READY PLAYER ONE Diesen Frühling, genauer am 5. April 2018, kam ein neuer Film für die Gamer-Szene ins Kino. Dieser stammt von keinem geringeren Regisseur als dem Großmeister Steven Spielberg, den man z.B. auch für "E.T., der Außerirdische", "Jurassic Park" oder "Indiana Jones" kennt. Jetzt kam "Ready Player One" auch endlich auf DVD und Blu-ray heraus - Zeit also, den Film einmal in der Sendung vorzustellen! "Ready Player One" spielt in der nahen Zukunft, im Jahr 2045. Die Realität ist nicht mehr lebenswert, deswegen flüchten sich die meisten Menschen in die OASIS. Dabei handelt es sich um einen virtuellen Treffpunkt, der soziales Netzwerk mit Gaming-Plattform verbindet - also quasi eine Kombination aus Facebook und Steam. Der Zugriff auf die OASIS erfolgt mittels einer Datenbrille, gelenkt wird der eigene Avatar mittels Bewegungssteuerung. Wenn man in die OASIS flieht, dann hat man also das Gefühl, tatsächlich dort zu sein, und das genießen die meisten Menschen im großen Umfang: Viele loggen sich nur noch zum Schlafen und Essen aus der OASIS aus. Im Jahr 2040, vor fünf Jahren also, ist James Donovan Halliday, der Entwickler der OASIS, gestorben, und das mit einem Paukenschlag: Die alleinige Herrschaft über die OASIS (und nebenbei außerdem noch ein Vermögen von einer halben Billion Dollar) soll derjenige Spieler erhalten, der als erster sein ganz persönliches Easter Egg in der OASIS findet. Um das allerdings erreichen zu können, benötigt man drei Schlüssel, die sich nur durch drei Quests erhalten lassen. Allein an der ersten Quest beißen sich die Spieler aber seit nunmehr fünf Jahren erfolglos die Zähne aus. Es handelt sich bei dieser ersten Quest um ein Autorennen, bei dem es nicht nur darum geht, als erster das Ziel zu erreichen, sondern vor allem darum, das Ziel überhaupt zu erreichen. Denn die Strecke ist gespickt mit Fallen, und spätestens an dem virtuellen King Kong, der kurz vor dem Ziel auf die Fahrer wartet, ist bislang noch keiner vorbei gekommen. Natürlich ist die Grundidee der Handlung, dass ein Protagonist drei Aufgaben lösen muss, alles andere als neu. Auch das Ganze in eine nahe, nicht allzu lebenswerte Zukunft zu verlagern, ist sicher keine Revolution. Bei mir persönlich punktet "Ready Player One" allerdings durch die vielen, vielen Anspielungen auf die Pop-Kultur. Bereits beim ersten Schwenk durch die OASIS erkennt man beispielsweise, dass es dort auch eine "Minecraft"-Welt zu geben scheint. Beim dem Rennen, das die erste Quest bildet, fährt Hauptcharakter Parzival ein ganz bestimmtes Auto mit hochklappbaren Türen - dass es sich dabei tatsächlich um einen DeLorean aus "Zurück in die Zukunft" handelt, war mir schon auf den ersten Blick beinahe klar, und später wird Parzival von jemandem "McFly" genannt, um die Anspielung perfekt zu machen. Eine andere Teilnehmerin an dem Rennen, die Freiheitskämpferin Art3mis, sitzt dagegen auf dem roten Motorrad aus dem Anime "Akira". Und so setzt sich das mit großen und kleinen, teils sogar handlungsentscheidenden Anspielungen auf die Pop-Kultur durch den ganzen Film fort: Auf die zündende Idee, wie man das Rennen meistern kann, kommt Parzival durch ein Zitat aus der Science-Fiction-Komödie "Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit". Die zweite Quest basiert auf dem Horror-Klassiker "The Shining", und in der großen Schlacht, die die dritte Quest begleitet, mischt nicht nur "Der Gigant aus dem All" aus dem gleichnamigen Zeichentrickfilm mit, sondern auch ein Gundam aus eben jenem Anime-Franchise. Vorlage für den Film war das gleichnamige Buch von Ernest Cline, das im Jahr 2011 erschien. Obwohl es sein Erstlingswerk war, landete "Ready Player One" prompt auf den Bestseller-Listen. Übrigens fährt Ernest Cline auch privat einen DeLorean, den er sich als großer Fan von "Zurück in die Zukunft" gekauft hat. Sein zweiter Roman "Armada", der erneut die Videogame-Thematik aufgreift, erschien im Jahr 2015, auf Deutsch zwei Jahre später. Und auch für "Ready Player One" schreibt Cline bereits an einer direkten Fortsetzung mit dem logischen Arbeitstitel "Ready Player Two". Steven Spielberg, der Regisseur von "Ready Player One", ist ebenfalls absolut kein Unbekannter - im Gegenteil, er zählt zu den erfolgreichsten Regisseuren aller Zeiten! Zumindest gemessen am Einspielergebnis, Oscars hat er allerdings erst drei erhalten: Zwei für "Schindlers Liste" und einen für "Der Soldat James Ryan". Nichtsdestotrotz finden sich in seiner Filmografie zahlreiche große Namen: "Der weiße Hai", "Indiana Jones", "E.T., der Außerirdische", "Jurassic Park" oder "Minority Report", um nur ein paar zu nennen. Spielberg wurde 1946 in Ohio geboren und filmt seit seinem zehnten Lebensjahr: Damals schenkte ihm sein Vater eine Kamera, weil er die Qualität der Familienfilme kritisiert hatte, quasi nach dem Motto "Dann mach's doch besser". Später bekam Spielberg durch seinen Vater auch die Möglichkeit, mit ausgedienten Militärflugzeugen zu drehen. Sein erster Film war schließlich der Kriegsfilm "Escape to Nowhere", mit dem er im Alter von 13 Jahren einen Filmwettbewerb gewann. Die University of South Carolina, an der Spielberg eigentlich Film studieren wollte, lehnte ihn zweimal ab, so dass er notgedrungen ein Studium in englischer Literatur an der California State University begann - da sich dann aber langsam, aber sicher sein Erfolg einstellte, konnte er dieses Studium erst im Jahr 2002 tatsächlich abschließen. Sein erster Kinofilm "Sugarland Express" im Jahr 1974 war zwar ein finanzieller Flop, wurde jedoch von der Presse hochgelobt. Mit seinem zweiten Kinofilm "Der weiße Hai" folgte dann der Durchbruch. Spielberg ist übrigens selbst das, was man als einen Nerd bezeichnen könnte: Er lebt eine Begeisterung für Comics und Zeichentrickfilme, Walt Disney war eins seiner Vorbilder. Da verwundet es wenig, dass von Spielberg auch die Serie "Animaniacs" inklusive des Spin-offs "Pinky und der Brain" stammt, die quasi eine Parodie auf die gesamte Filmkultur darstellen. Auch ansonsten finden sich in seinen Filmen immer wieder kleine Anspielungen auf die Nerd-Kultur, etwa der Vulkanier-Gruß aus "Star Trek" in dem Film "Terminal". Spielberg selbst sagt, er schaut sich vor jedem neuen Filmdreh immer wieder die gleichen vier Filmklassiker an: "Die sieben Samuria", "Lawrence von Arabien", "Ist das Leben nicht schön?" und "Der schwarze Falke". Im Jahr 2015 verlieh ihm Barack Obama die Freiheitsmedaille des Präsidenten, eine der höchsten zivilen Auszeichnungen der USA.