Bei unserem großen Sommerurlaub 2017 zog es uns einmal mehr nach Großbritannien. Diesmal allerdings nicht nach London, sondern ins wunderschöne Schottland. Wie bereits im Jahr zuvor in Rumänien, buchten wir auch diesmal eine organisierte Gruppenreise, die uns in acht Tagen das Wichtigste vom Lande in kompakter Form darbieten sollte.
Am frühen Nachmittag landeten wir auf dem Flughafen von Edinburgh, sahen von der schottischen Hauptstadt an diesem Tag aber ansonsten noch nicht viel. Die ausgiebige Stadtführung sollte erst am letzten Tag den krönenden Abschluss bilden. Heute, am ersten Tag, legten wir lediglich einen kleinen Zwischenstopp bei den Brücken am Firth of Forth ein, die wir aufgrund ihrer flughafennahen Lage bereits vom Flieger aus erspäht hatten. Der Firth of Forth ist einer der zahlreichen Meeresarme von Schottland (dort als "sea loch" bezeichnet), die alle gemeinsam dafür sorgen, dass das verhältnismäßig kleine Land auf eine Küstenlänge von über 3.500 Kilometern kommt. Über den Firth of Forth erstrecken sich an dieser Stelle ganze drei Brücken: Eine historische Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1890, die 2 ½ Kilometer lange Autobrücke "Forth Road Bridge" sowie direkt daneben ihr noch im Bau befindlicher Nachfolger "Queensferry Crossing".
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Ein weiterer Zwischenstopp war das Falkirk Wheel. Dabei handelt es sich um ein gewaltiges Schiffshebewerk, dessen Funktion darin besteht, die Schiffe von einem Kanal in einen anderen, höher gelegenen Kanal zu heben. Das geht im Falkirk Wheel nämlich deutlich schneller als über mehrere, hintereinander geschaltete Schleusen. Da es aber auch einfach beeindruckend ist, das Falkirk Wheel in Aktion zu sehen, entstanden in unmittelbarer Nähe ein Wasserspielplatz und ein Panorama-Restaurant.
Wir bekamen hier allerdings nicht nur einen Einblick in die Funktion des Schiffshebewerks, sondern auch einen deutlichen Vorgeschmack auf das schottische Wetter, denn aus heiterem Himmel begann ein Wolkenbruch, der sich gewaschen hatte - und der zehn Minuten später schon wieder vorbei war, als ob nie etwas gewesen wäre.
→ Mehr Infos über das Falkirk Wheel: Offizielle Homepage (englisch)
Weitere Fotos auf Flickr: Falkirk Wheel
Am Abend ereichten wir schließlich unser Touristenhotel in dem kleinen Dorf Drymen. Viel gibt es dort nicht zu sehen, lediglich eine kleine Aussichtsplattform gewährt Einblick in den Trossachs National Park, den wir übermorgen durchfahren werden. Aber, das war für mich persönlich ganz wichtig: Direkt neben dem Hotel befindet sich eine Pokémon Go-Arena! Ich nutzte einen kleinen Abendspaziergang, um nebenbei die Arena zu erobern, und staunte nicht schlecht, dass ich als einziger Verteidiger erst nach drei Tagen wieder aus dem Gym rausgeworfen wurde - von zu Hause bin ich es gewohnt, dass ich mich selten länger als eine Viertelstunde in einer Arena behaupten kann, aber bei uns wird auch mehr gezockt als am Rand der Highlands.
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Tagesausflug ins nahe Glasgow, eine der beiden Großstädte Schottlands. Weiter nördlich, in den Highlands, gibt es zwar auch Städte, die dort fast den Status einer Metropole haben, aber eben nur im Verhältnis gesehen - wenn eine Stadt in den Highlands eine 5-stellige Einwohnerzahl erreicht, dann ist sie schon sehr, sehr groß. Glasgow hat nun aber 600.000 Einwohner und ist damit zwar nicht die Hauptstadt von Schottland, wohl aber die größte Stadt des Landes. Und außerdem, nach London und Birmingham, die drittgrößte Stadt von Großbritannien.
