BOWSER Heute stelle ich euch mal wieder einen spezifischen Charakter vor, und zwar Bowser, den König der Koopas! Er ist zwar nicht Marios ältester, jedoch sein bekanntester Widersacher, und auch generell einer der bekanntesten Bösewichte aus der gesamten Nintendo-Welt. Tatsächlich führte das Guinness-Buch der Rekorde 2013 Bowser als den "größten Videospiel-Schurken" auf, also muss ja was dran sein! Alles begann 1985 - bzw. eigentlich bereis 1983, denn damals erschien der Arcade-Klassiker "Mario Bros.", in dem sich Mario und Luigi bereits u.a. mit Schildkröten herum ärgerten. Von Bowser war damals allerdings noch nichts zu ahnen, er trat erst 1985 auf den Plan, als der Klassiker "Super Mario Bros." für das NES erschien. Während in "Mario Bros." noch die Level weitgehend gleich waren und nur die Jagd auf die Höchstpunktzahl im Mittelpunkt stand, gab es in "Super Mario Bros." nun ein festes Spielziel, ja, sogar eine richtige Story, und 32 unterschiedliche, abwechslungsreiche Level - für die damalige Zeit ein echtes Novum! Und die Story, die erzählte, dass die Prinzessin des Pilz-Königreichs entführt wurde. Bowser war der Übeltäter, und Mario bzw. Luigi mussten insgesamt acht Schlösser abklappern. In jeder der Festungen fanden sie einen Bowser-Klon, der sich dann doch nur als ein normaler kleiner Gegner entpuppt, und anstatt der Prinzessin warteten nur ein paar kleine Pilze, die ihre Rettung mit dem bekannten Spruch "Thank you, but our princess is in another castle" kommentieren. Erst in Schloss der 8. Welt konnten Mario bzw. Luigi endlich doch den echten Bowser in die Lava stürzen und Prinzessin Toadstool befreien. Für einen Endboss, hatte Bowser damals noch nicht viel drauf. Er spuckte Mario bereits über einige Bildschirm Entfernung Feuerbälle entgegeben, und wenn Mario nah genug heran gekommen war, warf der Koopa-König außerdem mit Hämmern. Das war's dann aber auch schon, eine spezielle Taktik erforderte der Kampf damals noch nicht. Im Gegenteil: Wenn ihr vor Kampfbeginn noch ein Power-Up übrig habt, könnt ihr einfach durch Bowser durch rennen und die wenigen Augenblicke, die ihr anschließend unverwundbar seid, nutzen, um die Ziel-Axt zu erreichen. Nichtsdestotrotz wurde Bowser auch in den folgenden Mario-Spielen wieder als Endgegner eingesetzt - wobei "Super Mario Bros. 2" allerdings ein Sonderfall war. In Japan nutzte das Spiel die gleiche Engine wie sein Vorgänger, nur die eigentlichen Level waren neu und deutlich schwieriger. An Story und Endboss änderte sich allerdings nicht. Da Nintendo of America allerdings das japanische "Super Mario Bros. 2" nicht zusagte, wurde stattdessen das bis dahin Japan-exklusive "Doki Doki Panic" ein bisschen angepasst, die Hauptfiguren durch Mario, Luigi, Toad und die Prinzessin ersetzt, und fertig war das westlich "Super Mario Bros. 2". Der Endboss war hier eine fette Riesenkröte mit dem Namen Wart, also ganz offentlich nicht Bowser. Dennoch wurden Wart und Bowser gern verwechseln oder auch mal zusammengelegt. So erschien im Club Nintendo Magazin Anfang der 90er Jahre der Comic "Wart steht unter Storm", in dem zwar eindeutig Bowser eine große Rolle spielt, jedoch immer mit Wart angesprochen wurde. Und die Cartoon-Serie "Super Mario Bros. Super Show" setzte als Antagonist eine Wesen ein, das optisch wie eine Fusion aus Bowser und Wart wirkte. Angesprochen wurde dieses Monster mit König Koopa, was doch eher auf Bowser hindeutet, doch der Einfluss von Wart ist zu erkennen. "Super Mario Bros. 3" war wieder von Anfang an für alle Länder gleich, und so auch sein Endboss, wobei es sich wieder um Bowser handelte. Nun lernten wir aber auch erstmals Bowsers Verwandtschaft kennen. Anstatt merkwürdigen Bowser-Klonen, wie noch in "Super Mario Bros." und dem japanischen "Super Mario Bros. 2", wurden in "Super Mario Bros. 3" die sieben ersten Welten von sieben Koopa-Kindern bewacht, namentlich Iggy, Larry, Lemmy, Ludwig, Morton, Roy und Wendy. Sie wurden damals als Bowser Nachwuchs vorgestellt und standen ihrem Papa auch zwei Jahre später in "Super Mario World" abermals zur Seite. Allerdings: Es ist kompliziert geworden mit den so genannten Koopalingen! Die sieben Schildkröten-Kinder verschwanden nämlich nach "Super Mario World" erstmal für lange Zeit wieder in der Versenkung. Stattdessen gab es in "Super Mario Sunshine" plötzlich einen Bowser Jr., der als Bowsers Sohnemann vorgestellt wurde, also folgerichtig eigentlich sein nunmehr 8. Kind. Inzwischen wurde aber in einem Interview klargestellt, dass Bowser Jr. tatsächlich Bowsers eigenes leibliches Kind ist. Wie dann die sieben Koopalinge in den Stammbaum einzuordnen sind, bleibt offen, aber Tatsache ist, dass sie nicht vergessen sind und auch nicht unter den Teppich gekehrt werden: Zum ersten Mal traten sie in "Mario & Luigi: Superstar Saga" wieder auf den Plan, später dienten sie auch in einigen Teilen der "New Super Mario Bros."