SPIEL-FILME - TEIL 2: FILME ÜBER VIDEOGAMES Letztes Mal ging es bei "Pilze-Wunderland on air" um die fünf besten Videogame-Verfilmungen. Neben direkten Verfilmungen bestimmter Games gibt es dann aber auch noch solche Filme, die zwar kein Spiel konkret umsetzen, sich aber doch ganz allgemein um das Thema Videogames drehen - und um genau diese Filme soll es heute gehen! Wieder aufgebaut als eine persönliche Top 5 ... Platz 5: PIXELS "Pixels" kam 2015 ins Kino und bekam zwar eher negative Kritiken, hat mir aber doch Spaß gemacht. Die Handlung beginnt in den 80er als Jahren, als die Menschen eine Nachricht an Aliens ins All schicken - dazu zählen auch Videos der damals aktuellen Videospiele. Was die Menschheit glaubt, was die Aliens mit den Spiele-Videos anfangen sollen, das weiß ich nicht - die Alien jedenfalls, die sehen darin eine Kriegserklärung. Und so kommen sie 30 Jahre später zur Erde und nehmen die Herausforderung an. Es beginnt eine Schlacht um den Planeten - in Form der damaligen Videogames, die nun als Live-Action-Variante umgesetzt werden. So sind unter anderem "Pac-Man" und "Donkey Kong" für unser Schicksal verantwortlich. "Pixels" basiert im Kern auf einem Internet-Kurzvideo, den ein französischer Fan einige Jahre zuvor veröffentlicht hatte. Regie bei "Pixels" führte Chris Columbus, der sich bereits mit "Kevin allein zu Haus", "Kevin allein in New York" und den ersten beiden "Harry Potter"-Filmen einen Namen gemacht hatte. "Pixels" ist zwar tatsächlich ungleich trashiger als die soeben genannten Filme, kann gerade Videogame-Fans wie uns aber doch gut unterhalten und ist deshalb ein würdiger Platz 5. Platz 4: READY PLAYER ONE Auch hinter "Ready Player One" steckt ein namhafter Regisseur - in diesem Fall Steven Spielberg, bekannt vor allem für "Der weiße Hai", "Jäger des verlorenen Schatzes", "E.T., der Außerirdische", "Jurassic Park", "Schindlers Liste" ... ach Gott, und auch diese Liste könnte noch sehr viel länger sein! Jedenfalls ist "Ready Player One" ein Umsetzung des gleichnamigen Romans von Ernest Cline und kam 2018 ins Kino. "Ready Player One" spielt in der nahen Zukunft des Jahres 2045. Die ganze Menschheit lebt nur noch in einer virtuellen Realität, der so genannten OASIS. Nun ist der Entwickler der OASIS, James Donovan Halliday, verstorben und hat in seinem Testament erklärt, dass derjenige sein Nachfolger werden soll, der als erster sein persönliches Easteregg findet. Seitdem sind alle auf der Suche nach diesem Easteregg, doch bislang erfolglos. Vor allem verzweifeln alle an einem virtuellen Autorennen, dessen Sieger einen entscheidenen Tipp erhalten soll - bisher hat nämlich noch niemand das Ziel erreicht, da kurz vor der Ziellinie immer ein riesiger King Kong auftaucht und jedes Vorwärtskommen unterbindet. Jetzt tritt allerdings der Jugendliche Parzival auf den Plan und hat eine Idee, wie man vielleicht an King Kong vorbeikommt. Die Handlung von "Ready Player One" ist definitiv nicht unspannend, der Film punktet aber vor allem auch durch die zahlreichen Anspielungen auf die Nerd-Kultur. So fährt Parzival in der OASIS den DeLorean aus "Zurück in die Zukunft", während ein anderer Character - Art3mis - auf dem roten Motorrad aus dem Anime "Akira" unterwegs ist. Eine Szene spielt in dem Hotel aus Stephen Kings Horror-Klassiker "The Shining", und an einer großen Schlacht am Ende beteiligen sich u.a. auch ein GUNDAM aus dem gleichnamigen Anime-Franchise und der Gigant aus dem All aus dem gleichnamigen Zeichentrickfilm. Für Nerds gibt es einfach so viel zu entdecken, und das macht den Film noch sehenswerter, als er ohnehin schon ist. Inzwischen hat Autor Ernest Cline übrigens die Fortsetzung "Ready Player Two" veröffentlicht - ob diese auch verfilmt wird, bleibt abzuwarten. Platz 3: SWORD ART ONLINE Genau wir letzte Woche, haben wir auch diesmal auf Platz 3 keinen Film, sondern eine Serie - in diesem Fall "Sword Art Online"! Die Serie basiert auf der Light-Novel-Reihe des Japaners Reki Kawahara - daraus entstanden bislang zahlreiche Anime-Staffeln sowie auch ein Anime-Kinofilm. Ich beziehe ich mich hier und heute allerdings explizit nur auf die erste Staffel der Serie, weil mir diese richtig gut gefallen hat. Das muss überhaupt