Unser großer Urlaub des Jahres 2016 führte uns nach Rumänien, genauer: Nach Transsilvanien (mit einem kleinen Abstecher in die Moldau-Region). Da eine Rundreise durch ein unbekanntes Land allerdings ungleich schwerer selbst zu planen ist, als ein Städtetrip nach Paris oder London, griffen wir dieses Mal auf eine organisierte Gruppenreise zurück - und bereuen diese Entscheidung nicht!
Die initiale Entscheidung, überhaupt nach Rumänien zu reisen, hat ihren Ursprung - wie so viele unserer Reisen - im Kinderprogramm: Vor ein paar Jahren hatte ich die schöne alte Kinderserie Der kleine Vampir wieder entdeckt. In der Folge informierte ich mich auch über das echte Transsilvanien und verliebte mich schnell in die traumhafte Landschaft, die stolzen Burgen und zauberhaften Altstädte. Und irgendwann stand der Entschluss fest: Da muss ich hin!
Die Anreise erfolgte über Bukarest, die Hauptstadt Rumäniens und sechstgrößte Stadt der EU (nach London, Berlin, Madrid, Rom und Paris). Da wir bereits am Mittag gelandet waren, den Rest der Gruppe aber erst beim Abendessen treffen sollten, hatten wir den Nachmittag noch für uns allein. Nachdem wir im luxoriösen Athenee Palace Hilton-Hotel eingecheckt hatten, nutzten wir die restliche Zeit für einen Spaziergang durch den nahen Cismigiu-Park, den ältesten und größten öffentlichen Park von Bukarest.
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Später trafen wir in dem Altstadt-Restaurant Caru' cu Bere (dt.: Bierkarren) auf 19 weitere Reiseteilnehmer sowie unseren Reiseleiter. Er hieß uns Willkommen und machte uns sorgsam mit Rumänien vertraut, dazu gab es ein traditionelles rumänisches Gericht: Krautwickeln mit Polenta (Maisbrei).
In Bukarest blieben wir auch am zweiten Tag, zumindest am Vormittag: Obwohl Transsilvanien und die Moldau-Klöster das Kernthema der Reise bildeten, stand zuvor eine Stadtrundfahrt durch Bukarest an - wo wir nun eh schon mal dort sind! Teils zu Fuß, teils vom Bus aus bekamen wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu Gesicht. Das Athenäum direkt gegenüber des Hotels entdeckten wir ebenso zu Fuß wie den Platz der Revolution oder die Leipziger Straße. An anderen Sehenswürdigkeiten wie dem Parlamentspalast oder dem Triumphbogen fuhren wir lediglich mit dem Bus vorbei.
Weitere Fotos auf Flickr: Bukarest
Nachdem wir in komprimierter Form ganz Bukarest gesehen hatten, brachen wir am frühen Nachmittag zu unserer eigentlichen Destination auf: Transsilvanien, im Deutschen auch bekannt als Siebenbürgen. Tatsächlich ist Deutsch in Siebenbürgen noch erstaunlich weit verbreitet - die Einflüsse der Siebenbürger Sachsen, einer deutschsprachigen Minderheit der Region, sind nicht zu übersehen!
Das Endziel des Tages war das Hotel Alpin in Schulerau (Poiana Brasov), wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen sollten. Vorher machten wir aber noch kurz Halt in Kronstadt (Brasov), um dort die Schwarze Kirche zu besichtigen. Dem ursprünglichen Programm zufolge wäre die Kirchenbesichtigung Bestandteil unseres Stadtrundgangs durch Kronstadt am Folgetag gewesen. Da der Folgetag aber der orthodoxe Pfingstmontag war, sollte die Kirche dann geschlossen bleiben, so dass wir die Besichtigung vorziehen mussten. (Im Nachhinein wundert es mich, dass eine Kirche an einem hohen Feiertag geschlossen ist. Womöglich war sie nur zur Besichtigung gesperrt, um die Gottesdienste nicht zu stören? Wir haben leider nicht genauer nachgefragt!)
