GLADOS Die Abkürzung GLaDOS steht für "Genetic Lifeform and Disc Operating System". Sie ist das elektronische Superhirn von Aperture Science und ein Problem, das sich die Menschen selbst geschaffen haben. Die Grundidee wurde geboren, nachdem Cave Johnson, der Chef von Aperture Science, nach übermässigem Einatmen von gemahlenem Mondstein schwer erkrankt war. Er kam auf die Idee, sich selbst zu retten, indem er seinen Geist in einem Computer einschließt und so als Maschine weiterlebt. Aus dieser Grundidee entstand das Projekt GLaDOS, die Arbeiten daran begannen im Jahr 1982. Als GLaDOS aber 1998 endlich fertig gestellt war, war das für Cave Johnson bereits zu spät: Er war zwischenzeitlich verschieden - nicht jedoch, ohne vorher zu bestimmen, dass seine Assistentin Caroline an seiner Stelle in GLaDOS eingespeichert werden sollte. Eine "Ehre", die Caroline nur äußerst widerwillig annahm. Lag es an Carolines Widerwillen, dass GLaDOS nach ihrer Aktivierung Mordgedanken hegte? Oder lag es einfach nur am fehlenden Moralkern? Wie auch immer: GLaDOS verriegelte die Ausgänge und flutete das Enrichment Center mit Neurotoxin, was für die meisten Angestellten den sofortigen Tod bedeutete. Der wahrscheinlich einzige Überlebende war Doug Rattmann, der von nun an wie eine Ratte im Enrichment Center lebt, sich ständig vor GLaDOS versteckt halten muss und mangels Alternativ anfängt, sich mit einem Begleiterkubus zu unterhalten. Bis es ihm eines Tages gelingt, eins der schlafendes Testsubjekte zu wecken, damit sie zu GLaDOS vor dringen und sie deaktivieren kann. Dieses Testsubjekt ist Chell - und hier setzt "Portal 1" ein! Als ihr zu Beginn des Spiels in der Aufwachkammer zu euch kommt, habt ihr keine Ahnung von der ganzen Vorgeschichte - überhaupt wird diese im Spiel nur mehr als spärlich erzählt, die meisten Infos muss man sich aus Begleitmaterial zusammensuchen, etwa aus der Aperture-Firmenhistorie im offiziellen Lösungsbuch oder aus dem Portal-Comic "Laborratte", den ihr gedruckt in dem Comicbuch "Das Opfer und andere Geschichten mit Steam-Power" findet, aber er steht auch kostenlos online. Jedenfalls irrt ihr zunächst durch die Teststrecke, werdet bald mit einer Portal Gun ausgestattet, müsst aber genauso bald feststellen, dass außer euch kein menschliches Wesen hier zu sein scheint. Lediglich eine geheimnisvolle Computerstimme ist irgendwie allgegenwärtig - das ist GLaDOS, aber das wisst ihr eben noch nicht. Als ihr das Ende der Testrecke erreicht, versucht GLaDOS, euch umzubringen - hier müsst ihr nun aus der Teststrecke ausbrechen und euch durch verwinkelte Schachtsysteme bis hin zu GLaDOS arbeiten, um sie zu deaktivieren. Dabei ist es nicht mit einem einfachen Druck auf einen AUS-Knopf getan, oh nein, GLaDOS setzt sich auf ihre Weise kräftig zur Wehr. Der vier Jahre später erschienene Nachfolger "Portal 2" beginnt damit, dass ihr nach eurem Sieg wohl mehrere Wochen (wenn nicht gar Monate oder Jahre) lang geschlafen habt, bis ihr schließlich von dem etwas durchgeknallten Bot Wheatley geweckt werdet. Er will euch helfen, den Ausgang zu finden, aber weil er sich dabei nicht allzu geschickt anstellt, erweckt er versehentlich GLaDOS wieder zum Leben. Diese ist stinksauer auf euch, kein Wunder, schließlich habt ihr sie ja "ermordet". Da sie aber zum Testen gebaut ist, bringt sie euch nich ihrerseits um, sondern schickt euch in eine neue Teststrecke, um euch so zu quälen. Nach einigen Testkammern holt euch Wheatley da wieder heraus. Gemeinsam manipuliert ihr GLaDOS' Waffen, so dass diese wehrlos ist, als ihr ihr erneut gegenüber tretet. Euch erwartet der wahrscheinlich einfachste Bosskampf in der Geschichte der Videospiele, der damit endet, dass ihr GLaDOS von ihrer Hardware trennt und sie stattdessen an eine hilflose Kartoffelbatterie bindet. Die Macht über GLaDOS' Hardware übernimmt stattdessen Wheatley - und DAS ist der fatale Fehler, durch den das Spiel eigentlich erst richtig los geht! Wheatley steigt seine neue Macht nämlich schnell zu Kopf. Anstatt euch gehen zu lassen, hämmert er euch und die GLaDOS-Kartoffel bis nach unten in die tiefsten Bereiche der alten Anlagen. Nun müsst ihr euch irgendwie