ROBOTER IN VIDEOGAMES Heute wird es mechanisch in der Sendung! Wir sprechen heute nämlich über Roboter in Videogames - und da ist die Masse so groß, dass ich natürlich nur an der Oberfläche kratzen kann, sonst wäre das kein Thema für eine einzige Sendung, sondern für ein ganzes Jahr. Deshalb ist das, was ihr gleich hören werdet, nur eine ganz kleine Auswahl, aber weit davon entfernt, auch nur ansatzweise komplett zu sein! Das erste Beispiel, das mir eingefallen ist, trägt die Roboter sogar im Namen, ist aber gleichzeitig so unbekannt, dass ich überraschend wäre, falls es jemand von euch kennen sollte. Die Rede ist von "The Game of Robot", einem Indie-Adventure, das zwischen 1983 und 1993 in insgesamt vier Teilen für den PC erschien. Entwickelt wurde "The Game of Robot" von der Firma TOM Productions, wobei es sich im Grunde um zwei Hobby-Bastler handelte. Spielerisch handelt es sich um Adventures in Draufsicht, bei denen es vor allem darum geht, wichtige Items zu finden und diese zur rechten Zeit am rechten Ort einzusetzen. Im ersten Teil seid ihr im Palast des Zauberers Schulzasar unterwegs, der sich die titelgebenden Roboter als Leibwächter hält. Optisch erinnern diese mehr an überdimensionale Insekten, und aufgrund ihrer sehr geringen Intelligenz beeindrucken sie mehr durch Masse als durch Klasse. Ausschalten könnt ihr die Roboter, indem ihr sie entweder geschickt mit einer Steinschleuder trefft oder indem ihr sie so lange durch den Raum hetzt, bis sie einfach mit der Zeit kaputt gehen. Während in "The Game of Robot" die Roboter also eure Gegner sind, gibt es auch genug Spiele, in denen die Blechgesellen euch unterstützen oder ihr sogar selbst ein Roboter seid - eins der bekanntesten Beispiele dafür ist natürlich Mega Man! Dieser wurde von Dr. Light und Dr. Wily gemeinsam entwickelt, doch dan ist Dr. Wily durchgedreht, weil ihm aufgefallen ist, dass es doch Verschwendung wäre, Roboter nur als Arbeitskräfte einzusetzen, wenn man mit ihnen genauso gut die Weltherrschaft übernehmen kann. So baut Dr. Wily einige Roboter aus dem gemeinsamen Bestand der beiden Wissenschaftler zu Kampfmaschinen um, so dass Dr. Light nichts anderes übrig bleibt, als auch Mega Man in einen Kämpfer umzuwandeln, damit dieser die Roboter-Armee von Dr. Wily aufhalten kann. Die "Mega Man"-Reihe stammt aus dem Hause Capcom, der erste Teil erschien 1987 für das NES. Die Hauptreihe schaffte es bislang auf 11 Teile, wovon der letzte - "Mega Man 11" - im Jahr 2018 für Switch, PlayStation 4 und Xbox One herauskam. Dabei haben die "Mega Man"-Spiele bis heute ihren Retro-Charme bewahrt und auch nichts von ihrem hohen Schwierigkeitsgrad eingebüßt. Im Lauf der Zeit folgten außerdem noch einige Spin-off-Reihen wie "Mega Man X" oder "Mega Man Battle Network", sowie auch mehrere Anime-Serien. Auch in "Portal 2" steuert ihr Roboter, allerdings nur im 2-Spieler-Coop-Modus. Zockt ihr das Spiel nämlich allein, dann verkörpert ihr das menschliche Testsubjekt Chell. Wagt ihr euch aber gemeinsam mit einem Forschungspartner in die Teststrecke, dann seid ihr die beiden Roboter Atlas und P-Body. Sie wurden von der In-Game-Story her von Super-Computer GLaDOS aus Taschenrechnern gebaut, damit sie nicht mehr auf menschliche Testsubjekte angewiesen ist. Die wirkliche historische Wahrheit ist aber, dass die Roboter für den Coop-Modus entwickelt wurden, weil man mit menschlichen Spielfiguren einfach nicht sinnvoll hätte erklären können, warum diese nach einem Ableben sofort vollständig regeneriert wieder auftaucht, während der zweite Spieler gleichzeitig weiterspielen kann. Atlas und P-Body werden dagegen einfach geschwind von der Remontage-Einheit wieder zusammengeschraubt und sind dann direkt wieder im Rennen. Apropos Rennen: Sonic ist ja auch nicht gerade langsam, und wenngleich Sonic ein lebender Igel ist, so hat er doch einen bösen Roboter-Zwilling: