MULTIVERSUS "Super Smash Bros." bekommt neue Konkurrenz: Seit Sommer 2022 gibt es mit "MultiVersus" einen sehr ähnlichen Fun-Prügler. Aber während es "Super Smash Bros." nur auf Nintendo-Konsolen gibt, erschien "MultiVersus" für alle anderen Konsolen, aber eben nicht für Nintendo. Moment, was ist eigentlich "Super Smash Bros."? Naja, ich denke, die allermeisten von euch werden das wissen, trotzdem in Kurzfassung: "Super Smash Bros." ist ein Fun-Prügler, d.h. ein Prügelspiel, bei dem eher der Partyspaß im Vordergrund steht. Der erste Teil erschien 1999 für das Nintendo 64 und machte dadurch von sich reden, dass Charaktere aus allen möglichen unterschiedlichen Nintendo-Franchises mit dabei waren: Mario, Yoshi und Donkey Kong, aber auch Link, Kirby oder Pikachu. Seither gibt es auf jeder neuen Nintendo-Konsole einen Nachfolger: Der aktuelle Teil "Super Smash Bros. Ultimate" erschien 2018 für die Switch und wurde noch bis Ende 2021 mit neuen DLC-Kämpfern versorgt. Das Ziel in einem Fun-Prügler wie "Super Smash Bros." ist nicht das klassische K.O., also den Gegner so lange zu verhauen, bis er nicht mehr aufstehen kann. Stattdessen gilt es, dem Gegner so viel Schaden zuzufügen, dass man diesen schließlich hochkant aus der Arena werfen kann. Dabei muss man sich auch nicht nur auf seine eigene Kraft verlassen, sondern kann auch eine breite Palette von Items zur Hilfe nehmen, die zufällig erscheinen. Nach dem Erfolg von "Super Smash Bros." sprangen freilich auch andere Entwickler auf den Zug auf. So erschien beispielsweise "Nickelodeon All-Star Brawl" als eine Art "Smash Bros. für Arme" mit den Helden aus den Nicktoons, allen voran SpongeBob. Seit Mitte der 2010er Jahre ist auch das Free-to-Play-Spiel "Brawlhalla" sehr erfolgreich, nur gibt es dort hauptsächlich Original Characters, aber kaum bekannte Figuren. Und jetzt, Mitte 2022, will schließlich auch "MultiVersus" ein Stück vom Kuchen abhaben. "MultiVersus" wurde von Player First Games entwickelt, es ist das erste Spiel dieses Studios. Publisher ist Warner Bros., und das merkt man schnell, bei einem Blick auf die Charakter-Auswahl: Sie alle stammen aus dem riesigen Film- und Serien-Pool der Warner-Studios! Klassische Superhelden wie Superman oder Batman kämpfen genauso mit die guten alten Cartoon-Stars Bugs Bunny, Taz oder auch Tom und Jerry - letzte gemeinsam in einem Kämpfer, die sich gegenseitig bekämpfen, und der Spieler, der dieses Duo übernimmt, muss geschickt versuchen, den Gegner zwischen die Fronten geraten zu lassen. Auch Figuren aus neueren Trickserien wie "Steven Universe", "Adventure Time" oder "Rick & Morty" mischen mit, und nicht zuletzt auch einige Charaktere aus beliebten Filmen, namentlich "Gremlins" und "Der Gigant aus dem All". Der Haupt-Spielmodus in "MultiVersus" ist das 2 vs 2, d.h. ihr tut euch mit einem Mitspieler zusammen, um gemeinsam ein Team aus zwei anderen Spielern zu besiegen. Dazu verfügen viele Kämpfer über spezielle Fähigkeiten und Aktionsmöglichkeiten, die dazu dienen, den eigenen Teampartner zu unterstützen. Wenn der Teampartner beispielsweise kurz davor ist, aus dem Ring zu fliegen, könnte man ihn mit einem Lasso zu sich zurück holen. Auch sind alle Kämpfer in unterschiedliche Klassen eingeteilt, die möglichst perfekt aufeinander abgestimmt sein sollten: Kämpfer, die einfach drauf hauen, gibt es genauso wie Tanks, die besonders viel Schaden einstecken können, aber da sind auch noch Assassinen, Magier und mehr. Nichtsdestotrotz seid ihr nicht an das 2 vs 2 gebunden, nein, es ist genauso möglich, dass einfach jeder gegen jeden kämpft (wie im klassischen "Super Smash Bros."), und natürlich geht auch ein abgespecktes 1 vs 1. Dabei könnt ihr euch sowohl Zufallsgegner zuweisen lassen als auch gezielt mit euren Freunden zocken. Und ein Singleplayer-Spiel gegen Bots ist ebenso möglich - das einzige, was fehlt, ist ein Story-Modus, wie es ihn in "Super Smash Bros." ja gab. "MultiVersus" erschien genau am 19. Juli 2022 zunächst als Open Beta, bevor es am 15. August schließlich offiziell released wurde. Erschienen ist es für PlayStation 4 und 5, die Xbox-Konsolen und Steam, aber eben, wie gesagt, nicht für die