Die ursprüngliche Kirche entstadt bis etwa 1480, brannte aber im Jahr 1689 bis auf die Grundmauern ab - diese Tragödie bescherte ihr dann auch den Namen "Schwarze Kirche", davor hieß sie nämlich Marienkirche. Sie wurde jedoch wieder aufgebaut und ist heute eins der Wahrzeichen Kronstadts.
→ Mehr Infos über die Schwarze Kirche: Offizielle Homepage
Den Rest von Kronstadt entdeckten wir am nächsten Tag in Form eines kleinen Stadtrundgangs. Einen besonderen Schwerpunkt legten wir hierbei auf die älteste Schule Rumäniens: Sie gehört zur Nikolauskirche und stammt aus dem Jahr 1495. Heute wird dort allerdings nicht mehr unterrichtet, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne. Unsere Führung durch das heutige Schulmuseum wurde aber teilweise wie eine Unterrichtsstunde gestaltet, was der Sache einen zusätzlichen Reiz gab.
→ Mehr Infos über die "Prima Scoala Romaneasca": Offizielle Homepage
Weitere Fotos auf Flickr: Kronstadt
Am Nachmittag standen zwei Burgen auf dem Programm. Zunächst besuchten wir die Kirchenburg in Honigberg. Eine Kirchenburg, das ist keine normale Ritterburg, sondern ein Rückzugs- und Verteidigungsort für das gemeine Volk. Die Kirche wurde zum zentralen Element solcher Burgen, da sie als meist einziges Steingebäude eines Dorfes am stabilsten war. Um sie herum entstand eine Mauer, in die Wohn- und Lagerräume integriert wurden. Nun konnten sich die Dorfbewohner bei Gefahr in ihre Kirchenburg zurückziehen und dort eine Zeit lang ausharren.
Die Kirchenburg in Honigberg entstand ab 1280 - zunächst im romanischen Stil, später mit gotischen Elementen. Eine Besonderheit sind hier die Vorratskammern, die am Mittelschiff der Kirche angebrachten wurden und so wie Schwalbennester wirken.
Weitere Fotos auf Flickr: Kirchenburg Honigberg
Die zweite Burg dieses Nachmittags zielte in eine ganz andere Richtung: Die Törzburg Bran, das Neuschwanstein Rumäniens, touristisch vermarktet als das Original-Dracula-Schloss - wie gesagt, touristisch vermarktet! Denn der echte Fürst Vlad III. Tepes, die historische Vorlage für den literarischen Dracula, hat das Schloss wahrscheinlich nie betreten. Allerdings sieht die Törzburg genau so aus, wie die Touristen ein Dracula-Schloss erwarten würden, und deshalb wird es ihnen auch als ein solches präsentiert.
Schloss Bran entstand ab 1377 unter dem ungarischen König Ludwig I. Im Lauf der Jahrhunderte wurde Bran mehrfach belagert und 1916 schließlich von rumänischen Truppen erobert. Nachdem Siebenbürgen ein Teil von Rumänien geworden war, verschenkte Kronstadt das Schloss an Königin Maria. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Bran zurück in Staatsbesitz und wurde später von Präsident Ceausescu zu einer Touristenattraktion ausgebaut. Im Jahr 2006 wurde das Schloss an seinen rechtmäßigen Erben Dominic Habsburg zurück gegeben. Dieser bot dem Staat an, Bran für 80 Millionen US-Dollar zurück zu kaufen. Nachdem Rumänien abgelehnt hatte, baute Habsburg das Schloss zu einem Museum aus und hielt den Touristenbetrieb aufrecht.
→ Mehr Infos über Schloss Bran: Offizielle Homepage (englisch)
Weitere Fotos auf Flickr: Törzburg Bran
Das sollte für den Anfang von Transsilvanien genügen: Der nächste große Programmpunkt waren die Moldau-Klöster. Da sich diese jedoch rund 400 Kilometer weiter nördlich befinden, stand am nächsten Tag eine laaange Busfahrt an - die dadurch noch verlängert wurde, dass sich das Autobahnnetz Rumäniens noch stark im Aufbau befindet. Den allergrößten Teil der Strecke mussten wir also auf einspurigen Landstraßen zurücklegen, was uns zusätzlich ausbremste. Die überwältigende Natur entschädigte aber für die lange Fahrt.
