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Weihnachten bei Nudeln nach Neun

geschrieben von Stephan am 2024-12-24 12:37:08

Von Anfang 2020 bis Anfang 2024 lief auf Kibo.FM jeden Donnerstag die Talk-Sendung Nudeln nach Neun. Dabei wurde immer ein Thema vorgegeben, zu dem die Hörer ihre Meinung schreiben konnten. Die Moderatorinnen Emily und Kyoko lasen die Hörerbeiträge vor und kommentierten sie gegebenenfalls. Am 17. Dezember 2020 hieß das Thema "Weihnachten", und was ich damals alles dazu geschrieben habe, könnt ihr hier jetzt noch einmal nachlesen - angereichert mit einigen Bildern von früheren Weihnachtsfesten!

Also, für mich ist Weihnachten wirklich eine ganz besondere Zeit. Ich bin ein totaler Weihnachts-Fanatiker - das liegt möglicherweise daran, dass ich selbst ein "Winterkind" bin. Ich hab drei Wochen vor Weihnachten Geburtstag, also war das erste, was ich erlebt habe, die Adventszeit. Außerdem mag auch meine Mutter Weihnachten sehr gern, und diese Begeisterung hat sie natürlich an mich weitergetragen.

Was an meinem allerersten Weihnachtsfest im Jahr 1983 (da war ich 3 Wochen alt) los war, das weiß ich nicht mehr. Aber von Weihnachten 1984 gibt es noch Fotos: Ich hab u.a. Lego-Duplo-Bauklötze bekommen und war bereits sehr fasziniert vom Weihnachtsbaum.

Foto von Weihnachten 1984: Klein-Stephan mit Weihnachtsbaum
Weihnachten 1984: Klein-Stephan (1 Jahr) interessiert sich schon sehr für den Weihnachtsbaum!

Wir haben das früher immer so gehandhabt, dass meine Eltern am 23. Dezember abends, wenn Klein-Stephan schon schlief, den Weihnachtsbaum geschmückt und alles vorbereitet haben. Am 24. Dezember war dann das Wohnzimmer den ganzen Tag verschlossen - wobei "verschlossen" nicht wirklich das richtige Wort ist, denn das Wohnzimmer hatte bei uns keine Tür, sondern nur einen Vorhang. Der war aber zugezogen, und meine Eltern sagten mir, da drin ist das Christkind und bereitet alles vor. Ich darf aber nicht reinschauen, sonst fliegt das Christkind weg und Weihnachten fällt aus. Ich glaube, ich hab tatsächlich nie einen Blick riskiert!

In den ersten zwei oder drei Jahren war die Wartezeit auf die Bescherung am Abend aber unerträglich für mich. Aus Erzählungen meiner Mutter weiß ich, dass ich wohl schon mittags weinend vor dem geschlossenen Vorhang lag und wir mussten dann schon am frühen Nachmittag Bescherung machen, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.

Dann haben wir ab ca. 1987 eine neue Tradition eingeführt, die mir das Warten erleichtern sollte: Den ganzen Herbst lang haben wir auf Spaziergängen Kastanien gesammelt. Am 24. Dezember sind dann Mama und Oma mit mir in einen nahen Wald gefahren, wo es ein großes Freigehege mit Rehen und Hirschen gab. Die haben wir dann mit den Kastanien gefüttert und ich war glücklich, dass ich so auch den Tieren eine Art Weihnachtsbescherung geben konnte. Am späten Nachmittag sind wir wieder nach Hause gekommen und es war schon fast Zeit für die Bescherung. Nur: Dass Papa nie mit in den Wald gekommen ist, hat mich damals merkwürdigerweise nicht gewundert! Aber, hmmm ...

Foto von Weihnachten 1987: Reh-Fütterung im Wald
Weihnachten 1987: Reh-Fütterung im Wald, während Papa wahrscheinlich zu Hause alles vorbereitet!

