DETEKTIVE BEI NINTENDO Die Woche steht ganz im Zeichen der Detektive! Zum einen läuft morgen, am 27. März, der 21. "Detektiv Conan"-Film "Der purpurrote Liebesbrief" in den deutschen Kinos. Zum anderen ist beinahe gleichzeitig auch ein kleines Elektro-Pokémon unter die Detektive gegangen. Grund genug, heute den Superschnüfflern im Allgemeinen auf den Grund zu gehen! Tatsächlich erschien nämlich auch zu "Detektiv Conan" ein Wii-Spiel in Deutschland - das einzige Nintendo-Spiel mit dem geschrumpften Meisterdetektiv, das es bis zu uns schaffte! "Detektiv Conan - Die Mirapolis-Ermittlung" erschien am 29. Januar 2009, knapp zwei Jahre nach dem japanischen Release. Ihr steuert Conan selbst, der mit seinen Freunden bei der Eröffnung des luxoriösen Mirapolis-Hotels zu Gast ist. Dann passieren aber merkwürdige Mordfälle, und diese gilt es, aufzuklären! Dazu untersucht ihr Tatorte, findet Beweisstücke und sprecht mit Augenzeugen - ein typisches Ermittlungsspiel, das eben großteils darin besteht, von hier nach dort zu laufen, euch die Umgebung genau anzusehen, aber für flinke Finger keine Herausforderung ist. Wenngleich ein paar Minispiel zumindest versuchen, ein wenig Action reinzubringen. In Manga-Form ging "Detektiv Conan" bereits im Jahr 1994 an den Start - gezeichnet von Gosho Aoyama, der zuvor bereits die Abenteuer des Meisterdiebes Kaito Kid zu Papier brachte, welcher später zu einem Gegenspieler von Conan wurde. Bürgerlich heißt COnan aber eigentlich Shinichi Kudo. Er ist ein 17-jähriger Oberschüler-Detektiv, bis er eines schönen Abends mit seiner Freundin Ran in den Vergnügungspark geht. Dort gerät er mit den so genannten Männern in Schwarz aneinander, die ihm kurzerhand ein tödliches Gift einflößen. Doch Shinichi hat Glück, das Gift bringt ihn nicht, es verwandelt nur seinen Körper wieder in den eines Kindes. Shinichi ist klar, dass er des Todes ist, sollten die Männer in Schwarz herauskriegen, dass er noch lebt, und so legt er sich den Decknamen Conan Edogawa zu und quartiert sich unerkannt bei seiner Freundin Ran ein. Deren Vater leitet nämlich ebenfalls einen Detektei, wenn auch mehr schlecht als recht, so dass Conan hofft, über ihn an weitere Informationen über die Männer in Schwarz heranzukommen. Im weiteren Verlauf der Serie begleitet Conan den Nichtsnutz Kogoro Mori auf einen Ermittlungen, löst die Fälle im Hintergrund selbst, pirscht sich aber insgesamt nur sehr langsam an die Männer in Schwarz heran - bislang hat die Reihe 94 Bände erreicht, und ein großes Finale ist noch nicht einmal ansatzweise in Sicht! Als Anime wurde die Serie ab Januar 1996 umgesetzt, die seit April 2002 auch in Deutschland läuft. Leider bricht aber die deutsche Synchro nach 333 Episoden ab. Diese werden zwar immer wieder wiederholt, zur Zeit Montags bis Freitags um 17:55 Uhr auf Pro Sieben Maxx in Doppelfolgen, auf Nachschub warten wir aber seit Jahren vergeblich. In Japan hingegen läuft in wenigen Wochen die 900. Folge. Wenn Kinder Detektive sein können, dann können das auch Pokémon! Zumindest ein bestimmtes Pikachu, das seit Freitag in dem 3DS-Spiel "Meisterdetektiv Pikachu" auf Ermittlung geht. Das Pikachu war ursprünglich der Partner der menschlichen Detektivs Harry Goodman, der in der großen Stadt Ryme City tätig ist. Gemeinsam haben