Der Name Glasgow kommt von dem keltischen "glas ghu", was so viel wie "geliebter grüner Ort" bedeutet. Grün war dort aber über eine lange Zeit wenig: Glasgow galt mit seinen zahlreichen Fabriken als Arbeiterstadt und wird erst seit den 90er Jahren wieder begrünt und sehenswert gemacht. Wie es unser Reiseleiter so schön auf den Punkt brachte: "Edinburgh ist schön, Glasgow ist interessant." Denn ja, Glasgow ist keine Augenweide, aber dennoch eine sehr wichtige Stadt für Schottland und somit auch Pflichtprogramm auf jeder Schottlandreise.
Ein wichtiger Mann für Glasgow war der Designer Charles Rennie Mackintosh (1868 - 1928), der bedeutende Beiträge zum britischen Jugendstil leistete. Die von ihm entworfene Kunsthochschule Glasgow School of Arts konnten wir leider nur in Baugerüsten sehen, da sie seit einem Brand im Jahr 2014 renoviert wird. Zur Mittagspause kehrten wir jedoch in einem von ihm gestalteten Willow Tea Room ein.
→ Mehr Infos über die Willow Tea Rooms: Offizielle Homepage (englisch)
Nach der Mittagspause fuhren wir weiter in die Hafengebiete am Ufer des Flusses Clyde. Dort befindet sich, neben einigen anderen interessanten Bauwerken, auch das Riverside Museum, das in erster Linie diverse Verkehrsmittel aus vergangenen Tagen ausstellt. Nach einer kurzen Einführung durch unseren Reiseleiter, bekamen wir ausreichend Zeit, um das Museum auf eigene Faust zu erkunden.
Den abschließenden Programmpunkt in Glasgow bildete schließlich die St. Mungo's Cathedral - wobei es sich bei ihr eigentlich nicht mehr um eine Kathedrale handelt, da sie seit Ende des 17. Jahrhunderts nicht mehr Sitz eines Bischofs ist. Ihren Namen hat sie jedoch als Ehrentitel behalten. Die heutige gotische Kirche entstand im 13. bis 15. Jahrhundert. Die zugehörige Chorschule, in der seit 1124 bis heute unterrichtet wird, ist die älteste Schule Schottlands. Direkt an die Kathedrale grenzt auch der viktorianische Hauptfriedhof "Glasgow Necropolis" an.
Und ein kleines Highlight in der Stadt war für mich nicht zuletzt eine TARDIS, eine zeitreisende Notrufzelle aus der britischen Kultserie Doctor Who.
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Am Folgetag sollten wir nun endlich die Schönheit der Highlands mit eigenen Augen zu sehen bekommen. Nicht zu spät verließen wir unser Hotel in Drymen gen Norden, direkt hinein in den Trossachs National Park.
Unser erster Anlaufpunkt war Loch Lomond, der größte See Schottlands - und auch oft als der schönste See des Landes bezeichnet. Loch Lomond ist 39 Kilometer lang, bis zu 8 Kilometer breit und bis zu 190 Meter tief. Der See wird auch als die "Königin der schottischen Seen" bezeichnet und bekam mit The Bonnie Banks o' Loch Lomond sogar ein eigenes Volkslied gewidmet. Für unseren Besuch am See wäre Es regnet, es regnet aber der passendere Theme Song gewesen, denn erneut bekamen wir einen richtig schottischen Wolkenbruch zu spüren. Glücklicherweise war dies aber der letzte ernstzunehmende Regenschauer des Urlaubs.
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Als wir später am Vormittag einen Zwischenstopp inmitten der endlosen Highlands einlegten, begann es auch bereits wieder aufzuklaren. Wir zückten also die Kameras und nahmen von der einmaligen Landschaft so viele Eindrücke wie möglich mit.
