch sein Schwert nicht führen, angreifen kann er aber mit seinen spitzen Reißzähnen. Und er erhält schärfere Sinnesorgane, so dass er auch in Finsternis noch gut sehen kann und bestimmte versteckte Dinge zu erschnüffeln vermag.

Link the Wolf zierte damals prominent das Cover von Twilight Princess, und vor kurzem wurde er auch als Figur im Rahmen der Zelda-amiibo-Collection veröffentlicht. Wenn ihr diesen amiibo im aktuellen Breath of the Wild scannt, steht euch der Wolf fortan im Kampf zur Seite. Seine Kampfstärke lässt sich sogar noch verstärken, indem ihr eure Daten aus Twilight Princess HD auf dem amiibo speichert.

Foto eines Wolf-amiibo
Ein Wolf fürs Sammlerregal: Link the Wolf erschien im Rahmen der Zelda-amiibo-Collection • Foto mit freundlicher Genehmigung von Marcel

Genau wie Zelda, stammt auch die Star Fox-Reihe von Nintendos Meister-Spieleentwickler Shigeru Miyamoto. Als Gegenspieler des von euch gesteuerten Star-Fox-Teams gibt es dort das Star-Wolf-Team, eine Bande von Dieben und Schmugglern. Mit dem Star-Fox-Team gerieten die Wölfe insbesonders aneinander, als sie von Oberbösewicht Andross den Auftrag erhielten, das Team von Fox zu vernichten. Zwar sind nicht alle Mitglieder das Star-Wolf-Teams tatsächlich Wölfe, ihr Anführer Wolf O'Donnell aber sehr wohl. Ihn kennt man übrigens auch als Kämpfer in der Super Smash Bros.-Reihe.

Nicht vergessen werden darf Capcoms Action-Adventure Okami, das zuerst 2006 für die Playstation 2 erschien, aber zwei Jahre später auch für die Wii umgesetzt wurde. Dass "Okami" das japanische Wort für "Wolf" ist, haben wir ja schon gelernt, aber das ist hier nur die halbe Wahrheit, denn tatsächlich ist der Titel ein geschicktes Wortspiel: Die verwendeten Schriftzeichen werden zwar wie der Wolf ausgesprochen, bedeuten aber auch "großer Gott". Ihr steuert im Spiel nämlich die Sonnengöttin Amaterasu, die es in der japanischen Mythologie tatsächlich gibt, die im Spiel aber in Gestalt eines weißen Wolfes wiedergeboren wurde. In dieser Form müsst ihr in verschiedenen Regionen die sogenannten Wächtersprösslinge wieder zum Leben erwecken, die einst über das jeweilige Gebiet gewacht haben, dann aber verstorben sind. Eure Allzweckwaffe ist dabei der sogenannte Göttliche Pinsel, der es euch erlaubt, bestimmte Dinge auf den Bildschirm zu malen und so in die Spielwelt zu holen. Das ganze Spiel ist übrigens im Stil der japanischen Tuschmalerei Sumi-e gehalten.

Screenshot aus Okami
Wiedergeborene Göttin: In Okami übernehmt ihr die Rolle von Sonnengöttin Amaterasu in Gestalt eines weißen Wolfes • Screenshot aus dem offiziellen Trailer

Ein sehr berüchtigtes Spiel mit "Wolf" im Titel, ohne dass es darin echte Wölfe gäbe, ist schließlich die Wolfenstein-Reihe. Der erste Teil erschien 1981 und war ein Mitbegründer des Schleichspiel-Genres. Eure Aufgabe ist die Flucht aus der titelgebenden Burg Wolfenstein, in der ihr als Kriegsgefangener im zweiten Weltkrieg von den Nazis gefangengehalten werdet - und genau das ist der Knackpunkt! Aufgrund der nationalsozialistischen Symbole (also z.B. Hakenkreuze), die im Spiel zu sehen sind, wurde Wolfenstein in Deutschland indiziert bzw. ein Serienteil sogar komplett verboten und beschlagnahmt - dass als Endboss Hitler persönlich in Form eines Mechas, eines japanischen Riesen-Kampfroboters auftritt, war wohl wirklich etwas zu gewagt! Im internationalen PEGI-System hat das Spiel dagegen eine Altersfreigabe ab 12 Jahren. Den aktuellsten Nachfolger, Wolfenstein: The New Order von 2014, darf man nun aber auch in Deutschland spielen, ab 18 Jahren. Er spielt nämlich nicht mehr im zweiten Weltkrieg, sondern in den 60er Jahren - allerdings in einer alternativen Zeitlinie, in der Deutschland den zweiten Weltkrieg gewonnen hat und die Nazis nun die Welt beherrschen. Auch nicht viel besser!


