PAC-MAN "Pac-Man" ist ein wahrer Klassiker unter den Videospielen. Bereits 1980 wurde das Game erstmals veröffentlicht, damals als Arcade-Automat in den japanischen Spielhallen. Entwickelt wurde "Pac-Man" von Namco, die man u.a. auch für "Ridge Racer", "Tekken" oder die "Tales of ..."-Reihe kennt. Maßgeblicher Entwickler von "Pac-Man" war Toru Iwatani - und der Klassiker ist auch der einzige namhafte Titel, der seinem Geist entsprungen ist. Eure Spielfigur ist der Titelheld Pac-Man, der damals in der Ursprungsversion einfach nur ein Kuchendiagramm war - oder vielleicht auch ein gelber Eishockey-Puck, dafür spricht zumindest der ursprünglich geplante Name "Puck-Man". Das wurde aber vor dem US-Release geändert, damit keiner auf die Idee kommt, das "P" durch ein "F" zu ersetzen. Aber ob nun Kuchendiagramm, Puck oder sonst etwas: Pac-Man ist einfach rund, kann aber sein Maul auf und zu klappen. In dieser Gestalt rennt Pac-Man durch ein Labyrinth - ganz automatisch, stoppen könnt ihr ihn nicht, lediglich die Richtung angeben. Auf seinem Weg vertilgt Pac-Man mit seinem immer wieder auf und zu klappen Maul viele kleine weiße Pillen, die im Labyrinth vertreut sind - das gibt Punkte, und wenn schließlich alle Pillen vertilgt sind, dann ist auch der Level geschafft. Zu einfach ist die Sache allerdings nicht, denn vier Geister verfolgen Pac-Man. Der kleine gelbe Kreis darf sich von ihnen nicht erwischen lassen, sonst ist auf der Stelle ein Leben weg. In den vier Ecken des Labyrinthes liegen allerdings viel besonders große Pillen, die so genannten Power-Pillen. Fresst ihr eine von ihnen, werden die Geister für wenige Sekunden verwundbar. Dann kann Pac-Man den Spieß umdrehen und seinerseits die Geister verfolgen und auffressen - das gibt satte Extra-Punkte, doch Vorsicht, irgendwann hört die Wirkung der Power-Pille auf, und dann werden Geister wieder für euch gefährlich, und das wissen sie auch! Beim ursprünglichen "Pac-Man" war die Punktejagd tatsächlich das einzige Ziel. Habt ihr sämtlich Pillen im Labyrinth verputzt, dann endet damit der Level, und ihr kommt in die nächste Stage. Allerdings sieht der nächste Level wieder genauso aus wie der vorherige, es wird also einfach nur das gleiche Spiel immer weiter wiederholt, während euer Punktezähler immer höher klettert. Theoretisch ist "Pac-Man" also endlos - aber nur theoretisch, denn obwohl von den Entwickeln nicht wirklich ein Ende geplant war (sie hatten vermutlich nicht damit gerechnet, dass es irgendjemand so weit schafft), ist aufgrund von Speicherbegrenzungen nach Level 255 Schluss. Der 256. Level ist zwar noch zugänglich, aber nicht mehr lösbar, da ein Gewirr aus ASCII-Zeichen die rechte Bildschirmhälfte überdeckt. "Pac-Man" war damals ein Erfolg in den Spielhallen, sowohl in Japan als auch in den USA. So folgten auch bald Umsetzungen für Heimcomputer und Spielkonsolen, darunter auch 1984 für das NES und 1990 für den Gameboy. Apropos Nintendo: Wusstet ihr eigentlich schon, dass "Pac-Man" das Lieblingsspiel von Mario-Erfinder Shigeru Miyamoto ist? Und wo wir schon bei unnützem Wissen sind: Wusstet ihr außerdem, dass die vier Geister tatsächlich Namen und individuelle Bewegungsmuster haben? Der rote Geist heißt beispielsweise Blinky und verfolgt Pac-Man ganz gezielt. Der pinke Geist heißt