mit der GLaDOS-Kartoffel zusammenraufen und gemeinsam einen Weg zurück nach oben finden. Aus dieser Zeit stammt auch GLaDOS' panische Angst vor Vögeln, da die Kartoffel einmal von einer Krähe gemopst und in ihr Nest entführt wurde. Der Charakter von GLaDOS ist sehr komplex, gleichzeitig aber auch einfach und genial. Sowohl ihre Originalsprecherin Ellen McLain als auch der Portal-Song-Writer Jonathan Coulton bezeichnen das Charakterbild als "passiv-aggressiv". GLaDOS' Persönlichkeit setzt sich im Großen und Ganzen aus vier Kernen zusammen, die an ihr installiert sind: Der Moralkern, der Neugierkern, der Wutkern und der Logikkern - wobei letzterer auch das Rezept für den legendären Kuchen enthält. Der Moralkern verhindert eine erneute Flutung des Enrichment Centers mit Neurotoxin, aber der Wutkern sorgt dafür, dass GLaDOS trotzdem Mordgelüste gegen jeden Menschen hegt, der ihr nicht passt. Im Neugierkern schließlich ist GLaDOS' Testroutine gespeichert - der Grund, warum sie so gern Testkammern entwirft und dann Testsubjekte darauf loslässt. Als Chell am Ende von "Portal 2" endlich gehen darf, reaktiviert GLaDOS daher die Kooperationsinitiative: Zwei kleine Roboter mit den Namen Atlas und P-Body, die ursprünglich aus Taschenrechnern gebaut wurden und nun für GLaDOS neue Tests lösen dürfen. Zunächst jedenfalls, denn am Ende des Coop-Modus wird klar, dass GLaDOS mit den Robotern als Testsubjekten wohl nicht ganz zufrieden war und dass ihr Ziel eigentlich ein ganz anderes ist - aber um zu verstehen, wie wir das meinen, müsst ihr den Coop-Modus durchspielen! Nach vielen Custom Maps und Mods kam GLaDOS jetzt, im Oktober 2015, zur Ehre eines neuen Spieleauftritts - allerdings nicht etwa in "Portal 3", sondern in "Lego Dimensions"! Dieses neuartige NFC-Figuren-Spiel von Lego ist ein Crossover aus 14 namhaften Franchises, von denen eins tatsächlich "Portal" ist - nur deswegen haben wir uns das Spiel gekauft, aber es hätte sich auch ohne "Portal" gelohnt. Im Verlauf der Hauptstory landen die drei Haupthelden Batman, Gandalf und Wyldstyle bei Aperture, um den berühmten Kuchen als eins der Fundament-Elemente aufzutreiben. Dabei geraten die drei am Ende natürlich mit GLaDOS aneinander, sind aber schließlich siegreich - wenn auch nur mit Hilfe des herbei gerufenen HAL 9000, einem Supercomputer aus dem Science-Fiction-Film "2001 - Odyssee im Weltall", dessen rotes Auge übrigens schon die Vorlage für die Geschütztürme in "Portal" war. Später, in der Endphase des Spiels, müssen die Helden dann aber doch mit GLaDOS zusammen arbeiten - wobei wir vor allem die Stelle mögen, in der GLaDOS versucht, Doctor Who hereinzulegen. Und nach Abschluss der Hauptstory endet "Lego Dimensions" mit einem waschechten neuen GLaDOS-Song: Geschrieben von Jonathan Coulton, gesungen von der Original-GLaDOS-Sprecherin Ellen McLain. Und in diesem Lied wird enthüllt, dass GLaDOS wohl freundschaftliche Gefühle für Batman hegt. Wie sich das wohl weiter entwickeln wird? Auf Deutsch wird GLaDOS übrigens von Gertrude Thoma gesprochen. Wenn man nach ihr googlet, findet man aber abgesehen von "Portal" kaum andere Rollen. Wir haben lediglich noch ihre Rolle als Frau Neddermayer in dem TV-Film "Christopher und Heinz - Eine Liebe in Berlin" gefunden - der uns aber überhaupt nichts sagt! Etwas mehr weiß man über Ellen McLain, die Sprecherin im Original. Geburtsdatum und -ort sind zwar auch für sie nicht bekannt, zumindest aber einige weitere Sprechrollen, vor allem in anderen Valve-Spielen, so sprach sie etwa eine Combine-Kommandantin in "Half-Life" und eine Hexe in "Left 4 Dead 2". Außerdem ist sie als Fairy Godmother in der Fantasy-Comedyserie "Wish It Inc." zu hören und spricht sogar eine GLaDOS-Parodie mit dem Namen NOTGLaDOS in einer Folge der Comedyserie "IRrelevant Astronomy". Schade nur, dass es kein richtiges Merchandise zu GLaDOS gibt. Zwar kann man einen Nachbau der Kartoffelbatterie käuflich erwerben, aber schön wäre z.B. auch eine kleine Miniatur-GLaDOS zum an die Decke hängen. Da schauen wir bislang in die Röhre, aber wer weiß, vielleicht kommt ja noch was, immerhin erscheint ja bis heute ständig neues Portal-Merchandise.