FISCHE IN VIDEOGAMES Letzten Samstag war in "Pokémon Go" der Community Day für Karpador, und weil Karpador so ein kultiges Pokémon ist, brauchte ich jetzt natürlich ein Thema, bei dem ich Karpador erwähnen kann. Was ist da naheliegender, als Fische in Videogames? ^^ Karpador ist, wie gesagt, ein besonders kultiges Pokémon. Es stammt aus der 1. Generation, trägt im Pokédex die Nummer 129 und gehört - wer hätt's gedacht - dem Typ Wasser an. Dass es so kultig ist, liegt vor allem an seinem buchstäblichen Nichtkönnen: Karpadors Werte sind unter aller Kanone, und seine Signatur-Attacke Platscher hat schlicht und ergreifend überhaupt keinen Effekt. Wem es allerdings gelingt, den kleinen Karpfen Karpador zu der mächtigen Seeschlange Garados weiter zu entwickeln, der hat einen durchaus respektablen Kämpfer im Team. Die Entwicklung findet auf Level 20 statt, bzw. in "Pokémon Go" durch 400 Bonbons. Mit zum Karpador-Kult beigetragen haben auch kleine Anspielungen im Spiel. So fordert ihr, wenn ihr Pech habt, einen Angler heraus, der sechs Karpadors in den Kampf schickt - ein Kampf, der absolut nicht schwierig wird, aber an euren Nerven zehrt! Oder Karpador-Händler, der allen Ernstes versucht, euch ein Karpador für 500 PokéDollar zu verkaufen - James ist im Anime sogar tatsächlich darauf reingefallen! Und auf dem Höhepunkt seiner Karriere wurde Karpador sogar ein eigenes Lied gewidmet: "The Magikarp Song"! Natürlich ist Karpador nicht das einzige Fisch-Pokémon, im Gegenteil: Ich hätte das Thema problemlos auf "Fisch-Pokémon" spezifizieren können, anstatt ganz allgemein über "Fische in Videogames" zu reden, und hätte trotzdem genug gefunden. In der 1. Generation gibt es etwa auch noch Goldini und Golking, zwei Goldfische. Die 2. Generation bringt den stacheligen Kugelfisch Baldorfish und den flachen Rochen Mantax mit. Durch die Gewässer der 3. Generation schwimmen Piranhas wie Kanivanha, Haie wie Tohaido oder auch Aale wie Aalabyss und Saganabyss. Und auch in den späteren Generationen kommen immer neue Fisch-Pokémon dazu, die sich in meinem Gedächtnis aber einfach nicht mehr festsetzen wollen. Ein kultiges kleines Projekt auf Twitch war übrigens auch "Fish Plays Pokémon", das 2014 gestreamt wurde. Darin hat der Goldfisch Grayson Hopper die Rote Pokémon-Edition gespielt, indem einfach ein Raster über das Aquarium gelegt wurde, anhand dessen der Computer erkennen konnte, in welche Ecke der Fisch geschwommen ist, was dann in einen entsprechenden Tastendruck umgewandelt wurde. Ob der Fisch das Spiel irgendwann tatsächlich durchgespielt hat, dazu habe ich keine Infos gefunden. Bekannt ist aber, dass er als Start-Pokémon ein Glumanda gewählt hat, gegen das er ja selbst gut im Typ-Vorteil ist, und ihm den Spitznamen "AAAABBK" verpasste. Fische schwimmen natürlich nicht nur in der Pokémon-Welt herum, sondern auch im Pilz-Königreich. Bereits im klassischen "Super Mario Bros." wurde Cheep-Cheep als Gegnertyp eingeführt. Dieser Fisch mit großen Augen schwimmt in den Unterwasser-Leveln hin und her und behindert Mario allein durch seine Anwesenheit. Für den Klempner hilft da nur geschicktes Ausweichen - oder den Fisch mit einer Feuerblume zu rösten, was unter Wasser paradoxerweise doch sehr gut funktioniert! Ein Cheep-Cheep der besonders fetten und fiesen Sorte ist Boss Bass, der in "Super Mario Bros. 3" debütiert. Ihm sollte Mario tunlichst aus dem Weg gehen, denn Boss Bass verschluckt euch an einem Stück, und da hilft dann auch kein Power-Up, nein, ihr seid sofort weg. Und das weibliche Gegenstück zu Boss Bass ist Big Bertha, die euch zwar nicht auffrisst, dafür aber ihre kleinen Cheep-Cheep-Babys auf euch hetzt. In "Super Mario World" lernt ihr Rip van Fish kennen, der die meiste Zeit schlafend am Meeresboden verbringt. Mario sollte nur beim Vorbeischwimmen äußerste VOrsicht walten lassen, sonst wacht Rip van Fish auf und nimmt die Verfolgung auf! Hingegen nicht mehr schlafend, sondern eigentlich schon tot ist der Skelettfisch, den ihr in den wassergefluteten Festungen kennenlernt, eine Art Fisch-Gegenstück zu den bekannten Knochentrocken. Eine besonders beeindruckende Erscheinung ist Kano der Aal, den ihr in "Super Mario 64" kennenlernt. In dem Unterwasser-Level "Piratenbucht-Panik" lebt er in einem versunkenen Schiff und lugt nur mit dem Kopf heraus. Gelingt es