SUPER MARIO IN FILM UND FERNSEHEN Unser aller Lieblings-Klempner Super Mario ist der Held zahlreicher Videospiele, doch nicht nur das! Auch in einigen Film- und Fernseh-Produktionen spielt Mario die Hauptrolle. Heute gibt es einen kleinen Überblick - mit zahlreichen unbekannten Raritäten! Die Geschichte von Mario als Fernsehheld beginnt nämlich bereits im Jahr 1983. Damals lief auf dem US-amerikanischen Sender CBS jeden Samstag Morgen die so genannte "Saturday Supercade", das war eine Compilation von verschiedenen kurzen Cartoons, die alle auf einem bekannten Videospiel der damaligen Zeit basierten. Neben "Frogger", "Q*bert" oder "Pitfall!" wurde auch "Donkey Kong" in insgesamt 19 Episoden verfilmt. Wie im Spiel, mopst Donkey Kong die hilflose Pauline, doch Mario eilt hinterher, um das Mädchen zu retten. Dargestellt ist das alles im Stil klassischer US-Cartoons, wobei ich am ehesten meine, einen Einfluss von "Popeye" zu erkennen - was nun auch gar nicht sooo abwegig, da das ursprüngliche Spiel "Donkey Kong" von der Grundidee her tatsächlich ein bisschen von "Popeye" inspiriert war. Allerdings schafften es weder diese frühen "Donkey Kong"-Cartoons noch andere Segmente der "Saturday Supercade" nach Deutschland. Ebenfalls nicht sehr bekannt ist die Tatsache, dass in Japan bereits 1986 ein Anime-Kinofilm mit Mario entstand. Der Streifen trägt den etwas sperrigen Titel "Super Mario Bros.: Peach-hime Kyushutsu Dai Sakusen!", übersetzt etwa: "Super Mario Bros.: Die große Mission, Prinzessin Peach zu befreien!" Der 60-minütige Film beginnt dabei in der realen Welt. Anstatt dass Mario und Luigi wie in der offiziellen Hintergrundgeschichte des Spiels durch ein Abflussrohr im Pilz-Königreich landen, spielen sie tatsächlich selbst "Super Mario Bros." auf dem NES. Dann werden sie allerdings in die Konsole hinein gezogen und finden sich so im Pilz-Königreich wieder. Nichtsdestotrotz machen sich die beiden Klempner-Brüder auf den Weg, um Prinzessin Peach aus Bowsers Gewalt zu befreien. Auch dieser Film fand aber leider nicht seinen Weg nicht nach Deutschland. Und auch nicht eine zweite Anime-Produktion mit Mario: Im Jahr 1989 erschien die Miniserie "Amada Anime Series: Super Mario Bros." als OVA, also direkt auf Videokassette. In drei Episoden á 15 Minuten wird hier jeweils ein bekanntes Märchen nacherzählt, neu besetzt mir Mario-Charakteren. Bei den drei Geschichten handelt es sich zum einen um "Momotaro", ein japanisches Märchen um einen jungen, der aus einem Pfirsich geboren wird und zu einem stolzen Krieger heran wächst. Das zweite Märchen ist "Issun-boshi", eine Art japanische Variante von "Der kleine Däumling". Bei der dritten und letzten Geschichte schließlich handelt es sich um "Schneewittchen" aus der Sammlung der Brüder Grimm: Besonders kultig finde ich hierbei den Auftritt von Bowser als böse Königin. Peach dagegen spielt die Hauptrolle als Schneewittchen und gelangt zu einem Haus, in dem sieben kleine Toads leben. Im gleichen Jahr - das heißt ebenfalls 1989 - produzierten die USA die sogenannte "Super Mario Bros. Super Show". Die 65 jeweils 20-minütigen Episoden setzten sich immer zusammen aus einem Realfilm- und einem Zeichentrick-Part. In den Realfilm-Teilen bekam der Zuschauer im besten Sitcom-Stil Einblick in den alltäglichen Wahnsinn der Klempner-Brüder Mario und Luigi, die es in ihrer Brooklyner Klempnerei mit allerhand verrückten Kunden und anderen Besuchern zu tun bekommen. Mario wurde dabei gespielt von dem erfolgreichen Ex-Wrestler Captain Lou Albano, welcher leider 2009 verstarb, Luigi von Danny Wells. Das eigentliche Kernstück der Serie waren aber nicht die Realfilm-Parts, sondern die Zeichentrick-Segmente. Hierbei waren Mario, Luigi, Peach und Toad gemeinsam unterwegs, um jeweils ein anderes Gebiet des Pilz-Königreichs aus der Herrschaft von König Koopa zu befreien. In der Serie heißt das Pilz-Königreich übrigens Pilze-Wunderland, und ja, danach ist auch diese Sendung hier benannt. Jedenfalls waren die meisten Episoden Parodien auf bekannte Filme und andere Geschichten, man denke etwa an Folgentitel wie "Robo Koopa", "Graf Koopula" oder auch "Der trojanische Koopa". Die "Super Mario Bros. Super Show" schaffte es auch bis nach Deutschland, Erstausstrahlung bei uns war im Frühling 1991 bei RTL. Bei späteren Wiederholungen wurde meist der Realfilm-Part weggelassen und nur noch die Zeichentrick-Episoden ausgestrahlt. Seit 2017 gibt es aber die komplette Serie auf vier DVDs zu erwerben. Fortgesetzt wurde die "Super Mario Bros. Super Show" 1990 durch 26 Folgen "Super Mario Bros. 3" und 1991 schließlich durch 13 Episoden "Super Mario World": Beide Serien verzichten nun von Haus aus auf Realfilm-Teile, es gibt nur noch Zeichentrick-Episoden, und diese basieren auf den titelgebenden Spielen. Dabei wird die Spielvorlage sogar ein wenig zu genau übernommen. Ich meine, dass etwa Fragezeichen-Blöcke in der Luft hängen, an die man einfach dran springen kann, wenn man mal ein wenig Kleingeld braucht, das mag im Spiel in der Natur der Sache liegen, wirkt in einer Trickserie aber doch ein wenig merkwürdig, aber vielleicht war es ja Absicht. Jedenfalls liefen "Super Mario Bros. 3" und "Super Mario World" in Deutschland erstmals im Frühling 1997 am frühen Samstag Morgen auf RTL - ohne jede Ankündigung, so dass die meisten Fans überhaupt nichts von der Ausstrahlung mitbekamen. Wiederholungen gab es lange nicht, erst 2010 auf dem Pay-TV-Sender KidsCo - dazu wurden die Serien aber leider neu synchronisiert. Seit 2018 sind die Serien auch endlich auf DVD erhältlich, wobei von "Super Mario Bros. 3" aber leider eine Episode in der alten Synchro zwischenzeitlich verschollen ist und daher auch auf den Silberscheiben lediglich in neuer Synchro enthalten ist. Auf die große Leinwand, auch bei uns in Deutschland, schaffte es Mario erstmals ab 1993: Am 22. Juli des Jahres kam der US-Realfilm "Super Mario Bros." ins Kino - und der ist leider total gefloppt, und das zurecht! Das Problem war, dass einfach viel zu viele Details geändert wurden: Das Pilz-Königreich mit seinen grünen Donut-Hügeln ist stattdessen eine heruntergekommene Großstadt. Toad ist kein Pilz, sondern ein Gitarre-spielender Straßenmusikant, während wir die Gumbas als uniformierte Muskelpakete mit Schrumpfkopf wahrnehmen. Der dickste Hund ist allerdings, dass Mario und Luigi noch nicht einmal Brüder sind - stattdessen wurde Luigi von Mario adoptiert, nachdem eine Nonne ihn als Baby vor Marios Tür abgelegt hatte. Alles in allem ist "Super Mario Bros." für sich genommen ein ganz netter trashiger Action-Film (ich betone die Formulierung "ganz nett", denn er ist anschaubar, aber trotzdem nicht "gut"), die Bezeichnung "Super Mario Bros." hat der Streifen aber definitiv nicht verdient! Man munkelt, das ganze Desaster sei dadurch zustande gekommen, dass sich die beiden Regisseure Annabel Jankel und Rocky Morton nicht so ganz über das Drehbuch einig werden konnten. Dabei war der Film durchaus mit großen Namen besetzt: Mario wurde von Bob Hoskins gespielt, Luigi von John Leguizamo, Bowser von Dennis Hopper - und letzterer bezeichnete es im Nachhinein als den größten Fehler seiner Karriere, die Rolle anzunehmen. Der Titelsong "Almost Unreal" stammt von Roxette, und die Filmmusik von Alan Silvestri, der ansonsten u.a. auch "Zurück in die Zukunft", "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" oder "Der Polarexpress" vertonte. Geholfen haben all die großen Stars dem Murks aber nicht. Wen wundert es, dass sich seitdem niemand anderes mehr an eine Verfilmung von "Super Mario Bros." gewagt hat. Wohl gibt es aber noch einige Filme, in denen das Spiel zitiert wird oder der ein oder andere Charakter einen Gastauftritt hat. Bereits 1989 kam etwa der Kinder-Road-Movie "Joy Stick Heroes" heraus. Dieser handelt von drei Kids, die quer durch die USA zu einem Videospiel-Wettbewerb in Kalifornien reisen. Zwischendurch sieht man sie immer wieder mal beim Zocken, und im Finale des Wettbewerbs wird schließlich "Super Mario Bros. 3" gespielt. Das Game war noch gar nicht offiziell angekündigt, als der Film herauskam, wurde also durch "Joy Stick Heroes" überhaupt erstmals enthüllt. Deswegen wird der Film auch gerne scherzhaft als ein 96-minütiger Werbespot bezeichnet. Tatsächlich war "Joy Stick Heores" früher für mich als jugendlicher Nintendo-Fan einer meiner Lieblingsfilme. Heute, mit mehreren Jahren Abstand, erkenne ich natürlich, dass auch dieser Film doch äußerst trashig geraten ist. Nichtsdestotrotz hat der Film aufgrund der vielen Nintendo-Momente doch ein wenig von seinem Retro-Charme behalten und macht auch noch ab und zu Spaß - und besser als der "Super Mario Bros."