Zunächst erreichten wir den Roten See (Lacul Rosu). Sein Wasser färbt sich tatsächlich manchmal rötlich - ein Phänomen, welches wir selbst leider nicht zu sehen bekamen. Über den Grund gibt es zahlreiche blutige Legenden. Eine erzählt beispielsweise von einem Mädchen, das am Seeufer auf die Rückkehr ihres Geliebten aus dem Kriege wartete. Eines Tages wurde das Mädchen entführt und der Räuber wollte sie zur Hochzeit zwingen. In ihrer Not bat das Mädchen die Natur um Hilfe, und diese reagierte prompt mit einem Erdrutsch. Leider wurde jedoch nicht nur der Entführer unter dem Geröll begraben, sondern auch das Mädchen selbst.
Die Wirklichkeit ist weit weniger sagenhaft: Die rötliche Färbung rührt daher, dass starker Regen das Eisen aus den umliegenden Bergen in den See spült. Das ist alles!
Wissenschaft hin, Legenden her: Der Rote See ist ein beliebtes Ausflugsziel, und an seinem Ufer befinden sich zahlreiche Stände. An einigen von ihnen wird als lokale Spezialität Baumkuchen gegrillt (ja, gegrillt). Unser Reiseleiter kaufte uns als Überraschung einen dieser Baumkuchen, den wir dann als Mittagessen verköstigten, bevor wir die Reise frisch gestärkt fortsetzten.
Eine gute Stunde später erreichten wir den Bicazklamm. Diese Passstraße schlängelt sich durch eine beeindruckende Felsschlucht, während sich im Hintergrund das Ceahlau-Massiv erhebt, der "Olymp der Moldau". Um die Natur besser genießen zu können, stiegen wir hier aus dem Bus aus und wanderten ein kurzes Stück am Straßenrand entlang durch die Schlucht, bevor wir vom Bus wieder aufgegabelt wurden.
Am Abend kamen wir in unserem Hotel in Gura Humorului an, eine ländliche Kleinstadt mit nur 13.000 Einwohnern. Da der Abend noch jung war, brachen wir auf eigene Faust auf zu einer kleinen Erkundungstour durch das idyllische Örtchen.
Weitere Fotos auf Flickr: Gura Humorului
Gura Humorului hat selbst wenige Sehenswürdigkeiten, ist aber ein idealer Ausgangspunkt, wenn man die vier bekanntesten Moldau-Klöster Moldovita, Sucevita, Humor und Voronet besuchen möchte - das war unser Programm für den Folgetag!
Zunächst fuhren wir zum Kloster Moldovita, wo wir auch eine private Klosterführung bekamen. Allen vier Klöstern ist gemeinsam, dass sie von außen mit farbprächtigen biblischen Motiven bemalt sind. Warum, das ist heute nicht mehr ganz klar, aber vermutlich sollten auf diese Weise auch die Menschen, die im Inneren der Kirche keinen Platz mehr fanden, am Gottesdienst teilnehmen können. Vielleicht wollte man mit den Bildern auch der leseunkundigen Dorfbevölkerung einen Einblick in die Bibel verschaffen.
Die Wandmalereien auf allen vier Klöstern sehen sich recht ähnlich, dennoch bietet jedes von ihnen seine kleinen Besonderheiten, was bereits bei der Hintergrundfarbe anfängt. So dominiert bei Moldovita eine rötliche Hintergrundfarbe, und ein hier einzigartiges Motiv ist die Belagerung von Konstantinopel (heute Istanbul).
Weiter ging die Fahrt zum Kloster Sucevita, wo eine blaue Hintergrundfarbe dominiert. Das Hauptmotiv stellt hier die Himmelsleiter dar. Auch im Kloster Sucevita erhielten wir ein private Führung, bei der uns allerhand Wissenswertes erzählt wurde.
