Banner st-gerner.de

Brüssel

Ein Entdeckungsreise in die Stadt der Comics vom 29. November - 1. Dezember 2013

Der eine oder andere Besucher meiner Seite weiß womöglich bereits, dass Comics zu meinen Hobbys zählen. Neben Disney und Manga schlägt mein Herz vor allem für frankobelgische Klassiker: Spirou und Fantasio, Asterix und ganz besonders Die Schlümpfe, denen ich unter BlauerWald.de sogar eine eigene Fanpage gewidmet habe. Bei dieser Liebe für Comics ließ es sich freilich nicht vermeiden, dass ich irgendwann einmal Brüssel besuchen wollte - immerhin ist das nicht nur die Hauptstadt von Belgien, sondern auch die Hauptstadt der Comics! Und am ersten Advent-Wochenende 2013 war es schließlich so weit: Zu meinem 30. Geburtstag bekam ich eine Reise nach Brüssel für mich und einen guten Freund geschenkt.

Nachdem wir am frühen Nachmittag mit dem ICE aus Frankfurt pünktlich in Brüssel angekommen waren, machten wir uns natürlich als erstes auf die Suche nach unserem Hotel. Dieses hatten wir uns nicht selbst ausgesucht, sondern es gehörte mit zum Geschenk und war bereits fix und foxi, äh, fix und fertig gebucht. Ich muss aber sagen, dass ich selbst wohl kaum eine bessere Wahl hätte treffen können: Das Welcome Hotel, direkt am Marché aux Poissons und in beinahe unmittelbarer Nachbarschaft der Katharinenkirche, ist das wohl interessanteste Hotel, in dem ich jemals nächtigen durfte. Das liegt daran, dass hier jedes Zimmer im Stil eines anderen Landes eingerichtet ist. Wir selbst erwischten das indische Zimmer und erlebten so zwei geruhsame Nächte in der Gesellschaft von indischer Seide, Elefanten und Gottheiten.

→ Mehr Infos über das Welcome Hotel: Offizielle Homepage (englisch)

Hinweis: Die meisten Bilder in diesem Reisebericht können durch Anklicken vergrößert werden. Die Vollansichten der meisten Fotos lagern bei Flickr. Dadurch verlassen Sie mein Webangebot. Die Datenschutzhinweise von Flickr finden Sie unter diesem Link.

Foto des Welcome Hotel (außen)   Fotos es Welcome Hotel (innen)
Foto des Welcome Hotel (innen)
Das Welcome Hotel von außen (links oben) • Ein Blick in unser indisches Zimmer (rechts oben, unten)

Das schöne Hotel war aber nicht die einzige positive Überraschung direkt zu Beginn des Kurzurlaubs: Übermorgen war ja der erste Advent, daher hatte just heute ein Weihnachtsmarkt auf dem Marché aux Poissons, direkt vor den Türen unseres Hotels, eröffnet - nebenbei übrigens der größte Weihnachtsmarkt Belgiens! Da ich ohnehin ein großer Weihnachtsfan bin, der durchaus schon Mitte November in Stimmung kommt, begrüßte ich es, dass uns die weihnachtliche Atmosphäre das ganze Wochenende lang begleiten würde.

Nachdem wir eingecheckt hatten, starteten wir auch direkt einen ersten kurzen Bummel zwischen den Buden. Sogar ein Riesenrad hatte der Weihnachtsmarkt, in dem wir ohne zu zögern ein Ründchen mitfuhren: Jetzt, am Nachmittag, war noch kein Andrang, zudem war es noch hell genug, um auch etwas von der so gewonnenen Aussicht über die Stadt zu haben. In der Ferne konnten wir sogar bereits des Atomium ausfindig machen.

Der Weihnachtsmarkt in Brüssel
Das Riesenrad auf dem Weihnachtsmarkt in Brüssel   Luftaufnahme von Brüssel
Der Weihnachtsmarkt in Brüssel bot unter anderem auch ein Riesenrad, so dass wir von der Stadt bereits einen ersten Eindruck von oben gewinnen konnten.

