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Top 5 Adventskalender

geschrieben von Stephan am 2023-11-30 19:43:58

Ein Adventskalender verkürzt die Wartezeit auf Weihnachten - da erzähle ich euch sicher nichts Neues! Vom 1. bis zum 24. Dezember machen wir jeden Tag ein Türchen auf, und in klassischen Adventskalendern finden wir dahinter ein kleines Bildchen oder auch ein Stück Schokolade. Die Tradition geht zurück bis ins 19. Jahrhundert: Bereits 1869 beschreibt Thomas Mann in seinem Roman Buddenbrooks, wie der kleine Hanno mittels eines Abreißkalenders das Nahen des Weihnachtsfestes mitverfolgt. Der erste gedruckte Adventskalender erschien 1902 durch die Evangelische Buchhandlung Friedrich Tümpler in Hamburg.

Als ich noch ein Kind war, hatten meine Eltern ein Adventskalenderdorf, das sie für mich jedes Jahr selbst mit Kleinigkeiten gefüllt haben: Meistens nur eine kleine Süßigkeit, aber an besonderen Tagen vielleicht auch mal ein 5-Mark-Stück, ein Schlumpf oder später ein Päckchen Pokémon-Karten. Später, als junger Erwachsener, wollte ich die Tradition nicht ganz aufgeben, also habe ich mir jedes Jahr einen Adventskalender mit Motiven meiner Lieblingsserien gekauft: Einmal hatte ich einen mit den Schlümpfen, einmal mit den Simpsons, einmal mit dem Polar-Express - und noch ein paar mehr! Und letztes Jahr habe ich einen Adventskalender mit einem eigenen Foto aus dem winterlich verschneiten Schwetzinger Schlossgarten individuell bedrucken lassen.

In all diesen Adventskalendern war aber nach wie vor gewöhnliche 08/15-Schokolade, besonders war nur das Motiv vorne drauf. Ich habe aber in den letzten Jahren auch einige sehr besondere, außergewöhnliche Adventskalender entdeckt - und genau diese möchte ich in diesem Special in Form einer Rangliste vorstellen! Vielleicht ist ja auch für euch der ein oder andere Geheimtipp dabei, der euch noch die Vorweihnachtszeit verkürzen kann?

KI-Bild von Pikachu als Weihnachtsmann
Dieses KI-generierte Bild von Pikachu als Weihnachtsmann werde ich wahrscheinlich dieses Jahr für den Bisafans-Adventskalender einreichen. Ob es in einem Türchen erscheint? • Pokémon: © Nintendo, Creatures Inc., GAME FREAK inc.

Platz 5: Bisafans-Adventskalender

Online-Adventskalender, die täglich im Internet geöffnet werden können, sind eine neue Entwicklung der letzten 20 Jahre: Ich selbst habe sogar 2005 erstmals einen eigenen Adventskalender programmiert und ihn bis 2013 jedes Jahr mit neuem Content für meine Besucher bestückt. Auch wir vom japanischen Webradio Kibo.FM haben dieses Jahr wieder einen aktuellen Online-Adventskalender.

Die allermeisten Online-Adventskalender, die ich kenne, enthalten aber leider nicht wirklich Content, sondern einfach nur 24 Gewinnspiele und reizen mich deshalb überhaupt nicht. Für mich gehört bei einem Adventskalender dazu, dass man nach dem Öffnen des Türchens etwas hat - selbst wenn es "nur" die Tatsache ist, dass man ein nettes Bildchen gesehen hat. Bei Gewinnspielen hat man aber nur die Chance, etwas zu bekommen, und ich gewinne ja eh nichts, aber Liebe und Kreativität steckt da nicht im Ansatz drin!

