DIGIMON Heute ist endlich die sechste Digimon-Staffel in Deutschland gestartet: "Digimon Fusion" läuft ab sofort jeden Montag bis Freitag gegen 16 Uhr im Anime-Block Yep! auf Pro Sieben Maxx, wobei vorerst nur die ersten 30 von insgesamt 79 Folgen gezeigt werden sollen. Dadurch wird "Digimon" jetzt wieder ein aktueller Anime, obwohl die ersten Staffeln schon richtig Retro waren: Die erste Episode wurde bei uns zum ersten Mal am 14. August 2000 ausgestrahlt - und da war Japan natürlich schon einen Schritt weiter! In Japan debütierte "Digimon" im Jahr 1997, wobei das Franchise aus dem Tamagotchi hervorging. Dieses virtuelle Haustier in Form eines Eis stammt aus dem Hause Bandai und schlug 1997 auch in Deutschland ein wie eine Bombe. In Japan, wo ja immer alles getoppt werden muss, folgte recht schnell ein kämpferischer Nachfolger des Tamagotchi unter dem Namen "Digital Monster" oder kurz: Digimon! Ihr beginnt mit einem kleinen Botamon, das je nach Pflege entweder zu einem Agumon oder zu einem Betamon heranwächst und dann immer weiter digitieren kann. Der Unterschied zum Tamagotchi ist aber, dass sich zwei Digimon miteinander verbinden lassen, um sie gegeneinander in den Kampf zu schicken. Sehr zeitnah zum Launch des Digital Monster erschien auch direkt der erste Manga, der jedoch nur wenige Seiten lang war: "C'mon Digimon" erzählt die Erlebnisse von Kindern mit ihren Digital Monsters, wobei diese hier tatsächlich noch als kleine Handhelds und nicht als lebende Monster dargestellt werden. Es gibt diesen historisch interessanten Manga sogar auf Deutsch, und zwar als Bonusgeschichte im 2. Band von "Digimon V-Tamer 01". Es folgten weitere Mangas, und natürlich auch erste Videospiele, jedoch weitgehend nur für die Playstation, die Nintendo-Konsolen wurden aussen vor gelassen. Den Anfang machte "Digimon Tamers" für den Sega Saturn, welches im September 1998 erschien und den Titel der späteren gleichnamigen Anime-Staffel vorweg nimmt. Spielerisch handelt es sich um eine grössere Ausgabe des virtuellen Haustiers, und eins der Digimon, die man aufziehen kann, ist - man höre und staune - ein Guilmon! Das erste Digimon-Spiel, das es dann auch bis nach Deutschland schaffte, war "Digimon World" für die Playstation. Dieses erschien im Januar 1999 in Japan und über zwei Jahre später, im Juli 2001, auch bei uns. Hier wird das Prinzip des digitalen Haustiers durch RPG-Elemente angereichert, was eine interessante Mischung ergibt. Leider kann jedoch die europäische Fassung aufgrund eines Bugs nicht bzw. nur durch massives Glicht Using zu Ende gespielt werden. Jahre später gab es übrigens auch mehrere "Digimon World"-Ableger für den Nintendo DS, diese schafften es jedoch leider nicht mehr bis nach Europa. Wir bekamen aber immerhin noch den "Super Smash Bros."-Abklatsch "Digimon Battle Spirit" und den "Mario Kart"-Verschnitt "Digimon Racing", beide für den Gameboy Advance. Gross wurde Digimon in Deutschland vor allem durch den Anime. Die erste Staffel mit dem Titel "Digimon Adventure" umfasst 54 Folgen und startete in Japan am 7. März 1999, in Deutschland am 14. August 2000, damals noch auf RTL II. Der Sendeplatz war direkt vor Pokémon, und vielleicht ist das ein Mitgrund dafür, dass manche Fans damals Digimon als dreiste Pokémon-Kopie ansahen. Tatsächlich bestehen bei einem flüchtigen Blick grosse Gemeinsamkeiten: Kinder ziehen mit