In diesem Special, das zu Halloween 2019 auf Kibo.FM erstausgestrahlt wurde, dreht sich alles um Irrgärten und Labyrinthe. Dabei ist es zunächst einmal wichtig, dass ein Labyrinth und ein Irrgarten nicht das gleiche sind, obwohl beide Begriffe oftmals synonym verwendet werden. Im ursprünglichen Sinn ist ein Labyrinth aber einfach nur ein verschnörkelter Pfad, der ohne jede Abzweigung ganz sicher zum Ziel führt. Im Gegensatz dazu steht der Irrgarten, der tatsächlich über zahlreiche Abzweigungen verfügt, so dass es sehr leicht ist, sich darin zu verirren, doch letztlich führt nur einer von vielen möglichen Wegen zum Ziel.
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Der genaue Ursprung der Labyrinthe ist heute unklar, man vermutet ihn aber in Griechenland. Zumindest stammt das Wort Labyrinth aus dem Griechischen, in der Landessprache heißen die verschnörkelten Wege "labyrinthos". Das älteste sicher datierbare Labyrinth stammt aus der Zeit um 1200 vor Christus und aus dem Palast von Nestor, nahe der griechischen Hafenstadt Pylos. Es ist auf der Rückseite einer Steintafel eingeritzt.
Überhaupt sind viele antike Labyrinthe gar keine großen Bauwerke, sondern kleine Abbildungen, sei es auf Steintafeln, auf Münzen oder einfach an Wänden. Größere Labyrinthe waren oft auf dem Boden abgebildet, jedoch ohne Mauern - man konnte also durchaus den Pfad entlang gehen, man konnte aber auch auf das Labyrinth pfeifen und einfach quer drüber laufen. Solche Boden-Labyrinthe finden sich oft in Kathedralen, und die Mönche mussten auf Knien dem Pfad folgen, das symbolisierte den Weg der Seele zur Erlösung sowie die Pilgerfahrt nach Jerusalem.
Aber es gab eben doch auch lebensgroße Labyrinthe, die man selbst durchwandeln konnte. Eins der bekanntesten dieser Art ist das sagenhafte Labyrinth von Knossos auf der Insel Kreta: In ihm war das Stiermonster Minotauros eingesperrt - ja, der Namenspate für das Pokémon Tauros!
Obwohl archäologisch gar nicht belegt ist, ob es das Labyrinth von Knossos tatsächlich gab, ist es doch Stoff für einige Filme und Spiele - beispielsweise das klassische Point & Click-Adventure Indiana Jones und das Schicksal von Atlantis aus dem Hause LucasArts. Und auch Onkel Dagobert und seine Neffen wagen sich ins Labyrinth des Minotauros, in dem Comic Der Stein der Weisen von Altmeister Carl Barks aus dem Jahr 1955. Tatsächlich waren Dagobert-Abenteuer-Comics wie dieser eine Inspirationsquelle für das Indiana Jones-Franchise.
Labyrinthe mit Abzweigungen, in denen man sich verirren kann - also das, was man korrekterweise als Irrgarten bezeichnen müsste - kamen ab dem 15. Jahrhundert in Europa auf und wurden gern als Hecken angepflanzt, etwa in Schlossgärten. Ein solches Heckenlabyrinth hat sich etwa auch die Herzkönigin in dem englischen Roman-Klassiker Alice im Wunderland anlegen lassen. Auch zu dem Hotel, in dem der Horrorfilm The Shining spielt, gehört ein Heckenlabyrinth - dieses existiert allerdings nur im Film und nicht in der Buchvorlage.
Die ersten Heckenlabyrinthe waren noch für das Auge gedacht, man sollte sie also nicht wirklich durchwandern, sondern von erhöhtem Standpunkt aus betrachten und mit dem Auge dem Pfad folgen. Die meisten alten Heckenlabyrinthe existieren heute nicht mehr, da zwischenzeitlich kein Interesse mehr daran bestand, sie weiter zu pflegen. Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden solche Irrgärten wieder in Stand gesetzt oder auch ganz neu angelegt. So gibt es etwa in Disneyland Paris einen Nachbau des Heckenlabyrinths der Herzkönigin - hat man das Ziel erreicht, wird man mit einem Panoramablick über den ganzen Park belohnt. Vielerorts nur saisonal werden auch Irrgärten im Maisfeld angelegt.