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Mittagspause machten wir in Inveraray, einem kleinen Ort am Ufer des Loch Fyne, wo uns ein Dudelsackspieler direkt beim Aussteigen aus dem Bus begrüßte. Nachdem wir in einem kleinen Lokal einen typisch schottischen Scone (eine Art Marmeladenbrötchen) verputzt hatten, nutzten wir die restliche Zeit, um die Souvenirläden zu beiden Seiten der Hauptstraße zu erkunden und auch einen Blick auf das Denkmal zu Ehren gefallener Soldaten zu werfen.
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Am Nachmittag ging die Fahrt weiter nach Kilmartin Glen, das "Tal der Toten". Hier erheben sich zahlreiche Hinkelsteine auf den Feldern und an einer Stelle findet sich sogar ein kleiner Steinkreis, der tatsächlich älter als Stonehenge ist, wenn auch nicht ganz so bekannt. Wozu dieser und ähnliche Steinkreise dienten, ist bis heute nicht ganz klar, es spricht aber vieles dafür, dass es sich um eine frühe Form eines Kalenders gehandelt haben könnte.
Dafür konnte unser Reiseleiter uns aber erzählen, wie das Wort "Hinkelstein" zustande kam: Tatsächlich nannte man diese Felsbrocken aufgrund ihrer Größe ursprünglich Hünensteine. Das muss mal irgendjemand falsch verstanden haben, so dass daraus Hühnersteine wurden. Und Hühner werden mancherorts eben auch als Hinkel bezeichnet ...
Unweit der Hinkelsteine befindet sich außerdem ein altes Felsengrab, in das man heute tatsächlich hinabsteigen kann - vorausgesetzt, der Einstieg ist einem nicht zu eng!
Nach einer anschließenden Whiskyprobe am Bus fuhren wir weiter ins nur wenige Kilometer entfernte Dorf Kilmartin, wo sich auf dem Friedhof der Dorfkirche (die leider nur von außen sehenswert und innen stark modernisiert ist) weitere historische Grabsteine besichtigen lassen. Übrigens: Die vielen Gräber haben nichts mit dem Ortsnamen zu tun! Kilmartin heißt nicht deshalb so, weil jemand den Martin gekillt hat, sondern "kil" ist Gälisch für "Kirche", übersetzt würde der Ort also "Martinskirche" heißen. (Und nein, der schön doofe Witz mit dem gekillten Martin ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern stammt von unserem Reiseleiter! ^^)
Weitere Fotos auf Flickr: Kilmartin Glen
Nach diesem beeindruckenden Tag erreichten wir am frühen Abend schließlich unser Hotel in Oban, einer kleinen Hafenstadt an der Westküste Schottlands mit rund 8.500 Einwohnern. Die üppige Zeit der hellen Abendstunden nutzten wir für einen ausgiebigen Spaziergang durch den Ort.
Besonders auffällig ist das Kolosseum ("McCaig's Tower"), das oberhalb der Stadt thront. Errichtet wurde es Ende des 19. Jahrhunderts von dem Bankier John Stuart McCaig, der mit dem Bau sowohl die Arbeiter in den Wintermonaten beschäftigen als auch seiner Familie ein Denkmal setzen wollte. Seine geplante Endfassung mit Turm in der Mitte und Statuen aller Familienmitglieder erreichte das Kolosseum nie - bis heute stehen lediglich die Außenmauern, in deren Inneren sich die Natur ausbreitet. Nichtsdestotrotz hat man von dort oben einen guten Ausblick auf die Stadt und auf die nahen Hebrideninseln.
Weitere Fotos auf Flickr: Oban
Die Hebrideninseln vor der Westküste Schottlands waren unser Ziel für den Folgetag - auch, wenn es bedeutete, dass wir in aller Herrgottsfrühe um 5:30 Uhr (!) aufstehen mussten, damit wir rechtzeitig mit der ersten Fähre los kamen. Denn obwohl die Inseln Luftlinie gar nicht so weit weg sind, dauert es doch auf dem gemächlichen Wasserweg seine Zeit, bis man drüben ist.