Rausgekriegt, dass es kein Christkind und keinen Weihnachtsmann gibt, habe ich, als ich ca. 7 oder 8 Jahre alt war, möglicherweise auch schon 9, ich weiß es nicht mehr genau, jedenfalls im Grundschulalter. Es war der 23. Dezember, meine Eltern waren schon am Baum schmücken, und ich lag schon im Bett, aber hab noch nicht geschlafen. Meine Mutter kam nochmal rein, um "Gute Nacht" zu sagen, da hab ich sie gefragt: "Schmückt ihr jetzt den Weihnachtsbaum?" Meine Mutter hat erstmal eine Weile lang geschwiegen, dann hast sie "Ja" gesagt. Und darauf muss ich ganz selig gesagt haben: "Danke, dass ihr so etwas schönes für mich macht!" Daraufhin wäre meine Mutter vor Rührung fast in Tränen ausgebrochen. Sie ist dann nochmal ins Wohnzimmer und hat mir ein paar Fäden Lametta gebracht. Die hab ich dann einem Plüsch-Schlumpf um die Nase gehängt und ich glaube, sie hingen da auch nach Ostern noch! :D

In den Folgejahren hab ich das Spielchen dann noch mitgespielt, und mit 13 oder 14 hab ich angefangen, selber beim Baum schmücken zu helfen. Und seit ca. 10 Jahren mache ich es sogar allein! Weihnachtsmann-Smiley

Foto von unserem Weihnachtsbaum 2007
Unser Weihnachtsbaum 2007: Da hab ich wahrscheinlich schon sehr fleißig beim Schmücken geholfen!

Ich komme immer sehr früh in Weihnachtsstimmung, allerspätestens nach Halloween. Ich fange dann schon an, Weihnachtslieder zu hören, Weihnachtsfilme zu schauen und Weihnachts-Süßigkeiten zu essen. Auch einen Adventskalender hab ich jedes Jahr. Und es ist mir sehr wichtig, dass die Wohnung vorweihnachtlich dekoriert wird, z.B. mit Adventsgesteck, Lichterbogen o.ä.

In meiner eigenen kleinen Wohnung, die ich vor knapp zwei Jahren bezogen habe, ist für einen Weihnachtsbaum leider kein Platz, das finde ich ein bisschen schade. Meine Mutter, die eine Straße weiter wohnt, hat aber eine größere Wohnung und stellt sich nach wie vor jedes Jahr eines Baum ins Zimmer. Den schmücke ich für sie, und da wir Festessen und Bescherung sowieso bei ihr machen, reicht das ja auch. In meiner eigenen Wohnung hab ich dann halt keinen Baum, aber zumindest ein kleines Adventsgesteck, damit es ein bisschen weihnachtlicher aussieht.

Dann zum Thema Weihnachtsgeschenke: In meiner Kindheit hab ich zu Weihnachten meistens Playmobil bekommen, aber nicht nur irgendein Einzelstück, sondern eine ganze Themenwelt. Da hat sich meistens die gesamte Verwandtschaft zusammengetan: Von den Eltern gab es das große Set, das den Mittelpunkt der Themenwelt bildete (z.B. die große Ritterburg) und von Großeltern, Onkels und Tanten gab es die ganzen kleinen Sets, die noch drum herum dazu gehörten (z.B. Turnierzelte, Drachenhöhle usw.).

Foto von der Playmobil-Burg zu Weihnachten 1990
Weihnachtsgeschenk 1990: In diesem Jahr gab es von der Verwandtschaft die große Playmobil-Burg und alles, was dazu gehört!

Bis heute schreibe ich immer noch jedes Jahr einen Wunschzettel, wo drauf steht, was ich so alles gebrauchen könnte, und meine Verwandten erfüllen die Wünsche auch sehr gern. Meist steht auf der Wunschliste der typische Nerd-Kram, den man medial konsumieren kann: Nintendo-Spiele, Blu-rays, CDs, Bücher und ähnliches halt.

