POKÉMON MIT ALTERNATIVEN ENTWICKLUNGEN Pokémon-Entwicklungen sind eine Wissenschaft für sich. Dabei ist es bei den allermeisten Pokémon eigentlich ganz einfach: Wenn sie einen bestimmten Level erreichen, dann entwickeln sie sich zu genau einer möglichen Weiterentwicklung. Es gibt aber auch sehr viele weitere Entwicklungsmethoden, etwa durch einen Stein, durch Tausch oder auch mal auf eine ganz verquere Weise. Iscalar z.B. entwickelt sich, indem man den Nintendo 3DS während der Entwicklung auf den Kopf dreht! Und dann gibt es da eben noch die Pokémon, die mehr als eine Entwicklung haben - und um genau die soll es heute gehen! Das wahrscheinlich bekannteste Pokémon mit mehr als einer Entwicklung ist vermutlich Evoli. Am vergangenen Wochenende hatte es seinen Community Day in "Pokémon GO", dadurch bin ich auch auf dieses Thema gekommen. Evoli gibt es seit der ersten Generation: Es sieht aus wie ein kleiner Fuchs mit buschigem Schweif und sehr spitzen Ohren, alles in allem ist es sehr niedlich. Damals in Kanto könnt ihr Evoli in drei mögliche Evolitionen entwickeln: Mit einem Donnerstein zu Blitza, mit einem Feuerstein zu Flamara oder mit einem Wasserstein zu Aquana. Im Lauf der Zeiten kamen weitere Evoli-Entwicklungen hinzu: Seit "Pokémon Gold & Silber" wird es bei Tag zu Psiana oder bei Nacht zu Nachtara. In der vierten Generation, in "Pokémon Diamant & Perl", folgten die Eis-Evolition Glaziola und die Pflanzen-Evolition Folipurba: Um sie zu erreichen, müsst ihr Evoli damals noch in der Nähe bestimmter Steine, die fest in die Landschaft integriert sind, entwickeln. Seit der 8. Generation könnt ihr aber auch einfach einen Eisstein bzw. Blattstein aus eurem Rucksack verwenden - was es letztlich unlogisch macht, warum es Folipurba noch nicht in der ersten Generation gab, denn zumindest den Blattstein gab es ja auch damals schon. Die letzte neu hinzugefügte Evolition ist schließlich Feelinara vom Typ Fee, welches in der 6. Generation zusammen mit dem erwähnten Typ eingeführt wurde. Für die Entwicklung zu Feelinara muss auch Evoli bereits eine Fee-Attacke beherrschen, außerdem muss es euch mögen. Evoli zählt allgemein zu den beliebtesten Pokémon. Das mag an seinen vielen Evolitionen liegen, vielleicht auch einfach nur an seiner Niedlichkeit. Da ist es natürlich besonders gemein, dass ihr in "Pokémon Rot & Blau" seinerzeit noch nur ein einziges Evoli erhalten konntet, so dass ihr vor der schwierigen Entscheidung standet, ob ihr es überhaupt entwickelt und wenn ja, zu was? Ab "Gold & Silber" wurde das durch die Zucht-Funktion etwas einfacher, denn nun konntet ihr unendlich viele Evolis nachproduzieren. Auch in Anime und Manga kam Evoli zu seinem Auftritt. Ashs Rivale Gary besitzt ein Evoli, welches er erstmals am Ende der Orange-Liga-Staffel in einem Kampf gegen Ash einsetzt. Später in Johto entwickelt sich Garys Evoli dann zu Nachtara weiter. Mit Maike und Serena gibt es neben dem einen Rivalen auch zwei Begleiterinnen von Ash, die ein Evoli besitzen. Maike hat ihres später zu Glaziola entwickelt, Serena ihres zu Feelinara. Und ein ganz besonderes Evoli gibt es im Manga "Pokémon: Die ersten Abenteuer". Es hat durch einen von Team Rocket eingesetzten Chip die Möglichkeit, jederzeit zwischen Aquana, Blitza und Flamara hin und her zu wechseln. Nachdem Team Rocket besiegt ist, nimmt Rot das Evoli in seine Obhut, gibt ihm den Namen Volly und entwickelt es später zu Psiana. Evoli ist aber nicht das einzige Pokémon mit