Eine neue Unterart der begehbaren Irrgärten sind die Spiegel-Labyrinthe, die sich oft auf Volksfesten finden lassen. Die Schwierigkeit ist hierbei, dass alle Wände aus Spiegeln bestehen, was es komplizierter macht, überhaupt einen Weg zu erkennen, geschweige denn den richtigen. Eins der bekanntesten Spiegel-Labyrinthe hatte übrigens Nintendo-Thematik und trug den Namen Super Mario World. Ich selbst war zuletzt 2003 darin und kann mich daher kaum noch an Details eirnnern, es war aber auf jeden Fall ganz spaßig, wenn auch mit recht wenigen Nintendo-Elementen im Inneren. Ab 2010 wurde das Labyrinth leider, vermutlich aus rechtlichen Gründen, in Super Marci World umbenannt - einige Mario-Elemente, wie die grünen Warp-Röhren, sind allerdings geblieben.
Und auch für den Tisch gibt es Irrgärten, nämlich in Form von Brettspielen: 1986 kam Das verrückte Labyrinth heraus und wurde auch zum Spiel des Jahres nominiert, zog aber letztlich den Kürzeren gegen Heimlich und Co.. Bis zu vier Spieler sind in einem Irrgarten unterwegs, um bestimmte Schätze zu ergattern. Dabei hat jeder Spieler einmal pro Zug die Möglichkeit, eine Wand zu verschieben, um sich selbst den Weg zu ebnen und im Idealfall auch die Konkurrenten einzusperren. Fünf Jahre später erschien für fortgeschrittene Spieler Das Labyrinth der Meister, und diesen Herbst wurde das ursprüngliche Spiel im Super Mario-Design neu aufgelegt. Der Titel: Super Mario Labyrinth.
Und während Das verrückte Labyrinth ein Mehrspieler-Spiel ist, haben Einzelspieler Spaß am Kugel-Labyrinth, welches wiederum eher ein klassisches Labyrinth und weniger ein Irrgarten ist, denn Abzweigungen gibt es hier kaum. Eine Kugel muss durch ein Labyrinth gesteuert werden, was nur durch Neigung des Bodens möglich ist. Dabei sollte man tunlichst aufpassen, dass die Kugel nicht in eins der zahlreichen Löcher plumpst, sonst muss man wieder ganz von vorne anfangen. Entwickelt wurde das Kugel-Labyrinth von der Firma Brio und kam erstmals 1946 auf den Markt.
Im Folgenden möchten wir euch einige Filme und Bücher näher vorstellen, in denen Labyrinthe eine große Rolle spielen. Und da muss ganz vorne der Film Die Reise ins Labyrinth aus dem Jahr 1986 genannt werden. Man könnte den Film beinahe als einen indirekten Muppets-Film bezeichnen. Zwar wird er nicht direkt als ein solcher vermarktet, aber Muppets-Erfinder Jim Henson führte Regie beim Film, und sämtliche Kreaturen, die das Labyrinth bevölkern, entstammen seiner Puppen-Werkstatt.
Menschliche Hauptfigur des Films ist die 15-jährige Sarah, die mal wieder den Babysitter für ihren kleinen Bruder spielen muss, und das nervt sie. Unbedacht wünscht sie sich, die Kobolde mögen kommen und das Kleinkind holen - nicht damit rechnend, dass die Kobolde daraufhin tatsächlich auftauchen! Sarah sieht ihren Fehler schnell ein und bittet den Koboldkönig, das Kind wieder herauszugeben. Der Koboldkönig sieht die Sache ganz anders, doch er gibt Sarah eine Chance: Wenn sie es innerhalb von 13 Stunden schafft, zum Schloss des Koboldkönigs zu gelangen und das Kind persönlich abzuholen, dann soll sie es zurück erhalten - andersfalls verwandelt der Kleine sich in einen Kobold!
Sarah hat keine große Wahl, sie muss die Herausforderung annehmen. Das Problem ist nur, dass das Schloss des Koboldkönigs inmitten eines riesigen Labyrinthes liegt, und dieses muss Sarah durchqueren, um das Schloss zu erreichen. Dabei ist das Labyrinth von allerhand merkwürdigen Kreaturen bevölkert, und nicht alle von ihnen wollen Sarah aufhalten. Es gibt auch nette Kobolde im Irrgarten, wie zum Beispiel einen alten Zwerg, der sich insgeheim in sie verliebt und ihr deshalb heimlich weiterhelfen will. Oder das Zottelmonster Ludo, das ein bisschen was von Chewbacca aus Star Wars hat. Trotzdem wird es ein Wettlauf gegen die Zeit: Wird Sarah das Schloss rechtzeitig erreichen und ihren kleinen Bruder retten können?