Zunächst legten wir an der Isle of Mull an, der zweitgrößten Hebrideninsel. Den Hauptort Tobermory mit seinen berühmten bunten Häusern steuerten wir aufgrund seiner ungünstigen Lage am Nordende der Insel nicht an, sondern gingen stattdessen in Craignure von Bord. Von dort aus ging es dann im Bus und auf größtenteils einspurigen Landstraßen einmal quer über die Insel bis hin zu dem kleinen Ort Fionnphort an der Westküste. Dort wartete eine zweite Fähre, die uns auf die noch viel kleinere, aber historisch sehr interessante Isle of Iona bringen sollte - unser eigentliches Ziel für diesen Tag.
Auf Iona angekommen, begrüßte uns eine deutschsprachige Bewohnerin, die für die nächsten Stunden die Reiseleitung übernahm und uns aus erster Hand viel Wissenswertes über die Geschichte der Insel und das alltägliche Leben auf derselben erzählen konnte.
Zunächst steuerten wir das alte Nonnenkloster an, das heute nur noch in Form von Ruinen existiert. Später sahen wir auch das heutige Kloster "Iona Abbey" sowie zahlreiche alte Steinkreuze, die vielerorts emporragen. Unter anderem erfuhren wir, dass das berühmte Book of Kells, das im irischen Dublin bewundert werden kann, höchstwahrscheinlich in Wirklichkeit von Iona stammt. Wir erfuhren auch, dass die gut 170 Bewohner der Insel in den Wintermonaten bei sehr stürmischen Wetter teilweise tagelang von der Außenwelt abgeschnitten sind, weil weder Fähre noch Hubschrauber durchkommen. Im Sommer hingegen verirrt sich durchaus der eine oder andere Besucher auf die Insel, dennoch ist Iona alles andere als eine touristische Hochburg. Und wir erfuhren, dass die Inselschule vor einigen Jahren kurz davor stand, geschlossen zu werden, weil es nur noch eine einzige Schülerin gab - heute sind es immerhin wieder knapp über zwanzig Kinder. Kurzum: Es war sehr interessant und absolut kurzweilig!
→ Mehr Infos über die Isle of Iona: Offizielle Homepage (englisch)
Am Nachmittag bekamen wir schließlich noch ein paar Stunden Zeit, um auf eigene Faust die Insel zu erkunden. Nach einem kurzem Blick ins Klostermuseum entschieden wir uns für einen Besuch am Strand. Bei sonnigem Wetter sollen die Strände von Iona durchaus aussehen wie in der Karibik. Auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird man spätestens nach einem Sprung ins "kühle" Nass, das mit einer Wassertemperatur von gerade mal 11 Grad aufwartet - das glauben wir einfach mal, ausprobiert haben wir's wohlweislich nicht!
Weitere Fotos auf Flickr: Isle of Iona
Am nächsten Tag ging es wieder auf dem schottischen Festland weiter. (Sofern man Schottland als Teil der Britischen Inseln überhaupt als Festland bezeichnen kann - aber ihr wisst, was ich meine!) Heute steuerten wir auf den wohl bekanntesten aller schottischen Seen zu. Zuvor legten wir jedoch einen Zwischenstopp an einem besonders fotogenen Punkt der Highlands ein ...
Weitere Fotos auf Flickr: Schottische Highlands
... sowie einen weiteren Zwischenstopp am War Memorial Monument, von wo aus man auch einen guten Blick auf Ben Nevis hat, mit 1.345 Metern der höchste Berg Schottlands. Die Alpen können darüber freilich nur lachen, aber für schottische Verhältnisse ist das durchaus eine sehr respektable Höhe.
