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Doctor Who

geschrieben von Stephan am 2024-01-12 21:13:17

Seit Ende November 2023 ist Doctor Who auf Disney+ zu sehen: Mit dem 14. Doctor ist Disney mit in die Produktion der Serie eingestiegen, so dass Doctor Who nun also auch eine Disney-Serie ist. Das war für mich Grund genug, eine meiner absoluten Lieblingsserien in der Sendung Disney Diamanten auf Kibo.FM vorzustellen! Den Infotext aus der Sendung könnt ihr hier nun noch einmal nachlesen.

Die Geschichte von Doctor Who reicht zurück bis ins Jahr 1963 - damals war noch nichts davon zu erahnen, dass 60 Jahre später mal Disney mitmischen würde! Damals wurden die ersten Episoden von dem britischen Sender BBC produziert, der auch heute noch hinter der Serie steht und neue Folgen in Großbritannien erstausstrahlt. Konzipiert war die Serie ursprünglich gar nicht als das epische Science-Fiction-Franchise, das es heute ist, sondern einfach als Lernserie für Kinder. In den Episoden bereist der Doctor unterschiedliche Länder und Zeiten, so dass die Kinder beim Zuschauen nebenbei lernen, wie es damals dort war. Quasi zur Auflockerung gab es aber zwischendurch auch immer mal wieder eine Folge, die einfach Science-Fiction war und keinen Lerneffekt bot.

Der Doctor selbst ist ein Timelord vom Planeten Gallifrey. Äußerlich unterschiedet er sich eigentlich nicht von einem Menschen, aber in seiner Brust schlagen zwei Herzen. Trotz inzwischen beinahe 900 Folgen, weiß man aber nur sehr wenig über den Doctor selbst - man kennt nicht einmal seinen Namen! Denn er heißt gar nicht Doctor Who: Der Serientitel rührt daher, dass er sich meistens mit "Ich bin der Doctor" vorstellt, worauf oft die Frage "Doctor Wer?" folgt. Der Doctor hat eine Enkelin namens Susan, die in den ersten Staffeln auftrat, von der man aber seit Jahrzehnten nichts mehr gehört hat. Zum Alter des Doctors gibt es selbst innerhalb der Serie widersprüchliche Aussagen, er dürfte aber ungefährt 900 Jahre alt sein.

Als Timelord von Gallifrey gehört der Doctor zu einer Spezies, die Zeitreisen beherrscht. Diese nutzt der Doctor, um Völkern in allen möglichen und unmöglichen Zeiten und Orten des Universums zu helfen - was die anderen Timelords gar nicht so gerne sehen: In der 23. Staffel musste sich der Doctor sogar mal vor einem gallifreyschen Gericht dafür verantworten, dass er sich ständig in die Angelegenheiten anderer Völker einmischt!

Foto einer TARDIS in Glasgow
Besuch vom Doctor? Beim Urlaub in Schottland 2017 habe ich diese echte TARDIS gesichtet!

Eine Besonderheit der Timelords ist die Fähigkeit, sich zu regenerieren, wenn sie tödlich verwundet werden. Dabei ändert sich aber sein Aussehen grundlegend, und oft auch seine Charakterzüge. Nachdem der erste Doctor noch ein netter alter Mann war, haben wir in den letzten Jahren etwa auch einen total überdrehten jungen Hüpfer gesehen (den 11. Doctor, mit dem ich in die Serie eingestiegen bin), und der 13. Doctor war dann sogar erstmals eine Frau - das zeigt, dass sich bei der Regeneration selbst das Geschlecht ändern kann! Der aktuelle 15. Doctor, den wir seit Weihnachten 2023 sehen, ist nun erstmals dunkelhäutig.