Ich selber verschenke dagegen meistens irgendwas selbst gemachtes, weil ich finde, es ist sehr schön, wenn ein Geschenk eine persönliche Note hat. Natürlich, wenn ich kurz vor Weihnachten aufschnappe, dann meine Mutter z.B. einen bestimmten Film gern mal sehen würde, dann kauf ich ihr die Blu-ray. Aber oft kriegt sie irgendein Foto-Geschenk. Besonders gefreut hat sie sich z.B. vor ein paar Jahren über eine Handy-Hülle mit einem Bild von unserer Katze. Und letztes Jahr bekam sie ein Fotobuch mit einer Best-of-Auswahl unserer alten Familienbilder. Die originalen Fotoalben von damals hat sie beim Umzug weggeworfen, weil sie Angst hatte, dass in der neuen Wohnung der Platz nicht ausreicht, und die Bilder waren eh alle schon eingescannt und mehrfach gesichert. Hinterher hat sie es doch bereut, denn es ist ja doch was anderes, ein physisches Fotoalbum durchzublättern, anstatt Dateien am Computer durchzuklicken. Deshalb hab ich ihr eine handverlesene Auswahl von ca. 300 Bildern zu einem Fotobuch zusammengestellt, es drucken lassen und ihr zu Weihnachten geschenkt.

Nur dieses Jahr gibt's leider nichts persönliches, hat sich nicht ergeben - vielleicht gestalte ich noch eine eigene Grußkarte, damit zumindest ein bisschen was persönliches dabei ist. Ansonsten gibt's dieses Jahr die Eulen-Wanduhr, von der sie seit ein paar Monaten redet, und eine CD von Elvis Presley, den liebt sie.

Das alles betrifft, wie gesagt, nur meine Mutter. Andere Verwandte kriegen nur kleinere Aufmerksamkeiten, meistens eine DVD von meinem aktuellen Urlaubsfilm des vergangenen Jahres, den schauen sie immer besonders gern.

Foto vom 4. Advent 2016 in London
4. Advent 2016: Die halbe Woche Urlaub im vorweihnachtlichen London um das Pokémon-Konzert herum war sehr schön! Hier: Spiegelung in einer Christbaumkugel vor Schloss Windsor

Apropos Urlaub: Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk haben Kilian und ich uns zu Weihnachten 2016 selbst geschenkt: Ende Dezember fand das Pokémon-Konzert Pokémon Symphonic Evolutions in London statt, das war überhaupt der einzige Europa-Termin des Konzertes. Eigentlich war auch für Oktober ein Konzert in Paris angekündigt und ursprünglich wollten wir dorthin. Dann wurde das Konzert in Paris aber kurz vorher abgesagt - also haben wir kurzerhand London gebucht. Und haben rund um das Konzert herum eine halbe Woche Urlaub im vorweihnachtlichen London gemacht. Es war sehr schön: England ist sowieso nach Japan mein zweites Lieblingsland, und auch in der Vorweihnachtszeit hat es mir sehr gut gefallen. Wir haben u.a. auch den Londoner Weihnachtsmarkt besucht (das Christmas Wonderland im Hyde Park) und haben in einem gehobenen Restaurant den berühmten englischen Christmas Pudding probiert.

Weitere erwähnenswerte Weihnachten:

Foto vom Nürnberger Christkindlermarkt 2009
Praktikum in der Weihnachtsstadt: Der Nürnberger Christkindlesmarkt 2009

Ja, und dieses Jahr? Also, dass Corona ist (Erinnerung: Dieser Text ist von 2020), ändert unsere Pläne nicht besonders. Ich hätte wahrscheinlich so oder so nur mit meiner Mutter zu zweit gefeiert. Am Nachmittag des 24. Dezember werde ich zu ihr rüber gehen (sie wohnt eine Straße weiter, ca. 5 Minuten zu Fuß). Wir essen dann ein paar Plätzchen (und Nürnberger Lebkuchen :D), dann schmücken wir den Baum, und abends gibt's Bescherung und zum Essen Raclette. Danach schauen wir wahrscheinlich noch einen Weihnachtsfilm oder spielen ein Brettspiel. Und irgendwann am späten Abend geh ich dann wieder nach Hause - oder, falls wir bis dahin Ausgangssperren kriegen, dann bleib ich halt über Nacht bei ihr!

An den beiden Feiertagen gibt's dann ebenfalls Essen bei Mama, und damit hat sich die Sache. Die restliche Zeit werde ich hauptsächlich ausspannen und faulenzen, da komm ich ja sonst unterm Jahr selten genug dazu! :D

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Erstellt am 11.01.2021 • Letzte Änderung: 29.09.2022 • ImpressumDatenschutzCookie-EinstellungenNach oben