Auf unserer Fahrt in Richtung des dritten Klosters machten wir einen kurzen Zwischenstopp in einem kleinen Dorf, weil unser Reiseleiter uns auch das ländliche Leben der Moldau-Region näher bringen wollte. Bei einem kurzen Spaziergang durch das Dorf bewunderten wir die Dorfarchitektur, die zahlreichen Storchennester und begegneten auch dem einen oder anderen Pferdefuhrwerk. Dieses Dorf braucht keine Sehenswürdigkeiten, es ist selbst die Sehenswürdigkeit!
Anschließend fuhren wir weiter zum dritten Kloster mit einem sehr witzigen Namen: Kloster Humor! Die Hintergrundfarbe ist hier Gelb, es fällt aber vor allem auf, dass das Kloster keinen Turm hat - dieser steht nämlich abseits vom Kirchenschiff! Eine Führung gab es hier nicht mehr, unser Reiseleiter erklärte uns aber fachkundig alles, was es zu wissen gibt.
Das vierte Kloster schafften wir an diesem Abend nicht mehr. Eigentlich ist es möglich und auch so gedacht, von Gura Humorului aus auf einer Rundfahrt alle vier Klöster an einem Tag zu besuchen. Aufgrund einer Straßensperrung mussen wir allerdings einen Umweg von gut 50 Kilometern fahren, was gerade auf den ländlichen rumänischen Straßen einen erheblichen Zeitverlust bedeutete. Daher verschoben wir das Kloster Voronet auf den Folgetag, um auch nicht zu spät zum Abendessen zu kommen.
Zum Abendessen waren wir an diesem Tag nämlich bei einer Bauernfamilie eingeladen. Die netten Landleute ließen uns zunächst bei der Heuarbeit zusehen und verköstigten uns anschließend mit Speisen vom eigenen Hof. Später gewährten sie noch einen Einblick in ihre Wohnstube, die stark an ein Bauernhausmuseum erinnnert, und standen für Gruppenfotos zur Verfügung.
Am nächsten Morgen nahmen wir zum Auftakt unserer langen Fahrt zurück nach Siebenbürgen noch das Kloster Voronet mit. Dieses trägt auch den Beinamen "Sixtinische Kapelle des Ostens", da es etwa zeitgleich mit der Sixtinischen Kapelle im Vatikan fertiggestellt wurde, nämlich 1488 (die Sixtinische Kapelle im Jahr 1483). Ein besonderes Motiv ist hier eine Darstellung des Jüngsten Gerichts.
Weitere Fotos auf Flickr: Moldauklöster
Von Klöstern wieder zu Vampiren: Die Fahrt zurück nach Transsilvanien führte über den Borgo-Pass, der eine wichtige Rolle in Bram Stokers Dracula spielt: Von hier bricht Protagonist Jonathan Harker zu seiner Reise zu Schloss Dracula auf. Da es allerdings kein echtes Schloss in der Nähe des Borgo-Passes gibt (Bran liegt rund 300 Kilometer entfernt), wurde das hiesige Dracula-Schloss eben kurzerhand als Touristenfalle neu gebaut. So erhebt sich hoch oben auf dem Berg das Hotel Castel Dracula, wo wir allerdings nicht übernachteten, sondern lediglich einen kurzen Fotostopp eingelegten.
→ Mehr Infos über das Hotel Castel Dracula: Offizielle Homepage (englisch)
Weitere Fotos auf Flickr: Borgo-Pass
Weiter ging die Fahrt durch Neumarkt (Targu Mures), wo wir allerdings aufgrund der Hitze (35 Grad!) und aufgrund unserer Zeitverzögung nicht ausstiegen, sondern lediglich eine kurze Standrundfahrt im Bus unternahmen.
Am Abend erreichten wir dann Schäßburg (Sighisoara), eine traumhafte Altstadt, deren historisches Stadtzentrum seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Wir waren besonders vom unserem Zimmel im DoubleTree-Hotel angetan, welches uns vom Balkon aus ein beeindruckendes Altstadt-Panorama bot.
Wir verliebten uns auf den ersten Blick in das idyllische Städtchen, und so folgten wir auch prompt der Empfehlung unseres Reiseleiters, nach dem Abendessen noch einen kurzen Spaziergang durch das abendliche Schäßburg zu unternehmen.