Würde man die Handlung aufs Wesentliche beschränken, dann bräuchte der Film wahrscheinlich nur die Hälfte seiner 97 Minuten Spieldauer. Oft wird eine Puppen-Tanznummer eingeschoben, die wenig zur Handlung beiträgt, die aber wiederum die Nähe zur Muppet-Show unterstreicht.
Bei seiner Erstaufführung im Jahr 1986 floppte Die Reise ins Labyrinth, heute zählt er aber als Kultfilm, und das liegt nicht zuletzt auch an dem berühmten britischen Rock-Sänger David Bowie, der nicht nur einige Titel zum Soundtrack beisteuerte, sondern auch selbst die Rolle des Koboldkönigs spielte.
Eine wichtige Inspirationsquelle für den Film waren - neben den Büchern von Maurice Sendak (Wo die wilden Kerle wohnen) und Lewis Carroll (Alice im Wunderland) - nicht zuletzt auch die Zeichnungen des niederländischen Künstlers M. C. Escher. Er ist bekannt für seine Bilder von unmöglichen Dingen, zum Beispiel die sogenannte Penrose-Treppe, die im Kreis verläuft und endlos nach oben führt. Mit zu seinen berühmtesten Werken zählt Relativity, ein Bild eines Treppenhauses, in dem alle Perspektiven gleichzeitig herrschen. Der Thronsaal des Koboldkönigs erinnert mehr als nur ein bisschen an genau dieses Gemälde.
Das Spiele-Entwicklungsstudio LucasArts, das später solche einflussreichen Adventure-Klassiker wie Maniac Mansion oder The Secret of Monkey Island hervorbrachte, verdankt dem Film übrigens sein erstes Adventure Game: Labyrinth erschien 1986 für Apple II, C64 und MSX-Heimcomputer und lässt den Spieler selbst durch das Labyrinth des Koboldkönigs irren. Das Spiel war seinerzeit das erste grafische Adventure und gilt somit als ein Wegbereiter seines Genres.
Die Stadt der träumenden Bücher ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher. Das Buch stammt aus der Feder von Käpt'n Blaubär-Erfinder Walter Moers, erschien im Jahr 2004 und zählt zur Zamonien-Reihe.
Hauptfigur und auch fiktiver Autor des Romans ist der dichtende Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz, der selbst in Zamonien lebt. Von seinem Paten erbt Mythenmetz ein Manuskript von solcher Genialität, dass er den Autor unbedingt kennenlernen muss. Sein Pate hatte dem unbekannten Autor damals empfohlen, nach Buchhaim zu gehen, um seinen Text dort zu veröffentlichen - und seither hat man nichts mehr von ihm gehört! Daher macht sich nun auch Mythenmetz selbst auf den Weg nach Buchhaim, um die Spur des unbekannten Autors wieder aufzunehmen.
Buchhaim ist die titelgebende "Stadt der träumenden Bücher", es ist eine Stadt, die sich voll und ganz der Literatur verschrieben hat. Allerdings befindet sich nur ein Bruchteil der Stadt tatsächlich auf der Erdoberfläche. Der Löwenanteil des Stadtgebiets entfällt auf ein gewaltiges Labyrinth-artiges Höhlensystem unter der Erde, das bis zum Rand mit Büchern vollgestopft ist. Der nicht sonderlich angesehene Berufszweig des Bücherjägers hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Labyrinth zu erkunden und die seltensten Bücher wieder ans Tageslicht zu bringen - und weil jeder Bücherjäger ein Freiberufler ist, schrecken die meisten auch nicht vor krummen Dingern gegenüber ihren "Kollegen" zurück.
Als sei das alles noch nicht genug, kursiert in Buchhaim zudem die Legende vom Schattenkönig, einem Schreckgespenst, das die Katakomben unsicher macht. Wirklich gesehen hat den Schattenkönig noch niemand, von seiner Existenz überzeugt sind aber die meisten Bewohner der Stadt. Leider lernt Mythenmetz auf seiner Suche nach dem unbekannten Autor schnell die falschen Leute kennen, und so findet er sich bald selbst tief unten im Labyrinth wieder.