Metal Sonic wurde von Dr. Eggman als Gegenspieler für Sonic gebaut und taucht erstmals 1993 in "Sonic CD" auf. Sinn und Zweck der Aktion ist es, dass Dr. Eggman seinen Metal Sonic in die Vergangenheit schicken will, um diese zu ändern - natürlich zu Gunsten von Dr. Eggman! Der Showdown des Spiels ist ein rasanter Wettlauf gegen Metal Sonic, und später trefft ihr euren bösen Roboter-Klon noch in zahlreichen weiteren "Sonic"-Spielen wieder. Auch Bowser hat sich bereits Roboter für seine Armee gebaut, die ihr in "Super Mario World" kennenlernt. Die so genannten Robo-Koopas staksen durch manche Schlösser und können - ähnlich wie Knochentrocken - durch einen Kopfsprung nicht vollends besiegt werden. Sie fallen zwar vorübergehend in sich zusammen, rappeln sich aber nach kurzer Zeit wieder auf und sind wie neu. Im Gegensatz zu Knochentrocken, könnt ihr einen bewusstlosen Robo-Koopa aber aufheben und durch die Gegend werfen, und genau das müsst ihr euch im Bosskampf gegen Bowser auch zunutze machen: Das schleimige Reptil bewirft euch in allen drei Phasen des Kampfes immer wieder mit Robo-Koopas, und die müsst ihr dann schnell ausschalten und zurück an den Absender befördern. Ein anderer Roboter, den ihr als Mario-Fan vielleicht kennt, der aber ursprünglich gar nicht aus dem Mario-Universum stammt, ist R.O.B., was als Abkürzung für "Robotic Operating Buddy" steht. Das kleine Kerlchen erlebte sein Revival als Fahrer in "Mario Kart DS" und danach auch noch einmal in "Super Smash Bros. Brawl". Ursprünglich war R.O.B. war eine beeindruckende Zusatz-Hardware für das NES. Tatsächlich bekamt ihr mit R.O.B. einen echten kleinen Spielzeug-Roboter geliefert, der dann neben Konsole und Fernseher stand und ins Spiel eingebunden wurde. Leider erschienen aber nur zwei Spiele, die R.O.B. unterstützten: Der Puzzle-Platformer "Gyromite" und das Geschicklichkeitsspiel "Stack-Up". Ein anderer Roboter von Nintendo, der aber keine bombastische Hardware erhielt, sondern nur seine eigenen Spiele, ist Chibi-Robo. Das kleine Kerlchen wurde von niemand geringerem als Shigeru Miyamoto in Szene gesetzt und feierte sein Debüt 2005 in "Chibi-Robo! Plug into Adventure!" auf dem Gamecube. In diesem kindgerechten Adventure übernehmt ihr die Rolle des titelgebenden kleinen Roboters Chibi, der ein bisschen wie eine überdimensionale Schraube aussieht und in einem großen Haus lebt, wo sein Alltag darin besteht, die Probleme seiner Mitbewohner zu lösen - was nicht nur die Menschen einschließt, sondern auch diverse lebende Gegenstände, vor allem Spielzeuge. Bis 2015 folgten noch vier Fortsetzungen und, ok, auch wenn Chibi keine so beeindruckende Hardware wie R.O.B. spendiert bekam, so gab es doch zusammen mit dem letzten Teil "Chibi-Robo! Zip Lash" auf dem Nintendo 3DS auch einen eigenen Amiibo. Abseits von Nintendo, sondern ausschließlich auf der PlayStation zu Hause, sind Ratchet und Clank, eine Exklusiv-Entwicklung für Sony. Der erste Teil erschien 2002 für die PlayStation 2, danach folgten noch zahlreiche Fortsetzungen. Ratchet ist dabei ein Technik-begeistertes Fuchs-ähnliches Wesen, in dessen Garten eines Tages aus heiterem Himmel ein kleiner Roboter abstürzt. Das kleine Kerlchen stellt sich als Clank vor und stammt vom Planet der Blarg. Diese haben ihren Heimatplaneten durch Umweltverschmutzung unbewohnbar gemacht, deshalb haben sie jetzt einen riesigen Greifer gebaut, mit dem sie Teile aus intakten Planeten herausreißen. Damit wollen sie ihren eigenen Planeten reparieren - dass aber die anderen Planeten dabei kaputt gehen, ist ihnen schnurz. Bevor es auch Ratchets Planeten an den Kragen geht, schließen sich nun also Ratchet und Clank zusammen, um den Blarg das Handwerk zu legen. Spielerisch ist das Ganze dabei ein nettes 3D-Jump'n'Run. Später folgte sogar ein Kinofilm, der bei uns im Frühling 2016 anlief. Den gibt's übrigens auch auf Netflix.