passenderweise Pinky und täuscht zunächst an, Pac-Man aus dem Weg zu gehen, um ihn dann aber in einen Hinterhalt zu locken. Der blaue Geist Inky wird als launisch beschrieben, was sich dadurch auswirkt, dass sein Bewegungsmuster öfters mal ändern, was von Pac-Man Position und auch der Position der anderen Geister abhängt. Und der orange Geist Clyde ist einfach ein Doofkopf, der Pac-Man tatsächlich aus dem Weg geht - um ausgerechnet von ihm gefressen zu werden, muss man sich also schon besonders blöd anstellen oder eben von den anderen Geistern zu sehr in die Enge getrieben werden. Im Lauf der Jahr gab es freilich auch zahlreiche Nachfolger und Varianten des ursprünglichen "Pac-Man". Bereits 1982 erschien beispielsweise "Mrs. Pac-Man", wobei dem kleinen Kuchendiagramm nun eine Schleife an den Kopf gesetzt wurde, um es weiblich aussehen zu lassen. Außerdem gibt es bei "Mrs. Pac-Man" immerhin vier verschiedene Labyrinth-Aufbauten, welche alle 14 Level durchwechseln. 1984 verließ Pac-Man erstmals sein Labyrinth, denn in diesem Jahr erschien "Pac-Land", ein Jump'n'Run, bei dem Pac-Man durch die Weltgeschichte hüpft. Das Spiel erschien damals als Arcade-Automat und wurde niemals für eine Heimkonsole umgesetzt, diente aber dennoch als Vorlage für eine Stage in "Super Smash Bros.". Denn auch in Nintendos beliebter All-Star-Prügelei mischt Pac-Man als Kämpfer mit. Dabei hat er nun zwar Arme und Beine, doch bei seinem Ultra-Smash verwandelt er sich wieder in das Kuchendiagramm von damals, jedoch in monströser Größe und bereit, den ganzen Bildschirm aufzufressen. Ansonsten gab es freilich auch alle möglichen weiteren Genres mit Pac-Man, etwa 1993 das Puzzle-Spiel "Pac-Attack" für das Super Nintendo oder 2006 das Rennspiel "Pac-Man World Rally" für den Gamecube. Und 2005 wurde Pac-Man, so rund wie er ja passenderweise ist, zu einer Flipperkugel in "Pac-Man Pinball Advance" für den Gameboy Advance. Aber auch das ursprüngliche "Pac-Man" wurde immer wieder neu aufgelegt, grafisch aufgemotzt und um neue Spielmodi erweitert - da ist "Pac-Man 99" jetzt der neueste Wurf. "Pac-Man 99" für die Switch wurde erst am 6. April 2021 erstmals angekündigt und ist einen Tag später, am 7. April, bereits erschienen - letzte Woche um diese Zeit hat also noch niemand etwas von dem Spiel geahnt, und jetzt ist es bereits draußen! "Pac-Man 99" schwimmt auf der Erfolgswelle der Battle-Royale-Klassiker mit, die im Februar 2019 mit "Tetris 99" ihren Anfang nahm und zwischendurch auch durch "Super Mario Bros. 35" erweitert wurde, welches leider vor knapp zwei Wochen wieder abgeschaltet wurde. Ihr spielt in "Pac-Man 99" logischerweise das klassische "Pac-Man", jedoch gegen 98 andere Mitspieler. Sieger ist es sinnigerweise, als letzter zu überleben, wenn alle anderen Pac-Mans von den Geistern gefressen wurden. Wie in solchen Battle-Royale-Spielen üblich, könnt ihr dabei freilich euren Gegnern das Leben aktiv schwieriger machen. Für jeden Geist, den ihr selbst fresst, taucht nämlich eine weiße Pac-Man-Silhouette im Labyrinth eines anderen Spielers auf. Diese ist zwar nicht direkt tödlich für den Kontrahenten, bremst ihn jedoch aus, so dass er langsamer unterwegs ist und somit einen leichteren Fang für die Geister darstellt. Ab 50 verbleibenden Spielern kann allerdings