nicht heißen, dass alles andere schlecht ist, ganz im Gegenteil, nur hatte ich bisher noch keine Zeit, mich da richtig rein zu vergraben und kann sie deshalb noch nicht bewerten. Aber nun Staffel 1, die auf den ersten beiden Bänden der Buchvorlage basiert. Im Jahr 2022 - was damals noch nahe Zukunft war - erscheint das VRMMORPG "Sword Art Online", für das der Jugendliche Kirito bereits ein Beta-Tester war und dem offiziellen Release regelrecht entgegen gefiebert hat. Als der große Tag nun da ist, passiert allerdings das Unerwartete: Tausende Spieler haben sich in der virtuellen Welt Aincrad versammelt, da verschwindet plötzlich der Logout-Button! Der Betreiber meldet sich zu Wort und erklärt den überraschten Spieler, dies sei kein Bug, sondern tatsächlich so gewollt - ein Verlassen des Spiels ist erst wieder möglich, nachdem die ersten Spieler alle hundert Ebenen durchgespielt haben. So sind die Spieler gezwungen, über Wochen, Monate und Jahre in der Spielwelt zu verbleiben, denn es hilft auch nicht, einfach den VR-Helm NerveGear abzusetzen - wenn das versucht wird, grillt das NerveGear stattdessen das Gehirn des Spielers. So versuchen einige Spieler, sich die Ebenen hinauf zu arbeiten, was immer schwieriger wird. Andere Spieler finden sich mit ihrem Schicksal ab und richten sich in Aincrad ein neues Leben ein. Kirito tut beides: Er findet in Aincrad mit Asuna eine neue Freundin, kämpft aber gleichzeitig auch an vorderster Front mit ... Die erste Staffel von "Sword Art Online" umfasst 25 Episoden, die in Japan im zweiten Halbjahr 2012 wöchentlich ausgestrahlt wurden. Deutsche Erstausstrahlung war ab November 2023 beim damaligen 24-Stunden-Anime-Sender "Animax", ins Free TV kam die Serie 2018 auf Pro Sieben. Natürlich ist auch die ganze Serie auf DVD und Blu-ray erhältlich. Platz 2: JOY STICK HEROES Genau wie schon der 5. Platz "Pixels" ist auch der 2. Platz ein äußerst trashiger Film, der mir persönlich aber doch richtig gut gefällt. Die Rede ist von "Joy Stick Heroes": Der war vor gut 20 Jahren tatsächlich einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Inzwischen, etwas älter und reifer, finde ich den Film nicht mehr ganz so klasse, aber er gefällt mir nach wie vor recht gut, und einen gewissen Nostalgiebonus hat er natürlich auch behalten. "Joy Stick Heroes" kam 1989 heraus und ist ein Road Movie für Kinder. Der 9-jährige Jimmy bricht immer wieder aus dem Kinderheim aus, in dem er lebt, und wandert auf eigene Faust los, mit zunächst unbekanntem Ziel. Jimmys Halbbruder Corey, der noch bei ihrem geschiedenen Vater lebt, beschließt Jimmy zu begleiten, und so büchsen die beiden zusammen aus. Bald stellt sich heraus, dass Jimmy ein angeborenes Talent für Videogames hat, und so beschließt Corey, aus dem ziellosen Ausflug eine Reise zum Video Armageddon in Los Angeles zu machen, ein großes Videogame-Turnier. Unterwegs lernen sie auch die junge Haley kennen, die quasi auf der Landstraße zu Hause ist und die Freundin aller Truckerfahrer ist. Verfolgt wird diese muntere Kindertruppe aber nicht nur von Coreys Vater, sondern auch von einem Kopfgeldjäger, den Jimmys Mutter engagiert hat und mit dem nicht gut Kirschen essen ist. Zugegeben, die reine Handlung von "Joy Stick Heroes" taugt nicht viel, und auch die psychologische Holzhammer-Enthüllung ganz zum Schluss ist zum Vergessen. Der Film punktet aber freilich durch die zahlreichen NES-Klassiker, die immer überdeutlich zu sehen sind. Ganz besonders prominent ist dabei "Super Mario Bros. 3" vertreten: Das Spiel wird in der Finalrunde der Video Armageddon gespielt, war zum Filmstart aber noch gar nicht offiziell angekündigt. So wurde das Spiel für die damaligen Kinogänger tatsächlich durch den Film enthüllt und es war eine echte Überraschung, dass ein neues "Super Mario Bros." kommen soll. Schade, dass man diesen Effekt aus heutiger Sicht nicht mehr haben kann, aber sehenswert ist der Film dennoch für alle Nintendo-Nerds. Nur wie gesagt, eine sehr tiefgründige Story dürft ihr bitte nicht erwarten. Honorable Mention: JUMANJI Wenn es um Spiel geht, dann gibt es einen Film, der auf jeden Fall erwähnt werden muss. Wenn es aber speziell um Videospiele geht, dann passt der Film leider nicht mehr so