MADE IN ABYSS: BINARY STAR FALLING INTO DARKNESS Für die Switch ist ein neues Anime-Spiel erschienen: "Made in Abyss: Binary Star Falling Into Darkness" basiert - wer hätt's gedacht - auf der Animeserie "Made in Abyss" und ist dabei gar nicht mal so schlecht. Bevor wir uns allerdings das Spiel näher anschauen, zunächst ein paar Worte zum Anime. "Made in Abyss" ist ursprünglich eine Manga-Reihe des Zeichners Akihito Tsukishi. In Japan erscheint der Manga als Webcomic, die im Internet veröffentlichten Kapitel werden später aber auch in Taschenbüchern nachgedruckt, bislang sind 11 Bände erschienen, 10 davon auch bereits in Deutschland. Das Setting der Serie besagt, dass es irgendwo auf einer abgelegenen Insel einen kilometertiefen Abgrund gibt, den titelgebenden Abyss. An der Oberfläche hat sich rund um den Abyss herum die Stadt Ozu gebildet: Von hier aus brechen die Höhlentaucher auf, um den Abyss zu erkunden, und hier lebt auch die 12-jährige Riko in einem Waisenhaus. Eines Tages ändern zwei Ereignisse Rikos Leben: Zunächst findet sie einen kleinen Roboter in Gestalt einen Menschenjungen, der sein Gedächtnis verloren hat, aber offenbar tief aus dem Abyss kommt. Wenige Tage später kommt ein Brief an, der offenbar von Rikos verschollener Mutter stammt und der besagt, dass sie am Grunde des Abyss auf Riko wartet. Daraufhin macht sich Riko zusammen mit dem Roboter, den sie Reg getauft hat, verbotenerweise auf den Weg: Sie will am Grund des Abyss ihre Mutter treffen und unterwegs vielleicht auch noch das Geheimnis ihres neuen Roboterfreundes Reg lüften. Das Problem bei der Sache ist der Fluch des Abyss: Bereits der Abstieg ist alles andere als einfach, aufgrund von wilden Tieren und natürlichen Hindernissen. Die gleichen Gefahren erwarten einen natürlich auch beim Aufstieg, doch der Fluch bewirkt zusätzlich, dass man beim Aufstieg Bürden auferlegt bekommt. Der Abyss ist unterteilt in sieben Tiefenschichten, und während der Aufstieg aus der ersten Tiefenschiecht noch mit leichten Kopfschmerzen machbar ist, bewirkt ein Aufstieg aus der sechsten Tiefenschicht den totalen Verlust der Menschlichkeit und aus der siebten Tiefenschicht den sicheren Tod. Ab einem gewissen Punkt ist eine Umkehr also nicht mehr möglich, darüber sollte man sich vor dem Abstieg Gedanken machen. Aus diesem Grund ist es Anfängern auch nicht gestattet, weiter als bis zur zweiten Tiefenschicht hinabzusteigen. Bereits ab 2017 wurde "Made in Abyss" auch als Anime umgesetzt: Insgesamt 13 Episoden decken die ersten drei Manga-Bände ab. 2020 folgte der Kinofilm "Made in Abyss: Seelen der Finsternis", der zwei weitere Bände umsetzt, und seit Anfang Juli 2022 läuft aktuell noch die zweite Staffel in Japan, die auf Pro Sieben Maxx auch im Simulcast mit deutschen Untertiteln gezeigt wird: Immer eine Episode läuft jeden Freitag spät Abends gegen 23:30 Uhr. Diese späte Ausstrahlung sollte man auch ernst nehmen, denn "Made in Abyss" ist ausdrücklichst keine Kinderserie! Obwohl die Hauptcharaktere selbst noch Kinder sind und der ganze Zeichenstil sehr niedlich wirkt, so wird doch mit brutalen Szenen und sehr expliziter Darstellung des Fluchs nicht gespart: Die Serie ist ab 16 Jahren freigegeben, und das hat auch definitiv seinen Grund! Nun aber