WER WIRD MILLIONÄR? Die Quizshow "Wer wird Millionär?" läuft seit 3. September 1999 auf RTL und erfreut sich somit seit fast neun Jahren grösster Beliebtheit. Trotzdem gibt es Nintendo-Umsetzungen nur relativ wenige, die auch erst ziemlich spät auf den Markt kamen. Aber dazu später. Fangen wir jetzt erstmal bei den grundlegenden Dingen an, nämlich bei den Spielregeln. Nachdem sich ein Kandidat durch das schnelle Beantworten einer Sortierfrage qualifiziert hat, setzt er sich dem Moderator der Sendung gegenüber, der in der deutschen Ausgabe Günther Jauch ist. Es folgen 15 Fragen, die immer schwieriger werden, je weiter man kommt - während die erste Frage sich fast von allein beantwortet und nur 50 Euro bringt, ist die letzte Frage so schwer, dass sie seit Bestehen der Sendung erst insgesamt sechs Mal richtig beantwortet wurde, dafür gibt's dann aber auch die titelgebende Million. Der Spieler kann jederzeit aufhören und den bisher erspielten Gewinn mitnehmen, aber wer zu risikofreudig ist und eine Frage falsch beantwortet, der verliert das bisher gewonnene Geld. Ausnahme sind zwei Sicherheitsstufen: Nach der fünften und zehnten Frage, was 500 Euro bzw. 16000 Euro entspricht, wird jeweils der bisher erspielte Gewinn gesichert und kann nicht mehr verloren werden, egal was passiert. Ausserdem stehen dem Spieler drei Joker zur Seite, die jeweils einmal eingesetzt werden können: Mit dem Publikum-Joker wird das aus 200 Menschen bestehende Saal-Publikum befragt, der Spieler bekommt das Ergebnis in Prozent mitgeteilt. Mit dem Telefon-Joker kann der Spieler einen von drei vorher fest gelegten Freunden anrufen, für das Gespräch sind aber nur 30 Sekunden Zeit. Und beim Fifty-Fifty-Joker werden zwei der drei falschen Antworten entfernt. Erfunden wurde das Spielprinzip von dem Briten David Briggs, der vorher schon einige andere Spiele, hauptsächlich für's Radio, erfunden hatte. "Wer wird Millionär?" sollte seiner Meinung nach ursprünglich "Cash Mountain" heissen - der endgültige Titel "Who wants to be a Millionaire?" basiert auf dem gleichnamigen Song von Cole Porter aus dem Jahr 1956. Die erste Folge wurde am 4. September 1998 auf ITV ausgestrahlt, also fast auf den Tag genau ein Jahr vor der Deutschland-Premiere. Moderator der englischen Fassung ist Chris Tarrant. Das erste und für eine lange Zeit auch einzige Nintendo-Spiel zu "Wer wird Millionär?" erschien am 30. November 2002 für den Gameboy Advance. Es stammt von THQ Entertainment und ist technisch keine wirkliche Meisterleistung. Zwar gibt es einen ganz netten, jedoch recht pixeligen 3D-Schwenk durch das WWM-Studio, ansonsten hat man aber abgesehen vom WWM-Logo und natürlich den eigentlichen Fragen nicht viel auf dem Bildschirm. Akustische Untermalung sind ein paar Jingles aus der Sendung, die aber nach einiger Zeit tierisch nerven, so dass man lieber den Ton komplett ausschaltet. Die Fragen an sich sind aber sehr gut gelungen, wenn auch vielleicht einen kleinen Tick zu schwer. Und auch die Joker sind keine wirkliche Hilfe - vor allem der Telefon-Joker ist eher ein Glücksspiel, da er bereits bei den ersten Fragen meilenweit daneben liegen kann, selbst wenn er sich 100 % sicher ist. Fassen wir uns kurz: An sich wäre das Spiel gut für die kleine Portion Quiz unterwegs geeignet, wenn es nicht mit über 30 Euro so teuer wäre, denn für nur 5 Euro kriegt man auch das offizielle Handyspiel, das sich qualitativ auf dem gleichen Niveau bewegt. Ubisoft brachte dann vor einem halben Jahr am 31. Oktober 2007 Umsetzungen für Nintendo DS und Wii heraus, die im Gegensatz zur GBA-Fassung immerhin einen Mehrspieler-Modus haben. Die Spieler müssen sich aber natürlich nicht wie im Fernsehen mit einer Auswahlfrage um das Recht, zu antworten, prügeln, stattdessen wird einfach abwechselnd geantwortet, und gewonnen hat hinterher, wer das meiste Geld erspielt hat. Für die Wii gibt es aber für Leute mit Internet-Anschluss auch eine wesentlich preisgünstigere Alternative: Ruft einfach im Internet-Kanal die Adresse www.st-gerner.de/wwm/wii auf und ihr könnt das Spiel online zocken, mit den Original-Fragen aus den XORadio-Shows "Fünfzehn Fragen" und "Punkten oder Packen". Zwar grafisch nicht gerade die Wucht und auch ohne Mehrspieler-Modus, dafür aber immerhin kostenlos! Fazit: Wie die meisten erfolgreichen TV-Quizshows hat auch "Wer wird Millionär?" das Problem, das die Stimmung der Sendung im Spiel nicht wirklich rüber kommen will, so dass das Ergebnis einfach nur noch ein normales Quizspiel unter vielen ist: Hat man eins, hat man alle! Wer also an Nintendo-Konsolen quizzen will, für den ist es egal, ob er zu "Wer wird Millionär?" oder zu irgendeinem anderen Quizspiel greift. Wer aber das Original-WWM-Feeling braucht, der sollte Freitags und Montags um 20:15 Uhr RTL einschalten - oder nein, halt, Montags lieber nicht, denn da läuft um die Zeit ja auch "Pilze-Wunderland on air"!