unterschiedlichen Entwicklungen. Auch andere Pokémon sogar aus der ersten Generation bekamen eine alternative Evolution spendiert - jedoch kam in diesen Fällen die zweite Entwicklungsmöglichkeit erst später hinzu, so dass in "Pokémon Rot & Blau" tatsächlich Evoli das einzige war. Das kleine Zwiebel-Pokémon Myrapla beispielsweise entwickelt sich zunächst zu Duflor und dieses dann durch einen Blattstein weiter zu Giflor, welches eine große giftige Blüte sein Eigen nennt. Ab der zweiten Generation könnt ihr dem Duflor aber alternativ auch einen Sonnenstein geben - dann wird es zu Blubella, einem niedlichen tanzenden Blumenkind. Ähnlich ist es bei Flegmon, einem der trägsten Pokémon überhaupt: In der ersten Generation entwickelt es sich einfach nur durch Level-Aufstieg zu Lahmus - oder meinetwegen dadurch, dass ihm ein Muschas in den Schweif beißt, so wird die Entwicklung nämlich im Anime erzählt. Ab der zweiten Generation könnt ihr Flegmon aber auch einen Kingstein geben und es dann mit ausgestattetem Item tauschen, damit es sich beim Empfänger zu Laschoking entwickeln. Auf die gleiche Weise könnt ihr auch ein Quaputzi anstatt zu Quappo alternativ in den Frosch Quaxo verwandeln. Blubella und Laschoking gehörten übrigens mit zu den ersten Pokémon der zweiten Generation, die damals enthüllt wurden. So fanden sie beide auch bereits ihren Weg in den zweiten Kinofilm "Die Macht des Einzelnen", obwohl dieser noch zur ersten Generation gehört. Im Vorfilm "Pikachu: Die Rettung" führen einige Blubella eine nette Tanznummer vor, und im Hauptfilm spielt Laschoking dann sogar eine Hauptrolle als eine Art Orakel. Die zweite Generation führte außerdem die Baby-Pokémon ein, neue Vorentwicklungen bereits bekannter Pokémon. Dadurch wurden auch zwei Kampf-Pokémon miteinander verbunden, die in der ersten Generation eigentlich voneinander unabhängig waren, nämlich der Taekwondo-Kämpfer Kicklee und der Boxer Nockchan. In der zweiten Generation bekamen beide mit Rabauz ein gemeinsames Baby. Auf Level 20 und bei einem höheren Angriffswert wird Rabauz zu Kicklee, bei einem höheren Verteidigungswert entsteht Nockchan. Und für den Sonderfall, dass beide Werte gleiche sind, wurde als neues Pokémon außerdem Kapoera eingeführt. Dieses steht immer auf dem Kopf, kann sich drehen wie ein Kreisel und basiert übrigens auf dem brasilianischen Kampfsport Capoeira (was tatsächlich sehr ähnlich klingt). Ein Sonderfall aus Zeiten der ersten Generation ist schließlich das Katzen-Pokémon Mauzi, welches im Anime als Mitglied von Team Rocket eine der wichtigsten Pokémon-Hauptrollen neben Pikachu spielt. Für lange Zeit war in-game die Sache einfach: Auf Level 28 entwickelt sich Mauzi zu Snobilikat, Punkt! Davon, dass das Team-Rocket-Mauzi sich auch nach 23 Staffeln immer noch nicht entwickelt hat, aber stinkneidisch auf das Snobilikat des Bosses ist, sehen wir jetzt mal ab. Interessant ist aber, dass Mauzis in der Galar-Region ein wenig anders aussehen, wilder und struppiger vor allem. Noch interessanter ist aber, dass es kein Galar-Snobilikat gibt, stattdessen entwickelt sich Galar-Mauzi nämlich in das neue Pokémon Mauzinger weiter. Auch der Geist Makabaja hat in Galar eine andere Entwicklung als sonstwo, womit wir allerdings die erste Generation endgültig verlassen, denn Makabaja hat seinen Ursprung in den fünften Generation. Damals entwickelt es sich per Level-Up in das gruselige Sarg-Pokémon Echnatoll. Das Galar-Makabaja dagegen wird zu