POKÉMON 16 - GENESECT UND DIE WIEDERERWACHTE LEGENDE Vorgestern, am 19. Oktober, zeigte Pro Sieben Maxx erstmals den 16. Pokémon-Kinofilm mit dem Titel "Genesect und die wiedererwachte Legende". Damit findet auch zum ersten Mal seit dem 12. Film die Premiere eines neues Pokémon-Movies nicht mehr auf Disney XD statt. In den USA debütierte der Film ebenfalls am 19. Oktober, dort auf Cartoon Network, und in Japan kam er vor einem guten Vierteljahr ins Kino - zusammen mit dem 20-minütigen Vorfilm "Pikachu and Eevee Friends", der Feelinara enthüllte und der bei uns leider weggelassen wurde. Der Hauptfilm hat eine Länge von rund 65 Minuten und beginnt direkt fesselnd mit einem Flug von Mewtu durch die Luft. Dabei schockiert Freunde des ersten Films die weibliche Stimme von Mewtu, die natürlich einen krassen Gegensatz zur männlichen Stimme aus dem ersten Film sowie aus dem Special "Mewtu kehrt zurück" darstellt. Andererseits ist ein Stimmenwechsel durchaus legitim, da es sich um ein anderes Mewtu als im ersten Film handelt - das haben die Produzenten kurz vor dem Japan-Start offiziell verraten. Im Film selbst wird das nicht explizit gesagt, es gibt aber viele kleine Indizien, die dafür sprechen: Ash erkennt zwar Mewtu, Mewtu scheint aber keine Erinnerungen an Ash und Pikachu zu haben; in Rückblicken sieht man zwar Mewtus Erschaffung im Labor, jedoch sehen die Wissenschaftler leicht anders aus als damals; als sich Mewtu an seine einsame Vergangenheit zurück erinnert, ist von seiner Klon-Armee nichts zu sehen - das alles deutet darauf hin, dass wohl irgendein Forscher-Team ein neues Mewtu erschaffen hat, das anders tickt als sein Vorgänger und freilich auch eine andere Stimme haben kann. Mewtu trifft bald auf eine kleine Gruppe von fünf Genesect, eins davon sogar ein rotes Shiny. Die Genesects sind eigentlich vor 300 Millionen Jahren ausgestorben, wurden aber von Menschen wieder zum Leben erweckt. In der Gegenwart ist für sie nun aber alles fremd, und sie finden sich kaum zurecht. Besonders ein spezielles Genesect, das mit der blauen Disc, hat grosses Heimweh - diese Szenen zeigen gut, dass auch Pokémon, die eigentlich sehr mächtig aussehen, doch einen weichen Kern und Gefühle haben. Das rote Genesect kümmert sich allerdings wenig um die Gefühle seiner Kameraden - es sieht alles und jeden als Feind an und will einen Ort finden, an dem seine Gruppe leben kann - ohne Rücksicht auf die Pokémon, die dort bereits zu Hause sind! Zur gleichen Zeit sind Ash, Lilia und Benny in einer Grossstadt, deren Name im Film nicht genannt wird, die aber optisch sehr stark an New York erinnert, demzufolge müsste es eigentlich Stratos City sein. Namentlich benannt ist aber der Name einer neuen Attraktionen, die sich im Central Park befindet und die Ash und Co. noch vor der offiziellen Eröffnung besuchen dürfen: Pokémon Hills ist eine Art Schutzpark, in dem die Pokémon in einer nachgebauten natürlichen Umgebung leben können. Ausgerechnet hier nisten sich die Genesect ein und verursachen dabei einen Stromausfall in der gesamten Stadt. Der Film handelt nun vom Versuch, das rote Genesect zur Vernunft zu bringen, wobei diese Aufgabe vor allem Mewtu übernimmt, welches ja selbst weiss, wie es ist, in einer unbekannte Umgebung hinein erschaffen zu werden und seinen Platz nicht zu kennen. In Lauf des Film verwandelt sich Mewtu auch mehrmals in seine Mega-Form Y, wobei auch das im Film nicht genau erklärt wird - Mewtu kann sich einfach verwandeln und bezeichnet das als "über seine Grenzen hinaus gehen". Der eigentlich benötigte Mega-Stein wird dabei weder gezeigt noch erwähnt, und auch das starke Band zu seinem Trainer, das Professor Platan in der im Anschluss gezeigten Episode von "Pokémon XY" anspricht, entfällt, da Mewtu ja keinen Trainer hat. Es handelt sich also einfach um eine optische Enthüllung der Mega-Form, die sich aber inhaltlich nicht mit dem Spiel vereinbaren lässt. "Genesect und die wiedererwachte Legende" ist zwar nicht der beste Pokémon-Film aller Zeiten, aber dennoch sehenswert und um Längen besser als eine durchschnittliche neue Folge der Serie. Für eine zusätzliche Aufwertung sorgen kleine Running Gags, beispielsweise fällt immer wieder ein Wort, das sich auf "Chaneira" reimt, woraufhin ein echtes Chaneira ins Bild hüpft und "Chaneira!" ruft - wie in der guten alten Ära. Chaneira! Regie bei "Genesect und die wiedererwachte Legende" führte, wie immer, Kunihiko Yuyama, der zur Inspiration tatsächlich in New York war. Dass es im Sommer 2003, also genau 10 Jahre vor der Filmpremiere, tatsächlich einen grossen Stromausfall in New York gab, floss aber wahrscheinlich nicht in die Recherche mit ein, sondern dürfte nur Zufall sein. Zuletzt bleibt aber zu erwähnen, dass in Japan auch zwei Event-Pokémon zum Film verteilt wurden: Mewtu gab es für Vorbesteller des Kino-Tickets, das rote Genesect konnte man sich dann im Kinosaal downloaden. Beide Events wurden uns in Deutschland leider vorenthalten. Zwar bekamen wir relativ zeitgleich auch ein Mewtu, jedoch ein völlig anderes als die Japaner, und mit dem Shiny Genesect wurden wir gar nicht bedacht. Schade!