Ursprünglich war die Sache mit den Regenerationen so gar nicht geplant. Erst als William Hartnell, der Darsteller des ersten Doctors, gesundheitliche Probleme bekam, musste man zwangsweise umbesetzen, um die Serie fortsetzen zu können. Natürlich hätte man auch einfach einen Schauspieler finden können, der ähnlich aussieht, dann hätte es gar keine Regeneration gebraucht - immerhin hat sogar der erste Doctor bis heute immer wieder mal kurze Gastauftritte, dann natürlich auch von anderen Darstellern gespielt. Trotzdem war die Sache mit den Regenerationen eine der klügsten Ideen, die man haben konnte: So ist es möglich, die Serie immer frisch zu halten und immer an die aktuellen Sehgewohnheiten anzupassen. Denn ich wage doch zu behaupten, dass die Serie vermutlich nicht der Kult wäre, der sie heute ist, wenn sie immer noch die Machart hätte, die sie in den 60er Jahren hatte.

Jeder Timelord kann sich übrigens maximal 12 Mal regenerieren. Unserem Doctor wurde allerdings ein zweiter Zyklus mit weiteren 12 Regenerationen gewährt, so dass die Serie für einige weitere Jahrzehnte gesichert sein dürfte. Dennoch: Trotz Fähigkeit zur Regeneration ist ein Timelord nicht unsterblich! Am heikelsten ist es, wenn der Regenerationsprozess unterbrochen wird. Außerdem kann ein Timelord auch einfach so sehr pulverisiert werden, dass schlichtweg keine Regeneration mehr möglich ist.

Die Raumschiffe, mit denen Timelords durch Zeit und Raum fliegen, heißen TARDIS, das steht für "Time And Relative Dimensions In Space" - im Deutschen wurde daraus "Trips Aufgrund Relativer Dimensionen Im Sternenzelt". Die TARDIS unseres Doctors, die wir in der Serie immer sehen, sieht aus wie eine blaue Notrufzelle. Solche Häuschen waren vor allem in Großbritannien Mitte des 20. Jahrhunderts verbreitet: In abgelegenen Gegenden, wo sich keine dauerhaft besetzte Polizeiwache lohnt, boten sie in Zeiten vor Handys eine Möglichkeit, Hilfe zu rufen. Es ist also quasi eine Telefonzelle, mit der man aber niemand anderen als die Polizei anrufen kann. Dass die TARDIS des Doctors wie eine Notrufzelle aussieht, liegt am so genannten Chamäleon-Schaltkreis: Er sorgt dafür, dass die TARDIS immer ein für die Umgebung typisches Aussehen annimmt, damit sie nicht auffällt. Bei der TARDIS unseres Doctors ist der Chamäleon-Schaltkreis allerdings defekt, deshalb steckt sie ewig im Aussehen der Notrufzelle fest. Wir haben in der Serie aber auch schon andere TARDIS gesehen, die etwa wie eine Dampforgel oder ein amerikanisches Schnellrestaurant aussahen.

 

Foto einer TARDIS als Christbaumschmuck

Mein Lieblings-Christbaumschmuck: Eine leuchtende verschneite TARDIS! Die Weihnachsspecials von Doctor gefallen mir immer besonders gut.

Foto von mir im Doctor Who Museum in London

Bin ich der nächste Doctor? In der TARDIS im Doctor Who-Museum in London im November 2023

 

Die Serie Doctor Who schaffte es ursprünglich von 1963 bis 1989 auf insgesamt 695 Folgen in 26 Staffeln, danach war erstmal Schluss. 1996 versucht man ein Revival mit einem Fernsehfilm, und seit 2005 gibt es eine neue Serie, die nahtlos an die alte Serie anschließt, es ist also kein Reboot, sondern die Fortsetzung. Bis jetzt hat die neue Serie knapp 200 Folgen in 13 Staffeln, und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

