STEINE IN VIDEOGAMES Aufgrund eines Hörer-Vorschlag reden wir heute über Steine in Videogames. Und wir beginnen mit dem Stein, der vermutlich der Stein des Anstoßes für dieses Thema ist. Die Rede ist vom allseits gefürchteten Felsbrock. Das Lied "Da liegt ein Felsbrock" auf die Melodie des spanischen Volkslied "La Cucaracha" und mit Chikos unerträglicher Gesangsstimme, kennen wahrscheinlich die meisten Hörer - spätestens, seit der Song zu Halloween 2017 Platz 1 in den Trash Music Charts belegte und inzwischen auch wieder in den Nintendo MUsic Charts mitmischt. Aber die Geschichte hinter dem Lied ist vielleicht im Lauf der Jahre in Vergessenheit geraten. "Da liegt ein Felsbrock" war ursprünglich ein Filmsong aus dem Fan-Film "Auf der Suche". Der Film stammt von Chiko und seinem Freund Kilian, die damals unter dem Namen KS-Film diverse Nintendo-Spiele verfilmten - zwar mit ihren besten Möglichkeiten, aber von außen betrachtet trotzdem sehr amateurhaft. Nichtsdestotrotz entstand ab etwa 2005 in dem Videogame-Forum Nintendo Fire! ein kleiner Kult um KS-Film, was Chiko und Kilian auch schnell ausnutzten und die Forum-User als Schauspieler und Synchronsprecher einteilten. Speziell der Film "Auf der Suche" entstand im Jahr 2006 als Beitrag für einen Zelda-Film-Wettbewerb. Schon von dem Wettbewerb hatte Chiko nur ganz zufällig erfahren: Ein Kumpel aus dem Nintendo Fire! Forum, der ein großer Zelda-Fan war, konnte eine Weile lang nichts ins Internet, deshalb rief er Chiko eines schönen Tages an und ließ sich per Telefon die News von diversen Zelda-Seiten durchgeben. Nur dadurch stieß Chiko auf die Meldung von dem Wettbewerb und beschloss direkt, dass KS-Film daran teilnehmen müsse. Was letzten Endes auch die richtige Entscheidung war, denn der Film belegte tatsächlich am Ende einen geteilten ersten Platz - das heißt, zwar schon Platz 1, aber eben nicht allein, sondern zusammen mit einem anderen Film, der bei der Jury genauso gut angekommen war. Dabei ist "Auf der Suche" eigentlich ein wenig geschummelt, Link und Zelda kommen darin nämlich überhaupt nicht vor! Stattdessen begeben sich Mario und Yoshi nach Hyrule, um als Urlaubsvertretung für Link irgendwen oder irgendwas zu retten. Als Unterstützung nehmen sie außerdem zwei Zelda-Spieler, verkörpert von Chiko und Kilian, mit ins Abenteuer. Unterwegs bezwingen sie zahllose Gefahren, doch das böse Erwachung folgt erst ganz zum Schluss. Auch der legendäre Felsbrock ist eins der Hindernisse, das Mario, Yoshi, Chiko und Kilian überwinden müssen. Er liegt schlicht und ergreifend im Weg und blockiert denselben. Nachdem ihnen keine andere Lösung eingefallen ist, den Felsen beiseite zu schaffen, singen sie daher in voller Lautstärke das Lied - mit dem Hintergedanken, dass durch laute Geräusche Lawinen ausgelöst werden. Was letzten Endes auch funktioniert! Eine amüsante Anekdote ist, dass Kilians Bett die Dreharbeiten zum Felsbrock-Song nicht überlebt hat. Hinter dem Bett hatten wir die Bluebox installiert, und als wir zusammen mit dem Felsen den Berg runter purzelten, mussten wir uns für die Kamera auf den Boden schmeißen. Also schmissen wir uns aufs Bett (das im Bild nicht mehr zu sehen war), um eine weichere Landung zu haben. Da machte es KRACKS!!! und die Latten waren hinüber! Die nächsten paar Wochen durfte Kilian dann auf dem Boden schlafen, bis er endlich ein neues Bett hatte. Der Fail landete aber in den Outtakes und sorgte bei den meisten Zuschauern für ein Lachen. Der fertige Film wurde damals zuerst auf Youtube veröffentlicht und erschien