kleinen Monstern durch die Welt und bestreiten Kämpfe. Wer jedoch genauer hinschaut, dem werden immer deutlichere Unterschiede auffallen. Die Handlung in Kurzfassung: Die sieben Kinder Tai, Matt, T.K., Izzy, Joe, Sora und Mimi sind im Sommercamp, als es plötzlich zu schneien anfängt. Mitten im Schneesturm fallen ihnen merkwürdige kleine Geräte vor die Füsse, die Digivice. Als sie diese merkwürdigen Apparate aktivieren, werden die Kinder in die Digiwelt teleportiert, wo sie zum ersten Mal auf ihre Digimon treffen. Fortan sind sie die Digiritter, deren Aufgabe es ist, die Digiwelt vor bösartigen Digimon zu retten. Dabei kommt im Lauf der Handlung auch noch Kari als achter Digiritter dazu und ist auf gewisse Weise der Schlüssel zum Sieg. Fast alle weiteren Digimon-Staffeln sind jeweils vom Rest der Serie unabhängig - die einzige Ausnahme bildet die zweite Staffel "Digimon 02", welche direkt an die erste Staffel anknüpft. Sie trägt ihren Namen nicht nur deswegen, weil es die zweite Staffel ist, sondern auch, weil sie im Jahr 2002 spielt, und somit drei Jahre nach der ersten Staffel. Die Digiritter von damals sind älter geworden, lediglich die damaligen Nesthäkchen T.K. und Kari sind noch in der festen Truppe, zusammen mit den Newcomern Davis, Cody und Yolei. Die alte Garde ist jedoch trotzdem nicht aus der Welt und steht ihren Nachfolgern tatkräftig zur Seite - zunächst im Kampf gegen den selbst ernannten Digimon-Kaiser Ken, doch auch hier gibt es in der Mitte der Staffel eine überraschende Wendung. "Digimon 02" startete in Japan im April 2000 und bei uns am 1. März 2001, war also in gewissem Sinne sogar seiner Zeit voraus. Wieder ein Jahr später - im April 2001 in Japan und am 1. März 2002 in Deutschland - startete die dritte Staffel "Digimon Tamers", in der es nun keine Story-mässige Verknüpfung mehr zu den voran gegangenen Staffeln gibt. Der einzige kleine Anknüpfpunkt ist Takatos Selbstgespräch, während er Guilmon zeichnet: "Es ist auf dem Rookie-Level und soll genauso stark sein wie Agumon, oder sogar noch stärker, warum nicht?" Die Helden in "Digimon Tamers" sind nämlich Digimon-Fans aus der realen Welt, wie ihr und ich. Sie spielen in ihrer Freizeit mit Digimon-Karten und führen ansonsten ein ganz normales Leben in Tokyo mit Schule und allem drum und dran. Aus Takatos Zeichnung von Guilmon erwacht das Digimon dann allerdings zum Leben, und nach ein paar kleinen Abenteuern mit seinen unverhofften neuen Haustier trifft Takato auf Henry und Rika, die ebenfalls echte Digimon besitzen. Sie müssen sich zusammenschliessen zum grossen Kampf gegen D-Reaper, der die Digiwelt auslöschen will - eine etwas grössenwahnsinnig Intrepretation eines LÖschprogramms, das ursprünglich nur fehlerhafte Digimon-Dateien beseitigen sollte. Im Lauf der Story stossen dabei noch ein paar weitere Digiritter hinzu, und auch das niedliche kleine Calumon spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte. Im April 2002 lief in Japan die vierte Staffel "Digimon Frontier" an. Die deutsche Fassung liess ein wenig auf sich warten, sie startete zunächst im Dezember 2003 in Österreich auf ATV plus und schliesslich am 16. Februar 2004 auf RTL II. Wieder gibt es keinen inhaltlichen Bezug auf die vorherigen Staffeln. Die neuen Kinder Takuya, Tommy, J.P. und Zoe werden per SMS zu einem Spiel um ihr Schicksal eingeladen und folgen aus Neugier der