TRAIN VALLEY "Train Valley", das ist wieder so ein Minispiel, das Chiko im Rahmen eines Steam-Sale entdeckt hat und direkt süchtig danach geworden ist. Wie bei allen diesen Spielen, ist das grundlegende Spielprinzip schnell verstanden, im Spielverlauf muss dann aber gehörig rumgetüftelt werden, damit alles so läuft, wie es so soll. Bei "Train Valley" geht es um den Aufbau eines Eisenbahnnetzes: Ihr beginnt in einer hübschen Landschaft mit ein paar kleinen Dörfchen, zusätzlichen natürlichen Hindernissen wie Wäldern, Bergen oder Seen, und zuletzt zwei Bahnhöfen. Diese gilt es, mit Schienen zu verbinden. Steht die Verbindung, könnt ihr die in den Bahnhöfen wartenden Züge losschicken, damit sie ihr Ziel rechtzeitig erreichen. Das ist noch einfach, so lange es nur zwei Bahnhöfe gibt. Mit der Zeit wachsen aber die Dörfer und Städte auf der Karte, was zugleich bedeutet, dass neue Bahnhöfe an den unerwartetsten Stellen entstehen. Diese müsst ihr so geschickt wie möglich an euer bestehendes Streckennetz anschließen, so dass man möglichst von überall nach überall fahren kann. Denn jeder Zug hat ein festgelegtes Ziel, das er erreichen soll - und wenn er dazu einen größeren Umweg fahren muss, weil ihr keine Direktverbindung mehr untergebracht habt, dann geht wertvolle Zeit verloren. In dieser Zeit wird die Fahrt dieses einen Zuges immer weniger wert, denn je später er sein Ziel erreicht, desto weniger Geld nehmt ihr ein. Und das Problem vererbt sich auch auf andere Züge, die ihr in den Bahnhöfen zurückhalten müsst, damit sie nicht mit dem einen Irrläufer zusammenstoßen. Kollisionen zu vermeiden ist nämlich eine der größten Schwierigkeiten in "Train Valley", da meist maximal Platz für einspurigen Betrieb ist, ihr also gut disponieren müsst, welcher Zug wann wohin fährt. Zwar bleiben die Züge brav in den Bahnhöfen stehen, bis ihr ihnen manuell den Abfahrtbefehl gebt, nur sinkt dabei eben ihr Wert - und wenn ihr euch viel zu viel Zeit lasst, dann fährt ein Zug irgendwann einfach doch los, kündigt dies aber zumindest durch einen vorherigen Countdown an. Vielleicht könnt ihr dann noch schnell die Weichen umstellen oder eine notdürftige Umleitungsstrecke zimmern, um den fatalen Crash zu vermeiden. Schon allein als reines Spielprinzip in neutralen Welten könnt mir dieses Eisenbahn-Puzzle durchaus Spaß machen. Bei "Train Valley" wird zudem aber auch noch die Abwechslung groß geschrieben. Ihr arbeitet euch durch vier Kapitel á sechs Level, die alle auf einem anderen Kontinent oder Land basieren. Los geht's im ersten, noch recht einfachen Kapitel in Europa, später schickt ihr auch die legendären ersten Stahlrösser durch den Wilden Westen der USA. Kapitel 3 führt euch nach Russland und Kapitel 4 schließlich ins fernöstliche Japan, wo ihr die pfeilschnellen Shinkansen am Fuji vorbei jagen dürft. Viele Level haben dabei ihre eigenen kleinen Besonderheiten, seien es nun Engstellen, die nur in Form eines einzigen Tunnels bewältigt werden können, oder Schienen aus der Karte heraus, wo sich auch mal ein Zug von außerhalb mit einem lauten Tuten ankündigt - zu beachten gibt es viel! Besonders abwechslungsreich fällt dabei aber der erste und bislang einzige DLC zum Spiel auf. Dieser fügt Deutschland als fünftes Kapitel an. Euch erwartet ein etwas düsterer Level mitten im Krieg, wo zwischendurch mal Bomber kommen und einen Teil eures Schienennetzes zerlegen. Ein späterer Level verlangt von euch eine Bahnverbindung zwischen Ost- und West-Berlin mit einer winzigen Lücke in der Mauer als ganz enges Nadelöhr. Eine der letzten Herausforderungen ist es schließlich, den Frankfurter Flughafen ans ICE-Netz anzuschließen. Kleiner Wermutstropfen gerade für uns Deutsche: Der Deutschland-DLC ist erst als 5. Kapitel spielbar, nachdem ihr die vier Kapitel aus dem Hauptspiel alle durchgespielt habt. Die angesprochene Abwechslung sorgt aber dafür, dass euch dabei nicht langweilig wird, sondern ihr vielmehr die Zeit völlig vergesst. Entwickelt wurde "Train Valley" von dem litauischen Indie-Studio Flazm, die ansonsten auch noch für das 3D-Jump'n'Run "Scrap Garden" verantwortlich sind. "Train Valley" erschien am 16. September 2015 auf Steam, der Deutschland-DLC folgte am 7. April 2016. Weitere DLCs sind nicht in Planung, da Flazm stattdessen bereits an "Train Valley 2" werkelt, welches im ersten Quartal 2018 herauskommen soll - dann u.a. auch mit Höhenunterschieden in der Streckenführung, wie man den ersten Trailern bereits entnehmen kann. Wir freuen uns drauf und fahren bis dahin noch ein bisschen Zug im ersten Teil!