Wölfe bei Disney

Wölfe bei Disney, das ist ein Thema, das nicht ganz so lang wird. Nichtsdestotrotz gibt es da einen ganz wichtigen Wolf im Disney-Universum, nämlich Ede, den "großen, bösen Wolf". Er debütierte 1933 in der Episode Die drei kleinen Schweinchen aus Disneys damaliger Musik-Cartoonreihe Silly Symphonies, wobei die Folge wiederum auf dem gleichnamigen englischen Märchen basiert. Zum Schutz vor dem Wolf, der sie fressen will, baut jedes der Schweinchen ein Haus. Da die beiden jüngeren Schweinchen Pfeifer und Fiedler aber viel lieber musizieren wollen, bauen sie ihre Häuser nur husch-husch aus Stroh bzw. aus Holz. Das rächt sich, als der Wolf tatsächlich kommt: Er hustet und pustet und die Bude stürzt ein! Das dritte Schweichen trägt dagegen den treffenden Namen Schlau und stellt sein Privatvergnügen zurück, um ein stabiles Steinhaus zu mauern. Darin finden letztlich alle drei Schweinchen Unterschlupf und der Wolf muss draußen bleiben.

In den späten 30er Jahren erhielt der Cartoon noch drei Fortsetzungen. Später wurden die Abenteuer von Ede Wolf und den drei kleinen Schweinchen dann in die Comicwelt verlagert. Dabei bekam der Wolf nun auch seinen Sohn Wölfchen zur Seite gestellt - der ist nur leider gar nicht groß und böse, sondern im Gegenteil der beste Freund der Schweinchen. Deshalb steht er auch auf ihrer Seite und versucht, die Pläne seines Vaters heimlich zu vereiteln. Sehr viele Comics mit Ede Wolf erschienen in den 50er Jahren im Micky Maus Magazin, aber auch noch bis in die 90er Jahre hinein. Heute sind die Veröffentlichungen sehr selten geworden, und da es auch keinen Sammelband gibt, bleibt interessierten Lesern nur die Suche in einem Comic-Antiquariat.

Screenshot aus Silly Symphonies
Er hustet und pustet und die Bude stürzt ein: Ede Wolf hat es sich zur Aufgabe gemacht, die drei kleinen Schweinchen zu verschlingen.

Wölfe gibt es freilich nicht nur in Cartoons und Comics, sondern auch in den abendfüllenden Disney-Zeichentrickfilmen. Dort spielen sie aber keine Hauptrolle, sondern allenfalls Nebenrollen. In Das Dschungelbuch wird Findelkind Mogli beispielsweise als Baby von einem Wolfsrudel aufgezogen. Als Mogli dann aber erwachsen wird und die Geschichte überhaupt erst so richtig anfängt, sind die Wölfe bereits kaum noch ein Thema. Mogli soll nun nämlich in die Menschensiedlung zurück kehren, bevor er von dem gefürchteten Tiger Shir-Khan erwischt wird, und der schwarze Panther Baghira soll Mogli begleiten. Mogli hat nun aber so gar keine Lust, bei langweiligen Menschen zu leben, und will viel lieber im spannenden Dschungel bleiben. Deshalb büchst er Baghira bei erster Gelegenheit aus und rennt dann auch prompt in den Bär Balu hinein. Die beiden freunden sich schnell an und Balu hat auch das Herz am rechten Fleck - nur leider fehlt ihm der Verstand, was ihn indirekt doch zu einer Gefahr für Mogli macht.

Auch in anderen langen Disney-Trickfilmen kommen Wölfe oder Wolfsangriffe am Rande vor. In Die Schöne und das Biest wird etwa Belles Vater auf dem Weg durch den Wald von Wölfen attackiert. Auf seiner Flucht gelangt der alte Mann zufällig zum Schloss des Biestes und wird von ihm prompt gefangen genommen. Als später Belle kommt, um ihren Vater zu befreien, bietet sie dem Biest einen Handel an: Sie selbst bleibt freiwillig da, wenn ihr Vater gehen darf. Und auch in Die Eiskönigin werden Anna und Kristoff auf ihrer Suche nach Elsa von Wölfen angegriffen. Dabei geht ihr Schlitten zu Bruch und sie müssen ihren Weg zu Fuß fortsetzen - wobei sie dann aber relativ bald auf den lustigen kleinen Schneemann Olaf treffen. Ach so, und nicht zu vergessen außerdem die Refrain-Zeile "Kannst du hören, wie der Wolf heult unter'm Silbermond" aus Das Farbenspiel des Winds, dem Titelsong des Indianer-Märchens Pocahontas.

