TAMAGOTCHI Das Tamagotchi war Ende der 90er Jahre eins der angesagtesten elektronischen Spielzeuge. Dabei handelt es sich um ein kleines Plastik-Ei mit Display, wobei die Grafik-Qualität etwa dem PokéWalker entspricht: Zweckmässig, aber alles andere als weltbewegend! Der Name bedeutet so viel wie "niedliches Ei", zusammen gesetzt aus "tamago", dem japanischen Wort für "Ei", und der verniedlichenden Endsilbe "chi". Zwar liest man auch oft, dass es eigentlich "Eieruhr" heissen soll, weil man den Namensbestandteil "gotchi" als das englisch "watch" missinterpretierte, aber das ist falsch. Nun ja, aber was auch immer der Name bedeutet: Entscheidend ist, was drinnen steckt! Das Tamagotchi sollte damals ein virtuelles Haustier sein, weil gerade in Japan viele Grossstadt-Kinder keinen Platz für ein echtes Haustier in ihren kleinen Wohnungen haben. Wenn ihr das Tamagotchi einschaltet, seht ihr auf dem Bildschirm tatsächlich ein kleines Ei - und ab dann könnt ihr das Gerät nicht mehr ausschalten bzw. mit dem Reset-Knopf zwar schon, aber dann stirbt euer kleiner Freund. Aus dem Ei wird nach wenigen Minuten ein Baby-Tamagotchi namens Baby-Chi schlüpfen, das eigentlich nur ein herum hüpfender schwarzer Punkt mit Augen ist, der aber Bärenhunger hat. Ihr müsst auf alle Bedürfnisse eures Tamagotchi eingehen - wenn es z.B. Hunger hat, müsst ihr es füttern. Wenn es krank ist, müsst ihr ihm Medizin geben. Wenn ihm langweilig ist, müsst ihr mit ihm spielen. Und wenn es sich abends schlafen legt, müsst ihr das Licht aus-, aber am nächsten Morgen auch wieder einschalten. Nach einigen Tagen entwickelt sich das Tamagotchi dann weiter, und die Verwandlungsformen unterscheiden sich, je nachdem, wie gut ihr euren kleinen Freund gepflegt habt. Irgendwann, nach einigen Wochen, wird es dann allerdings in jedem Fall das Zeitliche segnen, ihr könnt aber durch Betätigung des Reset-Knopfes ein neues Tamagotchi entstehen lassen und von vorne anfangen. Obwohl es sich um nichts anderes als Daten und Pixel handelte, gab es damals tatsächlich viele Kindern, die eine richtige Freundschaft mit ihrem Tamagotchi aufgebaut haben und wirklich traurig waren, als es letzten Endes gestorben ist. Überhaupt war das kleine Kerlchen so ein Hype, dass es sogar Ende 1997 in einigen seriösen Jahresrückblicken erwähnt wurde. Erdacht wurde die Grundidee im Jahr 1996 von der Bandai-Mitarbeiterin Aki Maita, und noch im selben Jahr wurde es in Japan veröffentlicht. Die Fans in Europa und den USA behalfen sich zuerst mit Importen und auch Plagiaten, aber der offizielle Release folgte dann auch noch - in Deutschland am 12. Mai 1997. Allzu lang hielt der Hype dann allerdings doch nicht mehr an, denn schon ein bis zwei Jahre später erinnerte sich kaum noch jemand an das kleine Ei. Irgendwann im zweiten Halbjahr 1997 kam allerdings auch eine Tamagotchi-Umsetzung für den Gameboy heraus. Die bot etwa den gleichen Funktionsumfang wie das Original-Ei, hatte aber zumindest den Vorteil, dass man es wagen konnte, die Konsole auszuschalten, ohne dass euer Haustier gleich einging. Ihr musstet also nicht rund um die Uhr auf es aufpassen. Im Japan gab es noch zwei weitere Versionen für den Gameboy und auch eine für das Nintendo 64, die es aber nicht bis nach Deutschland schafften. Im Jahr 2004 wurde dann unter dem Namen "Tamagotchi Connexion" noch einmal der Versuch eines Revivals gestartet, der aber auch eher nach hinten losging. Man könnte aber noch erwähnen, dass aus dem Tamagotchi auch Digimon hervorging. Denn das Tamagotchi war sehr friedlich und sprach daher eher die Mädchen an. Als Gegenstück für die Jungs entwickelte Bandai das "Digital Monster", also abgekürzt "Digimon". Hier sahen die Haustiere etwas monströser aus, und es war möglich, zwei Digimon miteinander zu verbinden und gegeneinander kämpfen zu lassen. Wer heutzutage ein digitales Haustier aufziehen möchte, der braucht dazu übrigens kein Tamagotchi mehr, denn das Spielprinzip gibt es inzwischen in hunderten Versionen, z.B. auch in Form von "Nintendogs" von Nintendo persönlich. Die virtuelle Hunde-Aufzucht erschien Ende 2005 für den Nintendo DS, inzwischen gibt es auch einen Nachfolger für den Nintendo 3DS. Am meisten Spass macht aber trotz allem ein echtes lebendiges Haustier - vorausgesetzt, an hat Platz und Zeit dafür! Fazit: Das Ei ist immer dabei!