endlich zum Videogame: "Made in Abyss: Binary Star Falling Into Darkness" stammt von Spike Chunsoft, dem Studio, das u.a. auch für "Pokémon Mystery Dungeon", "Dragon Quest" oder "Danganronpa" verantwortlich ist. "Made in Abyss" erschien am 2. September 2022 neben der Switch auch noch für Steam und Playstation 4. Theoretisch bekommt ihr mit "Made in Abyss: Binary Star Falling Into Darkness" gleich zwei Spiele auf einmal: Zunächst gilt es, "Hello Abyss" durchzuspielen, wobei ihr in der Rolle von Riko die Story des Anime nachspielt, bis zum Abstieg in die dritte Tiefenschicht. Tatsächlich dient "Hello Abyss" im Grunde als eine Art Tutorial, hat dabei aber doch eine Spielzeit von knapp vier Stunden und ist so durchaus schon länger als der erste Teil von "Portal". Habt ihr dann "Hello Abyss" durchgespielt, dann steht euch das Hauptspiel "Deep in Abyss" offen, bei dem ihr einen eigenen jungen Höhlentaucher erschaffen könnt, der frisch in Ozu angekommen ist. Gleich bei eurem ersten Abstieg zusammen mit drei anderen Anfängern kommt es dann zu einem tragischen Unfall ... Das Abenteuer eures jungen eigenen Charakters beginnt nur wenige Tage, nachdem Riko und Reg aufgebrochen sind - offensichtlich hat das Waisenhaus dann direkt neue Schüler aufgenommen, um die leeren Plätze wieder aufzufüllen. So kommt es dann, dass ihr im Abyss auch hin und wieder tatsächlich Riko und Reg kurz begegnet - ihr Abenteuer geht ja weiter, auch wenn ihr Riko nun nicht mehr selbst steuert. Weitgehend ist "Made in Abyss" eine Art Survival-Adventure: Ihr arbeitet euch immer tiefer den Abyss hinab, bis ihr am Ende den höchsten Rang erreicht und eine so genannte Weißpfeife werdet, womit ihr das Recht erhaltet, auf eigenes Risiko tiefer als bis zur fünften Tiefenschicht abzusteigen. Dabei habt ihr - neben natürlichen Hindernissen und wilden Tieren - vor allem zwei Feinde: Eure begrenzte Ausrüstung und eben den Fluch des Abyss. Letzter sorgt dafür, dass ihr euch nicht mehr als zwei oder drei Meter aufwärts bewegen könnt, ohne dass euch der Fluch trifft. Dieser bewirkt anfangs prinzipiell nur, dass ihr eine Weile stehenbleiben müsst, um euch zu erholen, wenn ihr nicht bewusstlos umkippen wollt - nur ist das Stehenbleiben natürlich nicht immer ganz so lustig, wenn ihr gerade auf der Flucht vor irgendeinem riesigen Monster seid. In tieferen Tiefenschichten kommt dann etwa noch dazu, dass der Fluch vorübergehend eure Steuerung umkehrt. Es gilt also tunlichst, den Weg so zu planen, dass ihr nicht zu oft und vor allem nicht zu weit nach oben klettern müsst, was sich aber meist gar nicht so leicht vermeiden lässt. Das zweite Problem ist, wie gesagt, der begrenzte Rucksack: Es will genau geplant werden, wie viele und welche Items ihr mitnehmt. Euer schwacher Kinderkörper kann nämlich maximal 10 Kilo Gewicht auf dem Rücken tragen: Steckt mehr Gewicht in eurem Rucksack, dann bewegt ihr euch viel schwerfälliger, was das Vorankommen natürlich nicht unbedingt erleichtert. Nichtsdestotrotz könnt ihr auch nicht ganz auf Items verzichten, denn irgendwann - und zwar ziemlich schnell - erreicht ihr den Punkt, ab dem es nicht mehr rentabel ist, immer zurück in die Stadt zu klettern, um im Shop Nachschub zu kaufen. Dann müsst ihr mit den Items auskommen, die