-Kinofilm ist er allemal! Von Disney kam im Jahr 2012 ein lustiger Videogame-Film: "Ralph reicht's" übernimmt die Grundidee von "Toy Story", dass Spielzeuge ein Eigenleben entwickeln, überträgt diese aber von analogen Spielzeugen auf Videospiel-Figuren. Titelheld Ralph ist der Bösewicht in dem Automatenspiel "Fix-it Felix Jr.": Ralph zertrümmert darin Gebäude, und Felix, vom Spieler gesteuert, repariert alles wieder. Ralph möchte nur kein Bösewicht mehr sein, deshalb tut er das, was eigentlich keine Spielfigur tun darf: Er krabbelt durch die Stromkabel in andere Spiele hinein, um dort ein Held zu werden! So gelangt er auch in den zuckersüßen Fun Racer "Sugar Rush", wo er die verbuggte kleine Rennfahrerin Vanellope kennenlernt, die ihm schnell ans Herz wächst. "Ralph reicht's" weiß bereits für sich stehend zu überzeugen, aber gerade bei echten Videogame-Fans punktet er dadurch, dass auch zahlreiche Figuren aus echten Games kleinere Cameo-Auftritte haben. Bei einer Bösewicht-Selbsthilfegruppe, an der Ralph teilnimmt, sehen wir etwa auch Bowser, den Erzfeind von Super Mario. Mario selbst kommt im Film allerdings nicht vor, weil wohl die Rechte zu teuer gewesen wären. Er wird lediglich einmal im Dialog erwähnt: Als es bei Felix klingelt, meint dieser freudig: "Das ist bestimmt Mario!" Disney kündigte damals auch an, dass Mario im zweiten Teil eine größere Rolle erhalten würde - dann wurden aber die Pläne geändert und im Nachfolger "Chaos im Netz" geht es überhaupt nicht mehr um Spiele. Stattdessen ist "Chaos im Netz" eine großartige Perisflage an das Internet und ein absolut sehenswerter Film - nur Mario kommt darin nicht vor und hätte auch wirklich nicht mehr sinnvoll rein gepasst. Im Jahr 2015 brachte Chris Columbus (den man ansonsten etwa für "Kevin allein zu Haus", "Mrs. Doubtfire" oder "Harry Potter und der Stein der Weisen" kennt) die Science-Fiction-Komödie "Pixels" ins Kino - basierend auf einem Internet-Kurzfilm, der fünf Jahre zuvor entstanden war. Die Menschen schicken Mitschnitte diverser Videospiele als Botschaft ins All - was sie glauben, was die Außerirdischen damit anfangen sollen, weiß der Geier. Tatsache ist jedenfalls, dass die Aliens die Nachricht als Kriegserklärung verstehen und die Herausforderung annehmen. Sie kommen also auf die Erde und beginnen einen Kampf gegen die Erde. Dabei sind alle Spielrunden inspiriert von den Videospielen, die damals ins All geschickt wurden. Nach "Centipede" und "Pac-Man" wird im großen Showdown vor allem "Donkey Kong" gespielt. Der Film floppte leider, mir hat er aber doch ganz gut gefallen. Und neben Donkey Kong in seinem großen Auftritt meine ich auch, dass einmal ganz kurz Mario persönlich durchs Bild gelaufen ist. Aber ob nun "Joy Stick Heroes", "Ralph reicht's" oder "Pixels": All diese Filme sind keine wirklichen Mario-Verfilmungen. Einzelne Charaktere haben Nebenrollen oder es wird einfach das Spiel neben anderen Klassikern zitiert. Nun steht aber doch wirklich wieder eine richtige Mario-Verfilmung in den Startlöchern, und zwar diesmal als Animationsfilm! Ins Kino kommen soll "Super Mario Bros." nach aktuellem Stand im Jahr 2022, nachdem er bereits 2017 erstmals angekündigt wurde. Animiert wird der Film von Illumination, die sich vor allem mit "Ich - Einfach unverbesserlich" und den Minions einen Namen gemacht haben. Dass der Film sich dabei deutlich näher als der Realfilm von 1993 an die Spiele hält, dafür sorgt schon die Tatsache, dass Shigeru Miyamoto höchstpersönlich die Produktion überwacht. Wir können also gespannt sein, in rund einem Jahr wissen wir, ob sich die Vorfreude gelohnt hat!