POKÉMON GO - DAS JOHTO-UPDATE Wer erinnert sich nicht an "Pokémon Go", das Mega-Phänomen des vergangenen Sommers? Jetzt, gut acht Monate nach der Veröffentlichung des ursprünglichen Spiels, wurde - nach mehreren kleineren Patches - das erste ganz große Update herausgebracht, und das möchte ich heute ein wenig unter die Lupe nehmen. Zuvor aber doch ein kleiner Blick in die Vergangenheit: "Pokémon Go" erschien für Smartphones, und zwar auf der ganzen Welt im Abstand von wenigen Tagen im Juli 2016 - speziell in Deutschland am 13. Juli. Entwickelt wurde das Spiel von Niantic, die damit technisch auf ihrem vorherigen Real-Life-Spiel "Ingress" aufbauen. In "Pokémon Go" ist von euch nämlich gefordert, dass ihr die heimische Couch verlasst und die Pokémon in der realen Welt aufspürt und einfangt. Die nötigen Pokébälle findet ihr an so genannten PokéStops, die sich meist an Denkmälern oder anderen markanten Orten, teils aber auch in teilnehmenden Shops befinden. Die ganz großen Sehenswürdigkeiten sind hingegen Arenen, und diese könnt ihr versuchen, für euer Team einzunehmen - einem von drei möglichen Teams kann jeder Spieler mit dem Erreichen von Trainer-Level 5 beitreten, und diese Entscheidung sollte wohl überlegt sein, denn sie ist endgültig. Das Arena-System unterscheidet sich also stark von den altbekannten Pokémon-Editionen, und das gleiche gilt für das Entwickeln: Das geschieht nicht mehr durch Training, sondern mit Hilfe von Bonbons. Ein gefangenes Pokémon bringt drei Bonbons der eigenen Spezies mit - zusätzliche Bonbons könnte ihr euch etwa verdienen, indem ihr mit einem Pokémon ein wenig spazieren geht. Mit genügend Bonbons könnt ihr dann die Entwicklung auslösen, die Preise sind aber teilweise so gesalzen, dass ihr nicht umhin kommt, eine deutlich 2-stellige Anzahl des gleichen Pokémon zu fangen, nur um an die nötigen Gutsel heranzukommen. Tja, und falls dazu eure Pokébälle nicht mehr ausreichen, könnt ihr diese einfach gegen Echtgeld nachkaufen - durch solche In-App-Käufe finanziert sich das Spiel, das ansonsten eigentlich kostenlos ist. Kurz nach seinem Release, in den Sommerferien 2016, erlebte "Pokémon Go" einen regelrechten Hype - es gab eigentlich kaum jemanden, der es nicht gespielt hat, sogar ein paar meiner Kollegen waren süchtig danach. Nicht nur die einschlägigen Gaming-Zeitschriften, sondern auch große Nachrichten-Magazine berichteten über das Spiel. Durch mehrere deutschen Großstädten rollten zeitweise Pokémon-Straßenbahnen, vorbei an PokéStops und Spawn-Punkten seltener Taschenmonster. In Düsseldorf wurde sogar eine Brücke vorübergehend für den Autoverkehr gesperrt, damit die Pokémon-Spieler ungestört bleiben konnten, und als im New Yorker Central Park ein Aquana spawnte, löste das tatsächlich eine Art Massenhysterie aus. Inzwischen ist der anfängliche Hype natürlich längst vergangen, dennoch: Über Spielermangel muss sich das Spiel auch heute nicht beklagen. Das Starter-Event, das zwischen den Jahren stattfand - während dieser Zeit tauchten Bisasam, Glumanda, Schiggy und ein spezielles Weihnachts-Pikachu vermehrt auf - ließ die Spielerzahlen wieder auf den höchsten Wert seit Juli steigen. Ob nun das Johto-Update dem Spiel einen zweiten Frühling bescheren kann, bleibt abzuwarten, bisher sieht es aber ganz gut aus. Der wichtigste Bestandteil des Updates sind freilich die Johto-Pokémon, die auch diejenigen Spieler zurück holen wollen, die bereits seit Monaten den Kanto-Dex gefüllt haben. "Mehr als 80 weitere Pokémon" hatte Niantic angekündigt, und Pokémaniacs könnte auffallen, dass die 2. Generation mitnichten aus 80, sondern vielmehr aus 100 Pokémon bestand. Dabei muss man aber bedenken, dass es vor wenigen Wochen bereits die Baby-Pokémon inklusive Togetic gab, insgesamt acht Pokémon. Dann darf zurecht davon ausgegangen, dass die legendären Pokémon Entei, Suicune, Raikou, Lugia, Ho-oh und Celebi noch nicht ihren Weg ins Spiel finden, zumal wir ja auch noch auf die Legenden der 1. Generation warten. Und zuletzt berichten die Spieler, dass sich Farbeagle bislang sehr gut versteckt, womöglich soll daraus irgendwann ein zweites Ditto werden. Bleiben also 83 neue Pokémon für das Spiel, und damit stimmt ja dann die Aussage "mehr als 80". Einen neuen Johto-Starter dürft ihr euch leider nicht aussuchen, stattdessen müssen Endivie, Feurigel und Karnimani genau wie alle anderen Pokémon irgendwo in der freien Natur aufgespürt werden. Für die Evoli-Entwicklungen ist nicht ganz so viel Glück nötig, denn der Namenstrick funktioniert auch für die neuen Evolutionen: Mit dem Spitznamen "Tamao" verwandelt ihr euer Evoli in ein Nachtara, untem dem Namen "Sakura" wird es zu Psiana. Nicht so einfach ist das Erreichen von Scherox, Stahlos, Laschoking und Co.: Für sie benötigt ihr - zusätzlich zu den weiterhin benötigten Bonbons - auch die passenden Entwicklungs-Items, die man ja aus den alten Editionen kennt. Diese können an PokéStops droppen, sind dort aber sehr selten. Was die Bonbons angeht, wird den Spielern nun aber das Leben ein wenig leichter gemacht. Nachdem beim vergangenen Valentins-Events ohnehin schon mal die erhaltenen Bonbons vorübergehend verdoppelt wurden, gibt es nun dauerhaft mehr Süßigkeiten für das Fangen von entwickelten Pokémon: 5 Stück für die erste Entwicklungsstufe, 10 sogar für die zweite Stufe. Oder ihr setzt die neue Sananabeere ein, um die Bonbons, die ihr von einem gefangenen wilden Pokémon erhaltet, zu verdoppeln. Eine andere neue Beere, die Nanabbeere, verlangsamt das Pokémon, so dass der Fangversuch leichter wird. Beiden neuen Beeren erhaltet ihr ebenfalls an PokéStops - wo sonst! Weitere Neuerungen liegen im Detail. So wurde etwa die Fang-Animation geändert. Außerdem haben die Pokémon jetzt, wie in den Haupt-Editionen, unterschiedliche Geschlechter. Bis jetzt wirkt sich das noch nicht auf das Spiel aus, aber wer weiß, vielleicht ein Vorbote einer kommenden Zucht-Funktion? Und wer wirklich zu viel Geld übrig hat, der kann weitere Kleidungsstücke kaufen, um seinen Trainer zu individualisieren. Ich geb mein Geld lieber für Brutmaschinen aus, aber das dafür vermehrt, bis endlich ein Endivie aus einem 2-Kilometer-Ei schlüpft - oder ich fahr halt doch mal zu dem Endivie-Nest in Oberursel, ist ja nur ein Umweg von schlappen zwei Stündchen, aber was tut man nicht alles für "Pokémon Go"!