die beiden zahlreiche Fälle gelöst, doch vor zwei Monaten kam es zu einem geheimnisvollen Unfall, und seither ist Harry spurlos verschwunden. Pikachu bekam zwar Unterschlupf im Büro von Mike Baker, dem früheren Kollegen von Harry, die meiste Zeit des Tages verbringt es aber damit, durch die Stadt zu streifen und seinen alten Partner wiederzufinden. Auch Harrys Sohn Tim Goodman kommt nach Ryme City, um sich nach dem Verbleib seines Vaters zu erkundigen, und läuft prompt Pikachu über den Weg. Überrascht stellen die beiden fest, dass Tim Pikachus Sprache verstehen kann. Denn es ist mitnichten so, dass Pikachu generell sprechen kann, oh nein: Alle anderen Menschen verstehen nur "Pika-Pika", wenn das gelbe Elektro-Pokémon den Mund aufmacht. Umgekehrt kann auch Tim keine anderen Pokémon verstehen, sondern nur dieses spezielle Pikachu. Es muss also irgendeine höhere Verbindung zwischen den beiden bestehen, und schnell werden sie selbst zu Partnern. Denn immerhin verfolgen sie ja auch das gleiche Ziel: Tims Vater finden, den verschollenen Detektiv Harry Goodman! Aufs Spielerische reduziert, ist "Meisterdetektiv Pikachu" keine große Offenbarung. Ähnlich wie schon bei "Detektiv Conan: Die Mirapolis-Ermittlung" besteht auch in dem neuen Pokémon-Spin-off euer Tagwerk darin, Tatorte zu untersuchen, Indizien zu sammeln und Augenzeugen zu interviewen, Menschen wie Pokémon. Action müsst ihr dabei aber mit der Lupe suchen, und klassische Pokémon-Kämpfe kommen auch nicht vor. Zumindest aber ein kleiner Gag: Tim befiehlt "Pikachu, Donnerblitz!", worauf Pikachu ganz entsetzt reagiert: "Hör auf, mich rumzukommandieren!" Allerdings: An die tiefe männliche Stimme, die das Pikachu von sich gibt, muss man sich erst einmal gewöhnen. Klar, sie passt zu einem Meisterdetektiv, aber für ein kleines Pikachu wirkt sie etwas deplatziert. Wahrscheinlich ist gerade das aber Absicht. Das erste Kapitel des Spiels erschien in Japan bereits im Frühling 2016 als Download-Titel. Jetzt, am 23. März 2018, kam die Vollversion weltweit als physische Karte in den Handel. Gleichzeitig erschien auch ein übergroßer Amiibo von dem Detektiv-Pikachu. Außerdem soll das Spiel die Grundlage für den ersten Pokémon-Realfilm bilden: Die Dreharbeiten begannen im Januar 2018 in London, als Starttermin wurde bereits der 10. Mai 2019 angekündigt. Regie führt Rob Letterman, der bereits den Animationsfilm "Monsters vs. Aliens" produzierte. Die menschliche Hauptrolle von Tim Goodman spielt Justice Smith. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht, niedliche Nintendo-Maskottchen zu Detektiven zu machen. Bereits im Jahr 1994 erschien im Club Nintendo Magazin der 16-seitige Comic "Kirby und das Geheimnis des Glibbers". Darin haben Kirby, König Dedede und ein blauer Goldfisch - der so genannte Blaufisch - ein Detektivbüro gegründet. Ihr neuester Fall besteht nun darin, einen geheimnisvollen Glibberer zu überführen, der das Anwesen einer Edeldame mit grünem Schleim voll glibbert. Die Sache fängt an, spannend zu werden, als die Polizei fälschlicherweise Kirby für den Täter hält und ihn kurzerhand verhaftet. Dann verstrickt sich die Story aber immer tiefer in eine ausweglose Situation, bis es schließlich auf den letzten beiden Seiten zu einer mehr als nur albernen Auflösung