Wie bereits erwähnt, gehört Die Stadt der träumenden Bücher zur Zamonien-Reihe. Die bislang insgesamt neun Romane werden dadurch verbunden, dass sie alle auf dem Kontinent Zamonien spielen. Dieser liegt angeblich mitten im Atlantischen Ozean und müsste sich deshalb eigentlich zwischen Europa und Amerika befinden. Möglicherweise ist Zamonien irgendwann untergegangen - wir wissen ja nicht genau, zu welcher Zeit die Romane spielen, aber immerhin war das berühmte Atlantis die Hauptstadt von Zamonien. Möglich ist aber auch, dass die Bewohner Zamoniens ihren Kontinent einfach für das menschliche Auge unsichtbar gemacht haben - in den Romanen wird mehrfach angesprochen, dass sich die Menschen und die Fabelwesen nicht besonders gut riechen können. Irgendwann einigte man sich dann darauf, dass die Fabelwesen sich geschlossen nach Zamonien zurückziehen, die Menschen sich allerdings von dort fernhalten. Und ganz so abwegig ist es ja nicht, bestimmte Orte für "Muggel" unsichtbar zu machen, die Zauberer in Harry Potter tun das ja auch.
Die Zamonien-Reihe ging aus Käpt'n Blaubär hervor, der Lügenbär ist noch die Hauptfigur des ersten Zamonien-Romans Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär, der 1999 erschien. Im Grunde kann jeder Zamonien-Roman unabhängig von den anderen gelesen werden, es gibt aber durchaus kleinere Querverweise. Wer die früheren Romane nicht kennt, wird vielleicht dann und wann auf einen Begriff stoßen, den er nicht deuten kann, doch das ist in den seltensten Fällen ein Hindernis dabei, der Handlung zu folgen.
Eine Ausnahme bildet hierbei Das Labyrinth der träumenden Bücher, die direkte Fortsetzung zu Die Stadt der träumenden Bücher. Allerdings: So genial ich Die Stadt der träumenden Bücher fand, so enttäuscht war ich von Das Labyrinth der träumenden Bücher. Der Roman spielt zweihundert Jahre nach seinem Vorgänger: Mythenmetz, inzwischen ein erfolgreicher Schriftsteller geworden, kehrt zurück nach Buchhaim - das ist an sich schon mal eine nette Idee und sehr naheliegend, da Die Stadt der träumenden Bücher wohl einer der erfolgreichsten Zamonien-Romane ist. Leider besteht ein Großteil des Buches aus einem Rückblick auf den ersten Teil, verpackt in ein Theaterstück - gerade, wenn man den Vorgänger gelesen hat, will dabei aber kaum Spannung aufkommen, weil man ja im Grunde weiß, was passiert.
Spannend wird es erst zum Ende hin, als Mythenmetz eine Einladung in das sogenannte "Unsichtbare Theater" erhält. Die Eintrittskarte teleportiert ihn dann aber wieder in die Dunkelheit des Labyrinthes - und mit diesem Cliffhanger endet das Buch! Der dritte Teil Das Schloss der träumenden Bücher war ursprünglich für 2014 angekündigt, ist aber bis heute nicht erschienen. Dabei sind in der Zwischenzeit schon wieder drei neue Zamonien-Romane herausgekommen, wovon einer (Der Bücherdrache) sogar in den Labyrinthen von Buchhaim spielt, aber eben bis auf ein paar kleine Zitate und Querverweise keinen direkten Bezug zu den anderen Werken hat.
Die Stadt der träumenden Bücher würde ich uneingeschränkt weiter empfehlen, das Buch ist quasi eine Liebeserklärung an das Lesen, verpackt in einen spannenden Abenteuer-Roman mit einem Schuss Mythologie und Horror. Von der Fortsetzung Das Labyrinth der träumenden Bücher kann ich aber leider nur abraten, zumindest so lange nicht der dritte Teil erscheint. Dafür ist aber vor allem Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär noch ein durchweg lesenswerter Zamonien-Roman und generell ein guter Einstieg in die Reihe.
Das Labyrinth erwacht ist der Auftaktband der Labyrinth-Reihe des Esslinger Autors Rainer Wekwerth. Das Buch erschien erstmals Anfang 2013, und damals war die Reihe als eine Trilogie angelegt. Die Folgebände erschienen jeweils im Abstand von etwa einem halben Jahr.
Ich selbst habe die Reihe zufällig im Herbst 2013 entdeckt: Ich brauchte Lesestoff für eine längere Bahnfahrt, und der Titel sprach mich irgendwie spontan an, also griff ich zu. Tatsächlich war es ein Volltreffer: Den ersten Band verschlang ich in kürzester Zeit. Direkt in der Folgewoche kaufte ich mir auch die Fortsetzung Das Labyrinth jagt dich und bestellte den Abschlussband Das Labyrinth ist ohne Gnade vor.