Screenshot aus Die Eiskönigin
Wolfsangriff im Schnee: Auf ihrer Suche nach Eiskönigin Elsa werden Anna und Kristoff von den Raubtieren angefallen.

Neben Zeichentrickfilmen produziert Disney heute wie damals auch Realfilme. Früher zählten dazu auch zahlreiche Tierfilme, etwa Sein Freund Jello aus den 50er Jahren. Dieser erzählt von einer Bauernfamilie im Texas des 19. Jahrhunderts. Während der Vater für einige Monate fort ist, um Rinder zu verkaufen, läuft der Familie ein streunender Hund zu. Zunächst widerwillig nehmen sie den Hund doch als Wachhund bei sich auf, und nachdem Jello - so heißt der Hund - den jüngsten Sohn der Familie vor einem Bären gerettet hat, zeigt sich, dass das die richtige Entscheidung war. Doch die Geschichte nimmt eine sehr dramatische Wendung, nachdem die Familie am Lagerfeuer von einem Wolf angegriffen wird und Jello zur Hilfe eilt. Jello kann zwar den Wolf bezwingen, aaaber ...

Sehr namhaft ist außerdem der 20-minütige Zeichentrick-Kurzfilm Peter und der Wolf. Dieser war ursprünglich ein Segment des Episodenfilms Make Mine Music von 1946, der nie als kompletter Film ins Deutsche übersetzt wurde, aber einzelne Bestandteile sehr wohl. Vorlage für Peter und der Wolf ist die gleichnamige Musikfabel des russischen Komponisten Sergei Prokofjew, die in den 30er Jahren entstand. Darin macht sich der abenteuerlustige Junge Peter entgegen der Anweisung seines Großvaters auf, um den Wolf zu fangen, der andauernd in der Gegend herumstreift. Weitere Rollen in der Fabel spielen eine Katze, eine Ente und ein Vogel - ja, natürlich sind Enten auch Vögel, aber in der Fabel wird trotzdem explizit zwischen der Ente und dem Vogel unterschieden! Jedenfalls hat jedes der Tiere auch eine eigene Erkennungsmelodie mit einem eigenen Instrument - sowohl im Original als auch in der Disney-Verfilmung.


Werwölfe

Als ob normale Wölfe noch nicht gruselig genug für finstere Filmszenen wären, gibt es auch noch den Werwolf. Dabei handelt es sich um einen Menschen, der sich im Schein des Vollmondes in einen aggressiven Wolf verwandelt. Als ein solcher ist er zerstörungswütig und dürstet nach Blut - ist er aber nicht mehr der direkten Lichteinstrahlung des Vollmondes ausgesetzt, verwandelt er sich zurück in einen normalen Menschen und kann sich oft nicht daran erinnern, überhaupt ein Wolf gewesen zu sein.

Werwölfe stehen im Mittelpunkt zahlreicher Horrorfilme: Ein frühes Beispiel ist The Wolf Man von 1941, ein sehr bekannter Genre-Vertreter ist Der Werwolf von Tarker Mills von Meister-Horror-Autor Stephen King. Allerdings - das könnte den einen oder anderen überraschen - sind die Werwölfe gar keine Erfindung der Film-Industrie, sondern exisierten bereits in der Antike oder noch früher. Tatsächlich sind Höhlenmalerien bekannt, auf denen Mischwesen aus Mensch und Wolf zu erkennen sind. Die älteste schriftliche Erwähnung von Werwölfen kommt bereits im Gilgamesh-Epos vor - dieses stammt aus Babylon und aus dem 2. Jahrtausend vor Christus! Es handelt von dem Halbgott Gilgamesh und dessen Heldentaten. Dabei spielt auch die Göttin Ishtar eine Rolle, die sich in Gilgamesh verliebt hat, von diesem jedoch zurückgewiesen wird, da sie dafür bekannt ist, mit ihren Männern Schabernack zu treiben. Einen früheren Lover soll sie beispielsweise in einen Wolf verwandelt haben, woraufhin er von seinen eigenen Hunden angefallen wurde.

Übrigens gibt es auch in der erfolgreichen RPG-Reihe Final Fantasy einen Charakter namens Gilgamesh, der auch tatsächlich auf dem babylonischen Original-Gilgamesh basiert. Und die japanische Visual-Kei-Band Girugamesh hat sich wiederum nach eben diesem Gilgamesh aus Final Fantasy benannt.

