HEXEN BEI NINTENDO Stammhörer erinnern sich vielleicht an unser Hexen-Special, das wir vor einem halben Jahr zu Halloween gesendet haben. Darin ging es aber um Hexen ganz im Allgemeinen - speziell die Videogame-Hexen wurden dabei nur sehr beiläufig betrachtet. Heute ist nun Walpurgisnacht, jene Nacht, in der sich die Hexen traditionell auf dem Blocksberg versammeln, um dort zu tanzen. Diesen Anlass nutze ich, um heute etwas genauer auf eine Auswahl von Hexen in Nintendo-Spielen einzugehen. Zuvor aber ein paar Worte über die Walpurgisnacht. Die Walpurgisnacht ist die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, sie hat also gerade begonnen. Benannt ist die Nacht nach der heiligen Walburga - die aber wohlbemerkt KEINE Hexe war! Nur ist eben die Nacht nach ihr benannt, da sie am 1. Mai 870, knapp 100 Jahre nach ihrem Tod, heilig gesprochen wurde. Die Menschen zünden in der Walpurgisnacht die so genannten Maifeuer an, um dadurch und durch begleitende Tänze und Gesänge böse Geister zu vertreiben. Mancherort gehört es auch zur Tradition, eine Strohhexe im Maifeuer zu verbrennen. Die echten Hexen lassen sich davon wenig beeindrucken: Sie versammeln sich in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg, der eigentlich Brocken heißt. Er gehört zum Harzgebirge und ist mit 1141,2 Metern der höchste Berg Norddeutschlands. Dort feiern die Hexen ihr eigenes Fest, den Hexensabbat - diese Vorstellung geht zurück auf die Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts durch Goethes Tragödie "Faust" noch weiter geprägt. Nun aber zu den Videogame-Hexen! Und wer Hexen in Videospielen sucht, der fängt sinnigerweise bei Fantasy-Spielen an, etwa bei der Zelda-Reihe. Da gibt es etwa in mehreren Serienteilen die freundliche Hexe Syrup. Sie verkauft in erster Linie Zaubertränke, durch deren Genuss Link seine Lebensenergie, seine magischen Kräfte oder idealerweise beides gleichzeitig auffrischen kann. Erstmals trefft ihr Syrup in "A Link to the Past" auf dem Super Nintendo. Und in der direkten Fortsetzung, "A Link Between Worlds" für den Nintendo 3DS, lernen wir mit Irene die Enkelin von Syrup kennen. Sie lässt Link auf ihrem Besen mitfliegen, was euch das schnelle Überwinden größerer Distanzen ermöglicht. Im weiteren Spielverlauf wird Irene als eine der Sieben Weisen in die Schattenwelt Lorule entführt und in ein Gemälde eingesperrt. Apropos Lorule: Syrup selbst hat doch auch ein Gegenstück, nämlich die Hexe Martha, die dort in einer Beziehung mit dem Wahrsager ist. Zwei Hexen von einem ganz anderen Kaliber sind Koume und Kotake, die zusammen auch Twinrova genannt werden. Koume ist die Feuerhexe, Kotake die Eishexe, und diese Bezeichnung überträgt sich auch auf die Attacken, die sie gegen euch einsetzen. Die Twinrova gehören nämlich zum bösartigen Volk der Gerudo - nicht nur das, nein, die 400-jährigen Schreckschrauben waren sogar die Ziehmütter von Ganondorf höchstpersönlich! Persönlich trefft ihr Koume und Kotake im Geistertempel in "Ocarina of Time", wo sie als Endgegner fungieren. Viel freundlicher ist dagegen die Hexe Melina, die ihr in "Fantasy Life" trefft, dem Lebenssimulations-RPG aus dem Hause Level-5. Habt ihr euch für den Beruf des Magiers entschieden, ist die Hexenschule östlich der Hauptstadt Kastell eure Anlaufstelle. Melina arbeitet dort als Lehrerin, doch die wahre Hexenmeisterin (und wohl auch Melinas Chefin) ist die schwarze Katze Pokus, die so oft es geht ein "miau" in ihre Sätze einstreut. Nachdem ihr aber die Ausbildung zum Miauster-, äh, Meister-Magier bestanden habt, schließt sich euch Melina auf Wunsch als Begleiterin an. In der Pokémon-Reihe gibt es zwar keine spezifische Hexe, dafür aber den Trainer-Typ Hexe. Die schwarzhaarigen Mädchen in Zauberkluft tauchen erstmals in "Pokémon Rubin & Saphir" auf und setzen vorwiegend Pokémon der Typen Geist und Psycho ein. Im Rätselhaus gibt es dabei sogar eine Hexe, die Walburga heißt, den Namen kennen wir doch