Am frühen Abend - es war zwar aufgrund der Jahreszeit bereits dunkel, aber trotzdem noch nicht allzu spät - machten wir uns dann auf den Weg, um uns in der Touristen-Information am Rathaus eine spezielle Übersichtskarte zu holen. In Brüssel gibt es nämlich die so genannte "Comic Book Route", die wir für den nächsten Tag als einen unserer Programmpunkte auserkoren hatten. Knapp 50 großformatige Comicbilder (und es werden immer noch mehr) zieren in Brüssel und einigen Vororten diverse Wände, und wir hatten uns das Ziel gesetzt, zumindest die Motive in der Innenstadt allesamt aufzusuchen. Damit wir dabei nicht allzu viel Zeit an die ziellose Suche verschwenden würden, wollten wir uns bei der Information einen kleinen Stadtplan besorgen, der die Standorte der einzelnen Bilder verzeichnet. Die Comics sind in Brüssel aber so allgegenwärtig, dass wir durch Zufall bereits über die ersten vier oder fünf Gemälde stolperten, bevor wir überhaupt am Rathaus angekommen waren.

Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)
  Comics in Brüssel (2013)  

Damit nicht genug, war aber auch das Manneken Pis nicht allzu weit entfernt, so dass wir diesem auf dem Rückweg ebenfalls noch kurz einen Besuch abstatteten. Die kleine Bronzestatue von einem Wasser lassenden Jungen wurde im Jahre 1619 von Hieronimus Duquesnoy geschaffen und ist heute - neben dem Atomium - ein Wahrzeichen von Brüssel.

Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)

Frisch ausgeruht sollte es dann am nächsten Morgen richtig losgehen: Wir wollten nicht nur die restlichen Wandgemälde abklappern, sondern zudem auch das Belgische Comiczentrum und das MOOF (Museum Of Original Figurines) besuchen. Unser Plan sah dabei so aus, dass wir zunächst die beiden Museum gezielt ansteuern, dabei aber am Wege liegende Comicbilder bereits mitnehmen würden. Im Anschluss wollten wir dann noch gezielt die Comicbilder aufsuchen, die noch übrig waren.

Neben dem einen oder anderen Comic-Wandgemälde stießen wir auf dem Weg zum Comiczentrum aber auch auf den Place des Martyrs. Wir Kulturbanausen hatten damals zwar keine Ahnung, wo genau wir hier waren (wir hatten an diesem Tag nur Comics im Kopf), aber immerhin dachten wir weit genug mit, um die Patria zu fotografieren.

Fotos der Patria

Dann kamen wir aber am Belgischen Comiczentrum (in der Landessprache: Centre belge de la bande dessinée) an. Bereits von fern kann man sehen, dass man hier richtig ist, da vor dem Eingang eine riesige Statue von Gaston Lagaffe, dem durchgeknallten Büroboten aus der Redaktion des Spirou-Magazins, steht.

Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)

Weitere, allerdings kleinere Statuen begrüßen den Besucher im Inneren: Asterix, Spirou, ein Schlumpf sowie Boule und Bill sind nur ein paar der Comicfreunde, die man hier treffen kann. Das Museum selbst führt dem Besucher den Werdegang und die Genre-Vielfalt der Comics vor Augen. Dabei sind die Räume teils informativ, teils aber auch eher witzig gestaltet. Zur letzteren Sorte gehört beispielsweise ein Raum ausschließlich über die Schlümpfe, der speziell angefertigte "Original"-Artefakte aus Peyos klassischen Schlumpf-Geschichten ausstellt. Mehr Bilder hierzu gibt es in dem Special Comics in Brüssel auf meiner Schlümpfe-Fanpage.