In Deutschland hatte Doctor Who allerdings ziemliche Startschwierigkeiten. Zwar hatte das ZDF bereits Ende der 60er Jahre ein Auge auf die Serie geworfen, sich dann aber nach genauerer Prüfung dazu entschieden, sie doch nicht zu kaufen. Stattdessen brachte der Schneider-Verlag 1970 zwei Doctor Who-Kinderbücher heraus, in denen Geschichten aus der ersten Staffel nacherzählt wurden. Ab September 1989 zeigte RTL den damals aktuellen siebten Doctor, doch die Einschaltquoten waren schlecht. So wechselte die Serie schnell zu VOX, wo man den siebten Doctor vollendete und auch den sechsten Doctor nachreichte. Ab 2008 begann Pro Sieben mit der Ausstrahlung der ersten beiden Staffeln der neuen Serie, doch auch das brachte wieder schlechte Quoten. Zum Erfolg wurde Doctor Who erst ab 2011 bei dem Pay-TV-Sender FOX.

Die Sendepause zwischen 1989 und 2005 wurde inzwischen übrigens sogar offiziell in die Chronologie der Serie eingearbeitet! In dieser Zeit herrschte der so genannte Zeitkrieg (auch Ewiger Krieg genannt) zwischen den Timelords und den Daleks - letztere sind bösartige Roboterwesen, die wie überdimensionale Salzstreuer aussehen und die zu den kultigsten Erzfeinden des Doctors zählen. Die Timelords hatten versucht, das Übel an der Wurzel zu packen und mit Hilfe von Zeitmanipulation bereits die Entstehung der Daleks zu verhindern. Das ging schief, aber die Daleks waren verständlicherweise stinksauer und schworen Rache - das war der Auslöser für den Zeitkrieg, welcher letztlich damit endete, dass der Planet Gallifrey zerstört wurde. Zum Anfang der neuen Serie ist der Doctor daher der einzige überlebende Timelord und betont auch mehrmals, dass er der Letzte seiner Art ist. Im Spielfilm-langen Special Der Tag des Doctors, das 2013 zum 50-jährigen Jubiläum der Serie entstand, erfahren wir als Zuschauer endlich mehr über den Zeitkrieg - sogar (Achtung, Spoiler!) die überraschende Tatsache, dass es zwischen dem achten und neunten Doctor noch eine unbekannte weitere Inkarnation gab, die heute allgemein als Kriegs-Doctor bekannt ist. Am Ende des Specials gelingt es dann aber, den Planeten Gallifrey zurück zu bringen, denn er war gar nicht wirklich zerstört, sondern war einfach über all die Jahre in der Zeit eingefroren und so nicht mehr auffindbar.

Ich selbst bin übrigens durch das Videospiel Lego Dimensions auf Doctor Who aufmerksam geworden. Das Spiel erschien 2015 für Wii U, Playstation 3 und 4 sowieso Xbox 360 und Xbox One. Es ist eine irre Crossover-Story, an der u.a. Portal, Zurück in die Zukunft, Die Simpsons, DC Comics, Der Herr der Ringe und eben auch Doctor Who beteiligt sind, und das alles in Lego-Optik. Nachdem mir das Spiel wahnsinnig gut gefallen hatte, hatte ich auch mal in einige Folgen der Serie reingeschaut, aber nicht viel verstanden - wahrscheinlich bin ich einfach an einem falschen Punkt eingestiegen. 2019 kam dann eine superdicke Blu-ray-Box mit allen Folgen und Specials des 11. Doctors heraus: Ich weiß gar nicht mehr genau, warum, aber hier schlug ich spontan zu! Das war die richtige Entscheidung, denn jetzt, als ich sauber mit dem Debüt eines neuen Doctors eingestiegen bin, kam ich viel besser in die Serie rein und lernte sie lieben! Bis heute zählt Doctor Who zu meinen absoluten Lieblingsserien, und so freue ich mich natürlich auch auf die neuen Staffeln, die jetzt auf Disney+ zu sehen sind und für mich ein weiterer Grund sind, das Abo aufrecht zu erhalten.

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Erstellt am 11.01.2021 • Letzte Änderung: 29.09.2022 • ImpressumDatenschutzCookie-EinstellungenNach oben