Ein richtiges Labyrinth mit verschlungenen Gängen kommt in der Romanreihe gar nicht vor. Der Titel Labyrinth bezieht sich darauf, dass die Protagonisten in den Welten (ja, wirklich Plural) herum irren und das Ziel suchen, und möglicherweise ist der Begriff "Labyrinth" auch im übertragenen Sinne zu verstehen, aber wie das gemeint ist, konkretisiere ich aus Spoiler-Gründen nicht. (Durch das reine Lesen der Bücher wäre ich allerdings gar nicht auf diese Deutung gekommen, sondern habe den Gedankenanstoß erst durch eine andere Rezension erhalten.)
Die Protagonisten, das sind sieben Jugendliche, die sich alle nicht kennen, die aber völlig unterschiedliche Charakter-Eigenschaften mitbringen, und gerade diese Mischung unterschiedlichster Charaktere ist es, was ein Stück weit den Reiz der Reihe ausmacht. Von hilfbereiten Menschen über draufgängerische Eigenbrötler bis hin zu echten Kameradenschweinen ist durch die Bank alles dabei, und sogar ein Liebespaar bildet sich schnell heraus - für Charakter-Vielfalt ist also gesorgt!
Die sieben Jugendlichen wachen eines Tages in einer weiten Steppe auf und wissen nicht, wie sie dorthin gekommen sind. Sie wissen eigentlich gar nichts mehr, selbst ihr Name fällt ihnen erst nach einer gewissen Zeit ein. Einer der Jungs hat eine Nachricht gefunden, und was darauf steht, macht die ganze Situation nicht leichter: Es gibt mehrere Welten, die durch magische Tore miteinander verbunden sind. Die Jugendlichen haben jeweils 72 Stunden Zeit, um die Tore zu finden und zu erreichen, um in die nächste Welt zu kommen. Jedes Tor kann aber nur von einer einzigen Person durchschritten werden, danach löst es sich auf, und es gibt dummerweise nur sechs dieser Tore bzw. in den späteren Welten jeweils eins weniger. Die Jugendlichen müssen also zuerst als Gruppe zusammenhalten, um die Tore zu erreichen, müssen dann aber einen bestimmen, der in der alten Welt zurückbleibt und verloren ist. Ganz schön gemein!
Die Vielfalt der unterschiedlichen Welten ist der zweite Aspekt, der die Spannung der Labyrinth-Reihe aufrecht erhält. Jeder der drei Bände deckt zwei Story Arcs ab, wobei jeder Story Arc einer Welt entspricht - nach drei Bänden und sechs Story Arcs ist dann logischerweise nur noch eine Person übrig, die am Ende das Labyrinth verlassen kann, und ein abschließender kurzer siebter Story Arc deckt auf, warum das Ganze überhaupt passiert ist. Bis es so weit ist, durchstreift eine immer kleiner werdende Jugendgruppe die unterschiedlichsten Welten: Auf die bereits erwähnte Steppe folgen etwa eine frostige Eiswüste, ein Krisengebiet, eine Welt, die aus einem einzigen riesigen Ozean besteht oder auch ein Irrgarten aus vielen leeren weißen Räumen. Das Setting ist in jeder Welt ein neues, und auch das hält den Leser bei der Stange, möchte er doch wissen, wo die Jugendlichen als Nächstes hingelangen.
Der erste Band Das Labyrinth erwacht wurde seinerzeit mit dem Jugendbuchpreis Segeberger Feder ausgezeichnet, der dritte Band Das Labyrinth ist ohne Gnade schaffte den Einstieg in die Spiegel-Bestsellerliste. Aufgrund von Leserwünschen schrieb Autor Rainer Wekwerth im Sommer 2019 schließlich noch den vierten Band Das Labyrinth vergisst nicht. Dieser erzählt, dass der letzte verbleibende Jugendliche, der am Ende des dritten Bandes das Ziel erreicht hatte, freiwillig noch einmal zurück ins Labyrinth geht, um auch seine verlorenen Freunde da heraus zu holen. Doch Vorsicht, wenn ihr die ganze Reihe noch lesen wollt: Der Klappentext des vierten Bandes verrät den Namen dessen, der damals als Letzter übrig blieb! Passt also auf, dass ihr den Klappentext nicht zu früh lest, sonst spoilert ihr euch!
