40 JAHRE DONKEY KONG Donkey Kong wird 40 Jahre alt - und heute feiern wir dieses affige Jubiläum endlich einmal! Der Arcade-Automat, mit dem alles anfing, kam am 9. Juli 1981 erstmals in die japanischen Spielhallen, also wie gesagt vor 40 Jahren. Und die Geschichte dahinter ist gleichzeitig die Geschichte von Mario, von Nintendo und von Videospielen im Allgemeinen. Nintendo war damals durchaus schon erfolgreich in Japan, konnte aber in den USA noch nicht so recht Fuß fassen. Shigeru Miyamoto wurde daher beauftragt, ein Spiel für die amerikanischen Spielhallen zu entwickeln. Ursprünglich sollte daraus ein Popeye-Spiel werden: "Popeye" ist eine amerikanische Comicreihe über einen Seemann, der bärenstark wird, wenn er Spinat gegessen hat, und dann seine Freundin Olivia vor dem ruppige Burschen Brutus retten kann. Nintendo verlor die Popeye-Lizenz allerdings wieder, und so sollte Miyamoto stattdessen einfach ein ganz eigenes Spiel entwickeln - und das tat er! Die Grundzüge von "Popeye" kann man in "Donkey Kong" durchaus noch erkennen: Die Spielfigur Jumpman, die sich einige Jahre später zu Mario weiter entwickelte, könnte eine Abwandlung von Popeye sein - und wenn Jumpman einen Hammer einsammelt und kurzzeitig wie wild herum hämmert, wer weiß, vielleicht hätte an diesen Stellen nach ursprünglichem Konzept Popeye eine Portion Spinat gegessen und ähnlich wild mit den Fäusten auf alles eingeschlagen? Das Vorbild von Pauline ist natürlich Popeyes Freundin Olivia, und Donkey Kong selbst, nun ja, die Ähnlichkeit zu Popeyes Erzrivialen Brutus ist durchaus noch zu erkennen. Nichtsdestotrotz wurde "Donkey Kong" ein immenser Erfolg in den japanischen wie auch amerikanischen Spielhallen, und das lag daran, dass Shigeru Miyamoto hier so nebenbei das erste Jump'n'Run mit einer Story entwickelt hatte - also nichts anderes, als einen Meilenstein der Videospiel-Geschichte. Später, mit "Super Mario Bros.", sollte er da nochmal einen drauf setzen, aber das ist eine andere Geschichte. Tatsächlich bedeutete "Donkey Kong" aber doch einen Rechtsstreit für Nintendo, und das lag nicht an "Popeye," sondern an "King Kong". Universal Pictures fühlten sich durch "Donkey Kong" an ihren Filmklassiker "King Kong und die weiße Frau" aus den 30er Jahren erinnert. Die Handlung ist auch tatsächlich sehr ähnlich: Ein großer Affe entführt ein hilfloses Mädchen und klettert mit ihr einen Wolkenkratzer hinauf. Die Sache ging bis vor den Obersten Gerichtshof, wo Nintendo schließlich Recht bekam, weil festgestellt wurde, dass Universal Pictures selbst überhaupt gar keine Rechte mehr an "King Kong" hatte und somit die Klage gar nicht hätte stellen dürfen. In den Folgejahren erschienen dann noch zwei weitere Arcade-Automaten mit dem erfolgreichen Affen: "Donkey Kong Jr." aus dem Jahr 1982 knüpft nahtlos an den Vorgänger an: Jumpman hat Donkey Kong nach Ende des ersten Teils in einen Käfig gesperrt, und ihr spielt jetzt Donkey Kongs Sohn, der seinen Papa wieder befreien will. 1983 folgte mit "Donkey Kong 3" der schwächste, erfolgloseste und unbekannteste Teil der Trilogie: Ganz unabhängig von der Story der beiden Vorgänger, übernehmt ihr nun den Gärtner Stanley, der in seinem Gewächshaus nicht nur von dem Riesenaffen, sondern auch von zahlreichen Insekten geärgert wird. Im Lauf der Zeit wurden die drei "Donkey Kong"-Arcade-Automaten auch für die damaligen Heimkonsolen umgesetzt - nicht nur für das NES, sondern auch für frühe Heimkonsolen anderer Entwickler, wie etwa Atari 2600 oder ColecoVision. Eine ganz besondere Erwähnung ist allerdings die Gameboy-Umsetzung