Oghnatoll, einer Art lebender Runenstein. Die Entwicklung ist allerdings ungleich kniffliger: Ihr müsst eine bestimmte Brücke überqueren und dabei mindest 49 KP Schaden einstecken. Da soll mal jemand drauf kommen! Einfacher, wenn auch nicht unbedingt fairer ist es, wenn die Entwicklung einfach zufällig geschieht. So ist es bei Waumpel der Fall: Dieser kleine, in der Hoenn-Region heimische rote Wurm verpuppt sich nach dem Zufallsprinzip entweder zu Schaloko oder zu Panekon. Schaloko wird dann zu dem schönen Schmetterling Papinella, Panekon zu dem Gift-Nachtfalter Pudox. Welche Richtung euer Waumpel einschlägt, könnt ihr aber nicht beeinflussen, es ist, wie gesagt, einfach Zufall. Diese schmerzliche Erfahrung musste im Anime auch Jessie machen, denn sie fand Maikes Papinella sehr schön und wollte selbst eines haben. Sie fing sich also auch ein Waumpel, welches jedoch am Ende zu Pudox wurde. Ebenfalls aus der dritten Generation stammt Perlu, ein Wasser-Pokémon, das an eine Auster mit Muschel erinnert. Die Entwicklungsmechanik erinnert stark an das Evoli aus der ersten Generation, spielen doch Items eine große Rolle dabei: Tauscht ihr Perlu mit Abysszahn, wird es zu Aalabyss. Tauscht ihr es mit Abyssplatte, wird es dagegen zu Saganabyss. Beide mögliche Entwicklungen erinnern ein wenig an einen Aal, sehen aber doch grundverschieden aus. Burmy dagegen ist ein in einen Mantel gehülltes Käfer-Pokémon der vierten Generation. Die Grundform Burmy kommt bereits in drei möglichen Erscheinungsbildern daher: Die Blätter-Variante, die hauptsächlich in Wäldern heimisch, die Sand-Variante, die sinnigerweise am Strand vorkommt, oder die Lumpen-Variante, die in Städten lebt. Zu was sich Burmy entwickelt, hängt allerdings vom Geschlecht ab. Das Weibchen wird zu Burmadame, einer Art Schmetterling, die die Variante des vorangegangenen Burmy übernimmt, so dass ihr für die vollständige Sammlung im Idealfall drei Burmy entwickeln müsst. Männliche Burmy dagegen werden zu der Motte Moterpel, die zumindest in alle drei Varianten absolut identisch ist, so dass es reicht, wenn ihr eines entwickelt. Und auch bei dem Psycho-Pokémon Kirlia ist die Entwicklung ein Stück weit vom Geschlecht abhängig. Kirlia stammt an sich aus der dritten Generation und entwickelt sich damals ausschließlich zu Guardevoir. Speziell das Männchen kann aber ab der vierten Generation mittels eines Funkelsteins auch zu Galagladi werden. Eine ähnliche Stein-Evolution lediglich für ein Geschlecht erhielt auch das Eis-Pokémon Schneppke: Standardmäßig wird es zu Firnontor, einem lebendig gewordenen Hagelkorn. Nur das Weibchen kann aber durch einen Funkelstein auch zu Frosdedje werden. Dieses basiert dann auf dem japanischen Schnee-Geist Yuki-Onna. Cosmovum schließlich ist das erste legendäre Pokémon mit unterschiedlicher Entwicklung, und bei ihm hängt es von der Edition ab. In "Sonne" wird Cosmovum zu dem Sonnen-Löwen Solgaleo, dem Cover-Pokémon der Sonne-Edition. In "Mond" dagegen entwickelt es sich zu Lunala, der Mond-Fledermaus, welche das Cover der Mond-Edition ziert. Das letzte und aktuellste Beispiel ist letztlich Knapfel, ein Pokémon aus der aktuellen 8. Generation, das an einen Apfel erinnert. Es entwickelt sich weiter, wenn ihr es selbst mit einem Apfel füttert. Durch einen süßen Apfel wird es zu Schlapfel, durch einen sauren Apfel zu Drapfel. Beide sind Apfel-Drachen, sehen allerdings grundverschieden aus! Der Apfel fällt in diesem Fall also sehr weit vom Stamm. ^^