Und genau an diesem Punkt setzt der Online-Adventskalender der Pokémon-Fanseite bisafans.de an. Es ist ein Pokémon-Adventskalender von Fans für Fans: Ab November werden die User dazu aufgerufen, weihnachtliche Fan-Arts, Gedichte oder Kurzgeschichten mit Pokémon-Bezug einzureichen. Die 24 schönsten Einsendungen werden dann im Adventskalender verteilt, und ich habe jeden Tag Spaß daran, sie mir anzuschauen - und ich war auch schon zwei oder drei Mal selbst mit einer Kleinigkeit im Kalender vertreten. Im Hintergrund ist hier zwar auch ein Gewinnspiel angekoppelt, da Pokémon-Preise unter allen Einsendern verlost werden, aber das fällt hier nicht ins Gewicht. Zum ersten Mal gab es den Bisafans-Adventskalender im Jahr 2004 und bitte gern noch mindestens weitere 20 Jahre!

→ zum Bisafans-Adventskalender
→ zum Kibo.FM Adventskalender

Foto eines Lustigen Taschenbuch Advent
24. Dezember: Die Geschichte Abschied vom Yukon aus Onkel Dagoberts Jugend hat mir besonders gut gefallen! • © Disney

Platz 4: Lustiges Taschenbuch Advent

Ein Adventskalender in Form eines Buches ist eigentlich keine revolutionäre Idee, das gab es schon oft. Nichtsdestotrotz musste ich das Lustige Taschenbuch Advent in diese Liste mit aufnehmen, weil es mir jedes Jahr sehr gut gefallen hat.

Der Inhalt ist naheliegend: 24 weihnachtliche Disney-Comics, davon etwa drei Viertel mit Donald Duck, ein Viertel mit Micky Maus. Die Titelseiten der einzelnen Geschichten sind dabei verschlossen und müssen zunächst aufgetrennt werden, was für noch besseres Adventskalender-Feeling sorgt und erfreulicherweise ganz leicht funktioniert, ohne aus Versehen das Buch zu zerstören. Klar war der Großteil der Comics Durchschnittsware, es waren aber auch immer ein paar sehr schöne Erstveröffentlichungen eingestreut - und an Heiligabend gab es meist eine ganz besondere Geschichte, etwa einen Klassiker von Carl Barks oder ein neues Abenteuer aus Onkel Dagoberts Jugend von Arild Midthun.

Das erste LTB Advent erschien 2015, danach gab es jedes Jahr eine neue Ausgabe. Der achte und bislang letzte Band erschien jedoch zur Adventszeit 2022, im Jahr 2023 ist leider kein neuer Band mehr herausgekommen. Stattdessen gibt es dieses Jahr den ersten Band vom Lustigen Taschenbuch Adventszeit, aber das ist eine ganz andere Reihe und wohlbemerkt kein Adventskalender. Die älteren LTB Advent sind aber nach wie vor problemlos erhältlich.

Fotos eines Exit-Adventskalender
Mein "Arbeitsplatz" dieses Jahr: Die Schaltzentrale der Weihachtswerkstatt! • © Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Platz 3: Exit-Adventskalender

Ein Adventskalender, bei dem keine Zahlen auf den Türchen stehen? Wie soll das denn funktionieren? Ganz einfach: Indem man täglich ein Rätsel löst, um dadurch herauszufinden, welches Türchen als nächstes zu öffnen ist!

Ich kenne Exit-Spiele prinzipiell seit gut fünf Jahren durch zwei sehr gute Freundinnen. Es handelt sich quasi um Escape Rooms für zu Hause. Ein Escape Room wiederum, das ist ein Live-Action-Abenteuerspiel für kleine Gruppen von idealerweise drei bis sechs Personen. Der erste Escape Room eröffnete 2007 in Japan, der erste in Deutschland folgte 2013 in München - da waren wir auch schon mal drin! Inspiration für die Escape Rooms sind die alten Point & Click Adventures, die in den 90er Jahren auf dem PC groß waren: Monkey Island, Indiana Jones und weitere. Wie im PC-Adventure gilt es auch im Escape Room, Hinweise zu entschlüsseln und bestimmte Gegenstände zu finden und richtig einzusetzen, um aus dem Raum zu entkommen - es macht Riesenspaß!

Die Exit-Spiele des Kosmos-Verlags gibt es seit 2016 in unzähligen Varianten, und wir haben davon die meisten bereits gespielt. Wie gesagt, wird hierbei das Prinzip eines Escape Rooms auf den Wohnzimmertisch geholt. Die Rätsel stehen dabei meist auf Karten, das tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch, im Gegenteil - wir sind nicht ohne Grund süchtig danach! Die ersten drei Exit-Spiele wurden sogar 2017 ganz zurecht zum Kennerspiel des Jahres ausgezeichnet.