Nintendo Switch. Wer mal reinschauen will, kann das absolut kostenlos tun, denn "MultiVersus" ist Free to Play, d.h. ihr könnt es gratis runterladen und einfach mal ausprobieren, müsst aber im Lauf der Zeit ggf. Echtgeld ausgeben. Beachtet außerdem: Falls ihr auf Steam spielt, solltet ihr zwingend einen Controller anschließen - eine Steuerung mit Tastatur und Maus ist zwar in der Theorie auch möglich, aber dermaßen umständlich, dass es einfach keinen Spaß macht. Jetzt die wichtigste Frage: Wie sehr wirkt sich das Free to Play aus, ist das Bezahlen optional oder ist es eher das gefürchtete "Pay to Win"? Nun, ich persönlich finde "MultiVersus" durchaus fair: Zum Start erhaltet ihr genau einen Charakter - aktuell ist das Shaggy aus "Scooby-Doo", aber der Start-Charakter wechselt alle paar Wochen. Dieser Start-Charakter gehört euch dauerhaft, aber zusätzlich gibt es vier weitere Charaktere, die ihr vorübergehend gratis ausprobieren dürft - auch diese wechseln alle paar Wochen, und die sind dann auch für euch wieder weg. Wenn ihr solch einen Charakter dauerhaft behalten wollt (oder wenn ihr einen ganz anderen Charakter haben wollt, der aktuell gar nicht in der Gratis-Auswahl ist), dann müsst ihr diesen kaufen. Dazu gibt es drei Möglichkeiten: Die fairste Möglichkeit ist es, den Charakter mit Münzen freizuschalten. Diese erhaltet ihr fürs Spielen, und wenn ihr regelmäßig zockt, dann könnt ihr euch durchaus alle ein bis zwei Wochen einen Charakter leisten - ganz ohne Echtgeld! Wer trotzdem nicht warten, sondern alles sofort freischalten will, kann das so genannte Gründer-Pack kaufen, das je nach Größe zwischen 40 und 100 Euro kostet und je nach Preis 15 bis 30 Charakter-Tickets enthält, mit denen sich jeder beliebige Charakter ohne Wenn und Aber sofort freischalten lässt. Aktuell gibt es 22 verschiedene Kämpfer im Spiel, darunter aber auch einige, die ihr wahrscheinlich sowieso nie anfassen würdet. So könnt ihr euch also für 40 Euro - den Gegenwert eines Vollpreis-Titels - das günstigste Gründer-Pack kaufen und mit den enthaltenen Charakter-Tickets eure 15 Lieblings-Charaktere freischalten. Als dritte und letzte Möglichkeit gibt es schließlich das so genannte Premium, das ist eine zusätzlich In-Game-Währung, die sich nicht gratis farmen, sondern ausschließlich mit Echtgeld erwerben lässt. Hier sind die Preise jenseits von Gut und Böse, hier macht "MultiVersus" also vermutlich sein Geld. Aber wie gesagt, um die Charaktere freizuschalten, gibt es auch andere, fairere Möglichkeiten, und es geht sogar kostenlos. Neben den Charakteren braucht man das Premium außerdem für Profilbilder, Kostüme, Charakterposen und ähnliches - das sind aber alles nur optische Anpassungen, die überhaupt nicht spielentscheidend sind, also ganz klar kein "Pay to Win". Ihr könnt "MultiVesus" also zu 100% kostenlos spielen und trotzdem lange euren Spaß damit haben. Sehr gut gelöst! Anders als in "Super Smash Bros." muss jeder Charakter, mit dem ihr ernsthaft spielen wollt, außerdem aufgelevelt werden. Dadurch steigt sein Level von Stufe 1 bis auf maximal Stufe 15, und mit der Zeit schalten sich auch kleinere Vorteile frei, etwa dass der Kämpfer ein Fitzelchen schneller laufen, eine Idee höher springen oder eine Nuance stärker zuschlagen kann. Die Unterschiede sind kaum merkbar - wenn ihr also einfach richtig schlecht spielt, dann rettet euch auch ein höherer Level nicht, aber bei ebenbürtigen Gegnern kann es das Zünglein an der Waage sein. Das Aufleveln geht außerdem nur, indem ihr fleißig mit dem Charakter spielt - abkürzen lässt es sich weder mit Echtgeld noch mit irgendeiner In-Game-Währung. Also auch hier erfreulicherweise kein Pay to Win. Wenn ihr "Super Smash Bros." mochtet, ihr aber die altbekannten Helden langsam nicht mehr sehen könnt, euch aber auch die letzten DLC-Kämpfer nicht so wirklich zusagen (so geht's nämlich mir), dann könnte "MultiVersus" für euch durchaus einen Blick wert sein. Ob es für euch persönlich eine gute Alternative zu "Super Smash Bros." ist, könnt ihr nur für euch selbst entscheiden, aber einfach mal Reinschauen kostet nichts und ist völllig unverbindlich. Ich würd's also durchaus empfehlen!