Das Wort Werwolf basiert auf dem germanischen Wort "wer" für "Mann", ein Werwolf ist also wörtlich übersetzt ein Mannwolf. In alten Sagen sind Werwölfe einen Pakt mit dem Teufel eingegangen und haben von ihm einen Gürtel aus Wolfsfell erhalten. Wenn sie diesen anlegen, verwandeln sie sich in einen Wolf mit übernatürlichen Kräften. Eine Besonderheit ist dabei der Werwolf Stüpp aus einer Sage aus dem Rheinland. Er hat seine Opfer nämlich nicht zerfleischt und gefressen, sondern ist ihnen von hinten auf den Rücken gesprungen und hat sie ihn so lange herumtragen lassen, bis sie vor Erschöpfung tot zusammengebrochen sind.

Zeichnung eines Werwolfs
Ein Werwolf ist los! • Ausschnitt aus einem Holzschnitt von Lucas Cranach (1472 - 1553)

Verständlich, dass sich das leichtgläubige Volk im Mittelalter vor Werwölfen fürchtete. So gab es neben den bekannten Hexenverfolgungen etwa zur gleichen Zeit auch Werwolfprozesse. Dabei wurden Männer verurteilt und hingerichtet, von denen man sich einbildete, sie können sich in Wölfe verwandeln. Meist gab es immer dann, wenn irgendwo Werwolfprozesse stattfanden, tatsächlich Wolfsangriffe im Umkreis, nur waren diese in aller Regel einem echten Wolfsrudel geschuldet und keinem Werwolf.

In der heutigen Zeit finden Werwölfe gern in Horror- oder allgemein in Fantasy-Geschichten Verwendung. Sehr bekannt ist in diesem Zusammenhang die Twilight-Reihe: Wenngleich der Handlungsschwerpunkt auf Vampiren liegt, spielen Werwölfe keine unbedeutende Rolle. Immerhin sind sich Vampire und Werwölfe in heutigen Erzählungen recht ähnlich, werden doch beide Daseinsformen durch einen Biss an das Opfer vererbt.

Auch bei Harry Potter gibt es einen Werwolf, nämlich den Lehrer Remus Lupin. Er war in seiner Jugend einer der besten Freunde von Harrys Vater und erhielt später von Schulleiter Dumbledore die Chance, als Lehrer zurück nach Hogwarts zu kehren, um Harry zu beschützen. Diesen Posten musste er aber nach nur einem Jahr bereits wieder räumen, nachdem bekannt wurde, dass er in Wirklichkeit ein Werwolf ist - das ist Snape nämlich versehentlich rausgerutscht.

Interessant ist auch die Darstellung von Rotkäppchen in der Fantasy-Serie Once Upon A Time. Dort ist das junge Mädchen nämlich selbst der Wolf. Natürlich nicht die ganze Zeit, aber sie verwandelt sich bei Vollmond in einen Werwolf - und hat in dieser Form dann auch keine Skrupel, ihre eigene Großmutter anzufallen!

Die Verwandlung eines Menschen in einen Werwolf nennt man wissenschaftlich übrigens Lykanthropie. Dieser Begriff geht auf den griechischen König Lykaon zurück, der der Sage zufolge von Zeus in einen Wolf verwandelt wurde, weil er sein Kind geopfert hatte. Eine Verwandlung in ein anderes Tier als in einen Wolf, wird übrigens ganz allgemein als Therianthropie bezeichnet. Das schließt dann also beispielsweise die Weraffen aus Dragon Ball, die Wer-Schildkröten aus der Super Mario Bros.-Zeichentrickserie oder das kultige Wer-Endivie aus den Kibo.FM Halloween-Hörspielen mit ein.


Bildnachweis: Alle Screenshots in diesem Artikel sind selbst erstellt. Das Copyright liegt bei den Rechteinhabern der jeweiligen Filme, Serien und Spiele.
Digimon: © Akiyoshi Hongo, Toei Animation, Dragon Ball: © Toei Animation, Die Eiskönigin, Silly Symphonies: © Disney, Okami: © Capcom, Pokémon: © Nintendo, Creatures Inc., GAME FREAK inc., Prinzessin Mononoke: © Studio Ghibli, Wickie: Nippon Animation Company Ltd., Zuiyo Enterprise, Taurus Film


Erstellt am 03.11.2017 • Letzte Änderung: 18.05.2022 • ImpressumDatenschutzCookie-EinstellungenNach oben