Weitere Fotos auf Flickr: War Memorial Monument
Und dann kamen wir, pünktlich zur Mittagszeit, in Fort Augustus an, direkt am Ufer von Loch Ness!
Loch Ness ist nicht der größte See des Landes, wohl aber der bekannteste. Das liegt an dem Ungeheuer Nessie, dass angeblich tief in den Fluten hausen soll. Zum ersten Mal will es ein Mönch im 6. Jahrhundert gesehen haben. Mediale Aufmerksamkeit bekam Nessie ab den 1930er Jahren durch einen geschickten Studentenstreich, der erst rund 60 Jahre später aufgelöst wurde. Natürlich wurde der See bereits professionell durchsucht, ohne dass man ein Monster fand. Wissenschaftlich ist es zwar nicht völlig ausgeschlossen, dass sich am Grund des Sees ein unbekanntes großes Tier versteckt halten könnte, es ist aber doch aus verschiedenen Gründen sehr, sehr unwahrscheinlich. Vor allem ist es kaum vorstellbar, dass Nessie als Einzeltier lebt - wenn, dann müsste es mehrere Exemplare geben. Wenn dem aber so wäre, dann müsste es auch mehr Sichtungen und vor allem Bildokumente geben. Wie dem auch sei: Schottland tut gut daran, den Mythos aufrecht zu erhalten - so werden die Touristen hergelockt, und die Geschäfte am See (und im ganzen Land) verdienen sich an diversem Nessie-Merchandise eine goldene Nase.
Weitere Fotos auf Flickr: Fort Augustus (Loch Ness)
Weiter ging die Fahrt am Ufer von Loch Ness entlang bis hin zu Urquhart Castle. Diese Felsenburg direkt am Seeufer entstand um 1230 unter Alan Durward, einem Schwiegersohn von König Alexander II. Nachdem Durward erbenlos verstorben war, wechselte die Burg mehrfach den Besitzer, wurde zwischendurch auch mal von den Engländern erobert und war zuletzt bis etwa 1600 der Wohnsitz eines Lairds (Landbesitzers). Seitdem ist die Burg unbewohnt und verfiel zur Ruine, ist jedoch heute - auch aufgrund ihrer Postkartenlage direkt am See - ein beliebtes Touristenziel.
Weitere Fotos auf Flickr: Urquhart Castle
Zum Ausklang des Nachmittags besuchten wir schließlich eine Whiskydestille, wo man uns im Rahmen einer knapp einstündigen Führung demonstrierte, wie der "flüssige Sonnenschein" hergestellt wird.
Im Grunde besteht das schottische Nationalgetränk aus den drei Hauptzutaten Wasser, Gerste und Hefe. Auf den Geschmack haben aber sehr viele Faktoren mehr oder weniger Einfluss, darunter nicht nur die Dauer der Lagerung, sondern sogar die Form der Gefäße. Wie beim Wein gilt auch beim Whisky, dass die Erzeugnisse mit zunehmendem Alter immer teurer werden - im zugehörigen Laden machten wir eine einzige Flasche aus, die rund 1.500 Pfund kosten sollte, die dafür aber auch schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hatte.
Zum Abschluss der Führung durfte freilich auch ein Gläschen zum Probieren nicht fehlen. Slàinte mhath! (Prost!)
Die folgende Nacht verbrachten wir in Grantown on Spey. Die Stadt an sich riss uns nicht wirklich vom Hocker - sie war wohl einfach ein zweckmäßiger Zwischenstopp, weil es sich nicht gelohnt hätte, an diesem Tag noch weiter zu fahren. Zumindest das Hotel machte aber etwas her, sah es doch von außen beinahe wie ein kleines Schloss aus.
