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Die Schlümpfe - Das verlorene Dorf
Mit Die Schlümpfe - Das verlorene Dorf schlumpft ab 6. April 2017 der dritte 3D-Kinofilm in den Lichtspielhäusern. Dieser baut allerdings nicht auf den ersten beiden Teilen auf, sondern erzählt eine grundlegend neue Geschichte, weswegen er auch nicht offiziell "Die Schlümpfe 3" heißt.
Im Mittelpunkt der Handlung steht zunächst Schlumpfine, die ja einst eine Schöpfung von Gargamel war - wir erinnern uns an den alten Comic Die Schlumpfine und an den Kinofilm Die Schlümpfe 2 von 2013. Jetzt fängt Schlumpfine wieder an, an ihrem schlumpfigen Selbst zu zweifeln, aber das nur zur Einleitung.
Die Story schlumpft so richtig los, als einige Schlümpfe, darunter auch Schlumpfine, beim Spielen im Wald zu nah an den so genannten "Verbotenen Wald" gelangen. Dabei handelt es sich um einen abgetrennten Teil des Forstes, der sogar durch eine dicke Mauer geschützt wird. Papa Schlumpf hat seinen kleinen Schlümpfen immer verboten, in den Verbotenen Wald zu schlumpfen, was die blauen Kerlchen auch stets befolgt haben. Nun hat Schlumpfine aber ganz in der Nähe der Mauer ein kleines blaues zwergenhaftes Wesen gesichtet ... einen Schlumpf? Nun, was immer es war: Es ist schnurstracks durch eine Lücke in der Mauer geflüchtet, hat dabei aber seine Kopfbedeckung verloren. Diese erinnert tatsächlich an eine Schlumpfenmütze, sieht aber doch ein wenig anders aus. Soll das heißen, dass sich im Verbotenen Wald ein zweites Schlumpfvolk versteckt?
Kurz darauf werden die Schlümpfe von Gargamel überrascht, und auch er interessiert sich sehr für die fremde Mütze. Mittels Magie findet er heraus, dass diese Mütze tatsächlich aus dem Verbotenen Wald stammt. Sollte dort etwa das Schlumpfdorf liegen, das er all die Jahrzehnte lang so verzweifelt gesucht hat? Der böse Zauberer fasst den Plan, den Verbotenen Wald gründlich zu durchsuchen - und Schlumpfine fasst einen Entschluss: Was immer das für fremdartige Schlümpfe sind, die da im Verbotenen Wald leben, sie müssen auf jeden Fall vor Gargamel gewarnt werden! Und so machen sich entgegen Papa Schlumpfs ausdrücklicher Anweisung auch Schlumpfine, Hefti, Schlaubi und Clumsy auf den Weg in den Verbotenen Wald.
Durch diverse Comics und Merchandise-Produkte wurde leider bereits einige Wochen vor Filmstart gespoilert, wen unsere Schlümpfe letztendlich im Verbotenen Wald antreffen. Umso enttäuschender ist, dass überhaupt nicht erklärt wird, wo die "neuen" Schlümpfe herkommen. Wusste Papa Schlumpf von ihnen? Wenn ja, warum hat er nie versucht, einen Kontakt aufzubauen? Wenn nein, warum hat dann nie ein neugieriger Schlumpf schon vorher erforscht, was sich hinter der Mauer befindet? Und selbst Gargamel kann kaum sooo blöd sein: Als sein Zaubertrank ihm offenbart, dass der Eigentümer der Mütze aus dem Verbotenen Wald stammt, sieht man eine Karte, auf der sich erkennen lässt, dass der Hexer bereits jeden Winkel des "normalen" Waldes abgegrast hat, den Verbotenen Wald bisher aber nicht angerührt hat. Selbst ein unterdurchschnittlich intelligenter Zauberer hätte doch früher oder später auf die Idee kommen müssen, dort mal nachzusehen. Alles in allem ist die Grundidee mit dem zweiten Schlumpfdorf also prinzipiell gut, aber nicht geschickt genug in das bestehende Serienuniversum eingeschlumpft.