euch aber, den gesamten Aal herauszulocken, dann bemerkt ihr, dass an seiner Schweifspitze ein Stern hängt. Diesen könnt ihr euch schnappt, müsst dabei aber vorsichtig sein, dass ihr Kano nicht berührt. Zumindest schwimmt er nur seine Bahnen und greift euch nicht aktiv an. Während Mario als mit Fischen so seine Probleme hat, hat Donkey Kong aber einen Fisch zum Freund: Enquarde ist ein Schwertfisch, den ihr in den Unterwasser-Leveln der "Donkey Kong Country"-Reihe aus einer Holzkiste befreien könnt. Anschließend dürft ihr auf seinen Rücken steigen und könnt euch auf ihm fortan nicht nur viel schneller vorwärts bewegen, sondern mit seinem Schwert zudem lästige Gegner aus dem Weg räumen. In Hyrule lebt ein Volk von Fischmenschen, die sogenannten Zora. Auch sie sind nicht grundsätzlich eure Feinde, aber eben auch nicht automatisch eure Freunde. Sinnigerweise trefft ihr Zora meist dort, wo es viel Wasser gibt. Das Oberhaupt der Zora-Gemeinde ist der etwas übergewichtige König Zora, welcher auch ein gerissener Händler ist - in "Zelda: A Link to the Past" verkauft er euch beispielsweise die Schwimmflossen. Und in "Ocarina of Time" lernt ihr mit Ruto auch seine bildhübsche Tochter kennen - sie zu retten, ist dem Monarchen sogar einen der drei Heiligen Steine wert! Prinzessin Ruto wurde nämlich versehentlich verschluckt, als sie eigentlich Lord Jabu Jabu füttern wollte, eine Art Wal und der Schutzpatron der Zoras. Ein ganzer anderer Fisch aus der Zelda-Reihe ist der Windfisch ... nun ja, zumindest heißt er so! Tatsächlich sieht er eher aus wie ein Wal und wäre dann eigentlich kein Fisch sondern ein Säugetier, aber egal! Jedenfalls lernt ihr den Windfisch in "Zelda: Link's Awakening" kennen, und Link ist hier nicht der einzige, der aufwachen soll: Der Windfisch schläft in einem Ei auf dem Gipfel eines Berges auf der Insel Cocolint, und Link kann von dieser Insel nur dann entkommen, wenn er den Windfisch aufweckt. Dazu müsst ihr die Instrumente der Sirenen in den verschiedenen Dungeons sammeln, um auf ihnen letztlich die "Ballade des Windfischs" zu spielen. Wie allerdings der Windfisch und die Insel Cocolint wirklich zusammenhängen, das erfahrt ihr erst im Verlauf des Spiels. Eine etwas schräge Jump'n'Run-Reihe ist "James Pond" aus dem Hause Electronic Arts. Hier ist eure Spielfigur tatsächlich selbst ein Fisch, und zwar einer, der den britischen Geheimagenten James Bond parodiert. Dass unser Fisch stattdessen James Pond heißt, ist ein hübsches Wortspiel, denn "pond" ist das englische Wort für "Teich". Der erste Teil erschien 1990 für Amiga, Atari ST und Sega Mega Drive und besteht ausschließlich aus Unterwasser-Leveln. Im zweiten Teil "James Pond 2: Codename Robocod" gibt es viel mehr Vielfalt im Level-Design. Dieses Spiel erschien damals unter dem Titel "Super James Pond" auch für das Super Nintendo und ist heute wieder im eShop der Switch zu kriegen. Auch "Earthworm Jim" ist ein Jump'n'Run, das sich selbst nicht so ganz ernst nimmt - wie auch, bei einem mutierten Regenwurm als Spielfigur? Jedenfalls gibt es als Boss in der Spielereihe Bob den Killer-Goldfisch. Er ist, ja, eigentlich ein ganz normaler Goldfisch, der in einem Glas seine Runde dreht. Kämpfen kann er überhaupt nicht, und deshalb lässt er oft andere für sich antreten. Ist mal niemand da, um für Bob zu kämpfen, so im epischen Boss Battle in "Earthworm Jim 2", dann könnt ihr den Goldfisch einfach aus seinem Glas angeln und verschlingen. Guten Appetit! Ach, und apropos "Guten Appetit": Das erinnert mich an das Zitat "Fische sind Freunde, kein Futter" aus dem Pixar-Animationsklassiker "Findet Nemo". Der Film kam 2003 ins Kino und konnte auch den Oscar als bester Animationsfilm gewinnen. Der Streifen handelt von dem kleinen Clownfisch Nemo, der für ein Aquarium gefangen wird, und von dessen Vater Marlin, der nun versucht, seinen Sohn wiederzufinden. Unterstützung, falls man es so nennen will, hat er dabei von dem Palettendoktorfisch Dorie, die ein Gedächtnis wie ein Sieb hat. Natürlich gab es damals auch Videospiel-Umsetzungen von dem Film, entwickelt von THQ für Gameboy Advance und Gamecube. Ein Jahr später erschien ebenfalls für den Gameboy Advance die Fortsetzung "Findet Nemo: Die Abenteuer gehen weiter" und 2006 gab es schließlich für den Nintendo DS "Findet Nemo: Die Flucht in den Ozean".