KÄFER IN VIDEOGAMES In "Pokémon Go" läuft aktuell das Käfer-Event, deshalb sprechen wir heute über Käfer in Videogames. Und genau wie letzte Woche die Trolle, sind auch die Käfer ein Thema, bei dem ich aus dem Kopf arbeiten muss, weil über Google keine brauchbaren Ergebnisse zu finden sind. Ich muss gar nicht ausprobieren, was passieren würde, wenn ich nach "bugs in video games" googlen würde, aber ich meine halt echte Krabbelviecher, keine Programmierfehler! Zumindest ist der Begriff des Bugs als Fehlfunktion auf ein echtes Insekt zurückzuführen: Im September 1947 flog eine Motte in einen frühen Großrechner und löste durch ihre bloße Anwesenheit Fehler aus. Später wurde die Motte ins Logbuch eingeklebt und direkt daneben als das erste Auftreten eines Bugs bezeichnet. Passend zum aktuellen Event in "Pokémon Go", fange ich natürlich mit dem Themenbereich Käfer-Pokémon an. Käfer ist einer der 18 bekannten Pokémon-Typen, existierte aber auch schon zu Zeiten der ersten Generation - ja, sogar schon ganz früh in der ersten Generation! Noch bevor ihr die erste Arena in Marmoria City erreicht, müsst ihr nämlich durch den Vertania-Wald, wo sich vor allem Raupy und Hornliu tummeln - zwei sehr häufige, aber auch sehr, sehr schwache Käfer-Pokémon. Wirklich übermächtig werden sie auch durch ihre Entwicklung nicht, wenn sich Raupy letztlich in den Schmetterling Smettbo bzw. Hornliu in die Wespe Bibor entwickeln. Ein Raupy war auch im Anime Ashs zweites Pokémon nach Pikachu, und das erste, das er selbst gefangen hat. Ashs unfreiwillige Begleiterin Misty litt aber an einer Käferphobie und hatte panische Angst vor dem "ekligen Krabbelvieh", wie sie es bezeichnete. Nichtsdestotrotz schaffte Raupy schnell die Entwicklung zu Smettbo, doch in der Mitte der ersten Staffel ließ Ash sein Smettbo dann frei, damit es in der Ferne seine Liebe finden konnte. Zusammen mit einem rosa Smettbo-Weibchen flattert Ashs Smettbo auf Nimmerwiedersehen von Dannen, aber im 20. Kinofilm, der quasi die Serie rebootet, wird die Smettbo-Geschichte noch einmal angeschnitten. Freilich gibt es auch stärkere Käfer-Pokémon als Raupy, Hornliu und ihre Entwicklungen, beispielsweise Skaraborn oder Scherox. Das erste legendäre Käfer-Pokémon war Genesect in der 5. Generation: Es stammt aus der Urzeit, wurde aber von Team Plasma wieder zum Leben erweckt und sogar modifiziert. Mit verschiedenen Modulen ist es jetzt möglich, Genesect unterschiedliche Zweittypen zu verpassen. Und mit Masskito und Schabelle gibt es seit der 7. Generation auch zwei Ultrabestien, die Käfer sind. Und ein kleiner Fun Fact noch: Im Prinzip basieren alle Pokémon auf Käfern. Es ist nämlich so, dass Pokémon-Erfinder Satoshi Tajiri als Kind gern Käfer in der Wildnis gesammelt hat, um diese dann gegeneinander kämpfen zu sehen. Erst als Jahre später die Wildnis abgeholzt wurde, beschloss Tajiri, das Käfersammel-Spiel aus seiner Kindheit virtuell umzusetzen, um es so für nachfolgende Generationen zu bewahren - und das Ergebnis kennen wir heute eben als "Pokémon"! Auch "Yo-kai Watch", die Pokémon-Konkurrenz von Level-5, wird durch Käfersammeln in der Wildnis ausgelöst, jedoch nicht historisch sondern von der In-Game-Story her: Hauptcharakter Nate ist nämlich beim Käfersammeln mit seinen Freunden, und als er einem besonders seltenen Insekt folgt, gelangt er so zu dem Kapselautomaten, aus dem er schließlich den Geist Whisper befreit. Und der stattet ihn dann mit der titelgebenden Yo-kai Watch aus, die Geist für ihn sichtbar macht, so nimmt das Abenteuer seinen Anfang. Dass dann auch einige Yo-kai wiederum auf Insekten beruhen, muss vermutlich nicht extra erwähnt werden, weil es eigentlich logisch ist. Ein Beispiel hierfür ist Miesmücke, eine übel gelaunte Stechmücke, die durch ihre bloße Anwesenheit schlechte Laune verbreitet. Oder die schwertkämpfende Zikade Winzikado, die für Schlaflosigkeit sorgt. Oder der glückliche Schmetterling