Das Gebäude, in dem das Comiczentrum untergebracht ist, ist aber auch selbst nicht zu verachten - vorausgesetzt, man interessiert sich für Jugendstil. Es wurde im Jahr 1906 von Victor Horta, einem namhaften belgischen Architekten, entworfen und diente ursprünglich als Warenhaus für Stoffe. Das Comiczentrum befindet sich hier seit 1989, bereits seit 1975 gilt das Bauwerk aber auch als Kulturerbe.

→ Mehr Infos über das Belgische Comiczentrum: Offizielle Homepage

Belgisches Comiczentrum in Brüssel (1)   Belgisches Comiczentrum in Brüssel (2)
Belgisches Comiczentrum in Brüssel (3)   Belgisches Comiczentrum in Brüssel (4)
Das Belgische Comiczentrum ist auch für denjenigen interessant, der sich für Jugendstil interessiert. Entworfen von Victor Horta, gilt es seit 1975 als Kulturerbe.
Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)
Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)

Nachdem wir das Comiczentrum ausgiebig besichtigt und anschließend noch im dortigen Bistro zu Mittag gegessen hatten, machten wir uns auf den Weg in Richtung des zweiten Museums, dem MOOF. Unterwegs kamen wir aber an der Kathedrale St. Michael und St. Gudula, der Nationalkirche von Belgien, vorbei und beschlossen spontan, doch ein wenig Kultur einzuschieben. Diese Idee wurde belohnt, denn just an diesem Tag fand in der Kirche eine Ausstellung von Weihnachtskrippen aus aller Welt statt. Darauf hatte uns sogar meine Mutter bereits per SMS aufmerksam gemacht, nachdem sie am Morgen in der heimischen Zeitung davon gelesen hatte, jedoch hatten wir diese SMS noch nicht gesehen, so dass es für uns eine Überraschung war. Nichtsdestotrotz wussten die vielen Krippen aus unterschiedlichen Kulturen zu gefallen.

Die Kathedrale St. Michael und St. Gudula ist übrigens eine Kirche im gotischen Stil. Mit ihrem Bau wurde 1226 begonnen, fertiggestellt wurde sie Ende des 15. Jahrhunderts.

  Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel (2013)  
Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel (2013)   Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel (2013)
Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel (2013)   Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel (2013)
Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel (2013)   Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel (2013)

Weitere Fotos auf Flickr: Kathedrale St. Michael und St. Gudula

Nach einem weiteren kurzen Fußmarsch erreichten wir die Galerie Horta, ein kleines Einkaufszentrum, in dessen Untergeschoss sich das MOOF befindet. MOOF, das steht für "Museum Of Original Figurines", und der Name ist Programm: Hier sind seltene und seltenste Comicfiguren ausgestellt! Sie zu besitzen ist für jeden echten Sammler ein Traum - und wer sich das nicht leisten kann, der hat im MOOF zumindest die Gelegenheit, sie mal im Original (und nicht nur als Abbildung in einem Katalog) zu sehen. Der Schwerpunkt liegt dabei ganz klar auf den frankobelgischen Klassikern: Ganze Räume sind Spirou, Asterix oder den Schlümpfen gewidmet. Comics aus dem Rest der Welt, wie Superhelden oder Disney, werden hingegen nur sehr beiläufig bedacht.

Bevor wir uns allerdings daran machten, das MOOF zu erkunden, musste ich erst einmal shoppen gehen. Zu den Läden in der Galerie Horta gehört nämlich auch der Official Smurf Store, ein Fachgeschäft speziell für Schlumpf-Merchandise. Dass er hier richtig ist, erfährt der Schlumpf-Fan bereits durch eine große Schlumpf-Statue vor dem Eingang. Im Inneren des Ladens erwarten euch nicht nur die bekannten kleinen Figuren, sondern auch Plüschis, T-Shirts, Fachliteratur und noch so mancher spezielle Sammlerartikel. Ich selbst deckte mich hier mit einem Schachspiel im Schlumpf-Design ein und nahm außerdem noch ein Buch über das Leben und Werk von Peyo mit.