Das Prinzip eines Exit-Spiels auch mal in einen Adventskalender zu verpacken, ist eigentlich naheliegend. Seit 2020 gibt es bisher vier Exit-Adventskalender, von denen ich allerdings selbst noch gar keinen gespielt habe. Dieses Jahr probiere ich zum ersten Mal einen aus, aber weil mir die Live-Action-Escape-Rooms und die "normalen" Exit-Spiele sehr gut gefallen, glaube ich einfach daran und vergebe hier Vorschuss-Lorbeeren. Der Exit-Adventskalender, durch den ich mich dieses Jahr durchrätseln will, heißt übrigens Der lautlose Sturm und versetzt mich in die Rolle des Sicherheitsinspektors in der Spielzeugwerkstatt des Weihnachtsmanns. Durch einen Schneesturm wird das automatische Sicherheitssystem ausgelöst und alle Türen verriegelt. Ich muss es schaffen, die Türen wieder zu öffnen, sonst kann der Weihnachtsmann an Heiligabend nicht zu seiner Liefertour aufbrechen. Also falls ihr dieses Jahr keine Geschenke bekommt: Ich bin schuld, weil ich zu doof für die Rätsel war!

Screenshot aus Schneewelt
Selma und ihr Großvater, der Weihnachtsmann: Screenshot aus Schneewelt • © Norsk Rikskringkastin, Beta Film, Polyband

Platz 2: Schneewelt

Weihnachtsfilme gibt es viel zu viele, und auch Weihnachtsserien könnte ich euch einige aufzählen: So gibt es etwa den schönen alten Anime Familie Nikolaus, die viel zu unbekannte polnische Kinderserie Der magische Baum und natürlich auch die beliebte französische Zeichentrickserie Weihnachtsmann & Co. KG, die hierzulande beinahe Kultstatus genießt und jedes Jahr auf Toggo ausgestrahlt wird. All diese Serien handeln von Weihnachten, klar - aber in den Episoden werden "nur" Weihnachtsgeschichten erzählt, ohne speziellen Bezug zu dem Tag, an dem man die Folge schaut. Genau hier sticht allerdings Schneewelt sehr positiv hervor!

Schneewelt mit dem Untertitel Das Geheimnis vom wirklich wahren Weihnachtsmann stammt aus Norwegen und lief dort erstmals 2016, nach Deutschland kam die Serie 2018. Leider verstand man bei der ARD offenbar nicht, was die Serie wirklich ist, denn Schneewelt ist tatsächlich ein Adventskalender in Serienform! Die 24 Episoden spielen alle an jeweils einem Tag: Folge 1 am 1. Dezember, Folge 2 am 2. Dezember usw. - wer also ab dem 1. Dezember täglich eine Folge schaut, erlebt die Geschichte quasi in Echtzeit mit. Die deutsche Erstausstrahlung begann allerdings bereits Mitte November 2018, und dann immer in Doppelfolgen jeden Samstag und Sonntag - so wirkt der Effekt natürlich überhaupt nicht!

Hauptfigur in Schneewelt ist das 9-jährige Waisenmädchen Selma. Sie lebt bei ihrer Pflegemutter Ruth, fühlt sich dort aber nicht sehr wohl - generell wird die ganze Menschenwelt mit Ausnahme von Selma selbst sehr trist, beinahe schon in schwarz-weiß, dargestellt. Anfang Dezember passiert es dann: Selma findet durch Zufall ein magisches Portal, durch das sie in die Schneewelt gelangt, ein geheimes Land, in dem dauerhaft Winter ist. Hier lebt der Weihnachtsmann, und pünktlich zum Nikolaustag erfährt Selma, dass der Weihnachtsmann ihr Großvater ist - was für eine positive Wendung in ihrem Leben! Jedoch am nächsten Morgen ist der Weihnachtsmann spurlos verschwunden und keiner weiß, wohin. Während sich dessen unbeliebter Buchhalter Ole Winter sehr schnell selbst zum Nachfolger des Weihnachtsmanns ernennt, machen sich Selma und zwei Schneewelt-Kinder, mit denen sie sich schnell angefreundet hat, auf eigene Faust auf die Suche nach ihrem geliebten Weihnachtsmann.