gut, denn es geht um Brettspiel. Da der Film aber wirklich richtig toll ist, will ich ihn trotzdem erwähnen und schiebe ihn deshalb als Honorable Mention ein. Die Rede ist von "Jumanji". Die Waisenkinder Judy und Peter ziehen mit ihrer Tante in ein neues Haus und finden auf dem Dachboden ein geheimnisvolles altes Brettspiel, das titelgebende "Jumanji". Sie beginnen zu spielen, aber schnell passieren unerklärliche Dinge: Moskitos schwirren durch das Haus, ein Löwe materialisiert sich auf dem Dachboden und die Küche ist plötzlich voller Affen! Und dann taucht auch noch ein merkwürdiger Urwald-Mensch auf, gespielt von Robin Williams. Er heißt Alan, und auch er hatte vor knapp 30 Jahren "Jumanji" gespielt und wurde durch den Fluch des Spiels selbst in den Dschungel hineingezogen. Nun spielen Judy und Peter unbewusst ausgerechnet die Partie weiter, die Alan damals als Kind begonnen hatte, und so ist Alan gezwungen, wieder mitzuspielen, um alles zu Ende zu bringen - denn nur wenn das Spiel beendet wird, verschwinden auch all die Gefahren wieder, die das Spiel den Spielern schickt. Während sich also Haus und Stadt um sie herum nach und nach in eine gesetzlose Dschungelwelt verwandeln, müssen Judy, Peter, Alan und auch Alans Jugendfreundin Sarah mittendrin irgendwie versuchen, das Spiel zu einem Ende zu bringen, damit der Fluch gebrochen wird. "Jumanji" basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Chris Van Allsburg, der übrigens auch die Buchvorlage für den "Polar-Express" schrieb. Der Film kam 1995 heraus. Zehn Jahre später, 2005, gab es mit "Zathura" einen weiteren Film, der genau die gleiche Grundidee hat, aber mit Weltall- anstatt Dschungel-Thematik, und der mir tatsächlich genauso gut gefällt, wie das Original. Eine echte Fortsetzung erschien schließt 2017 unter dem Titel "Jumanji: Willkommen im Dschungel". Hier ist "Jumanji" nun kein Brettspiel mehr, sondern tatsächlich Videospiel, das die Spieler in die virtuele Dschungelwelt hinein saugt. Nun leider hat mir dieser Film nun überhaupt nicht mehr gefallen. Platz 1: RALPH REICHT'S Sogar Disney zeichnet sich für einen Videogame-Film verantwortlich, und der ist tatsächlich ein kleines Meisterwerk geworden. Die Rede ist natürlich von "Ralph reicht's": Der Animationsfilm kam 2012 ins Kino und ist insgesamt der 52. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt Disney Studios. Das Konzept von "Ralph reicht's" erinnert vielleicht ein kleines bisschen an "Toy Story", denn genauso, wie in "Toy Story" die analogen Spielzeuge ein Eigenleben führen, haben auch hier die Videogame-Charaktere ihren eigenen Kopf. Jeden Abend, nachdem die Spielhalle geschlossen hat, krabbeln die Figuren aus allen möglichen Automaten durch die Kabel und treffen sich im Router. Nun ist es so, dass der titelgebende Ralph der Bösewicht im Arcade-Spiel "Fix-it Felix Jr." spielt: Ralph muss Wolkenkratzer zertrümmern, die Felix - gesteuert vom Spiel - dann mit Hilfe eines Zauberhammers reparieren muss. Ralph hat nun allerdings die Nase voll davon, immer nur der Bösewicht zu sein und Wolkenkratzer zu zerstören - zusammen die meisten anderen Charaktere sogar glauben, Ralph sei tatsächlich so gemein und grob, dabei ist das doch nur seine Rolle, während in seiner Brust ein sehr weiches Herz schlägt. Also: Ralph reicht's! Und so kehrt er eines Tages nicht mehr in "Fix-it Felix Jr." zurück, sondern erkundet verschiedene andere Spiele auf der Suche nach einem Ort, wo er vielleicht auch mal der Held sein darf. So gelangt er schließlich auch in das zuckersüße Rennspiel "Sugar Rush" und lernt dort die verbuggte kleine Rennfahrerin Vanellope kennen ... Dass Disney einen Videogame-Film als Hauptfilm veröffentlicht, kam seinerzeit schon überraschend genug. Noch toller ist, dass sogar einige echte Videogame-Figuren in Nebenrollen auftreten. So ist beim Treffen einer Selbsthilfegruppe von Videogame-Bösewichten u.a. sogar Bowser zu sehen. 2018 folgte mit "Chaos im Netz" eine direkte Fortsetzung: Diese ist genauso klasse wie der erste Teil, behandelt das Thema Videospiele aber nur noch am Rande, sondern ist dafür eine geniale Persiflage an der Internet und die Netzkultur. Uneingeschränkte Anschau-Empfehlung gilt aber für beide Filme!