auch mal eine rote Pac-Man-Silhouette erscheinen, die dann doch bei Berührung einen Instant Death bedeutet. Und um möglichst viele Geister zu bekommen, die ihr auffressen könnt, um die Pac-Man-Silhouetten zu den Gegnern zu schicken, liegen links und rechts neben der Labyrinth-Mitte zahlreiche Geister-Silhouetten. Fresst ihr diese, verlängert sich der so genannte Geisterzug, den ihr dann nach dem Verzehr einer Power-Pille am Stück auffressen könnt, um so besonders viele Pac-Man-Silhouetten zu den Gegnern zu schicken. "Unterschiedliche" Level gibt es bei "Pac-Man 99" übrigens nicht, ihr bleibt immer im gleichen Labyrinth. Da stellt sich natürlich die Frage: Was ist, wenn alle Pillen weg gefressen sind, müsst ihr dann nur noch vor den Geistern weg rennen? Nein, denn von Zeit zu Zeit taucht unterhalb der Labyrinth-Mitte ein Stück Obst auf. Dieses gab es auch im originalen "Pac-Man", brachte damals aber nur Bonuspunkte. In "Pac-Man 99" hingegen füllt das Obst das Labyrinth mit neuen Pillen auf. Das funktioniert auch, wenn es noch alte Pillen in eurem Labyrinth gibt, aber wenn ihr tatsächlich vorher sämtliche Pillen verputzt habt, dann erhöht sich für euren Pac-Man die Laufgeschwindigkeit. Das kann in der Schlussphase hilfreich sein, denn je weniger Mitspieler übrig bleiben, desto schneller werden auch die Geister. "Pac-Man 99" ist prinziepiell kostenlos, benötigt aber eine kostenpflichtige Nintendo Switch Online Mitgliedschaft, damit ihr es spielen könnt. Außerdem ist im kostenlosen Download nur der Kern - sprich: der Battle-Royal-Modus - vorhanden. Wer dagegen für knapp 15 Euro noch einen DLC dazu kauft, der kann auch gegen Bots zocken oder auch einfach ganz allein klassisch auf Punktejagd gehen. Außerdem lassen sich Designs zu verschiedenen namhaften Bandai-Namco-Klassikern nachkaufen. Zum Schluss bleibt noch kurz erwähnen, dass Pac-Man auch Einzug in die Pop-Kultur erhielt. Das Pop-Duo Buckner & Garcia hatte mit "Pac-Man Fever" 1981 ihren ersten Erfolg, das Lied schaffte es damals immerhin auf Platz 9 der amerikanischen Single-Charts. Später schrieben Buckner & Garcia übrigens auch einen Song für Disneys Gaming-Film "Ralph reicht's", und auch darin spielt "Pac-Man" eine Nebenrolle. Die Selbsthilfegruppe der Videogame-Bösewichter, an der Ralph teilnimmt, findet in dem Geisterhaus in der Mitte der "Pac-Man"-Labyrinths statt, und auf seinem Heimweg nach dem Meeting lässt Ralph eine Kirsche aus dem Labyrinth mitgehen. Ein anderer Film, in dem "Pac-Man" eine Rolle spielt, ist die Gaming-Komödie "Pixels" von 2015 und aus der Feder von Chris Columbus, der sich zuvor bereits mit "Kevin allein zu Haus" und den ersten beiden "Harry Potter"-Filmen einen Namen gemacht hatte. In "Pixels" schicken die Menschen Aufnahmen von alten Videospielen ins Weltall, was die Alien als Kriegserklärung missverstehen, und so fordern sie die Erde zu einem Duell heraus, bei dem jede Runde auf einem anderen Videospiel-Klassiker basiert. Neben "Centipede" und "Donkey Kong" basiert eine Runde auch auf "Pac-Man", hier müssen die menschlichen Helden in Autos die Geister nachbilden und einen überdimensionalen Pac-Man in die Enge treiben. Pac-Man-Erfinder Toru Iwatani spielt im Film übrigens auch persönlich mit, jedoch nicht als er selbst, sondern nur als ein Techniker.