DER KÖNIG DER LÖWEN "Der König der Löwen" ist einerseits ein typisches Disney-Jump'n'Run der 90er Jahre, andererseits aber auch für eine Film-Umsetzung ein überdurchschnittlich gutes Spiel. Das Spiel wurde von Virgin Interactive unter der Leitung von Seth Mendelsohn entwickelt und erschien am 8. Dezember für Super Nintendo und Sega Genesis - zeitgleich sowohl in den USA und Europa, einen Tag später dann in Japan. Das Spiel basiert logischerweise auf dem gleichnamigen Disney-Film, und da die Hauptfigur des Films, der Löwe Simba, im Lauf des Films altert, wird auch eure Spielfigur älter, was sich nicht nur auf das Aussehen, sondern auch auf die Fähigkeiten auswirkt. Als junges Kätzchen hüpft Simba seinen Gegnern Jump'n'Run-typisch auf den Kopf oder faucht sie an. Als ausgewachsener Löwe greift er später zu gefährlichen Kratz-Attacken. Spielerisch ist das Spiel zu grossen Teilen ein normales Jump'n'Run, Kenner des Films werden jedoch fast alle Schauplätze und Hintergrundmelodien wieder erkennen. Eine Ausnahme bildet der Level mit den Gnus in der Schlucht. Hier muss Simba vor einer Herde in Panik geratener Gnus flüchten. Ihr seht Simba von vorne, wie er quasi auf die Kamera zuläuft, und im Hintergrund die Gnus. Die Stöcke und Steine, die vor euch auftauchen, müsst ihr rechtzeitig überspringen. Für damalige Verhältnisse war dieser Level eine technische Sensation! Ausserdem ist zum Spielprinzip noch zu sagen, dass Simba seine Energieleiste durch das Sammeln von Käfern auffrischen kann, was wohl an Timon und Pumbaa angelehnt ist. Apropos Timon und Pumbaa: In zwei Bonus-Leveln, die jeweils zwischen den Lebens-Abschnitten von Simba folgen, dürft ihr die zwei heimlichen Stars des Films steuern. Auch in den Bonus-Leveln steht das Einsammeln von Käfern im Vordergrund, die Leibspeise von Timon und Pumbaa. Nun noch ein paar Worte zum Film. "Der König der Löwen" kam 1994 in die Kinos und ist der 32. abendfüllende Zeichentrickfilm von Walt Disney. Im Mittelpunkt der Handlung steht der kleine Löwe Simba, der am Anfang des Filme geboren wird. Er ist der Sohn von Mufasa, dem König der Löwen, und somit ist schon jetzt klar, dass er später einmal selbst König werden wird. Doch dann ist da noch Scar, der böse Bruder von Mufasa, der selbst so gerne König wäre. Er heckt einen teuflischen Plan aus, der zur Folge hat, dass Mufasa von einer Gnu-Herde tot getrampelt wird und Simba glaubt, er sei daran Schuld. In seiner Verzweiflung flieht der kleine Löwe aus seiner Heimat und trifft an einer abgelegenen Oase auf Timon und Pumbaa, ein Erdmännchen und ein Warzenschwein. Die beiden sind etwas verrückt und bekamen auf Grund ihrer grossen Beliebtheit später sogar eine eigene Zeichentrickserie. Die beiden bringen Simba den Spruch "Hakuna Matata" bei, der in der afrikanischen Sprache Suaheli tatsächlich existiert und "Keine Sorgen" bedeutet. Bei Timon und Pumbaa wird Simba erwachsen, doch nach vielen Jahren taucht Simbas Jugendfreundin Nala an der Oase auf, um Simba nach Hause zu holen. Er soll Scar besiegen, der durch seine Schreckensherrschaft das Land ins Unheil gestürzt hat, und selbst seinen rechtmässig Platz als guter König einnehmen. Regie bei "Der König der Löwen" führten Roger Allers und Rob Minkoff, die Lieder schrieb Elton John, der für "Can you feel the Love tonight" 1995 den Oscar für den besten Filmsong erhielt. Laut eigener Werbung ist "Der König der Löwen" der erste Hauptfilm von Walt Disney mit eigener Story, also keine Umsetzung eines bekannten Märchens oder Kinderbuchs. Es gibt einige Kritiker, die behaupten, dass Disney aber zu sehr bei dem Anime-Klassiker "Kimba, der weisse Löwe" abgeguckt hätte - aus diesem Streit halte ich mich jetzt raus! Sicher, die namentliche Ähnlichkeit zwischen Simba und Kimba ist nicht zu übersehen, und auch optisch gibt es Gemeinsamkeiten, aber Löwenkinder sehen eben so aus, wie Löwenkinder aussehen. Inhaltlich sind die beiden Geschichten aber alles andere als identisch, und ausserdem heisst Kimba nur in der deutschen Fassung so - im japanischen Original ist er als "Jungle Emperor Leo" bekannt. Wie bereits erwähnt, bekamen Timon und Pumba später ihre eigene Serie. Ausserdem kamen 1998 und 2004 zwei Fortsetzungen direkt auf Video heraus. Der zweite Teil, "Simbas Königreich", erzählt die Geschichte von Simbas Tochter. Der dritte Teil, "Hakuna Matata", stellt eine Vorgeschichte des ersten Teils aus der Sicht von Timon und Pumbaa dar. Seit 1997 gibt es ausserdem das Musical zum Film, das in Deutschland bis heute in Hamburg im Programm ist und immer noch gut besucht wird. Fazit: Hakuna Matata!