SUPER MARIO MANGAS & COMICS Letzte Woche hat Tokyopop den Manga-Einzelband "Super Mario - Seine größten Abenteuer" ausgeliefert. Damit ist zum ersten Mal ein Stück des beliebten Mangas "Super Mario-kun" auch in deutscher Sprache verfügbar - und ich nutze die Chance, um euch nun nicht nur den neuen Mario-Manga vorzustellen, sondern auch Mario-Mangas und -Comics, die es früher bereits gab. Der neue Manga-Band "Super Mario - Seine größten Abenteuer" ist, wie gesagt, ein Einzelband, gehört aber zu der Reihe "Super Mario-kun". Tatsächlich erscheint "Super Mario-kun" in Japan bereits seit 1990 und füllt inzwischen immerhin 57 Bände. Das, was da nun bei uns erschienen ist, ist allerdings nicht Band 1, sondern ein Sammelband mit einigen einzelnen Kapiteln, quer durch die Jahre - ausgewählt vom Mangaka Yukio Sawada persönlich. Dass nur ein paar ausgewählte Kapitel erscheinen, ist zumindest kein Verständnis-Hindernis, denn "Super Mario-kun" ist in erster Linie ein Comedy-Manga. Jedes Kapitel ist zum größten Teil eine in sich abgeschlossene lustige Kurzgeschichte: Obwohl es durchaus auch mal rote Fäden über mehrere Kapitel hinweg gibt, wirkt es sich nicht negativ aufs Verständnis aus, wenn Vorkenntnisse fehlen. "Super Mario-kun" ist also weniger eine epische fortlaufende Handlung, wie es etwas bei den Pokémon-Mangas der Fall wäre, sondern eher vergleichbar etwa mit den Professor-Layton-Mangas oder auch "Dr. Slump". Bemerkenswert finde ich übrigens, dass es im Manga sehr viele auch bildlich dargestellte Wortspiele gibt, die aber fast alle sehr sinnvoll eingedeutscht wurden. In Japan erscheint "Super Mario-kun" zunächst kapitelweise in dem Magazin "Coro Coro Comic", und genau wie das Magazin selbst, richtet sich auch der Manga primär an Kinder. Trotzdem: Wer generell mit Mario etwas anfangen kann und - das ist wichtig - kein episches großes Abenteuer erwartet, der wird mit "Super Mario - Seine größten Abenteuer" definitiv seinen Spaß haben. Ich hatte ihn jedenfalls! Schade nur, dass es bislang nicht geplant ist, die ganze Serie auf Deutsch herauszubringen, diese ist überhaupt neben Japan nur noch in Frankreich und Spanien erschienen. Der Schnupperband von "Super Mario-kun" ist nun aber nicht die einzige Gelegenheit, bei der gezeichnete Mario-Geschichten in Deutschland erscheinen. Bereits im Sommer 2018 erschien bei Kazé der Einzelband "Super Mario Adventures". Dabei handelt es sich technisch ebenfalls um einen Manga, jedoch im Format eines europäischen Comic-Albums - Zeichner war der japanische Mangaka Tamakichi Sakura (unter dem Pseudonym Charlie Nozawa) nach Scripten von Kentaro Takekuma. Allerdings fand auch die weltweite Erstveröffentlichung von "Super Mario Adventures" im Westen stand: Die insgesamt 12 Kapitel erschienen über das Jahr 1992 hinweg in den 12 Monatsausgaben von "Nintendo Power", dem amerikanischen Pendant zu unserem guten alten "Club Nintendo Magazin". In Ausgabe 1/1993 folgte dann als 13. Kapitel noch eine Bonusgeschichte mit Wario. "Super Mario Adventures" erzählt prinzipiell eine neue Geschichte, welche jedoch in weiten Teilen auf dem damals aktuellen "Super Mario World" basiert, zusätzlich aber auch noch Elemente aus anderen damaligen Mario-Spielen, z.B. "Dr. Mario" aufgreift. Ein Jahr später, also 1993, wurde "Super Mario Adventures" dann übrigens doch noch auch im japanischen "Coro Coro Comic" abgedruckt. Das japanische "Coro Coro Comic" und das amerikanische "Nintendo Power" sind aber natürlich nicht die einzigen Magazine auf der Welt, in denen Mario-Comics erschienen sind! Bei uns in Deutschland gab es, wie gesagt, das "Club Nintendo Magazin", welches von 1989 bis 2002 von Nintendo of Europe höchst selbst