Bei dieser Gelegengehit bekamen wir nicht nur das 9-Uhr-Glockenspiel des Stundturms (Wahrzeichen von Schäßburg) mit, sondern stolperten auch über das Dracula-Geburtshaus. Nun, zumindest wird es als solches vermarktet! Tatsache ist, dass Vlad III. Tepes um 1431 geboren wurde und dass sein Vater Vlad II. Dracul zu dieser Zeit in Schäßburg lebte. Ob "Dracula" aber tatsächlich in diesem Haus geboren wurde, ist alles andere als klar - was die Tourismusbranche nicht davon abhielt, darin ein Dracula-Restaurant und ein begehbares Gruselzimmer einzurichten!
Eine richtige Stadtführung stand am nächsten Vormittag an. Unser Reiseleiter zeigte uns die gesamte Altstadt (die so genannte Burg) und führte uns auch über die überdachte Schülertreppe hinauf zur Bergkirche. Die Schülertreppe heißt so, weil sie tatsächlich einst als Schulweg diente und den Kindern den Zugang zur Bergschule ermöglichte.
Im Anschluss an die Stadtführung hatten wir noch ein wenig Zeit zur freien Verfügung und nutzten diese, um den Stundturm zu erklimmen und die Stadt auch von oben zu genießen.
Weitere Fotos auf Flickr: Schäßburg
Am Nachmittag besuchten wir zwei weitere Kirchenburgen: Zum einen die Kirchenburg in Biertan, in der noch richtige Burg-Atmosphäre aufkommt ...
Weitere Fotos auf Flickr: Kirchenburg Biertan
... und zum anderen die Kirchenburg in Reichesdorf: Hier ist außer der Kirche selbst nicht mehr viel von der Burg zu erkennen, aber die Sehenswürdigkeit ist hier ohnehin nicht die Kirche selbst, sondern ihr Kurator: Johann Schaas, der letzte Siebenbürger Sachse der Region, lässt sich auch durch sein Alter von 83 Jahren nicht davon abhalten, den Besuchern Witziges und Wissenswertes über "seine" Kirche zu erzählen. Seine charmante Erzählweise zog uns voll und ganz in ihren Bann - der Reiseführer hat Recht, wenn er den Mann als "einen Programmpunkt für sich" bezeichnet!
Weitere Fotos auf Flickr: Kirchenburg Reichesdorf
Abendessen gab es zurück in Schäßburg in einem abgeschiedenen Waldrestaurant, wo wir zum Dinner auch einen Panoramablick über die ganze Stadt geboten bekamen.
Am nächsten Tag ging die Rundreise weiter in Richtung Hermannstadt, nicht jedoch ohne einen kleinen Schlenker zu weiteren sehenswerten Orten. So nahmen wir gern einen kleinen Umweg in Kauf, um Halt in Alba Iulia zu machen. Der Kern dieser 63.000 Einwohner zählenden Stadt ist eine Festung, die leicht orientalisch anmutet und als Hauptsehenswürdigkeiten sowohl eine orthodoxe als auch eine römisch-katholische Kathedrale zu bieten hat. Beide Kirchen besichtigten wir, zuvor kamen wir aber gerade rechtzeitig zur Wachablösung an. Na, geht doch: Was wir schon letztes Jahr in London verpasst haben, bekamen wir jetzt also wenigstens hier zu sehen!
Weitere Fotos auf Flickr: Alba Iulia
Auf der Weiterfahrt lag auch noch die Grafenburg Kelling am Weg. Diese wird im Reiseführer als "Dornröschenschloss" bezeichnet und ist tatsächlich ähnlich fotogen, woran sicher auch die Rosenstöcke im Burghof nicht ganz unschuldig sind. Die Burg stammt aus dem 13. Jahrhundert und zählt seit 1993 zum Weltkulturerbe.