Dazu zählt auch, dass nicht nur die ersten beiden 3D-Kinofilme ignoriert werden (McTapfer und die Lümmel werden nicht einmal angedeutet), sondern auch die TV-Serie. Ein Marienkäfer, den Schlaubi als lebende Digitalkamera verwendet (ja, das geht - im Film werdet ihr sehen, wie), trägt den Namen Snappy, was auch der englische Originalname des Schlumpflings Forschi ist. Die Schlumpflinge gibt es in den 3D-Kinofilmen zwar nicht, aber diese Namensgleicheit könnte vor allem amerikanische Schlumpf-Fans vielleicht doch verwirren. Und wenn man die Sache als ein echter Nerd weiter spinnt, dann stellt sich auch die Frage, warum Schlumpf-Oma Nanny nicht als verschollene Großmutter aus dem Verbotenen Wald zur Schlüsselfigur geschlumpft wurde - das wäre die ideale Chance gewesen, Licht in ihre bis dato ungeklärte Herkunft zu schlumpfen! Wer weiß, vielleicht wollte man es kleinen Kindern nicht zu kompliziert machen, die nicht wie ich mehrmals die ganze Serie geschlumpft haben. Vielleicht haben aber auch die heutigen Drehbuchautoren einfach selbst zu wenig Ahnung von allen vergangenen Schlumpf-Geschichten.
Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt auch die Szene, in der die Schlümpfe Gargamel vor dem Ertrinken retten - wofür sich der Hexenmeister auf sehr unfreundliche Art "bedankt", ohne dass die Strafe unmittelbar auf dem Fuße folgt. Natürlich ist es schön, zu sehen, dass die Schlümpfe immer noch ihr kleines Herz am rechten Fleck haben (z.B. in Heftis Fall auf dem Oberarm, das war ein netter Gag), jedoch was lernen kleine Kinder daraus? Helfe niemandem in Not, er wird es dir nicht danken - eine sehr schlechte Moral! Mit ein wenig gutem Willen hätte man diese Szene doch sicher anders aufbauen können.
Was bleibt, ist ein schlumpfiges, jedoch für sich allein stehendes Abenteuer in rund 90 Minuten. Die Story ist nicht unspannend, lässt aber eine große Auflösung am Schluss vermissen - stattdessen erwartet den Zuschauer ein überaus kitschiges Finale mit Schlumpfine im Mittelpunkt. Die Geschöpfe, die die Schlümpfe im Verbotenen Wald treffen, wissen zu gefallen, sei es nun der süße Leuchthase Hoppelgalopp oder die schwarmweise auftretenden Feuerfliegen, kleine feuerspuckende Drachenlibellen. Auch Gargamels neues Haustier, der Geier Monty, ist herrlich schräg drauf und dadurch für so manchen Gag gut. Die meisten Witze im Film basieren aber leider auf Slapstick, intelligenten Humor muss man mit der Lupe schlumpfen. Mit Abstand am witzigsten fand ich persönlich Gargamels Abschlussgemotze, das in der zweiten Hälfte des Nachspanns zu hören ist - und das somit drei Viertel der Besucher gar nicht mehr gehört haben, da sie beim ersten Anzeichen der Credits sofort fluchtartig den Kinosaal verlassen haben. Pech gehabt!
Im direkten Vergleich fand ich die ersten beiden 3D-Kinofilme besser - sowohl von ihrer eigenen Story her als auch bezüglich ihrer Integration ins vorhandene Serienuniversum. Die Schlümpfe - Das verlorene Dorf ist durchaus ein netter Kinderfilm, den man sich als Schlumpf-Freund gerne anschauen kann, aber nicht zwingend muss. Schlumpfig unterhalten werdet ihr in den rund 90 Minuten schon, es fehlt nur einfach der Aha-Effekt.
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