SHINY POKéMON Seit Samstag gibt es endlich Shiny Endivie in "Pokémon Go". Wenn das mal nicht Anlass genug ist, um generell über das Thema Shiny Pokémon zu sprechen! Im Deutschen werden die Shiny Pokémon offiziell als Schillernde Pokémon bezeichnet, aber diesen Zungenbrecher nutzen nur die wenigsten Spieler in voller Länge. Die meisten sprechen auch in Deutschland kurz von "Shinys", was auch deutlich besser klingt, als wenn man die deutsche Bezeichnung etwa zu "Schillis" abkürzen würde. Shinys existieren seit der 2. Generation, also seit "Pokémon Gold & Silber". Oder sagen wir besser, sie sind seit der 2. Generation sichtbar. Denn auch in "Rot & Blau" konnten Pokémon bereits Shinys sein, nur hat man das mangels entsprechender Optik nicht gesehen. Ihren Shiny-Status haben die Goldstücke aus der 1. Generation also erst offenbart, wenn ihr sie in die 2. Generation übertragen habt. Was genau ist aber ein Shiny? Dabei handelt es sich schlicht um ein Pokémon mit anderer Farbe. So ist ein Shiny Glurak beispielsweise schwarz statt rot, ein Shiny Endivie ist gold statt grün, ein Shiny Mew wäre blau statt rosa. Bei manchen Pokémon kann man den Shiny-Status sehr gut erkennen, bei anderen muss man schon zweimal hingucken. Bei Shiny Pikachu zum Beispiel ist einfach nur der Gelbton etwas dunkler. Um es euch aber zu erleichtern, ein Shiny überhaupt als ein solches zu erkennen, glitzert es außerdem kurz, wenn die Begegnung beginnt. Spielerisch ist es völlig egal, ob ein Pokémon ein Shiny ist oder nicht. Shinys sind nicht stärker als ihre Artgenossen und haben auch ansonsten keine speziellen Fähigkeiten. Die einzige Besonderheit ist ihre große Seltenheit, was sie vor allem für Sammler sehr begehrt macht. In den älteren Editionen lag die Chance, ein Shiny zu treffen, bei 1 zu 8192, aber seit der 6. Generation wurde die Wahrscheinlichkeit immerhin auf 1 zu 4096 verdoppelt - eine große Portion Glück gehört also immer noch dazu! Ihr habt allerdings verschiedene Möglichkeiten, eurem Glück auf die Sprünge zu helfen. Findige Hacker entwickelten schnell die Möglichkeit des so genannten "Shiny RNG Abuse", das darauf beruht, dass Shinys nicht komplett zufällig auftauchen, sondern aus bestimmten anderen Werten berechnet werden, etwa in welcher Minute ihr das Spiel gestartet habt und wie oft ihr im Pokétch eine bestimmte Funktion genutzt habt. Ein externes Tool rechnet euch die nötigen Werte aus eurer ID und anderen Werten aus, so dass ihr anschließend ein garantiertes Shiny im nächsten Ei habt. Es gibt aber auch offizielle legale Methoden, sein Glück zu erhöhen. Seit "Pokémon Schwarz 2 & Weiß 2" existiert etwa der Schillerpin, der die Shiny-Wahrscheinlichkeit auf 1 zu 1365 erhöht, Shinys werden damit also immerhin fast vier Mal wahrscheinlicher. Das Problem ist nur, dass ihr den Schillerpin erst erhaltet, wenn euer Pokédex voll ist, da liegt also ein gutes Stück Arbeit vor euch. Wenn's etwas schneller gehen soll, ist die Masuda-Methode das Mittel der Wahl. Sie heißt so, weil sie von Junichi Masuda persönlich verraten wurde: Gebt ihr zwei Pokémon aus Spielen mit unterschiedlicher Sprache (z.B. ein englisches und ein japanisches) zusammen in der Pension ab, beträgt die Chance, dass aus dem Ei ein Shiny schlüpft, immerhin 1 zu 682. Also wie man es dreht und wendet: Man kann die Shiny-Quote durchaus erhöhen, aber wirklich nachgeworfen bekommt man die Shinys nie. Eine Ausnahme ist das Kurios-Ei in "Pokémon Kristall": Daraus schlüpft eins der damals neuen Baby-Pokémon, und das ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 8 ein Shiny! Und dann ist da außerdem noch das berühmte