Freundsfalta, der um sich herum für Pech sorgt. Pech ist es auch, wenn euer Haus von Kakerlaken überrannt wird, oder vielleicht auch einfach nur Unsauberkeit. Jedenfalls kann euch genau das in "Animal Crossing" passieren, vor allem, wenn ihr das Spiel zu lange nicht anrührt. Glücklicherweise sind die Kakerlaken aber schnell totgetreten und lassen sich auch nicht wieder blicken, wenn ihr von nun an wieder regelmäßiger spielt. Und glücklicherweise sind Kakerlaken auch die einzigen Insekten in "Animal Crossing", die ihr loswerdet wollt. Allen anderen Krabbelviechern spürt ihr dagegen aktiv nach, da ihr nämlich für das Museum eine vollständige Sammlung aller möglichen Insekten anlegen müsst. Diese gilt es also, in eurer Stadt zu entdecken und vorsichtig mit dem Kescher einzufangen, bevor sie euch bemerken und das Weite suchen. Was dagegen überhaupt nicht das Weite sucht, sondern noch gezielt auf euch zu spaziert, sind die Wiggler aus "Super Mario World". Diese überdimensionalen Raupen können nicht durch einen Sprung auf den Kopf erledigt werden - im Gegenteil! Dann werden sie stinksauer, laufen rot vor Wut an und bewegen sich jetzt noch schneller. Endgültig loswerdet könnt ihr die Wiggler dagegen nur, wenn ihr sie mit einer Feder davon wirbelt oder sie von Yoshi verspeisen lasst. Ein paar Jährchen später, in "Super Mario Galaxy", wird Mario dagegen selbst zum Insekt: Durch einen braun-gelb gestreiften Bienen-Pilz kann sich unser Lieblings-Klempner in eine pummelige Honigbiene verwandeln und als solche fliegen sowie an Honigwaben entlang klettern. Nur nass werden sollte Bienen-Mario nicht, denn dann verwandelt er sich sofort zurück. Auch Mega Man bekommt es mit Insekten zu tun: In "Mega Man 9" erwartet euch als Boss unter anderem Hornet Man, dessen Körper zum Teil aus Bienenwaben besteht. Aus diesen kommen auch tatsächlich lebende Bienen hervor, die Hornet man dann im Kampf unterstützen. Dabei wurde Hornet Man ursprünglich gar nicht gebaut, um Mega Man aufzuhalten, sondern sein eigentlicher Nutzen bestand darin, einen Park zu überwachen. Vielleicht genauso bockschwer wie die "Mega Man"-Klassiker, sind auch "Die Schlümpfe" für das Super Nintendo. Schon im 4. Level, dem so genannten "Schwarzwald", schwirren die sogenannten Bss-Mücken herum. Sticht euch eine von ihnen, verwandelt ihr euch sofort in einen schwarzen Schlumpf, was einem Instant-K.O. gleichkommt - egal, wie viele Herzen ihr noch gehabt hättet! Freundlicher sind die Insekten dagegen in einem anderen Comic-Jump'n'Run, nämlich in "Aladdin", basierend auf dem gleichnamigen Disney-Film. Im Film ist ein goldener Skarabäus nämlich der Wegweiser in die Wunderhöhle, während er euch im Spiel Zugang zu einem Bonuslevel gewährt. Ein Insekt, das sogar ein eigenes schräges Spiel für sich hat, ist Jim. Er ist ein Regenwurm, dem eines Tages ein Weltraumanzug vor die nicht vorhandenen Füße fällt. Als er sich hineinzwängt, verwandelt er sich in einen Superhelden und ist fortan eure Spielfigur in dem Jump'n'Run "Earthworm Jim". Erdacht wurde das Spiel von David Perry, der erste Teil erschien 1994 für Super Nintendo und Sega Mega Drive. Später gab es noch mehrere Nachfolger, außerdem eine Zeichentrickserie. Noch viel klassischer als "Earthworm Jim" ist aber "Centipede": Der Arcade-Klassiker von Atari kam bereits im Jahr 1980 in die Spielhallen und verlangt von euch, dass ihr Hundertfüßler abschießt, die von oben in den Bildschirm hineinströmen. Blöderweise teilt sich der Hundertfüßler aber bei jedem Treffer in zwei Hälften, die unabhängig voneinander weiter herumwuseln. Dass zudem Pilze im Weg stehen, die ihr erst aus dem Weg ballern müsst, macht es euch nicht leichter, zu verhindern, dass ein Hundertfüßler den unteren Bildschirmrand erreicht. Übrigens war "Centipede" auch in dem Film "Pixels" einer der drei Klassiker neben "Pac-Man" und "Donkey Kong", den die Erdlinge gegen die Außerirdischen gewinnen müssen.