-Reihe als Zwischenbosse eingesetzt, und nicht zuletzt auch gerade erst letztes Jahr in "Super Mario Maker 2" als neu Bossgegner für eure eigenen Level nachgereicht. Fanseiten vermuten, dass es sich bei den Koopalingen um Bowsers Neffen handelt - was die Sache noch komplizierter macht, weil das ja bedeuten würde, dass Bowser auch noch einen Bruder haben müsste! Also, ich bleib für meine persönliche Weltanschauung dabei, dass die Koopalinge und Bowser Jr. gemeinsam Bowsers acht Kinder sind, fertig! Und nicht zu verwechseln ist Bowser Jr. mit Baby Bowser, obwohl sie ähnlich aussehen. Baby Bowser lernen wir in "Yoshi's Island" kennen, jenem Spiel, das 1995 die Vorgeschichte erzählte: Die Yoshis halfen Baby Mario, desser Bruder Baby Luigi und auch den Storch aus den Fängen des Koopa-Clans zu befreien, damit die beiden Brüder schließlich sicher zu ihren Eltern gelangen können. Damals war allerdings der Koopa-Hexenmeister Kamek das Oberhaupt der Koopa-Bande, denn Bowser selbst war noch ein Baby - somit wird auch klar, dass Mario und Bowser in etwa gleich alt sein müssen. Nichsdestotrotz sieht Kamek in Baby Bowser bereits seinen späteren König, er spricht ihn ja kurz vor dem Endkampf mit "junger Meister" an. Und dann verwandelt Kamek den kleinen Bowser vorübergehend in ein riesiges Ungetüm, gegen das sich Yoshi im finalen Showdown zur Wehr setzen muss. Bowser fand bereits sehr früh seine Fans und war auch schon früh in verschiedenen Spielen spielbar: Bereits im allerersten "Super Mario Kart" war Bowser neben den guten Helden als auswählbarer Fahrer mit an Bord. Auch in weiteren Sport- oder Partyspielen wie "Mario Tennis", "Mario Golf" oder auch "Super Smash Bros." ist Bowser meist ein anwählbarer Charakter. Lediglich in der "Mario Party"-Reihe müssen seine Fans darauf verzichten, ihn zu spielen, da er stattdessen als NPC dazu eingesetzt wird, die Party zu stören. In den anderen Spielen ist Bowsers Heimarena meist ein mächtiges Schloss voller Feuer, Lava und unangenehmen Fallen. Aber: Ich hab euch am Anfang dieses Textes Unsinn erzählt! Denn tatsächlich ist Bowser nicht deshalb eine Schildkröte, weil es bereits vorher in "Mario Bros." Schildkröten als Gegner gab, sondern weil Shigeru Miyamoto zu undeutlich gezeichnet hat. Ursprünglich hatte Shigeru Miyamoto Bowser nämlich als einen Ochsen erdacht - inspirtiert durch den Ochsenkönig aus dem uralten Anime-Film "Alakazam - König der Tiere". Game Designer Takashi Tezuka sah in Miyamotos Skizze aber vielmehr eine Schildkröte, und so einigten sie sich einvernehmlich darauf, Bowser tatsächlich zu einer Schildkröte zu machen. In Japan heißt Bowser übrigens gar nicht Bowser. Shigeru Miyamoto taufte ihn ursprünglich Daimao Kuppa: "Daimao" ist das japanische Wort für "Satan" und "Kuppa" einfach die japanische Umschrift des Namens Koopa. Und der Name Koopa wiederum basiert auf dem koreanischen Gericht Gukbap, wobei es sich um eine Art Reissuppe handelt. Inzwischen ließ man in Japan den "Daimao" fallen, so dass Bowser dort einfach nur Koopa heißt - es ist also nicht nur seine Artbezeichnung, sondern tatsächlich sein Name. Auch im Westen hat Bowser den Namen Koopa nicht ganz abgelegt, es handelt sich nämlich einfach nur um seinen Nachnamen, mit vollem Namen heißt er also Bowser Koopa, so einfach ist das! Woher allerdings der Name Bowser rührt, dazu konnte ich keine Quellen finden. Amüsant ist jedoch, dass inzwischen ein echter Bowser bei Nintendo angefangen hat: Seit April 2019 ist Doug Bowser der Präsident von Nintendo of America. Und überhaupt nichts mit der ganzen Sache zu tun hat Bowsette - ich spreche sie eigentlich nur kurz an, damit niemand behaupten kann, ich hätte sie vergessen! Denn tatsächlich ist Bowsette gar kein offizieller Charakter, sondern lediglich eine Fan-Art. In Anlehnung an den Charakter Peachette aus "New Super Mario Bros. U" und auch inspiriert vom Ende des Switch-Hits "Super Mario Odyssey" entwarf der Künstler Ayyk92 Ende 2018 eben Bowsette, eine Art Mischung aus Bowser und Peach. Zugegeben, sie sieht echt scharf aus, aber ist eben nicht offiziell, sondern hat sich lediglich zu einem Internet-Phänomen entwickeln. Gerüchten zufolge hat Nintendo aber tatsächlich an einer weiblichen Bowser-Variante gearbeitet, diese Pläne jedoch nach dem Bowsette-Hype fallen gelassen. Ob was dran ist, kann ich euch allerdings nicht garantieren - es ist eben, wie gesagt, genau das: Ein Gerücht!