In Skandinavien sind solche Adventskalender-Serien keine Ausnahme, sondern es gibt bereits seit den 60er Jahren fast jedes Jahr eine neue. Nur die allerwenigsten von ihnen schaffen es allerdings bis nach Deutschland, so dass Schneewelt leider eine der sehr wenigen Ausnahmen ist. Die Serie ist auf DVD sowie auch digital käuflich erhältlich. Und abschließend muss noch erwähnt werden, dass der KiKa seit den 2000er Jahren ein paar deutsche Serien-Adventskalender produziert hat. Jedes Mal in der Hauptrolle: Beutolomäus, der sprechende Geschenkesack des Weihnachtsmanns!

Youtube zum Reinschnuppern: Schneewelt, Folge 1 (im offiziellen Kanal von Polyband)

Screenshot aus Mission in Snowdriftland
Advent, Advent, ein Schneemann rennt: Screenshot aus Mission in Snowdriftland • © tons of bits, Extra Toxic

Platz 1: Mission in Snowdriftland

Als Gamer gefällt mir natürlich vor allem Mission in Snowdriftland sehr gut, ein weihnachtlicher 2D-Platformer in 24 Leveln!

Erstmals veröffentlicht wurde Mission in Snowdriftland im Dezember 2006. Damals war es ein Online-Adventskalender in Form eines Flash-Spiels, das von dem deutschen Studio Extra Toxic im Auftrag von Nintendo entwickelt wurde. Jeden Tag konnte man einen der 24 Level spielen, und wenn man das Ziel erreichte, wurde man mit kleinen Goodies für damals aktuelle Nintendo-Spiele belohnt: Avatare, Wallpaper und sogar manchmal ein Stück aus dem Soundtrack im MP3-Format. Damals, im Jahr 2006, habe ich Mission in Snowdriftland täglich mitverfolgt und im Lauf der Adventszeit alle 24 Level durchgespielt.

Spielfigur in Mission in Snowdriftland ist der kleine Schneemann Chubby. Der Plot besagt, dass der fiese Pinguin El Pix wichtige Spieldaten aus der Menschenwelt gestohlen hat. Weil es in dem Reich, in dem El Pix sich versteckt, viel zu kalt für Menschen ist, beschließt die Spielefirma UPIXO, Chubby damit zu beauftragen, die Daten zurückzuholen. Klar wirkt diese Geschichte ziemlich aufgesetzt, aber es zählt ja vor allem das Gameplay. Spielerisch ist's, wie gesagt, ein sehr schöner 2D-Platformer, der gerade im Winter großen Spaß macht - auch, wenn man ob des vereisten Bodens gern mal ungewollt in den nächsten Abgrund schliddert, denn die Motivation für einen neuen Versuch ist immer da!

Ein Revival von Mission in Snowdriftland gab es 2010, wieder als Flash-Spiel in einem Online-Adventskalender. Danach war das Spiel für mehr als 10 Jahre verschollen, bis Extra Toxic im Jahr 2021 mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne einen Steam-Port realisierte: Nun ist das Spiel dauerhaft erhältlich, dafür aber kein Adventskalender mehr - jedenfalls nicht so direkt. Es sind immer noch 24 Level und die Übersichtskarte ist immer noch designed wie ein Adventskalender, aber wer ungeduldig ist, kann auch bereits am 1. Dezember alle 24 Level durchrushen. Allerdings lassen sich theoretisch auch bei jedem normalen physischen Adventskalender sämtliche Türchen auf einmal öffnen, von daher soll das speziell für Mission in Snowdriftland kein Kritikpunkt sein. Spaß macht das Spiel in jedem Fall, egal wann und wie schnell ihr es zockt!

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Erstellt am 11.01.2021 • Letzte Änderung: 29.09.2022 • ImpressumDatenschutzCookie-EinstellungenNach oben