rote Garados am See des Zorns in der 2. Generation. Dieses gehört zur Story und ist deshalb garantiert immer ein Shiny. Wer also ansonsten nie das Glück hat, ein Shiny zu treffen, der kann sich durch das rote Garados zumindest ein bisschen trösten. Das Problem ist nur, dass ein rotes Garados eben absolut nicht selten ist, weil jeder eins hat. Manche Shinys wurde auch als Event verteilt. Wer sein Exemplar von "Pokémon Rubin & Saphir" an Nintendo schickte, um den Beeren-Bug beheben zu lassen, bekam es mit einem Shiny Zigzachs in der Box zurück. Auf vielen Pokémon Championships hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich ein Shiny als Andenken herunterzuladen, 2010 in Berlin war das ein Milotic, 2011 in Köln ein Evoli. Und zu Zeiten von "Heart Gold & Soul Silver" verteilte Nintendo online das so genannte "Pikachu-farbene Pichu", welches wiederum in-game der Schlüssel war, um dann auch noch das Strubbelort-Pichu zu erhalten. Auch im Anime kommt das ein oder andere Shiny vor. Gleichzeitig gibt es im Anime aber auch andersfarbige Pokémon, die eben keine Shinys, sondern nur einfach anders aussehen. Das rosa Smettbo, das in der 1. Staffel zusammen mit dem Smettbo von Ash von dannen gezogen ist, ist etwa kein Shiny, sondern wurde vermutlich nur rosa gefärbt, um zu unterstreichen, dass es ein Weibchen ist. Auch das lila Kecleon aus einer späteren Episode in den Johto-Staffeln ist kein Shiny, obwohl das gleiche Kecleon auch in "Pokémon Mystery Dungeon" auftaucht - allerdings nur als NPC, in diesem Fall als Verkäufer. Und in der 2. Staffel gab es eine Insel voller rosa Pokémon, Pinkan Island, jedoch kam die rosa Farbe der dort lebenden Pokémon durch den Genuss von Beeren, die ausschließlich dort wachsen, zustanden. Besonders kurios ist allerdings, dass im Anime nicht einmal das rote Garados ein echtes Shiny ist. Stattdessen erklärt der Anime die Geschichte so, dass die Karpadors auch als Garados ihre rote Farbe behalten, weil sie sich durch Team Rockets Radiowellen zu schnell und unnatürlich entwickeln. Trotzdem gibt es natürlich auch ein paar echte Shinys im Anime. Das erste Beispiel ist Ashs Noctuh, das dieser in Johto als Ersatz für sein Tauboga gefangen hat. Heute lebt dieses Noctuh wie die meisten von Ashs aussortierten Pokémon auf dem Anwesen von Professor Eich, aber in der Sinnoh-Liga wurde es noch einmal kurzzeitig ins Team geholt. Andere echte Shinys hatten im Anime keine große Rolle, sondern waren nur mal in ein, zwei Folgen zu sehen. So geht es in einer Episode beispielsweise um ein lila Shiny Pottrott, das in seinem Panzer eine besondere Medizin herstellen kann. Wibke, die Arenaleiterin von Baumhausen City, setzt im Kampf gegen Ash ein Shiny Schwalboss ein. Und zum Ende der Hoenn-Staffeln verabschiedet sich Jessies Pudox zusammen mit einem Shiny Pudox in eine glückliche Zukunft. In den Kinofilmen ist vor allem der 13. Film "Zoroark: Meister der Illusion" nennenswert: Die legendären Raubkatzen Entei, Suicune und Raikou wachen dort als Shinys über die Stadt Coronia City. Zum Start des Films wurden die drei auch als tatsächliche Shinys für das Spiel verteilt. Ein weiteres Shiny Legendäres ist das rote Genesect, das im 16. Film "Genesect und die wiedererwachte Legende" ein Gruppe von Genesect anführt. Aufgrund ihrer Seltenheit werden Shinys wohl immer ein begehrte Sammelobjekt für Pokémon-Spieler bleiben. In Japan kennt man die Shinys übrigens unter dem Begriff "Irochigai Pokémon", was übersetzt so viel wie "andersfarbiges Pokémon" heißt. Das wurde auch in manche Übersetzungen übernommen, die Spanier sprechen etwa von "Pokémon variocolor".