ihr selbst im Abyss findet, und daraus auch neue Werkzeuge, Waffen und Nahrungsmittel craften. Okay, gut, ein Lichtblick am Horizont: Um das Spiel ein wenig zu erleichtern, könnt ihr euch unter ganz bestimmten Bedingungen auch zurück in die Stadt teleportieren - oft sind diese Bedingungen aber nicht gegeben, und dann könnt ihr euch nur selber helfen! Euer wichtigstes Item ist die Spitzhacke: Damit baut ihr nicht nur Relikte aus Felswänden ab, sondern erschlagt auch wilde Tiere, die euch ans Leder wollen. Jedoch ist eure Spitzhacke lediglich im Tutorial noch von Dauer: Im Hauptspiel geht diese nach einigen Schläge kaputt, und wenn ihr dann nicht für Ersatz sorgen könnt, dann seid ihr erstmal schutzlos unterwegs! Wenn euch dann doch mal ein wildes Tier gebissen hat und eure Lebenspunkte zur Neige gehen, dann müsst ihr was essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Das Fleisch von zuvor erlegten wilden Tieren ist roh aber nicht genießbar, daraus müsst ihr - zusammen mit gefundenen Kräutern - ordentliche Gerichte craften. Wem die Situation trotzdem mal zu heiß wird, der freut sich über eine Speichermöglichkeit: Automatisch gespeichert wird bei jedem Gebietswechsel, wer aber auch zwischendurch mal speichern möchte, kann das nur mit Hilfe eines Postballons tun. Und um an bestimmten Stellen weiter nach unten zu klettern, könnt ihr im Tutorial noch Regs ausfahrbaren Arm verwenden - später im Hauptspiel benötigt ihr zwingend ein Seil, und wenn ihr gerade keins parat habt, dann müsst ihr halt eines auftreiben oder euch eben einen anderen Weg suchen. Ihr merkt also, es ist gar nicht so einfach, im Abyss zu überleben. Nichtsdestotrotz ist es ein schönes Abenteuer: Anfangs grast ihr die ersten ein, zwei Tiefenschichten ab, sammelt kleinere Relikte, macht sie oben in der Stadt zu Geld und rüstet euch so nach und nach aus, um zunächst im Rang aufzusteigen und schließlich den Abstieg zur dritten Tiefenschicht und noch tiefer zu wagen. Wenn ihr nun aber nicht ausreichend vorbereitet seid, dann: Herzliches Beileid! "Made in Abyss: Binary Star Falling Into Darkness" erhaltet ihr als Vollpreis-Titel im Nintendo eShop, könnt euch aber auch eine physische Version auf Karte kaufen. Optional gibt es sogar eine teure Collector's Edition, die zusätzlich zum Spiel auch noch ein Höhlentaucher-Notizbuch und ein Stoffposter enthält. Für Fans des Anime ist das Spiel definitiv einen Blick wert, doch der Weg bis hinab zur sechsten Tiefenschicht wird ganz sicher kein Zuckerschlecken! Abschließend noch ein kleiner Spoiler zum Ende, der eher als Warnung bzw. Hinweis zu verstehen ist: Das Spiel endet, wenn ihr als Weißpfeife von der fünften zur sechsten Tiefenschicht absteigt. Die sechste und siebte Tiefenschicht sind im Spiel also aktuell nicht enthalten. Fans spekulieren schon, ob diese beiden Tiefenschichten vielleicht später per DLC nachgereicht werden, wenn auch der Manga weit genug fortgeschritten ist. Bis dahin müsst ihr eben damit leben, dass nach der fünften Tiefenschicht Schluss ist, und ich erwähne es, damit ihr dann nicht unvorbereitet denken müsst: "Ja, äh, und das war's jetzt schon?" Allerdings keine Sorge: Auch der Abstieg bis hinab zur fünften Tiefenschicht nimmt mehr als genug Zeit in Anspruch!