Weiter ging es am nächsten Morgen, zielstrebig wieder in Richtung Edinburgh, denn dort wartete ja noch die Stadtführung auf uns. Unterwegs machten wir Halt in zwei kleineren Ortschaften. Zunächsten legten wir in Pitlochry eine Toilettenpause ein und bekamen eine halbe Stunde Zeit für einen Schaufensterbummel. Ein kleines Kuriosum, das wir hierbei entdeckten, war ein Weihnachtsladen, der das ganze Jahr über Christbaumschmuck und ähnliches verkauft. Ein Schild im Schaufenster machte uns darauf aufmerksam, dass es noch genau 200 Tage bis Weihnachten waren - na, dann wird's ja wirklich höchste Zeit für die Feiertagseinkäufe!
Nicht wundern, den Weihnachtsladen haben wir nicht direkt fotografiert, lediglich ein paar Hausfassaden der Hauptstraße!
Nicht viel später, gerade recht zur Mittagszeit, erreichten wir Dunkeld, welches übrigens auch Handlungsort in William Shakespeares Macbeth ist. Bevor wir dort in die Mittagspause entlassen wurden, gab es zuerst eine Besichtigung der Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert sowie einen Schluck Whisky.
Am Nachmittag schließlich machten wir Halt an Schloss Scone - geschrieben wie das Marmeladenbrötchen, aber etwas anders ausgesprochen. Dieses entstand in seiner heutigen Form Anfang des 19. Jahrhunderts und ist im Gegensatz zu Urquhart Castle keine Ruine, sondern noch sehr gut erhalten, inklusive Möblierung. So bekamen wir einen guten Einblick in das Privatleben der Royals, jedoch durften wir im Inneren leider nicht fotografieren. Daher an dieser Stelle nur Außenaufnahmen.
→ Mehr Infos über Schloss Scone: Offizielle Homepage (englisch)
Weitere Fotos auf Flickr: Scone Palace
Am frühen Abend erreichten wir schließlich Edinburgh - die Einfahrt in die Stadt erfolgte diesmal über die Brücke am Firth of Forth, die wir bereits am ersten Tag aus der Ferne bewundert hatten. Der Abend war frei, was auch bedeutete, dass wir unser Abendessen heute selbst organisieren mussten. Mit "Angels with Bagpipes" hatten wir ein besonders exquisites Restaurant getroffen. Eigentlich fiel die Wahl nur deshalb auf diesen Gourmettempel, weil wir auf der Speisekarte den berühmt-berüchtigten Haggis entdeckt hatten. Dieser bildete zwar "nur" die Vorspeise, jedoch enttäuschten uns auch der Hauptgang und das Dessert keineswegs. Gerne wieder!
→ Mehr Infos über Angels with Bagpipes: Offizielle Homepage (englisch)
Nicht zu vergessen aber, dass wir, bevor wir Angels with Bagpipes aufsuchten, noch an einem sehr wichtigen Café vorbei gingen: Die Rede ist vom Elephant House! Harry Potter-Fans wissen, dass die Autorin Joanna K. Rowling den ersten Band, damals als mittellose Frau, in einem Café in Edinburgh niederschrieb. Nun, und dieser historische Ort ist eben das Elephant House, welches heute zugegeben ein wenig protzig mit "Birthplace of Harry Potter" im Schaufenster wirbt. Ob auch der Kaffee, den man drinnen bekommt, überzeugen kann, haben wir nicht überprüft, da wir weiter zu unserem gebuchten Abendessen mussten (und wollten).
Am nächsten Vormittag war es dann endlich Zeit für die lang erwartete Edinburgh-Stadtführung. Diese umfasste in erster Linie, aber nicht ausschließlich die sogenannte Royal Mile, welche ca. 1,8 km (also tatsächlich etwa eine Meile) lang ist und die Hauptstraße in der Altstadt von Edinburgh darstellt.
Zunächst warfen wir einen Blick in die St Giles' Cathedral, die Hauptkirche von Edinburgh.