Die Film-Trilogie Maze Runner ist der Auslöser für dieses Special: Ich hatte den ersten Teil Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth an einem schönen Sonntag Nachmittag im Spätsommer 2019 auf Netflix entdeckt und ihn mir einfach mal angesehen. Der Film gefiel mir richtig gut, so dass ich noch am gleichen Abend auch den zweiten Teil Die Auserwählten in der Brandwüste schaute. Und dann entwickelte sich der Gedanke, aus dem Labyrinth-Thema ein Special zu Halloween zu machen.
Maze Runner basiert auf der Romanreihe Die Auserwählten des US-amerikanischen Autors James Dashner. Der erste Film kam am 16. Oktober 2014 ins Kino, die beiden Fortsetzungen folgten 2015 und 2018. Dabei wurde der Übertitel Maze Runner zwecks Wiedererkennungswert bei allen drei Filmen beibehalten, obwohl das Labyrinth nur im ersten Teil eine Rolle spielt - "maze" ist Englisch für "Irrgarten".
Die Handlung setzt ein, als der Jugendliche Thomas per Fahrstuhl auf eine Lichtung gebracht wird und nicht weiß, warum und wieso. Andere Jugendliche warten bereits auf ihn und machen ihm klar, was hier abgeht: Jeden Monat kommt ein neuer Jugendlicher auf die Lichtung - die ältesten von ihnen sind bereits seit einigen Jahren dort. Sie haben sich hier eine kleine Zivilisation aufgebaut, aber sie können nicht weg, denn die Lichtung wird von einem gewaltigen Irrgarten umgeben. Tagsüber öffnen sich die Tore zum Irrgarten, und eine Gruppe von Jugendlichen - die so genannten "Läufer" bzw. im Original die titelgebenden "Maze Runner" - rennen dann durch das Labyrinth, um es zu erkunden und hoffentlich irgendwann einen Ausgang zu finden. Ob das was bringt, sei dahingestellt, denn nachdem sich nachts die Tore geschlossen haben, verschieben sich die Mauern des Labyrinthes, und am nächstes Morgen sieht es dann ganz anders aus. Zudem leben im Labyrinth auch die Griever, gefährliche Spinnen-Monster.
Thomas versteht sich nicht mit allen seiner Kameraden auf Anhieb perfekt. Das Labyrinth reizt ihn sehr, doch als Neuling hat er eigentlich kein Recht, es zu betreten. Als eines Abends die Läufer nicht rechtzeitig zurückkommen, bevor sich die Tore schließen, pfeift Thomas auf Verbote und stürzt sich ins Labyrinth, um die Maze Runner zu retten. Die folgende Nacht wird für sie zu einem Überlebenskampf, doch Thomas gelingt es, einen Griever in eine tödliche Falle zu locken. Zwar bringt diese Tat die Jugendlichen tatsächlich näher an den Ausgang als jemals zuvor, doch nicht bei allen stößt dieser Erfolg auf Gegenliebe. Sie haben Angst, dass sich die Griever nun gezielt gegen die Jugendlichen verbünden, anstatt wie bisher nur ihren Instinkten nachzugehen. Ob es tatsächlich so weit kommt, zeigt sich in der folgenden Nacht, als sich auf einmal die Tore nicht mehr schließen.
Den ersten Film fand ich sehr gelungen, und die Labyrinth-Thematik sprach mich absolut an. Der zweite Teil Die Auserwählten in der Brandwüste ist zwar immer noch sehr spannend und überrascht die Jugendlichen mit dem Plot Twist, dass sie, obwohl aus dem Labyrinth entkommen, noch lange nicht in Freiheit sind. Die Zombie-Thematik, die in diesem Film vorherrscht, hat mir allerdings überhaupt nicht zugesagt. Dennoch ist es spannend genug, dass ich wissen wollte, wie es ausgeht: Den abschließenden dritten Teil Die Auserwählten in der Todeszone gibt es auf Netflix leider noch nicht, aber ich habe mir letztlich glatt die Blu-ray gekauft.
Bildnachweis: Alle Screenshots in diesem Artikel sind selbst erstellt. Das Copyright liegt bei den Rechteinhabern der jeweiligen Filme und Spiele.
Indiana Jones und das Schicksal von Atlantis: © LucasArts, Lucasfilm, Disney Interactive, Maze Runner: © Twentieth Century Fox Film Corporation, Die Reise ins Labyrinth: © The Jim Henson Company, Lucasfilm Ltd.
Erstellt am 03.10.2019 • Letzte Änderung: 18.05.2022 • Impressum • Datenschutz • Cookie-Einstellungen • Nach oben