Einladung. Mit einem Zug, der sich als ein Trailmon entpuppt, gelangen sie in die Digiwelt, wo sie ihr fünftes Teammitglied Koji treffen. Die Besonderheit ist hier, dass die Kids keine Partner-Digimon haben, sondern sich stattdessen selbst in Digimon verwandeln können, was gerade für Fans der vorherigen Staffeln durchaus gewöhnungsbedürftig sein kann. Natürlich stellt sich später heraus, dass die ganze Sache alles andere als ein Spiel ist, sondern dass die Kinder in Wirklichkeit als Werkzeug auserkoren wurden, um einen todernsten Kampf zwischen verfeindeten Engel-Digimon auszutragen. Nach Ende von "Digimon Frontier" war "Digimon" in Japan vier Jahre lang nonstop auf Sendung gewesen, legte nun jedoch erst einmal eine kleine Pause ein. Erst drei Jahre später, im April 2006, begann Fuji TV mit der Ausstrahlung der fünften Staffel "Digimon Savers". In Deutschland debütierte die Staffel am 30. November 2007 unter dem Titel "Digimon Data Squad". Es fällt schnell auf, dass die Helden etwas älter sind als in den früheren Staffeln. Damals war ein durchschnittlicher Digiritter 11 Jahre alt - Marcus Damon, der Hauptcharakter der fünften Staffel, zählt 14 Lenze. Dafür ist sein Partner-Digimon aber immerhin ein Agumon, wenn auch nicht das bekannte Agumon von Tai. Dieses ist durch ein Digitor versehentlich in die reale Welt geraten, und Marcus setzt alles daran, zu verhindern, dass sein neuer Freund zurück in die Digiwelt geschickt wird. Zu diesem Zweck schliesst er sich der Digitalen Abwehr-Taktik Sondereinheit (kurz: DATS) an, deren Aufgabe es ist, Digimon-Vorfälle in der realen Welt geheim zu halten. Seine Kollegen werden der 14-jährige Thomas und die 18-jährige Yoshino, die ebenfalls Digimon besitzen, mit denen Marcus aber erstmal klar kommen muss. Dennoch sind die drei ein eingespieltes Team und wehren fleissig die andauernden Digimon-Angriffe auf die reale Welt ab. Eines Tages jedoch gehen die drei selbst in die Digiwelt, um dort einem aufmüpfigen Merukimon zu zeigen, wo der Hammer hängt. Dort treffen sie auf den 10-jährign Keenan, der als Baby in die Digiwelt geraten war, von Digimon gross gezogen wurden und sich nun selbst für ein Digimon hält. Der wahre Bösewicht ist allerdings wieder jemand ganz anderes. Wieder folgte eine mehrjährige Pause, bevor es weiter ging: Im Juli 2010 startete auf TV Asahi die sechste Staffel "Digimon Xros Wars", welche mit 79 Episoden die bislang umfangreichste Digimon-Staffel darstellt. Über die Handlung sei an dieser Stelle nichts gespoilert, da wir euch nicht den Spass beim Anschauen verderben wollen. Denn lange Zeit war unklar, ob es die Staffel überhaupt noch bis nach Deutschland schafft, aber heute, am 10. November 2014, war es so weit. Wie gesagt, jeweils eine der ersten 30 Episoden könnt ihr ab jetzt immer Montags bis Freitags gegen 16 Uhr auf Pro Sieben Maxx geniessen. Eine Wiederholung gibt's am Folgetag um 13:15 Uhr und noch einmal einen Tag später um 6:00 Uhr morgens. Schade ist, dass Pro Sieben Maxx die amerikanische Fassung als Vorlage verwendet hat - die RTL II-Fassung basierte immer auf dem japanischen Original. Dennoch sollten Digimon-Fans unbedingt einen Blick riskieren - nicht zuletzt auch deswegen, weil es später auch Auftritte von früheren Digirittern geben soll. Wie und warum dieses Zusammentreffen zustande kommt, das bleibt abzuwarten. Also seid gespannt und schaltet ein!