→ Mehr Infos über St Giles' Cathedral: Offizielle Homepage (englisch)
Weiter ging es zu Edinburgh Castle, welches am westlichen Ende der Royal Mile liegt und die wohl wichtigste Sehenswürdigkeit Schottlands ist. Tatsächlich wimmelt es dort gefühlt fast so sehr von Touristen wie etwa am Eiffelturm, wohingegen wir bisher überall anders auf dieser Reise nahezu für uns waren. Die Touristenströme verlaufen sich in der Burg aber sehr gut, so dass weder die Führung noch unsere Filmaufnahmen nennenswert beeinträchtigt wurden.
Wann genau Edinburgh Castle entstand, ist nicht ganz klar - erstmals urkundlich erwähnt wird die Burg in einer Chronik aus dem 14. Jahrhundert, worin sie auf das Jahr 1093 datiert wird. Das älteste heute noch erhaltene Gebäude der Burg stammt aus dem 12. Jahrhundert. Wie auch immer: Wir finden Edinburgh Castle sehr beeindruckend! In den Innenräumen sind u.a. die Kronjuwelen sowie der schottische Krönungsstein, der "Stone of Scone", zu sehen, während man von den Zinnen eine hervorragende Aussicht herunter auf die Stadt genießen kann.
→ Mehr Infos über Edinburgh Castle: Offizielle Homepage (englisch)
Wissenswertes: Der Uhrturm, der sich auf einigen Fotos erhebt und hier besonders gut zu erkennen ist, gehört zum Luxushotel Balmoral. Bemerkenswert ist, dass die Uhr fünf Minuten vorgeht - und das mit Absicht! Sinn dahinter ist, dass die Hotelgäste nicht ihren Zug am direkt unterhalb des Turms liegenden Hauptbahnhof verpassen. (Man könnte zwar natürlich auch einfach so pünktlich sein, aber das wäre ja schließlich witzlos!)
Holyrood Palace:
Weitere Fotos auf Flickr: Edinburgh
Anschließend flanierten wir die gesamte Royal Mile entlang, bis hin zu Holyrood Palace am anderen Ende der Meile. Dort angekommen, wurde die Stadtführung aufgelöst: Der restliche Nachmittag stand zur freien Verfügung. Als jemand, der innerlich wohl immer ein bisschen Kind bleiben wird, nutzte ich die freien Stunden für einen Besuch im Museum of Childhood. Dieses befindet sich ebenfalls auf der Royal Mile und stellt auf fünf Etagen historisches Spielzeug aus.
Mein Freund Kilian hingegen erklomm in der Zwischenzeit einen nahen Hügel, um noch weitere Luftaufnahmen von Edinburgh zu schießen. Später trafen wir uns wieder, um gemeinsam noch einen kurzen Blick in das National Museum of Scotland zu werfen, das als eine der Hauptattraktionen das Skelett eines Tyrannosaurus Rex zu bieten hat.
→ Mehr Infos über das National Museum of Scotland: Offizielle Homepage (englisch)
Weitere Fotos auf Flickr: Museum of Childhood
Am Abend lud unser Reiseleiter alle, die Lust hatten, zu einem letzten Gläschen Whisky in einen urigen schottischen Pub nahe des Hotels ein. Im Anschluss gab es für alle (auch für die Nichttrinker) ein letztes gemeinsames Abendessen im Hotel, bei dem wir voneinander und auch von Schottland Abschied nahmen. Denn der Bustransfer zum Flughafen sollte uns am nächsten Morgen erbarmungslos abholen und zurück in den tristen Alltag befördern ...
Es war eine sehr schöne Zeit in Schottland, nur irgendwie viel zu kurz. Edinburgh ist eine wunderschöne Stadt, Glasgow ist auf seine ganz eigene Weise ebenfalls sehenswert, die Highlands sind eine traumhafte Landschaft und Iona bietet Ruhe vom feinsten. Irgendwann kommen wir sicher gern zurück!
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Erstellt am 11.06.2017 • Letzte Änderung: 24.02.2024 • Impressum • Datenschutz • Cookie-Einstellungen • Nach oben