→ Mehr Infos über den Smurf Store: Offizielle Facebook-Seite (englisch)

  Comics in Brüssel (2013)  

Wieder um knapp 90 Euro ärmer, betraten wir anschließend das MOOF, um die dort ausgestellte unglaubliche Vielfalt an Sammelfiguren zu bestaunen. Begrüßt wurden wir direkt im ersten Raum von Spirou - darauf folgten Räume, die den Schlümpfen, Asterix, Tim und Struppi und schließlich Lucky Luke gewidmet waren. Was ein echter Fan ist, der kommt hier aus dem Staunen nicht mehr heraus, andererseits wurmt es einen aber auch ein wenig, dass man all diese kleinen Raritäten nicht selbst besitzen kann. Gefühle, die jemand, der mit Comics wenig am Hut hat, wohl eher nicht nachvollziehen kann.

→ Mehr Infos über das MOOF: Offizielle Homepage (französisch)

Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)
Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)
Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)
Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)

Den Rest des Abends verbrachten wir mit der Suche nach den übrigen Comic-Wandgemälden, wobei wir einen kleinen Teil der Bilder aber auf den nächsten Vormittag verschieben mussten, da der Abend letzten Endes doch zu kurz war - zumal wir auch noch einmal über den Weihnachtsmarkt schlendern und in einem gehobenen Hummer-Restaurant einkehren wollten. Nichtsdestotrotz haben wir letzten Endes alle Bilder in der Innenstadt gefunden und auch abgelichtet. Eine kleine Auswahl der Fotos möchten wir euch jetzt zeigen.

Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)
Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)
Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)
Comics in Brüssel (2013)   Comics in Brüssel (2013)

Weitere Fotos auf Flickr: Comics in Brüssel

Jetzt, wo wir unser Comic-Programm durch hatten, wollten wir am Nachmittag schließlich noch Brüssels wichtigstes Wahrzeichen besuchen: Das Atomium, ohne es wäre unser Besuch in Belgiens Hauptstadt nicht komplett gewesen! Das Atomium, entworfen von André Waterkeyn, enstand 1958 zur Brüsseler Weltausstellung. Es soll das Atomzeitalter und die friedliche Nutzung der Kernenergie symbolisieren.

Fotos des Atomiums

Am Ziel angekommen, erachteten wir es allerdings als ausreichend, dass wir das Atomium aus wenigen Metern Entfernung gesehen hatten. Uns in eine lange Warteschlange einzureihen, nur um hinein zu dürfen, das war uns dann nicht ganz so wichtig. Stattdessen besuchten wir lieber Mini-Europa, das sich direkt neben dem Atomium ausbreitet. In diesem kleinen (im wahrsten Sinne des Wortes) Park werden berühmte Bauwerke aus ganz Europa im Miniaturformat nachgebildet - insgesamt befinden sich hier rund 350 Häuser aus 80 europäischen Städten in einem Maßstab von 1:25. Wir halten Mini-Europa für sehenswert und würden es jedem Brüssel-Reisenden empfehlen.

→ Mehr Infos über Mini-Europa: Offizielle Homepage

  Mini-Europa in Brüssel (2013)  
Mini-Europa in Brüssel (2013)   Mini-Europa in Brüssel (2013)
Mini-Europa in Brüssel (2013)   Mini-Europa in Brüssel (2013)
Mini-Europa in Brüssel (2013)   Mini-Europa in Brüssel (2013)
Mini-Europa in Brüssel (2013)   Mini-Europa in Brüssel (2013)

Weitere Fotos auf Flickr: Mini-Europa

Das Comic-Wochenende in Brüssel hat uns Spaß gemacht. Und das Ende vom Lied? Ganz klar: Irgendwann müssen wir noch einmal dort hin, um auch noch die Wandgemälde in den Vororten zu besuchen! Mal schauen, wann es so weit sein wird ...


Erstellt am 30.08.2015 • Letzte Änderung: 18.05.2022 • ImpressumDatenschutzCookie-EinstellungenNach oben