von 1994 wert. Das Spiel optimiert für den damals aktuellen Super Gameboy, der es ermöglichte, Gameboy-Spiele über das Super Nintendo am Fernsehbildschirm zu zocken. Die meisten Gameboy-Spiele konntet ihr dabei aber nur sehr begrenzt einfärben, "Donkey Kong" allerdings kam auf dem Super Gameboy in Vollfarbe daher. Doch nicht nur die Technik überzeugte, auch der Inhalt, denn der wurde kräftig aufgeblasen: Die vier Level des ursprünglichen Arcade-Automaten sind als Welt 0 quasi das Tutorial - danach flüchtet Donkey Kong, und Mario verfolgt ihn durch knapp 100 brandneue Level um die ganze Welt. Das Gameplay ist dabei ein sehr schönes Rätselspiel, bei dem man ob der vielen Schalter, Förderbänder und Aufzüge auch öfter mal ein bisschen nachdenken muss. Im gleichen Jahr, also ebenfalls 1994, wurde der "moderne" Donkey Kong geboren. Die britische Software-Schmiede Rare hatte eine neue Grafik-Technologie entwickelt und wurde damit bei Nintendo vorstellig. Beeindruckt von dem, was sie sahen, gab Nintendo Rare die "Donkey Kong"-Lizenz, so dass der Weg frei war für "Donkey Kong Country". "Donkey Kong Country" war grafisch für SNES-Verhältnisse die absolute Wucht! Das kann man einfach nicht anders sagen! Aber auch inhaltlich war das Spiel ein mehr als solides Jump'n'Run. Ihr springt mit Donkey Kong und seinem kleinen Schimpansen-Freund Diddy Kong über die Insel und schlagt euch durch bis zum Piratenschiff des fiesen Krokodils King K. Rool, der eure gesamten Bananenvorräte gemopst hat. Unterstützung bekommt ihr dabei nicht nur von tierischen Helfern wie dem Nashorn Rambi, das wie eine wildgewordene Lokomotive durch den Level fegt, oder dem Strauß Expresso, auf dem ihr euch viel schneller fortbewegen könnt, sondern auch von anderen Mitgliedern der Kong-Familie: Bei Donkey Kongs Herzblatt Candy Kong dürft ihr speichern, der cooler Surfer-Bruder Funky Kong fliegt euch mit seinem Flugzeug in jede bereits bekannte Welt, und von Großvater Cranky Kong bekommt ihr mehr oder weniger nützliche Hinweise. Tatsächlich ist der alte, verbitterte Cranky Kong übrigens der orignale Donkey Kong aus den Arcade-Klassikern von damals - der heutige Donkey Kong ist sein Enkel, also womöglich der Donkey Kong Jr. von früher. Auch "Donkey Kong Country" wurde ein immenser Erfolg. In den Folgejahren gab es noch zwei Fortsetzungen, ebenfalls für das Super Nintendo, in denen auch Diddy Kong sowie dessen Freundin Dixie zu spielbaren Helden werden. Unter dem Titel "Donkey Kong Land" wurde die "Donkey Kong Country"-Reihe außerdem auch für den Gameboy umgesetzt. Zudem gab es, basierend auf den Spielen, ab 1996 die französische Animationsserie "Donkey Kongs Abenteuer": Deutsche Erstausstrahlung war im Herbst 2001 auf Super RTL, jedoch wurde bei uns nur die zweite Staffel mit insgesamt 14 Episoden synchronisiert. Diese 14 Folgen sind inzwischen immerhin komplett auf DVD erhätlich. Die Zeiten des Super Nintendo gingen zu Ende, als 1997 das Nintendo 64 auf den Markt kam, und auch hier sorgte Rare für weitere "Donkey Kong"-Spiele: Der Fun Racer "Diddy Kong Racing", der ohne große Ankündigung zu Weihnachten 1997 plötzlich da war, ist quasi das bessere "Mario Kart 64". "Donkey Kong 64" aus dem Jahr 1999 kommt dagegen nicht so wirklich gegen seinen genialen Genre-Kollegen "Banjo Kazooie" an, der ein Jahr zuvor ebenfalls von Rare entwickelt worden war. Danach war Schluss mit neuen "Donkey Kong"-Spielen aus dem Hause Rare. Anfang der 2000er Jahre wurde das Entwicklerstudio schließlich von Microsoft aufgekauft und entwickelt seither ausschließlich für die Xbox. Die "Donkey Kong"-Lizenz inklusive der von Rare entwickelten neuen Affen wie Diddy Kong verblieb zwar freilich bei Nintendo, um neue Spiele müssen sich jetzt allerdings andere Studios kümmern. Für den Gamecube erschien ab 2004 das Musikspiel "Donkey Konga", entwickelt von Namco. Tatsächlich entstand "Donkey Konga" aus dem Wunsch heraus, ihr erfolgreiches Trommelspiel "Taiko no Tatsujin" auch auf Nintendo-Konsolen zu etablieren. Daher wurden die Taiko-Trommeln zum Buschtrommeln, und das ganze Spiel wurde mit Donkey Kong gekoppelt. Leider wurde damals aber die Songliste für den westlichen Markt stark angepasst: Anstatt den schönen Anime-Songs und dem J-Pop aus dem japanischen Original, bekamen wir hier, neben einer Handvoll Videogame-Melodien, hauptsächlich nur 08/15-Pop-Hits. Sehr schade, trotzdem gab es auch zu "Donkey Konga" noch einen, in Japan sogar zwei Nachfolger. Inzwischen hat "Donkey Konga" allerdings ausgedient: Für die Switch erschien im Sommer 2018 mit "Taiko no Tatsujin: Drum'n'Fun" ein richtiges "Taiko no Tatsujin", und diesmal wurde zum Glück auch die japanische Original-Songliste beibehalten. Bis heute wird das Spiel mit immer neuen DLC-Songs erweitert, gerade neulich kam etwa der Theme Song von "Sailor Moon Eternal" neu dazu - und ich glaube, ich bin ein bisschen abgeschwiffen! Jedenfalls entwickelte Nintendo selbst mit "Donkey Kong Jungle Beat" auch ein Jump'n'Run, das ebenfalls mit dem Trommel-Controller von "Donkey Konga" gesteuert werden kann. Andere Entwicklerstudios sorgten für weitere Affen-Jump'n'Runs: Die Retro Studios, die sich auch bereits mit "Metroid Prime" einen Namen gemacht hatten, entwickelten mit "Donkey Kong Country Returns" eine Fortsetzung der beliebten Reihe. Der neueste neueste Ablege ist schließlich "Donkey Kong Country: Tropical Freeze", der erstmals im Frühling 2014 für die Wii U erschien und vier Jahre später auch noch einmal für die Switch umgesetzt wurde. Seitdem gab es keine wirklich neuen "Donkey Kong"-Spiele mehr - lediglich noch Remakes älterer Titel, und natürlich ist die Affenbande auch in diversen Mario-Spielen mit dabei. In "Mario Kart", "Mario Party", "Mario Golf", "Mario Tennis" und anderen Sportspielen ist in der Regel so gut wie immer Donkey Kong eine spielbare Figur, oft auch Diddy Kong, manchmal sogar noch weitere Kongs - in "Mario Kart Wii" beispielsweise könnt ihr sogar Funky Kong auswählen! Und in der Fußball-Keilerei "Mario Strikers Charged Football" mischen die Kremlinge als Torhüter mit, die fiesen Krokodil-Soldaten aus "Donkey Kong Country". Und selbst, wenn Donkey Kong gar nicht persönlich auftritt, wird er in einem ganz großen Mario-Abenteuer doch geehrt: In dem Switch-Meisterwerk "Super Mario Odyssey" ist die Großstadt New Donk City, die Mario erkunden muss, ganz klar von "Donkey Kong" inspiriert. Das beginnt schon bei Straßennamen wie Dixie Street oder Cranky Avenue. Allgegenwärtig in der Stadt sind die roten Stahlträger, aus denen auch die Level im ersten "Donkey Kong" von 1981 bestanden. Und Pauline, das arme Entführungsopfer von damals, kehrt jetzt zurück und ist die Bürgermeisterin von New Donk City. Sie singt dann auch den Kult-Hit "Jump Up, Super Star!" - in den übrigens tatsächlich klassische "Donkey Kong" Sound Effects in orchestaler Form mit eingearbeitet wurden. Schade nur, dass Nintendo zum 40-jährigen Jubiläum kein neues Jubiläumsspiel mit Donkey Kong rausgehauen oder zumindest angekündigt hat. Nichtsdestotrotz ist der Affe aus der Riege der Haupt-Charaktere heute nicht mehr wegzudenken: Happy Birthday, auf die nächsten 40 Jahren!