PAPER MARIO - STICKER STAR "Paper Mario - Sticker Star" ist der neueste Ableger der "Paper Mario"-Reihe, und der erste, der für einen Handheld erschien, nämlich für den Nintendo 3DS. In Japan erschien das Spiel am 6. Dezember 2012, bei uns nur einen Tag später am 7. Dezember, in den USA hingegen schon am 11. November. Wie schon seine Vorgänger, wurde das Spiel von Intelligent Systems entwickelt. Die offizielle Genre-Bezeichnung ist wieder Rollenspiel, das können wir aber nicht so stehen lassen, denn im Gameplay fehlt eins der wichtigsten Elemente von Rollenspielen: Das Sammeln von Erfahrungspunkten und das damit verbundene Aufleveln der Charaktere. Stattdessen sammelt ihr im Spielverlauf die namengebenden Sticker, wobei es sehr häufige gibt, die ihr in jedem zweiten Fragezeichen-Block findet, aber auch sehr seltene, die gut versteckt sind. Die Sticker sind nicht nur Sammelstücke (obwohl ihr sie in einem Museum komplettieren könnt), sondern stellen auch im Kampf eure einzige Aktionsmöglichkeit dar. Wollt ihr etwa mit einem Hammer auf einen Gegner schlagen, müsst ihr einen Hammer-Sticker einsetzen. Habt ihr keinen mehr, könnt ihr auch nicht zuschlagen - Punkt! Dabei gibt es die meisten Standart-Sticker zudem in mehreren Variationen, die verschiedene Nebenwirkungen haben. Die Idee an sich ist recht lustig, der Sinn der Kämpfe geht so allerdings verloren. Jeder Kampf bringt euch zwar am Ende ein paar Münzen, kostet aber auch ein paar Sticker - meistens lohnt sich das nicht, so dass man Kämpfen eher aus dem Weg geht. Früher, als es Erfahrungspunkte für besiegte Gegner gab, war das noch anders, da musste man fleissig kämpfen, um zu leveln - und deswegen ist "Paper Mario - Sticker Star" eher ein Action-Jump'n'Run als ein Rollenspiel - aber das war nur eine Tatsachenfeststellung und keine Kritik, denn schlecht ist das Spiel deswegen noch lange nicht! Die Grafik ist typisch "Paper Mario": Man sieht deutlich, dass alle Figuren aus Papier sind und dass die Handlung in einem Buch spielt, aber das soll man auch. Gerade für Neulinge der Reihe wird diese Optik etwas arg seltsam sein, aber nach kurzer Eingewöhnung schliesst man den Grafikstil ins Herz. Die Level stellen uns vor keine unlösbaren Probleme, laden aber zum Erkunden ein und erfordern auch ein bisschen Knobelei, wenn es etwa darum geht, den richtigen Sticker zur richtigen Zeit einzusetzen. Wenn euch beispielsweise ein heftiger Gegenwind am Weiterkommen hindert, dann sucht den Ventilator und schneidet ihn aus, damit ihr weiter kommt. Besagten Ventilator könnt ihr dann später wiederum an einer anderen Stelle einkleben, damit er hartnäckige Gegner fort bläst. Einzig und allein die Bosse sind ein bisschen haarig: Ohne grosse Spezial-Sticker habt ihr hier kaum eine Chance, was aber nicht von Anfang an ersichtlich ist - so kann es nerven, nach einigen Fehlversuchen zunächst aufzugeben und den rettenden Sticker vom anderen Ende der Welt zu holen. Zum ersten Mal angekündigt wurde "Paper Mario - Sticker Star" auf der E3 2010, und ich weiss nicht, warum, aber ich persönlich war damals der Meinung, es würde sich um ein Remake des ersten "Paper Mario" handeln. Dass es stattdessen ein ganz neues Spiel geworden ist, ist freilich umso besser. Das erste "Paper Mario" erschien übrigens im Jahr 2000 für das Nintendo 64 als indirekter Nachfolger von "Super Mario RPG". Tatsächlich war es in Japan ursprünglich als "Super Mario RPG 2" angekündigt, heute heisst es dort offiziell "Mario Story". Die Fortsetzung "Paper Mario - Die Legende vom Äonentor" erschien 2004 für den Gamecube, und auf der Wii gab es 2007 "Super Paper Mario", welches kein Rollenspiel sondern ein Jump'n'Run mit RPG-Elementen war. Nicht mit "Paper Mario" zu tun haben übrigens die "Mario & Luigi"-Spiele: Beides sind Rollenspiel-Reihen, aber bis auf die Hauptfiguren gibt es keine Gemeinsamkeiten.Beide Reihen gehören zum Oberbegriff "Super Mario", laufen als Unterreihe aber voneinander unabhängig. Fazit: Stein, Schere, Mario! (Wobei die Schere übrigens ebenfalls im Spiel vorkommt! ^^)