JONATHAN COULTON Jonathan Coulton ist eigentlich nicht wirklich ein Videospiel-Komponist - zumindest nicht in dem Sinne, dass er eingängige Hintergrundmusik komponiert, wie es etwa Koji Kondo tut. Dennoch gehört Coulton unbedingt in diese Reihe, denn immerhin stammen von ihm zwei der wohl wichtigsten gesungenen Videogame-Songs: "Still Alive", der Ending-Song aus "Portal", sowie "Want You Gone" aus dem Nachfolger "Portal 2". Auch Gamer, die "Portal" nur beiläufig kennen, können "Still Alive" mitsingen, und sogar in der Ausstellung "Film und Games" im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt war das Lied zu hören. Jonathan Coulton wurde am 1. Dezember 1970 in New Haven, Connecticut, geboren. 1993 ließ er sich an der privaten Yale University einschreiben, wo er ein Mitglied der Acapella-Band The Whiffenpoofs wurde. Diese gibt es seit 1909, und vor Coulton war darin beispielsweise auch schon Prescott Bush, der Großvater von US-Präsident George W. Bush, ein Mitglied. Nach seiner Studienzeit arbeitete Coulton zunächst bei dem New Yorker Softwareunternehmen Cluen, schrieb nebenher aber eigene witzige Songs mit Nerd-Thematik. Entdeckt wurde er dann von Podcastern, die seine Songs regelmäßig aufgriffen, und später nahm Coulton auch selbst an einigen Podcasts teil. Nennenwert ist hier besonders ein 2-stündiger Podcast über den Film "Jäger des verlorenen Schatzes", den er zusammen mit Rick Yaeger and Bill Douthett aufnahm. Wer reinhören will: Der Podcast steht noch heute online, der Link lautet: http://www.zarban.com/?p=293 Coultons erstes Album "Smoking Monkey" erschien im Jahr 2003 und enthielt bereits frühe Hits wie "Ikea". Es folgten zwei Mini-Alben in den Jahren 2004 und 2005, bevor im Jahr 2006 Coultons größtes Musikprojekt an den Start ging: Bei "Thing A Week" veröffentlichte er über das ganze Jahr hinweg jede Woche einen neuen Song. 52 von den insgesamt 53 Titeln wurden quartalsweise auf insgesamt vier CDs veröffentlicht - lediglich der zehnte mit dem Titel "When I'm 25 or 64" fehlt, weil es sich hierbei um ein Beatles-Cover handelt. Der Song darf daher nicht auf CD verkauft werden, steht jedoch auf Coultons Webseite zum kostenlosen Download bereit. Ansonsten entstammt dem Projekt beispielsweise Coultons erster Hit "Shop Vac", und später auch "Code Monkey", welcher im Nachhinein für die gleichnamige amerikanische Zeichentrickserie verwendet wurde. Als Abschluss des Projektes coverte Coulton schließlich die beiden Queen-Hits "We Will Rock You" und "We Are the Champions". Mit Videogame-Musik kam Coulton ab 2007 in Berührung: In diesem Jahr erschien "Portal" inklusive Coultons berühmten Ending-Song "Still Alive". Im Spiel wird dieser von GLaDOS-Sprecherin Ellen McLain gesungen, auf dem Soundtrack findet sich aber zusätzlich auch eine Version, die Coulton selbst zum Besten gibt. Auch für den Nachfolger "Portal 2" schrieb Coulton im Jahr 2011 wieder den Ending-Song, diesmal mit dem Titel "Want You Gone" und wieder gesungen von Ellen McLain. Weniger bekannt ist dagegen, dass Coultons Musik auch in Valves "Left 4 Dead 2" zu hören ist: Sein Song "Re: Your Brains", der ursprünglich aus "Thing A week" stammt, lässt sich hier als Easter Egg finden. Und Coultons neuester Videogame-Song gehört zu "Lego Dimensions": "You Wouldn't Know" ist der dritte GLaDOS-Song und wird auch wieder von Ellen McLain umgesetzt. Natürlich ging Coultons Karriere aber auch außerhalb von Videospielen weiter: Im Jahr 2011 erschien sein bislang letztes richtiges Album "Artificial Heart", dem aber noch eine Best Hits Compilation im Jahr 2012 und ein Live-Album im Jahr 2014 folgten. Seit Juni 2016 läuft in den USA die 13-teilige Comedyserie "Braindead", für die Coulton die Openings schreibt - und zwar tatsächlich für jede Folge ein neues Intro, das jeweils die Geschehnisse der vorherigen Episode zusammenfasst. Außerdem, bitte alle kurz gruseln, trägt Coulton Musik zum SpongeBob-Musical bei, das am 7. Juni 2016 in Chicago uraufgeführt wurde. Übrigens veröffentlicht Jonathan Coulton die meisten seiner Songs unter einer Creative-Commons-Lizenz. Daher ist es völlig legal, diese aus dem Internet herunterzuladen und auch an Freunde weiterzugeben. Wer Coulton aber unterstützen will, kauft natürlich trotzdem die Original-CDs.