außerdem auf der Heft-DVD der N-Zone im Mai 2007. Den Filmsong "Da liegt ein Felsbrock" stellte Chiko damals auch sofort seinen Hörern vor, was zur Folge hatte, dass das Lied prompt die Jahrescharts 2006 für sich entscheiden konnte. Ob der Felsbrock diesen Erfolg im Jahr 2018 wiederholen kann, bleibt abzuwarten. Bis jetzt sieht's nicht danach aus, aber noch ist alles offen. Nachdem wir nun gedanklich ohnehin schon mal bei "Zelda" sind, bleiben wir auch dort. Eins der Völker, die in Hyrule heimisch sind, besteht nämlich selbst aus Stein - die Rede ist von den Goronen! Die Goronen treten erstmal in dem N64-Erfolg "Ocarina of Time" auf. Sie leben in der Höhlenstadt Goronia, die sich im Todesberg befindet, und ernähren sich selbst von Gestein. Als Link erstmals Goronia betritt, trifft er dort allerdings ein hungerleidendes Volk von Goronen an, da sich die schmackhaftesten Steine in Dodongos Höhle befinden, deren Zugang durch einen Felssturz blockiert ist. Link muss zunächst Darunia, dem König der Goronen, das Goronen-Armband abschwatzen, um mit dessen Kraft stark genug zu sein, um den Felsen beseitigen zu können. Kurz darauf lernt Link dann allerdings auch den in der Höhle heimischen Saurier King Dodongo kennen, der über den unerwarteten Besucher nicht so wirklich erfreut zu sein scheint. Goronen haben zwar einen kräftigen Körperbau, sind im Grunde aber ein sehr friedliebendes Volk. Ihr König Darunia liebt Musik und Tanz und freut sicher daher immer, wenn Link ihm ein neues Lied auf der Ocarina vorspielt. Auch die meisten anderen Goronen sind begeistert vom Herumtollen, rollen durch die Gegend und tanzen zum Rhythmus jeder Melodie, die an ihr Ohr dringt. Um sich am Wirtschaftskreislauf von Hyrule zu beteiligen, betätigen sich viele Goronen als Verkäufer und reisen als fahrende Händler durch das Land. Was Goronen allerdings überhaupt nicht können, ist Schwimmen - kein Wunder, wenn ihr Körper aus Stein besteht! Ein anderes, sehr wichtiges Spiel mit Steinen ist der Klassiker "Boulder Dash". Das Spiel wurde von Peter Liepa und Chris Gray entwickelt und erschien erstmals 1984 für die damaligen Atari-Heimcomputer. Im Lauf der Jahre erschienen seitdem zahlreiche Remakes und Klone, für Nintendo-Spieler kam etwa 2012 "Boulder Dash XL 3D" für den Nintendo 3DS heraus. Ihr seid in "Boulder Dash" als der Abenteurer Rockford unter der Erde unterwegs und versucht, möglichst viele Diamanten auszubuddeln. Als eins der häufigsten Hindernisse liegen dabei große Felsbrocken im Weg. Diese fallen runter, wenn ihr die Erde unter ihnen abgrabt, und wenn ihr euch ungeschickt anstellt, dann fallen sie euch auf den Kopf. Ihr könnt die Felsen aber auch vor euch herschieben - diese Technik nennt sich "dashen", und die Felsen sind auf Englisch "boulders", daher hat das Spiel also den Namen "Boulder Dash". In späteren Leveln geistern außerdem kleine Monster durch das Erdreich, die euch nach dem Leben trachten, die ihr aber ausschalten könnt, indem ihr ihnen einen Stein auf den Kopf fallen lasst. Apropos Stein auf den Kopf fallen lassen: Diese Technik beherrscht auch Kirby! Zumindest in der "Super Smash Bros."