herausgegeben wurde. Neben Informationen zu neuen Spielen fand sich darin in Ausgabe 4/1991 zum ersten Mal auch ein Mario-Comics. All die Mario-Comics, die nun im Lauf der Jahre im "Club Nintendo Magazin" erschienen, wurden tatsächlich speziell für diese Zeitschrift angefertigt. Anfangs waren die Comics nur jeweils zwei Seiten lang, bald wurde der Umfang jedoch auf vier Seiten verdoppelt, und später gab es auch Fortsetzungsgeschichten über mehrere Ausgaben hinweg. Eine Spezialität dieser Club Nintendo Comics war, dass es sich oft um Crossover handelte: Zwar war Mario der Titelheld, doch auch Charaktere aus anderen Spielen abseits des Mario-Universums treten auf. So lässt sich Mario etwa in Ausgabe 5/1992 als Street Fighter trainieren. Generell sucht Mario häufig Rat beim freundlichen Dr. Light aus "Mega Man", gerät aber auch mal mit Dr. Wily aneinander. Mario, Link und Kirby sind einige Male als Trio die gemeinsamen Helden, und im letzten erschienenen Mario-Comic - "Aloha Hawaii" in Ausgabe 4/1998 - erlebt Mario unter der Organisation von Maulwurf Bottles aus "Banjo Kazooie" einen Hawaii-Urlaub, den man niemandem wünscht. Obwohl die Club Nintendo Comics bisweilen schon ein bisschen albern waren, so hatten sie doch den Charme der 90er Jahre. Leider gab es aber niemals einen Nachdruck, und so bleibt interessierten Neulesern nur, die alten Club Nintendo Magazine irgendwie gebraucht aufzutreiben. Tipp, falls ihr einen guten Einstiegspunkt braucht: Mein persönlicher Favorit ist der Zweiteiler "Mariozilla" aus Ausgabe 2/1996 und 3/1996. Gezeichnet wurden die Club Nintendo Comics übrigens nach Ideen der deutschen Redaktion von einem namentlich nicht bekannten japanischen Mangaka. Dabei kam es auch mal zu einem kultigen Missverständnis: In der Geschichte "Kirby und das Geheimnis des Glibbers" sollte eigentlich ein sprechender Goldfisch auftreten, doch aufgrund von Verständigungsproblemen färbte der Zeichner den Fisch blau. Die Club Nintendo Redaktion macht daraus einen besonders albernen Schlussgag und gab dem Blaufisch in späteren Geschichten noch weitere Auftritte. Und dann gab es noch ein eigenes "Super Mario Bros."-Comicheft, das von Mai 1991 bis Juni 1993 alle zwei Monate am Kiosk auslag. Dieses wurde vom Condor-Verlag herausgegeben, der damals u.a. auch "Clever & Smart" und die "Turtles" herausbrachten. "Super Mario Bros." war nun eine Adaption der amerikanischen Reihe "Nintendo Comics System", und diese Comics basierten wiederum auf der Zeichentrickserie, der "Super Mario Bros. Super Show". Es waren allerdings keine 1:1-Adaptionen von Serienfolgen, sondern ganz neue Geschichten. Tatsächlich gab es exklusiv in diesen Comicheften noch zwei zusätzliche Hauptcharaktere: Den König des Pilz-Königreichs, also Prinzessin Peachs Vater, sowie den hochgewachsenen Pilzkopf Wooster, welcher der persönliche Berater der Königs ist. Jedoch erschienen nicht nur Mario-Comics in "Super Mario Bros.": Ab Ausgabe 6 enthielt jede Ausgabe zuätzlich einen Zelda-Comic, und ab Ausgabe 9 gesellten sich auch noch Comics zu der Nintendo-Crossover-Trickserie "Captain N" hinzu - zuvor hatte es bereits eine eigenständige "Captain N"-Comicreihe gegeben, welche jedoch nach nur drei Ausgaben eingestellt wurde. "Super Mario Bros." schaffte es immerhin auf 13 Ausgaben. Neben all den Comics fanden sich im Heft zusätzlich auch immer ein paar kindgerechte Rätsel, welche jedoch nichts mit Mario oder Nintendo zu tun hatten und so eher wie Fremdkörper wirkten. Auch die "Super Mario Bros."-Comichefte wurden niemals mehr nachgedruckt, weder als Heft noch als Sammelband, und so bleibt auch hier als einzige Möglichkeit, die alten Hefte von damals irgendwie aufzutreiben.