Weitere Fotos auf Flickr: Burg Kelling
Abends schließlich erreichten wir Hermannstadt (Sibui), die Heimatstadt unseres Reiseleiters. Nachdem wir im Hotel Continental Forum eingecheckt hatten, brachen wir aber auch direkt wieder auf, denn wir waren heute bei Familie Henning in einem ländlichen Vorort zum Abendessen eingeladen. Beim Essen erzählten sie uns allerhand Wissenswertes über Leben und Geschichte der Siebenbürger Sachsen und gingen dabei ganz besonders auf Fragen aus der Gruppe ein. Im Anschluss nahmen sie noch in ihrem ganz kleinen Postamt unsere Postkarten entgegen - wobei es auch schon ein Erlebnis für sich war, in diesem winzigen Dorf-Postamt in Teamwork die vielen Postkarten mit ausreichend Briefmarken zu versehen!
Der Stadtrundgang durch Hermannstadt stand am nächsten Vormittag auf dem Programm. Als gebürtiger Hermannstädter ging unser Reiseleiter hier ganz besonders in seiner Aufgabe auf und wusste zu wirklich jeder Sehenswürdigkeit etwas zu erzählen. Natürlich kannte er auch alle Schleichwege und Abkürzungen und führte uns neben den üblichen touristischen Zielen auch zu Geheimtipps für Insider, so machten wir etwa einen Abstecher über den Markt.
Am Nachmittag hatten wir frei, um Hermannstadt auf eigene Faust weiter zu entdecken. Wir nutzten die Zeit, um zunächst die deutsche Buchhandlung Schiller aufzusuchen, wo ich mir den Original-Dracula-Roman von Bram Stoker kaufte, den ich auf dem Rückflug endlich mal zu lesen gedachte. Anschließend erklommen wir den Ratsturm, um auch Hermannstadt von oben zu erleben.
Weitere Fotos auf Flickr: Hermannstadt
Nach dem gemeinsamen Abendessen in einem Altstadt-Restaurant brachen wir noch einmal auf eigene Faust auf - eigentlich mit dem Ziel, auch von Hermannstadt einige Fotos in der Abenddämmerung zu schießen. Dann kamen wir aber zufällig am Transilvania International Film Festival (TIFF) vorbei, das dieser Tage hier stattfand. Wie es der Zufall wollte, fing gerade ein Film an, und wir waren überrascht, als wir merkten, dass der Film tatsächlich auf Deutsch (mit rumänischen und englischen Untertiteln) gezeigt wurde. Kurzerhand setzten wir uns hin und schauten uns den ganzen Film von vorne bis hinten an! Nellys Abenteuer ist ein deutscher Kinderfilm über ein 13-jähriges Mädchen, das während ihres ohnehin recht unfreiwilligen Rumänien-Urlaubs entführt wird. Hierzulande kommt der Streifen am 8. September 2016 ins Kino.
→ Mehr Infos über das Transilvania International Film Festival: Offizielle Homepage (englisch)
→ Mehr Infos über Nellys Abenteuer auf KINO.de
Ja, und dann war unser Urlaub in Rumänien auch schon beinahe wieder vorbei - wie doch die Zeit vergeht! Am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach Bukarest und nahmen unterwegs lediglich noch ein letztes Kloster mit: Das walachische Kloster Cozia aus dem 14. Jahrhundert, diesmal ohne Wandbemalung.
Weitere Fotos auf Flickr: Kloster Cozia
Abends in Bukarest nahmen wir beim gemeinsamen Abendessen in einem sehr fotogenen Restaurant direkt gegenüber des alten Fürstenhofs Abschied von unserer Gruppe und von Rumänien. Später am Abend machten wir zusammen mit einer Mitreisenden noch einen Abendspaziergang, um letztlich auch von Bukarest noch einige Nachtbilder zu erhalten.
Weitere Fotos auf Flickr: Rumänien
Es war ein schöner Urlaub - und jetzt entstehen natürlich im Hinterkopf schon grobe Ideen für neue Gruppenreisen! Japan muss irgendwann sein, klar, aber auch viele andere Ziele stehen auf der unsortierten To-Do-Liste. Sicher ist: Es wird weiter gehen, denn der nächste Urlaub kommt bestimmt!
Erstellt am 29.06.2016 • Letzte Änderung: 24.02.2024 • Impressum • Datenschutz • Cookie-Einstellungen • Nach oben