-Reihe: Kirbys Spezial-Angriff unten heißt passenderweise Stein - dabei verwandelt er sich entweder in ein 100 Tonnen schweres Eisengewicht oder in einen süßen rosa Felsbrocken. Spielerisch macht das keinen Unterschied: In beiden Fällen plumpst der verwandelte Kirby anschließend zu Boden, und wer darunter steht, hat Pech gehabt. Auch nicht vergessen werden darf natürlich der Pokémon-Typ Gestein. Dabei nimmt Gestein sogar eine kleine Sonderrolle ein: In den ersten Pokémon-Editionen, der Roten und Blauen Edition, setzte Arenaleiter Rocko in der allerersten Arena in Marmoria City nämlich Stein-Pokémon gegen euch an, namentlich den kleinen Kiesel Kleinstein und die gewaltige Felsenschlange Onix. Die Wahl eures Starters entscheidet, wie gut ihr gegen Rocko ankommt: Mit Bisasam oder Schiggy seid ihr klar im Typ-Vorteil, mit Glumanda hingegen solltet ihr euch auf einen harten Kampf einstellen. Für den Sieg gegen Rocko gibt es dann am Ende den Felsorden. Im Anime hat sich Rocko nach dem Arenakampf Ash angeschlossen und ist zusammen mit ihm als angehender Pokémon-Züchter durch die ganze Welt gereist - nicht weniger als 13 Staffeln lang! Kultig war dabei immer, dass sich Rocko in so ziemlich jedes Mädchen verguckt hat, das ihm über den Weg lief, aber darauf will ich jetzt gar nicht hinaus. Denn als Team-Mitglieder von Rocko haben die Gestein-Pokémon natürlich auch im Anime tragende Rollen erhalten - Kleinstein und Onix waren immer zur Stelle, wenn es etwa darum ging, ein Hindernis aus dem Weg zu räumen. Im Lauf der Serie hat Rocko seine Berufung als Gestein-Trainer aber nicht mehr so eng gesehen und beispielsweise auch Zubat oder Vulpix in sein Team aufgenommen. Gestein-Pokémon haben eine schwache Verteidigung gegen Pflanze, Wasser, Stahl, Kampf und Boden, halten gegen Normal, Feuer, Gift und Flug dafür aber ein bisschen mehr aus. Greifen Gestein-Pokémon selbst an, sind ihre Attacken gegen Käfer, Flug, Feuer und Eis besonders effektiv, wohingegen Kampf, Boden und Stahl darüber nur lachen können. In der ersten Generation gab übrigens kein einziges Pokémon, das ausschließlich vom Typ Gestein war - sie hatten alle noch einen zweiten Typ! So war erst Mogelbaum in der zweiten Generation endlich ein reiner Gestein-Typ. Das erste legendäre Pokémon vom Typ Gestein gab es sogar erst in der dritten Generation, nämlich Regirock, einen der drei legendären Golems. Andere Arenaleiter neben Rocko, die Gestein-Pokémon einsetzen, sind Felizia aus Metarost City in "Pokémon Rubin & Saphir", die ebenfalls ein Kleinstein einsetzt, dazu aber nicht Onix sondern Nasgnet. In der Arena von Erzelingen in "Pokémon Diamant & Perl" erwartet euch Veit mit Kleinstein, Onix und dem kleinen Stein-Saurier Koknodon. In "Pokémon X & Y" müsst ihr in der Arena von Relievera City gegen Lino mit seinen Gestein-Fossilien Amarino und Balgoras antreten. In den aktuellen Editionen "Pokémon Sonne & Mond" ist schließlich Mayla die Inselkönig von Akala und setzt Nasgnet, Sedimantur und Wolwerock gegen euch ein. Zu guter Letzt machen wir schließlich noch einen Ausflug ins Pilz-Königreich. Dort gibt es nämlich die Wummps, die im Grunde einfach nur dicke viereckige Steinklötze sind. Sie hängen bevorzugt in den Festungen an der Decke und stürzen sich herab, wenn Mario unter ihnen steht - der Klempner sollte dann schnell zur Seite rennen, wenn er nicht zerquetscht werden will. Ihr Debüt gaben die Wummps in "Super Mario Bros. 3" und sind seither in nahezu allen Mario-Jump'n'Runs wieder in die Architektur der Schlösser integriert. In "Super Mario 64" trefft ihr sogar König Wummp als Endgegner. Im Gegensatz zu den herkömmlichen kleinen Wummps hat König Wummp kleine Stummelbeinchen, mit denen er herum watschelt, und wenn ihr euch vor ihm befindet, schmeißt er sich auf den Bauch und bevorzugt auf euch drauf. Ihr müsst rasch ausweichen und dann eurerseits König Wummp kräftig aufs Kreuz springen. Drei gezielte Treffer und er lässt einen Stern springen.