kommt. Auch in Mario-Spielen kam bereits Detektiv-Arbeit vor. In "Paper Mario" auf dem Nintendo 64 verschlägt es Mario gegen Ende seines Abenteuers in die eiskalte Stadt Bibber City, die von Pinguinen bewohnt wird. Dummerweise wurde kurz vor Marios Ankunft der Bürgermeister ermordet, und Mario wird prompt verdächtigt. Nun liegt es an ihm, den wahren Täter zu finden, um seine Unschuld zu beweisen. Weiter gesponnen wird die Detektiv-Geschichte im Nachfolger "Paper Mario: Die Legende von Äonentor" auf dem Gamecube: Dort tritt Inspektor Ping als Möchtegern-Ermittler auf, der versucht, Diebstähle aufzuklären. Dass er aber die ganze Zeit Mario für Luigi hält, spricht nicht zwingend für seine Qualitäten, und so verwundert es auch wenig, dass Mario die Fälle für Inspektor Ping lösen muss. Wer hingegen durchaus etwas in der Birne hat, ist Professor Layton. Er bezeichnet sich zwar nie selbst als Detektiv, tut aber im Grunde das gleiche: Er untersucht die Umgebung und deckt Geheimnisse auf. Insgesamt sechs "Professor Layton"-Spiele plus ein Crossover mit "Phoenix Wright" entwickelte Level-5 zwischen 2007 und 2013, zudem gab es auch den Kinofilm "Professor Layton und die ewige Diva". Nach vier Jahren Funkstille - in dieser Zeit konzentrierte sich Level-5 auf den Erfolg von "Yo-kai Watch" - folgte jetzt, im Sommer 2017, der Reboot der "Professor Layton"-Reihe. Darin spielt der englische Gentleman selbst nun aber keine aktive Rolle, er ist nämlich verschwunden. Stattdessen tritt nun Laytons Tochter Katrielle auf den Plan, die gerade ein Detektivbüro in London geöffnet hat und erste Fälle annimmt, die als großes Ziel aber auch am Ende ihren Vater wiederfinden möchte. Spielerisch lebt die "Professor Layton"-Reihe von den zahlreichen Rätseln: Rund 150 Kopfnüsse sind in jedem Spiel enthalten, einige davon sind Bestandteil der Handlung, andere gut versteckt. Diese Rätsel basieren auf der Rätselbuch-Reihe "Atama no Taisou" des japanischen Psychologen Akira Tago. Layton-Erfinder und Level-5-Präsident Akihiro Hino war als Kind ein großer Fan dieser Rätselbücher, so dass die Idee nahe lag, daraus ein Videospiel zu machen. Der Erfolg gibt ihm recht! Denn immerhin war die Layton-Reihe sogar die Vorlage für eine Kibo.FM-Sendung: "Layton Mysteries" läuft immer am vierten Freitag eines Monats ab 23 Uhr und bietet fünf Rätsel im Layton-Stil zum Selberlösen. Und zuletzt ein vielleicht wenig bekannter Fakt: Auch Micky Maus ist ein Detektiv! Das kommt nur in den Nintendo-Spielen, in denen der Disney-Mäuserich die Hauptrolle spielt, nicht so wirklich rüber. Tatsächlich nimmt Micky seine Berufung als Privatdetektiv fast nur in einigen Comics wahr. Micky arbeitet eng mit der Entenhausener Polizei zusammen, um Verbrecher wie Kater Karlo oder das Schwarze Phantom dingfest zu machen. Besonders nennenswert ist in diesem Zusammenhang die Reihe "Ein Fall für Micky", die zwischen 1994 und 1995 in insgesamt 26 Taschenbüchern erschien. Die Geschichten sind durchaus spannend, der Disney-typische Humor blieb dabei aber auf der Strecke, weswegen Mickys Ermittlungen nicht unbedingt jedermanns Sache sind. Wie so oft gilt: Macht euch am besten euer eigenes Bild! Denn bis heute wird die eine oder andere Detektiv-Geschichte mit Micky Maus im "Lustigen Taschenbuch" nachgedruckt.