schon? Sie kämpft mit Banette und Lunastein. Interessanterweise heißt der Hexen-Typ im Englischen aber nicht "Witch" sondern "Hex Maniac" - "hex" ist nämlich tatsächlich das englische Wort für "Fluch" bzw. als Verb "to hex" die Übersetzung für "verhexen". Und zurück in den deutschen Spielen ist "Hexe" außerdem der Name einer Medaille in "Pokémon Go", die ihr durch das Fangen von genügend Geist-Pokémon vergoldet. Auch Mario trifft im Lauf seiner Abenteuer auf die ein oder andere Hexe. So gibt es in "Super Mario Land 2", erschienen 1992 für den Gameboy, die so genannte Heiße Hexe, die euch als Endgegnerin in der Halloween-mäßig angehauchten Pumpkin Zone erwartet. Während des Boss Battles hüpft Mario über drei Hexenkessel, deren Deckel immer wieder hochgehen und versuchen, Mario in die an der Decke befindlichen Stacheln zu befördern. Unser Klempner muss aber am Boden der Tatsachen bleiben und stur versuchen, der Heißen Hexe dreimal auf den Kopf zu springen - eine Aufgabe, die dadurch nicht einfacher wird, dass das Hexenweib euch auch noch mit Feuerbällen beschmeißt. Eine andere Hexe aus dem Mario-Universum - nicht allerdings aus dem Pilz-Königreich - ist natürlich Lugmilla, die ihr in "Mario & Luigi: Superstar Saga", dem ersten Teil der "Mario & Luigi RPG"-Reihe, trefft. Sie will die Herrscherin über das Bohnenland werden, und dazu benötigt sie die Sternbohne, weil diese nämlich ihrem Besitzer einen Wunsch erfüllt. Die Sternbohne kann jedoch nur von einer Stimme aus reinem Herzen erweckt werden. Die letzte lebende Person, die so eine Stimme besitzt, ist Prinzessin Peach, weswegen Lugmilla kurzerhand Peachs Stimme klaut und durch Bomben ersetzt - was nebenbei auch zur Folge hat, dass Peach fortan Explosionen statt Worten von sich gibt. Das kann so kein Dauerzustand bleiben, keine Frage! Und so machen sich Mario und Luigi auf ins Bohnenland, um Peachs Stimme zurück zu holen. Unterstützung haben sie dabei, man höre und staune, von Bowser persönlich! Er hat nämlich Angst um seinen schönen Kerker und daher ebenfalls Interesse daran, dass Peach ihre normale Stimme zurück erhält. Schließlich könnte es ja sein, dass sie mal wieder bei ihm zu Besuch ist! Als Lugmillas Handlanger Krankfried dann aber Lugmillas Geist in Bowsers Körper transferiert, fängt die Sache endgültig an, aus dem Ruder zu laufen. Das Spiel wurde übrigens Ende 2017 für den Nintendo 3DS neu aufgelegt. Und die dritte Hexe aus dem Mario-Universum ist schließlich Kammy Koopa. Als weiblicher Magikoopa ist sie quasi das Gegenstück zu Kamek, hat mit ihm aber nichts zu tun - Fan-Spekulationen, laut denen Kammy die Mutter von Kamek sein soll, sind nicht bestätigt! Ihr trefft Kammy Koopa als Bowsers Handlangerin in der "Paper Mario"-Reihe. Warum dabei sie und nicht Kamek eingesetzt wurde? Ich weiß es nicht! Als Fun Fact sei aber noch kurz angemerkt, dass in "Yoshi's Island" auch Kamek oft auf einem Besen fliegt und dabei ein bisschen wie eine Hexe wirkt. Nicht mehr wirklich zum Mario-Universum gehört die grünhäuige Hexe Gruntilda, wenngleich man über "Diddy Kong Racing" als Bindeglied durchaus eine Assoziation zum Mario-Universum herstellen könnte. Gruntilda stammt nämlich aus "Banjo Kazooie", dem 3D-Jump'n'Run-Meisterwerk aus dem Hause Rare, das 1998 für das Nintendo 64 erschien. Gruntilda ist ähnlich drauf, wie die böse Königin aus "Schneewittchen": Sie möchte gern die Schönste im ganzen Land sein, doch ihr Zauberkessel Dingpot offenbart ihr, dass es da jemanden gibt, der noch schöner ist - Banjos Schwester Tooty! Kurzerhand entführt Gruntilda also Tooty, um ihre Schönheit zu stehlen. Der Bär Banjo und seine Partnerin, die Möve Kazooie, müssen sich im Spielverlauf nun bis zu Gruntildas Reich im Spiral Mountain vor arbeiten, um letzten Endes Tooty zu befreien. Zwei Jahre später, im Nachfolger "Banjo Tooie", wird Gruntilda von ihren Schwestern wieder zum Leben erweckt und hat nur eins im Kopf: Furchtbare Rache an Banjo nehmen!